Tipps zu Lenkern, Griffen, Lenkerband: Unterschied zwischen den Versionen
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Datei:Lenker-1-Spindel.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''1. Lenkerspindel'''</p></center>Der Lenker bzw. der Vorbau wird allein durch die zentral liegende Lenkerspindel im Gabelschaft gehalten, sodass zunächst nur diese Schraube gelöst werden muss. | |||
Datei:Lenker-2-Spindel-loesen.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''2. Lenkerspindel lösen'''</p></center>Um den Konus, den die Lenkerspindel hält, ausschlagen zu können, wird sie zunächst etwa 3 bis 4mm herausgeschraubt. Danach kann der Konus mittels Hammerschläge auf den Spindelkopf gelöst werden. | |||
Datei:Lenker-3-Konus-loesen.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''3. Konus lösen'''</p></center>Um die empfindliche Chromschicht des Spindelkopfes nicht zu beschädigen, sollte eine Zwischenlage verwendet werden, falls kein Gummihammer zur Verfügung steht. Besonders hilfreich ist dazu das derbe Leder eines ausgedienten Gürtels. <br>Ist der Konus aus seiner Klemmung gefallen, wird das Vorderrad zwischen den Beinen gehalten und der Lenker mit schwenkenden Bewegungen herausgezogen. | |||
Datei:Lenker-4-Konus.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''4. Konusklemmung'''</p></center>Am unteren Ende des Vorbau- bzw. Lenkerschafts wird dann die Konusklemmung sichtbar.<br>Bei der Montage des Lenkers ist wichtig, dass die "Nase" des Konus' im Schlitz der Schaftes liegt, damit sich der Konus beim Festziehen der Spindel nicht mitdrehen kann oder sich an unerwünschter Stelle ins Material gräbt. | |||
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===Lenkergriffe aus | ===Lenkergriffe aus Duroplast (Marken [[HaGe|''Tempo'']] und [[HaGe|''HaGe'']]) abnehmen=== | ||
Die | Die Duroplast-Lenkergriffe aus DDR-Produktion besitzen im Inneren eine Hülse aus gewickeltem Papier, die es schwierig macht, die Griffe unbeschädigt abzunehmen. Hauptgrund dafür ist, dass die Papierhülse die Feuchtigkeit der umgebenden Luft aufnimmt, was häufig dazu führt, dass der Lenker in der Hülse rostet und sich dabei untrennbar mit der Papierhülse verbindet. Nur in seltenen Fällen lassen sich die Griffe vollständig durch leichtes Drehen vom Lenker lösen und abziehen. Mit der unten gezeigten Gummi-Methode und einer kräftigen Hand gelingt das Lösen des Griffs oftmals, wobei mit etwas Glück nur geringe Beschädigungen der Papphülse auftreten und diese wiederverwendbar ist. Es empfielt sich, diese Arbeiten bei am Fahrrad montiertem Lenker durchzuführen.<br> | ||
Für besonders hartnäckige Fälle soll hiermit ein alternatives Vorgehen erläutert werden, mit dem sich die von außen sichtbaren Teile auch von verrosteten Lenkern unbeschädigt abnehmen lassen. Da hierbei die Papierhülse unwiederbringlich zerstört wird, soll im Anschluss noch eine Möglichkeit zur Wiederherstellung eines Ersatzes beschrieben werden. | |||
<span style="color:brown">! Achtung: Der Werkstoff der Griffe ist äußerst spröde, weshalb die Griffe nicht mit Werkzeugen gehalten werden sollten oder auf andere Weise höhere Drücke auf das Material ausgeübt werden dürfen !</span> | <span style="color:brown">! Achtung: Der Werkstoff der Griffe ist äußerst spröde, weshalb die Griffe nicht mit Werkzeugen gehalten werden sollten oder auf andere Weise höhere Drücke auf das Material ausgeübt werden dürfen !</span> | ||
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===Lenkergriffe aus | ===Lenkergriffe aus Duroplast ( Marken [[HaGe|''Tempo'']] und [[HaGe|''HaGe'']]) regenerieren und montieren=== | ||
