Felgen: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 17. Juni 2018, 19:12 Uhr
Hersteller
Unter anderem:
- Diamant
- Mifa (belegt für 1953 bis 1989)
- Möve (belegt für 1958)
- Grünert (belegt für 1954 bis 1970)
- Walzwerk Hettstedt (belegt für 1972 [bis] 1990)
- VEB Motorradwerk Zschopau - Werk III, Mühlbach/Hetzdorf (belegt für 1972, 1974, 1976, 1978, 1981)
- Nirona (belegt für 1945, 1947 bis 1950)
- Sturmlaternenwerk Beierfeld (belegt für 1951, 1954 bis 1960)
- Metall-Industrie Schönebeck / IFA Werk Schönebeck (belegt für 1945 bis 1948)
- Excelsior GmbH, Brandenburg/Havel (belegt für 1945)
- Schulze & Kaiser G.m.b.H, Limbach/Sa. (belegt für 1946)
- VEB Felgenwerk Ronneburg (belegt für 1953)
- Bächtiger (belegt für 1956 bis 1964, 1966 bis 1972)
- Metallwaren "Blitz" (belegt für 1972, 1975)
- VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen – Betrieb IV Bischofswerda (belegt für 1975)
- Rogge
Stahlfelgen
Stahlfelgen wurden hergestellt in den Größen:
- 20" x 1,75"
- 24" x 1,75"
- 26" x 1,75"
- 28" x 1,75"
- 28" x 1 3/8" x 1 5/8"
Sie besaßen, je nach Fahrradmodell, unterschiedliche Lackierungen und Linierungen. Im Unterschied zu Fahrrädern westlicher Länder, die bis in die 1990er Jahre häufig mit verchromten Stahlfelgen ausgestattet wurden, kamen in der DDR beinahe ausschließlich lackierte Stahlfelgen oder Leichtmetallfelgen zum Einsatz. Eine Ausnahme bildeten die mit verchromten Stahlfelgen ausgestatteten Mifa-Modelle 162 und 104, sowie Fahrräder für den Export. Speziell für Fahrräder in "englischer Ausführung", die nur für den Export vorgesehen waren, wurden sogenannte Westwoodfelgen produziert. Dieser Felgentyp ist für Gestängefelgenbremsen ausgelegt und hat ein dafür angepaßtes Profil.
Die meisten Felgen hatten ein Flachschulterprofil und eine Größe von 2X" x 1,75". Ausnahmen bildeten Felgen für einige frühe Sportradmodelle von Mifa, sowie Felgen für Wulstreifen, die laut DHZ-Katalog von 1956/1957 noch als Ersatzteil im Handel angeboten wurden:
Felgengrößen für Wulstreifen
- 20" x ?
- 26" x 1,70"
- 28" x 1,5"
Stahlfelgen wurden in der DDR schon früh von Leichtmetallfelgen abgelöst. Die letzten Diamant-Fahräder mit Stahlfelgen gab es etwa 1966. Bei Mifa verbaute man sie bei einigen Modellen aber noch bis mindestens 1985. Stahlfelgen gab es zudem auch bis in die 1980er Jahre als Zubehörteile. In den 1970er und 1980er Jahren waren jene Stahlfelgen, die nur als Zubehör angeboten wurden, in der Regel silber lackiert und unliniert.
Zeitraum: um 1955Stahlfelge, farbig lackiert
Verwendung: Mifa-Fahrräder
Material Stahl, lackiert
Durchmesser 28" ?
Eignung für Felgenbremsen: nein
Bemerkungen: Belegt für Mifa Modell S 2/16 Zeitraum: ca. 1951 - ca. 1956Stahlfelge, farbig lackiert
Verwendung: Frühe Mifa Sporträder
Material Stahl, lackiert
Durchmesser 26", 28"
Eignung für Felgenbremsen: nein
Bemerkungen: schmale Felge für Bereifung 26x1 3/8x1 5/8.
Leichtmetallfelgen
Aufgrund der unterschiedlichen Rohstofflage, wurden Leichtmetallfelgen in der DDR deutlich häufiger verwendet als in Westeuropa. Bereits ein offizielles Foto des 150.000. Fahrrades der SAG Elite-Diamantwerke vom 4. August 1949 zeigt ein Modell EH mit Leichtmetallfelgen (LM-Felgen). Von Anfang an waren die Sporträder von Diamant (verkauft ab 1954) und einige Tourensportmodelle (verkauft ab 1953) mit Aluminiumfelgen ausgestattet. Die ersten Felgen hatten noch einen dem Westwood-Profil ähnlichen Querschnitt, es gab sie in einer breiten und einer schmalen Ausführung sowohl für 26 Zoll als auch für 28 Zoll Laufräder (LR). Diese Felgen waren auch als Zubehörteil erhältlich.
