Tipps zu Lenkern, Griffen, Lenkerband

Aus DDR-FahrradWiki
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Lenker abnehmen




Lenkergriffe abnehmen und montieren

Lenkergriffe aus Duroplast (Marken Tempo und HaGe) abnehmen

Die Duroplast-Lenkergriffe aus DDR-Produktion besitzen im Inneren eine Hülse aus gewickeltem Papier, die es schwierig macht, die Griffe unbeschädigt abzunehmen. Hauptgrund dafür ist, dass die Papierhülse die Feuchtigkeit der umgebenden Luft aufnimmt, was häufig dazu führt, dass der Lenker in der Hülse rostet und sich dabei untrennbar mit der Papierhülse verbindet. Nur in seltenen Fällen lassen sich die Griffe vollständig durch leichtes Drehen vom Lenker lösen und abziehen. Mit der unten gezeigten Gummi-Methode und einer kräftigen Hand gelingt das Lösen des Griffs oftmals, wobei mit etwas Glück nur geringe Beschädigungen der Papphülse auftreten und diese wiederverwendbar ist. Es empfielt sich, diese Arbeiten bei am Fahrrad montiertem Lenker durchzuführen.
Für besonders hartnäckige Fälle soll hiermit ein alternatives Vorgehen erläutert werden, mit dem sich die von außen sichtbaren Teile auch von verrosteten Lenkern unbeschädigt abnehmen lassen. Da hierbei die Papierhülse unwiederbringlich zerstört wird, soll im Anschluss noch eine Möglichkeit zur Wiederherstellung eines Ersatzes beschrieben werden.

! Achtung: Der Werkstoff der Griffe ist äußerst spröde, weshalb die Griffe nicht mit Werkzeugen gehalten werden sollten oder auf andere Weise höhere Drücke auf das Material ausgeübt werden dürfen !





Lenkergriffe aus Duroplast ( Marken Tempo und HaGe) regenerieren und montieren

Häufig sind die Papphülsen von Duroplastgriffen durch jahrzehntelange Einwirkung von Feuchtigkeit beschädigt oder werden beim Abziehen nach der oben beschriebenen Methode zerstört. Das ist allerdings unkritisch, da sie sich vergleichsweise einfach reproduzieren lassen und später allenfalls die Stirnseite der Hülsen sichtbar bleibt. Maßgeblich für den Erfolg der nachfolgend beschriebenen Reparatur ist eine Griffhülse ohne offene Risse oder Brüche im äußeren Ende. Sind solche Schäden vorhanden, müssen diese zuerst mit Kunststoff- oder Sekundenkleber gefestigt werden. Daneben ist auch ausreichend Zeit für die Vorbereitung einzuplanen.



Klebstoff bzw. Leim
Beim Klebstoff sollte darauf geachtet werden, dass die enthaltenen Lösemittel das Material der Griffe nicht angreifen und diese so von innen heraus schädigen können. Seinerzeit wurden die Griffe deshalb mit wasserlöslichem Zellleim verklebt, der sich entsprechend nachempfinden lässt. Dazu einen dicken Tapetenleim anrühren:
Einen Teelöffel Leimpulver in 50ml kaltes Wasser einrühren und 30min quellen lassen. Damit die Papphülse satt einstreichen und etwas einziehen lassen. Überschüssiger Leim wird beim anschließenden Einschieben abgestreift und mit einem Lappen aufgenommen.

Leider besitzen heutige Tapetenkleister offensichtlich eine andere Rezeptur und neigen dazu bei der Aushärtung zu schrumpfen. Da die Papphülse so nicht sicher in der Griffhülse fixiert wird, empfiehlt es sich moderne Klebstoffe zu verwenden, die darauf ausgelegt sind, permanent elastisch zu bleiben und damit die beiden Griffteile sicher miteinander zu verbinden. Anders als beim Tapetenleim, sollten diese Klebstoffe jedoch nicht auf die Papphülse aufgetragen werden. Stattdessen wird die Innenseite der Griffhülse mit einem Pinsel oder Wattestäbchen satt mit dem Kleber eingestrichen und anschließend die Papphülse eingeschoben. Überschüssiger Klebstoff wird dabei ins äußere Ende des Griffs geschoben und kann dort auch verbleiben.


Lenkergriffe aus Gummi abnehmen

Griffe aus Gummi und Weich-Kunststoff lassen sich mit etwas Kriechöl (aber auch Feinmechanik- oder Multifunktionsöl) leichter abziehen. Um das Öl unter den Griff zu bringen, gibt es verschiedene Methoden:
Bewährt hat sich eine Spritze mit Kanüle, die man mit etwas Öl füllt. Die Kanüle möglichst tief unter den Griff schieben und das Öl vorsichtig injizieren. Bei Bedarf an anderen Stellen wiederholen. Diese Methode für Griff und Lenker besonders materialschonend. Eine weitere Möglichkeit ist es, einen kleinen Schraubendreher oder eine Fahrradspeiche zwischen den Griff und den Lenker zu schieben und nun etwas Öl in den entstehenden Spalt zu geben. Das Öl einziehen lassen, den Schraubendreher bzw. die Speiche herausziehen und dann den Griff mit leichten Drehbewegungen abziehen. Wenn der Griff sich nicht drehen oder bewegen lässt, den Vorgang an der gegenüber liegenden Seite wiederholen.
Vor der Montage des Griffes Lenker und Griff gründlich entfetten; für den Lenker kann dazu Aceton oder Waschbenzin verwendet werden, die Innenseite des Griffes sollte dagegen mit Spülmittel und Wasser gereinigt werden.


Lenkerband wickeln

Das Wickeln von Lenkerband ist eine kleine Kunst für sich, mit der man einem klassischen Rennrad aber stets den letzten Schliff gibt. An DDR-Rennmaschinen wurden typischerweise Gewebebänder genutzt, die entweder aus Baumwollgarn oder Synthetikfasern gewoben waren. Im Handel sind heute auch noch sehr ähnlich verarbeitete Lenkerbänder zu finden, wobei die Farbpalette die damalige deutlich übertrifft.
Da die Lenkerbänder zu DDR-Zeiten nicht immer verfügbar waren, behalf man sich bei häufig genutzten Maschinen auch mit preisgünstigen Rollen- bzw. Fixierpflaster aus dem medizinischen Bereich. Wenngleich dieser Mangel heute nicht mehr besteht, so ist das genannte Rollenpflaster doch das ideale Übungsmaterial für Einsteiger, da es neben den geringen Kosten auch noch den Vorteil bietet, dass es sich deutlich leichter verarbeiten lässt als "echtes" Lenkerband. Wenn man den Umgang mit dem Pflaster sicher beherrscht, fällt es umso leichter, die steiferen Baumwollbänder korrekt zu wickeln.