Häufig sind die Papphülsen von Duroplastgriffen durch jahrzehntelange Einwirkung von Feuchtigkeit beschädigt oder werden beim Abziehen nach der oben beschriebenen Methode zerstört. Das ist allerdings unkritisch, da sie sich vergleichsweise einfach reproduzieren lassen und später allenfalls die Stirnseite der Hülsen sichtbar bleibt. Maßgeblich für den Erfolg der nachfolgend beschriebenen Reparatur ist eine Griffhülse ohne offene Risse oder Brüche im äußeren Ende. Sind solche Schäden vorhanden, müssen diese zuerst mit Kunststoff- oder Sekundenkleber gefestigt werden. Daneben ist auch ausreichend Zeit für die Vorbereitung einzuplanen. | |||
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Datei:Papphülsen-2-Papphülsen.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''2. Papphülsen'''</p></center>Als Ersatz für die originalen Papphülsen können Hartpapierhülsen mit folgenden Abmessungen verwendet werden.<br>Länge: 80mm<br>Innendurchmesser: 22,2 ... 22,5mm<br>Außendurchmesser: 26,0 ... 26,5mm<br>(rotbraune HaGe haben gelegentlich einen größeren Innendurchmesser; hier müssen dickere Papphülsen oder z.B. Lenkerband als "Aufpolsterung" verwendet werden) | Datei:Papphülsen-2-Papphülsen.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''2. Papphülsen'''</p></center>Als Ersatz für die originalen Papphülsen können Hartpapierhülsen mit folgenden Abmessungen verwendet werden.<br>Länge: 80mm<br>Innendurchmesser: 22,2 ... 22,5mm<br>Außendurchmesser: 26,0 ... 26,5mm<br>(rotbraune HaGe haben gelegentlich einen größeren Innendurchmesser; hier müssen dickere Papphülsen oder z.B. Lenkerband als "Aufpolsterung" verwendet werden) | ||
Datei:Papphülsen-3-Hülsen-einschneiden.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''3. Papphülsen einschneiden'''</p></center>Damit die in Punkt 1. beschriebenen Stege wirksam werden, müssen die Papphülsen mit vier gleichmäßig verteilten und etwa 40mm tiefen Einschnitten versehen werden. Hierzu eine feine Metallsäge verwenden (Schnittbreite <1mm).<br>Danach wird die glatte Oberfläche mit feinem Schleifpapier leicht aufgeraut.<br>Anschließend sollte getestet werden, ob die Papphülse wie gewünscht in die Griffhülse passt. | Datei:Papphülsen-3-Hülsen-einschneiden.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''3. Papphülsen einschneiden'''</p></center>Damit die in Punkt 1. beschriebenen Stege wirksam werden, müssen die Papphülsen mit vier gleichmäßig verteilten und etwa 40mm tiefen Einschnitten versehen werden. Hierzu eine feine Metallsäge verwenden (Schnittbreite <1mm).<br>Danach wird die glatte Oberfläche mit feinem Schleifpapier leicht aufgeraut.<br>Anschließend sollte getestet werden, ob die Papphülse wie gewünscht in die Griffhülse passt. | ||
Datei:Papphülsen-4-Hülsen-einkleben.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''4. Papphülse einkleben'''</p></center>Zum Einkleben der Papphülse | Datei:Papphülsen-4-Hülsen-einkleben.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''4. Papphülse einkleben'''</p></center>Zum Einkleben der Papphülse darf kein Kleber verwendet werden, dessen Lösemittel das Duroplast angreifen könnten.(Hinweise unten beachten)<br><p style="color:brown">Beim Einkleben sollte die Hülse so ausgerichtet werden, dass die Stege (siehe 1.) nicht in Schnitten liegen, sondern die "Pappzungen" möglichst mittig nach innen drücken.</p> | ||