Größen Leichtmetallfelgen für Drahtreifen:
- 20 x 1 1/4" x 1 3/4"
- 24 x 1 1/4" x 1 3/4"
- 26" x 1,75"
- 26" x 1 3/8" x 1 5/8"
- 26" x 1 3/8" x 1 1/2" (für Diamant Wandersportrad)
- 28" x 1,75"
- 28" x 1 1/4" x 1 3/4"
- 28" x 1,5"
Die Laufräder von Sporträdern der Marken Diamant und teilweise auch Mifa wurden mit schmalen Alufelgen in der Größe 28" ausgestattet. Es gab auch eine 26"-Variante, die jedoch nur an Mifa Modell 9 e, später auch am Mifa Modell 9 b und dem Diamant Wandersportrad verwendet wurde. Hersteller beider Varianten war Grünert. Im Verlauf des Jahres 1955 wurden neue Felgen mit D-Profil eingeführt. Ab 1962/63 wechselte die Felgenform erneut, ein Halbhohlkehl-Profil wurde eingeführt. Diese Felgen wurden nicht nur an Sporträdern (28"), sondern auch an Jugend-, Kinder-, und Klapprädern verwendet. Für Tourensporträder und Mifa Modell 10 b gab es breite Felgen mit Flachschulterprofil. Ab 1959 führte man schrittweise ein sehr ähnliches Profil ein, dessen gerade und verbreiterten Flanken für die Verwendung von Felgenbremsen optimiert waren.
Ab 1971 wurden anstatt schmaler und breiter Ausführungen, nunmehr Felgen einer mittleren Einheitsbreite von rund 27 mm verwendet. Sie trugen ein vergleichsweise modernes, fünfflächiges Kantprofil und wurden bis zum Ende der DDR unverändert produziert. In den späten 1980er Jahren kam eine äußerlich identische, höherwertigere Variante hinzu - durch eine spezielle Wärmebehandlung hielten derartige Alufelgen höhere Belastungen aus. Verwendung fanden sie u.a. an Mifa-BMX- und Diamant-Rennsporträdern. Hersteller der Einheitsfelgen war der VEB Walzwerk Hettstedt.
Hersteller: GrünertLM-Felgen mit Flachschulterprofil
Zeitraum: etwa 1954 bis etwa 1963
Verwendung: Tourensporträder sowie Mifa Modell 10 b
Material Aluminium, poliert
Durchmesser 28", 26"
Eignung für Felgenbremsen: nein Hersteller: GrünertLM-Felgen mit Flachschulterprofil
Zeitraum: 1959 bis 1971
Verwendung: Tourensporträder sowie Mifa Modell 10 b
Material Aluminium, poliert
Durchmesser 28", 26"
Eignung für Felgenbremsen: ja Hersteller: ab 1972 Walzwerk HettstedtLM-Felgen mit fünfflächigem Kantprofil
Zeitraum: 1971 bis 1990
Verwendung: nahezu alle Fahradmodelle mit Drahtbereifung
Material Aluminium, poliert
Durchmesser 28", 26", 24", 20"
Eignung für Felgenbremsen: ja
Schlauchreifenfelgen
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Schlauchreifenfelgen kamen nur im Radsport zum Einsatz, da Schlauchreifen für den Einsatz an Gebrauchsfahrrädern zu empfindlich, zu teuer gewesen wären und der Reparaturaufwand im Falle einer Beschädigung um ein Vielfaches größer ist als bei Drahtreifen. Neben Renn- und Bahnrädern wurden auch Hallensporträder meist mit großvolumigen Schlauchreifen gefahren. Für die unterschiedlichen Anwendungen gab es eine Vielzahl verfügbarer Größen:
Größen Leichtmetall- und Holzfelgen für Schlauchreifen:
- 27" x 1" (für Straßen- und Bahnrennrad)
- 24" x 1" (für Steherrad; Vorderrad)
- 24" x 1,5" (48 und 36 Loch; Breite 22 mm; für Kunstfahren/Radball/Reigen/Radpolo)
- 26" x 1,25" (48 und 36 Loch; Breite 22 mm; für Kunstfahren/Radball/Reigen/Radpolo)
- 26" x 1,5" (48 und 36 Loch; Breite 26 mm; für Kunstfahren/Radball/Reigen/Radpolo)
- 26" x 1,5" (36 und 48 Loch; Holzfelgen; für Reigenfahrräder)
