Mifa Modell 157: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 23. März 2012, 22:24 Uhr

Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
in der Unterkategorie    Mifa Tourensporträder

Das Modell 157 von Mifa löste spätestens 1977 das bisherige Modell 154 ab. Neu war die Rahmenform mit einem gebogenem Oberrohr und einem geraden Unterrohr. Ansonsten war das Fahrrad identisch mit der Herrenausführung Modell 102.

In einem Prospekt des Jahres 1977 wird die hier beschriebene Ausführung erstmals erwähnt. Das Modell 157 besaß einen für Tourensporträder typischen Rahmen mit schrägen Ausfallenden sowie einem offenen Hinterbau. Die Sitz- und die Kettenstreben waren gerade ausgeführt. Der Rahmen besaß zusätzliche Anlötteile für den Kettenschutz, für den Dynamo und für die Luftpumpe. Die Dynamohalterung war, anders als beim nummerngleichen Tourensportrad von Diamant, an der Vorderradgabel angebracht. Die Rahmenhöhe betrug 56 cm.
Ab Anfang der 1980er Jahre wurde das Modell 157 teilweise auch mit einer etwas längeren Dynamohalterung versehen. Ziel dieser Überarbeitung war es, die nachträgliche Ausrüstung mit einer Felgenbremse zu ermöglichen, da die bisherige kurze Dynamohalterung dies eher behinderte. Diese Umstellung scheint jedoch schrittweise erfolgt zu sein, erst in der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre ist sie durchweg an allen Tourensporträdern vorzufinden.

Neben einem Keiltretlager gehörten Aluminiumfelgen (wahlweise auch Stahlfelgen) sowie in Rahmenfarbe lackierte Stahlschutzbleche (weiß liniert) zur Ausstattung. Ein Sportlenker ohne Vorbau, eine Stempelbremse mit Bowdenzug sowie ein Tourensattel waren weitere Merkmale der Ausstattung. Der Gepäckträger und der Kettenschutz waren bis ca. 1980 fast immer in Rahmenfarbe lackiert. Seit etwa 1978 wurden Lenker mit einer neuentwickelten Form verwendet.
Gemäß Katalogangaben soll das Modell 102 grundsätzlich mit Aluminiumfelgen ausgestattet gewesen sein, doch sind auch häufig solche mit Stahlfelgen zu finden. Die Variantenvielfalt nahm weiter zu, nachdem sich einige Details der Ausstattung geändert hatten. So wurden seit spätestens 1980 filigranere Gepäckträger sowie teilweise auch Schutzbleche aus Aluminium (mit schwarz ausgelegten Sicken) verwendet. Typisch für die Tourensporträder der 1980er Jahre sind weiterhin Blockpedale sowie Tourensättel mit einer Satteldecke aus PUR-Schaumstoff.
Laut Katalogangaben besaß das Modell 157 immer Keiltretlager und Aluminiumfelgen. Tatsächlich gibt es aber auch zahlreiche Exemplare, die ein Glockentretlager und/oder Stahlfelgen besitzen. Die Ausstattungsdetails (Felgen, Schutzbleche etc.) der Fahrräder aus der Zeit ab etwa 1980 variieren stark, doch lässt sich dabei die folgende Systematik feststellen:

  • Ausstattungsvarianten:
 - Stahlfelgen in Kombination mit lackierten Stahlschutzblechen u. lackiertem Gepäckträger + lack. Kettenschutz 
 - Aluminiumfelgen in Kombination mit lackierten Stahlschutzblechen u. lackiertem Gepäckträger + lack. Kettenschutz
 - Aluminiumfelgen in Kombination mit Aluminiumschutzblechen u. verchromtem Gepäckträger + verchr. Kettenschutz

Nur die besser ausgestatteten Tourensporträder (mit Aluminiumschutzblechen etc.) besaßen teilweise auch eine Metalliklackierung statt der sonst üblichen Glattlackierung. Abweichend davon gab es in der ersten Hälfte der 1980er Jahre jedoch auch silbergraue Tourensporträder mit silber lackierten Stahlschutzblechen (rot liniert) sowie silbernem Gepäckträger und Kettenschutz.

In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre wurde das hier beschriebene Tourensportrad von Mifa weitgehend vom Modell 160 abgelöst, das sich jedoch nur in Details unterschied. Die Produktion der einfacheren Ausführungen mit Stahlschutzblechen sowie Stempelbremse wurde ab 1986 nach Nordhausen verlagert, wo die Fahrräder unter der Marke IFA Touring weiterproduziert wurden. Bei Mifa wurde das Modell 157 ab diesem Zeitpunkt kaum noch produziert. Im Gesamtkatalog des Jahres 1989 fehlt es auch bereits.

In den siebziger Jahren waren die Rahmen der Tourensporträder fast ausschließlich zweifarbig (im Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen farbig) lackiert. Die Katalogabbildungen aus den späten 1970er Jahren zeigen das Modell 157 mit einem Rahmendekor aus "Chromfolienaufklebern" mit Mifa-Schriftzügen und bunten Streifen bzw. später mit bunten Sternen. Ab etwa 1980 wurden die Rahmen dann nur noch einfarbig lackiert. Auch das Rahmendekor war nun etwas einfacher gestaltet. Die besser ausgestatteten Exemplare mit Leichtmetallschutzblechen besaßen teilweise auch Metalliklackierungen (bisher nur Glattlack). Mit dem seit etwa 1986 verwendeten Rahmendekor (nun wieder Aufkleber statt der Chromfolien) wurde das Modell 102 dann kaum noch ausgeliefert. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.



  • Technische Merkmale
 - Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Rahmenhöhe 56 cm, Hinterbau offen ausgeführt
 - gerade Sitzstreben, gerade Kettenstreben, schräge Ausfallenden nach vorn  
 - Halterung für Dynamo an der Gabel angelötet 
 - am Sattelrohr angelötete Halterung für die Luftpumpe 
 - Keiltretlager Thompson-Ausführung bzw. Glockentretlager, Kettenblatt mit 46 Zähnen
 - polierte Aluminiumfelgen bzw. Stahlfelgen 26", Sechskantmuttern
 - Bereifung 26"x1 3/4"
 - vorn Stempelbremse mit Bowdenzug
 - hinten Freilaufnabe mit Rücktrittbremse, Zahnkranz mit 18 Zähnen
 - Sportlenker ohne Vorbau
 - farbig lackierte und weiß linierte Stahlschutzbleche, später auch polierte
   Leichtmetallschutzbleche
 - Zubehör: Kettenschutz, Kleidernetz, Luftpumpe, Werkzeugtasche