Datei:Papphülsen-5-ohne-Zierring.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''5. Griffe ohne Zierring'''</p></center>Bei Griffen ohne Abschlussring wird die Papphülse z.B. auf einer Tischplatte bündig in die Griffhülse geschoben. Überquellender Leim sollte gleich abgewischt werden. | Datei:Papphülsen-5-ohne-Zierring.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''5. Griffe ohne Zierring'''</p></center>Bei Griffen ohne Abschlussring wird die Papphülse z.B. auf einer Tischplatte bündig in die Griffhülse geschoben. Überquellender Leim sollte gleich abgewischt werden. | ||
Datei:Papphülsen-6-Stirnseite.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''6. Stirnseite schwärzen'''</p></center>Wie beim Original wird zum Abschluss die sichtbare Stirnseite der Papphülse geschwärzt. Dazu schwarze Tusche satt auf die noch vom Leim durchfeuchtete Hülse pinseln. Gegebenenfalls muss das noch einmal wiederholt werden, wenn die Farbe von der Hülse sichtbar aufgesaugt wird.<br>Vorteilhaft bei dieser Methode ist, dass die Farbe zusammen mit dem trocknenden Leim fixiert wird. | Datei:Papphülsen-6-Stirnseite.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''6. Stirnseite schwärzen'''</p></center>Wie beim Original wird zum Abschluss die sichtbare Stirnseite der Papphülse geschwärzt. Dazu schwarze Tusche satt auf die noch vom Leim durchfeuchtete Hülse pinseln. Gegebenenfalls muss das noch einmal wiederholt werden, wenn die Farbe von der Hülse sichtbar aufgesaugt wird.<br>Vorteilhaft bei dieser Methode ist, dass die Farbe zusammen mit dem trocknenden Leim fixiert wird. | ||
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Datei:1-Bremsgriffe-montieren.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''1. Bremsgriffe montieren'''</p></center>Wenn an dem Lenker [[Bremsgriffe]] mit Schellen befestigt werden sollen, müssen diese zuerst angebracht und ausgerichtet werden. Dazu wird zunächst ein Bremsgriff montiert und ausgerichtet (Höhe/Position am Bogen nach eigenem Ermessen oder nach Faustregel "Unterkante des Lenkers und die Spitze des Bremshebels liegen auf einer Linie"; horizontal zeigen die Griffe gerade in Fahrtrichtung). Anschließend wird der andere Bremsgriff mit Hilfe eines Stabs in die gleiche Höhe gebracht (aufgelegter Stab verläuft parallel zum geraden Mittelteil des Lenkers). | Datei:1-Bremsgriffe-montieren.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''1. Bremsgriffe montieren'''</p></center>Wenn an dem Lenker [[Bremsen#Bremsgriffe für Rennräder|Bremsgriffe]] mit Schellen befestigt werden sollen, müssen diese zuerst angebracht und ausgerichtet werden. Dazu wird zunächst ein Bremsgriff montiert und ausgerichtet (Höhe/Position am Bogen nach eigenem Ermessen oder nach Faustregel "Unterkante des Lenkers und die Spitze des Bremshebels liegen auf einer Linie"; horizontal zeigen die Griffe gerade in Fahrtrichtung). Anschließend wird der andere Bremsgriff mit Hilfe eines Stabs in die gleiche Höhe gebracht (aufgelegter Stab verläuft parallel zum geraden Mittelteil des Lenkers). | ||
Datei:2-Positionen-der-Bremsgriffe-markieren.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''2. Positionen der Bremsgriffe markieren'''</p></center>Wenn die Bremsgriff dann endgültig ausgerichtet sind, wird die Position der Schellen eindeutig markiert (entweder durch Nachzeichnen der Aussparung o.ä. Markierungen). Danach können die Bremsgriffe abgenommen werden, aber die Schellen werden am Lenker belassen. Die Befestigungsschraube wird aus dem Bremsgriff genommen, wieder in die Schelle gedreht und damit zur Fixierung der Schellen genutzt. <p style="color:brown">Wichtig ist, dass die Schellen wieder genau in der zuvor markierten Position befestigt werden.