In den 1950er und frühen 1960er Jahren stammten wie alle Leichtmetallfelgen auch die Schlauchreifenfelgen von Grünert, wobei dieser Betrieb bis Ende der 1950er Jahre eine seinerzeit einzigartige Konstruktion entwickelte. Die erste Variante orientierte sich noch an westlichen Vorbildern und bestand nur aus einem Aluminium-"Schlauch"; die Speichennippel saßen versenkt im Inneren der Hohlkammer. Revolutionär war dagegen die stabilere Weiterentwicklung: als Verstärkung besaßen die neuen im Stranggussverfahren hergestellten Grünert-Felgen zwei Rippen, die das Felgenbett mit der Felgeninnenseite verbinden und damit das Innere der Felge in drei Hohlkammern einteilen. Um diese Verstärkung an keiner Stelle zu schwächen, sind die Speichenlöcher nicht versenkt, sondern schräg durch die gesamte Felge gebohrt, wobei die Köpfe der Speichennippel im Felgenbett liegen. Diese Ausführung erfordert ähnlich wie bei Holzfelgen längere Speichennippel, kommt aber ohne Unterlegscheiben aus. Um 1958 und 1961 sind auch Grünert-Felgen mit nur einer zentralen Verstärkungsrippe bekannt, die insgesamt etwas leichter waren und lt. Katalog von 1958 für Saalsporträder vorgesehen waren, sich aber offensichtlich nicht durchsetzen konnten.
Nach der verstaatlichung der R. Grünert KG und Eingliederung in das Kombinat Motorradwerk Zschopau (MZ) wurde der Felgentyp ohne Änderungen bis in die 1980er Jahre weiterproduziert, wobei die Qualität durch den zunehmenden Verschleiß der alten Maschinen kontinuierlich abnahm. Das wirkte sich offensichtlich auch auf die Produktionsmenge aus, denn ab den 1980er Jahren wurden auch Schlauchreifenfelgen des Typs "Monthlery Route" vom französischen Hersteller Mavic importiert und ab Werk an Diamant Rennrädern verbaut. Auch in den Radsportvereinen fanden diese Importfelgen bevorzugt Anwendung, da ihr Felgenbett wesentlich besser an die kleinen Querschnitte der modernen Schlauchreifen angepasst war als das der Grünert- bzw. MZ-Felgen, die für die in den 1950er Jahren üblichen großen Querschnitte optimiert waren.
Außer Aluminium-Felgen wurden, wahrscheinlich nur in geringem Umfang, auch Holzfelgen für Rennräder produziert. Bekannt ist bislang die Firma Rogge aus Magdeburg. Zeitschriftenartikeln zufolge wurden Holzfelgen in den 1950er und 1960er Jahren bei Querfeldein-Rennen genutzt. Belegt ist außerdem die Verwendung von Holzfelgen für Saalsporträder.
Zeitraum: 1950er JahreRogge-Holzfelge für Schlauchreifen
Bemerkungen: aus zwei Segmenten zusammengesetzt Zeitraum: Mitte 1950er JahreGrünert-Label
(großer Schriftzug + zwei Logos)
Bemerkungen: Schriftzug am Felgenstoß und zwei G-Logos am gegenüberliegenden Ventilloch Zeitraum: 1950er/Anfang 1960er JahreGrünert-Felge für Saalsporträder
Bemerkungen: eine Mittelrippe Zeitraum: ?Grünert-Label
(mit Größenangabe)
Bemerkungen: meist im Segment neben dem Ventilloch platziert Zeitraum: um 1961Grünert-Label
(mit Größenangabe und Gütezeichen) Zeitraum: um 1962Grünert-Schriftzug
(Blockschrift mit rotem Hintergrund)
Bemerkungen: zwei Gütezeichen am Ventilloch (selten erhalten), Schriftzug meist genau gegenüberliegend Zeitraum: ab 1972Felgenetikett des
VEB Motorradwerk Zschopau (MZ)
Bemerkungen: Das Design ist unverkennbar an die Grünert-Felgenetiketten angelehnt.