</p> | Datei:2-Positionen-der-Bremsgriffe-markieren.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''2. Positionen der Bremsgriffe markieren'''</p></center>Wenn die Bremsgriff dann endgültig ausgerichtet sind, wird die Position der Schellen eindeutig markiert (entweder durch Nachzeichnen der Aussparung o.ä. Markierungen). Danach können die Bremsgriffe abgenommen werden, aber die Schellen werden am Lenker belassen. Die Befestigungsschraube wird aus dem Bremsgriff genommen, wieder in die Schelle gedreht und damit zur Fixierung der Schellen genutzt. <p style="color:brown">Wichtig ist, dass die Schellen wieder genau in der zuvor markierten Position befestigt werden.</p> | ||
Datei:3-Überkleben-der-Schellen.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''3. Überkleben der Schellen'''</p></center>Die fixierten Schellen werden nun mit einem kurzen Stück des Lenkerbands überklebt, damit diese später an keiner Stelle "durchblitzen" können. | Datei:3-Überkleben-der-Schellen.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''3. Überkleben der Schellen'''</p></center>Die fixierten Schellen werden nun mit einem kurzen Stück des Lenkerbands überklebt, damit diese später an keiner Stelle "durchblitzen" können. |
Aktuelle Version vom 10. Oktober 2022, 20:37 Uhr
Lenker abnehmen
Um die empfindliche Chromschicht des Spindelkopfes nicht zu beschädigen, sollte eine Zwischenlage verwendet werden, falls kein Gummihammer zur Verfügung steht. Besonders hilfreich ist dazu das derbe Leder eines ausgedienten Gürtels.3. Konus lösen
Ist der Konus aus seiner Klemmung gefallen, wird das Vorderrad zwischen den Beinen gehalten und der Lenker mit schwenkenden Bewegungen herausgezogen. Am unteren Ende des Vorbau- bzw. Lenkerschafts wird dann die Konusklemmung sichtbar.4. Konusklemmung
Bei der Montage des Lenkers ist wichtig, dass die "Nase" des Konus' im Schlitz der Schaftes liegt, damit sich der Konus beim Festziehen der Spindel nicht mitdrehen kann oder sich an unerwünschter Stelle ins Material gräbt.
Lenkergriffe abnehmen und montieren
Lenkergriffe aus Duroplast (Marken Tempo und HaGe) abnehmen
Die Duroplast-Lenkergriffe aus DDR-Produktion besitzen im Inneren eine Hülse aus gewickeltem Papier, die es schwierig macht, die Griffe unbeschädigt abzunehmen. Hauptgrund dafür ist, dass die Papierhülse die Feuchtigkeit der umgebenden Luft aufnimmt, was häufig dazu führt, dass der Lenker in der Hülse rostet und sich dabei untrennbar mit der Papierhülse verbindet. Nur in seltenen Fällen lassen sich die Griffe vollständig durch leichtes Drehen vom Lenker lösen und abziehen. Mit der unten gezeigten Gummi-Methode und einer kräftigen Hand gelingt das Lösen des Griffs oftmals, wobei mit etwas Glück nur geringe Beschädigungen der Papphülse auftreten und diese wiederverwendbar ist. Es empfielt sich, diese Arbeiten bei am Fahrrad montiertem Lenker durchzuführen.
Für besonders hartnäckige Fälle soll hiermit ein alternatives Vorgehen erläutert werden, mit dem sich die von außen sichtbaren Teile auch von verrosteten Lenkern unbeschädigt abnehmen lassen. Da hierbei die Papierhülse unwiederbringlich zerstört wird, soll im Anschluss noch eine Möglichkeit zur Wiederherstellung eines Ersatzes beschrieben werden.
! Achtung: Der Werkstoff der Griffe ist äußerst spröde, weshalb die Griffe nicht mit Werkzeugen gehalten werden sollten oder auf andere Weise höhere Drücke auf das Material ausgeübt werden dürfen !
Zuerst sollte der Lenker vom Fahrrad abgenommen werden und alle lösbaren Anbauteile (Klingel usw.) entfernt werden.1. Vorbereitung
MILA-Bremshebel, die sich konstruktionsbedingt nicht abnehmen lassen, sollten so weit wie möglich nach innen verschoben werden, damit die Griffe möglichst freiliegen. Wenn die zur Mitte zeigende Seite des Griffes durch einen Metallring abgedeckt wird, muss dieser zunächst gelöst werden.2. Abschlussring lösen
Dazu einen "scharfen" Schraubendreher flach an die Kante des Rings anlegen und ihn durch leichtes Klopfen ringsum vom Griff lösen und dann in die Mitte des Lenkers schieben. In dem Spalt zwischen Lenker und Griff sollte nun die Papierhülse erkennbar sein. Einen der Griffe in ein schlankes Glas stecken und dieses anschließend mit Speiseöl füllen, sodass der Griff vollständig im Öl steht und es in den Spalt zwischen Griff und Lenker ziehen kann. In diesem Zustand über Nacht einwirken lassen.3. Papierhülse auflösen
Ziel ist, dass das Öl zwischen die einzelnen Schichten zieht und diese so trennt. Den eingeweichten Griff aus dem Bad nehmen und äußerlich gut abtrocknen. Anschließend durch Drehen mit der Hand von der Papierhülse lösen und abziehen. Lässt sich der Griff nicht spürbar bewegen, sollte er nochmals eingeweicht werden.4. Griff abnehmen
Danach kann die gleiche Prozedur für den gegenüberliegenden Griff wiederholt werden. Wenn sich der Griff auch nach langem Einweichen nicht bewegen / drehen lässt, wurde er vermutlich mit gut haftendem Kitt befestigt.5. Griff abnehmen
In so einem Fall hilft nur sanfte Gewalt. Dazu keine Werkzeuge benutzen, sondern den Griff mit einem langen breiten Gummiband umwickeln. Damit erhöht sich die Reibung und es kann mehr Drehmoment auf den Griff übertragen werden. Mit Handschuhen und hinreichend Muskelkraft lassen sich so auch hartnäckige Griffe lösen. In der Griffhülse verbliebene Papierreste sollten entfernt werden, ehe sie wieder antrocknen. Einfacher wird das, wenn die Hülse nach dem Abziehen nochmals mit Öl gefüllt wird und das Papier dann schichtweise entfernt wird.6. Nachbereitung
Ebenso müssen die Papierreste am Lenker entfernt werden um den Abschlussring und ggf. die Bremshebel abnehmen zu können.
Abschließend sollten alle Ölreste mit Spülmittel und Wasser entfernt werden.Dabei die Griffe nicht mit Aceton oder Waschbenzin in Verbindung bringen!
Lenkergriffe aus Duroplast ( Marken Tempo und HaGe) regenerieren und montieren
Häufig sind die Papphülsen von Duroplastgriffen durch jahrzehntelange Einwirkung von Feuchtigkeit beschädigt oder werden beim Abziehen nach der oben beschriebenen Methode zerstört. Das ist allerdings unkritisch, da sie sich vergleichsweise einfach reproduzieren lassen und später allenfalls die Stirnseite der Hülsen sichtbar bleibt. Maßgeblich für den Erfolg der nachfolgend beschriebenen Reparatur ist eine Griffhülse ohne offene Risse oder Brüche im äußeren Ende. Sind solche Schäden vorhanden, müssen diese zuerst mit Kunststoff- oder Sekundenkleber gefestigt werden. Daneben ist auch ausreichend Zeit für die Vorbereitung einzuplanen.
Zuerst müssen sämtliche Papier- und Kleberreste aus den Griffhülsen entfernt werden. Der damals verwendete Zellleim lässt sich am besten mit lauwarmen Wasser und Spülmittel lösen. Mit einer harten Zahnbürste lassen sich Papierreste lösen.1. Vorbereitung
In der äußeren Hälfte der gereinigten Griffhülsen sollten dann vier schmale Stege sichtbar werden, die den Griff später auf dem Lenker verkeilen. Als Ersatz für die originalen Papphülsen können Hartpapierhülsen mit folgenden Abmessungen verwendet werden.2. Papphülsen
Länge: 80mm
Innendurchmesser: 22,2 ... 22,5mm
Außendurchmesser: 26,0 ... 26,5mm
(rotbraune HaGe haben gelegentlich einen größeren Innendurchmesser; hier müssen dickere Papphülsen oder z.B. Lenkerband als "Aufpolsterung" verwendet werden) Damit die in Punkt 1. beschriebenen Stege wirksam werden, müssen die Papphülsen mit vier gleichmäßig verteilten und etwa 40mm tiefen Einschnitten versehen werden. Hierzu eine feine Metallsäge verwenden (Schnittbreite <1mm).3. Papphülsen einschneiden
Danach wird die glatte Oberfläche mit feinem Schleifpapier leicht aufgeraut.
Anschließend sollte getestet werden, ob die Papphülse wie gewünscht in die Griffhülse passt. Zum Einkleben der Papphülse darf kein Kleber verwendet werden, dessen Lösemittel das Duroplast angreifen könnten.(Hinweise unten beachten)4. Papphülse einkleben
Beim Einkleben sollte die Hülse so ausgerichtet werden, dass die Stege (siehe 1.) nicht in Schnitten liegen, sondern die "Pappzungen" möglichst mittig nach innen drücken.
Wie beim Original wird zum Abschluss die sichtbare Stirnseite der Papphülse geschwärzt. Dazu schwarze Tusche satt auf die noch vom Leim durchfeuchtete Hülse pinseln. Gegebenenfalls muss das noch einmal wiederholt werden, wenn die Farbe von der Hülse sichtbar aufgesaugt wird.6. Stirnseite schwärzen
Vorteilhaft bei dieser Methode ist, dass die Farbe zusammen mit dem trocknenden Leim fixiert wird.
Klebstoff bzw. Leim
Beim Klebstoff sollte darauf geachtet werden, dass die enthaltenen Lösemittel das Material der Griffe nicht angreifen und diese so von innen heraus schädigen können. Seinerzeit wurden die Griffe deshalb mit wasserlöslichem Zellleim verklebt, der sich entsprechend nachempfinden lässt. Dazu einen dicken Tapetenleim anrühren:
Einen Teelöffel Leimpulver in 50ml kaltes Wasser einrühren und 30min quellen lassen. Damit die Papphülse satt einstreichen und etwas einziehen lassen. Überschüssiger Leim wird beim anschließenden Einschieben abgestreift und mit einem Lappen aufgenommen.
Leider besitzen heutige Tapetenkleister offensichtlich eine andere Rezeptur und neigen dazu bei der Aushärtung zu schrumpfen. Da die Papphülse so nicht sicher in der Griffhülse fixiert wird, empfiehlt es sich moderne Klebstoffe zu verwenden, die darauf ausgelegt sind, permanent elastisch zu bleiben und damit die beiden Griffteile sicher miteinander zu verbinden. Anders als beim Tapetenleim, sollten diese Klebstoffe jedoch nicht auf die Papphülse aufgetragen werden. Stattdessen wird die Innenseite der Griffhülse mit einem Pinsel oder Wattestäbchen satt mit dem Kleber eingestrichen und anschließend die Papphülse eingeschoben. Überschüssiger Klebstoff wird dabei ins äußere Ende des Griffs geschoben und kann dort auch verbleiben.
Lenkergriffe aus Gummi abnehmen
Griffe aus Gummi und Weich-Kunststoff lassen sich mit etwas Kriechöl (aber auch Feinmechanik- oder Multifunktionsöl) leichter abziehen. Um das Öl unter den Griff zu bringen, gibt es verschiedene Methoden:
Bewährt hat sich eine Spritze mit Kanüle, die man mit etwas Öl füllt. Die Kanüle möglichst tief unter den Griff schieben und das Öl vorsichtig injizieren. Bei Bedarf an anderen Stellen wiederholen. Diese Methode für Griff und Lenker besonders materialschonend.
Eine weitere Möglichkeit ist es, einen kleinen Schraubendreher oder eine Fahrradspeiche zwischen den Griff und den Lenker zu schieben und nun etwas Öl in den entstehenden Spalt zu geben. Das Öl einziehen lassen, den Schraubendreher bzw. die Speiche herausziehen und dann den Griff mit leichten Drehbewegungen abziehen. Wenn der Griff sich nicht drehen oder bewegen lässt, den Vorgang an der gegenüber liegenden Seite wiederholen.
Vor der Montage des Griffes Lenker und Griff gründlich entfetten; für den Lenker kann dazu Aceton oder Waschbenzin verwendet werden, die Innenseite des Griffes sollte dagegen mit Spülmittel und Wasser gereinigt werden.
Lenkerband wickeln
Das Wickeln von Lenkerband ist eine kleine Kunst für sich, mit der man einem klassischen Rennrad aber stets den letzten Schliff gibt. An DDR-Rennmaschinen wurden typischerweise Gewebebänder genutzt, die entweder aus Baumwollgarn oder Synthetikfasern gewoben waren. Im Handel sind heute auch noch sehr ähnlich verarbeitete Lenkerbänder zu finden, wobei die Farbpalette die damalige deutlich übertrifft.
Da die Lenkerbänder zu DDR-Zeiten nicht immer verfügbar waren, behalf man sich bei häufig genutzten Maschinen auch mit preisgünstigen Rollen- bzw. Fixierpflaster aus dem medizinischen Bereich. Wenngleich dieser Mangel heute nicht mehr besteht, so ist das genannte Rollenpflaster doch das ideale Übungsmaterial für Einsteiger, da es neben den geringen Kosten auch noch den Vorteil bietet, dass es sich deutlich leichter verarbeiten lässt als "echtes" Lenkerband. Wenn man den Umgang mit dem Pflaster sicher beherrscht, fällt es umso leichter, die steiferen Baumwollbänder korrekt zu wickeln.
Wenn an dem Lenker Bremsgriffe mit Schellen befestigt werden sollen, müssen diese zuerst angebracht und ausgerichtet werden. Dazu wird zunächst ein Bremsgriff montiert und ausgerichtet (Höhe/Position am Bogen nach eigenem Ermessen oder nach Faustregel "Unterkante des Lenkers und die Spitze des Bremshebels liegen auf einer Linie"; horizontal zeigen die Griffe gerade in Fahrtrichtung). Anschließend wird der andere Bremsgriff mit Hilfe eines Stabs in die gleiche Höhe gebracht (aufgelegter Stab verläuft parallel zum geraden Mittelteil des Lenkers).1. Bremsgriffe montieren
Wenn die Bremsgriff dann endgültig ausgerichtet sind, wird die Position der Schellen eindeutig markiert (entweder durch Nachzeichnen der Aussparung o.ä. Markierungen). Danach können die Bremsgriffe abgenommen werden, aber die Schellen werden am Lenker belassen. Die Befestigungsschraube wird aus dem Bremsgriff genommen, wieder in die Schelle gedreht und damit zur Fixierung der Schellen genutzt.2. Positionen der Bremsgriffe markieren
Wichtig ist, dass die Schellen wieder genau in der zuvor markierten Position befestigt werden.
Unterhalb der Schelle wird das Lenkerband gerade und direkt anliegend durchgeführt. Wenn das Lenkerband ungünstig an der Schelle ankommt, muss die Überlappung angepasst werden. Dabei ist es normal, dass das Band u.U. wieder einige Windungen abgelöst werden muss, um die vorangehende Überlappungen gleich- mäßig zu gestalten. Anschließend wird das Band steil nach oben gewickelt, einmal gerade um den Lenker geführt und danach mit der gleichen Überlappung wie vor der Schelle gewickelt.7. Wicklung um die Schelle
Beim Übergang vom ersten Bogen zu dem nach innen führenden Bogen wird die Überlappung schrittweise angepasst.8. Abschluss
Am Abschluss wird das Band noch ein- oder zweimal gerade um den Lenker gewickelt und auf der Rück- oder Unterseite des Lenkers gerade abgeschnitten. Auf ein Abschlussband kann so verzichtet werden.
Am Lenkerende wird das überstehende Band nach innen gestülpt und das offene Ende mit einem Lenkerkorken verschlossen. Abschließend werden die Bremsgriffe wieder befestigt und der Lenker so vervollständigt.9. Ergebnis und Nachbehandlung
Soll das Lenkerband haltbar versiegelt werden, muss es vor der Bremsgriffmontage mit Lack gestrichen werden. Besonders geeignet ist hierfür Schellack, der auch schon vor Jahrzehnten als Versiegelung genutzt wurde.
Für die Versiegelung sollte der Lenker samt Vorbau vom Rad abgenommen werden, um ihn leichter handhaben zu können und das Rad vor Lackspritzern zu schützen.