Mifa Universal: Unterschied zwischen den Versionen

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Dem vorgesehenen Einsatzzweck für den leichten Gepäcktransport entsprechend wurde der Rahmen des Universalfahrrads von Mifa vergleichsweise robust gestaltet. Charakteristisch sind die Verschweißung der einzelnen Rahmenrohre sowie das massive zentrale Rahmenrohr mit ovalem Querschnitt. Um über dem Vorderrad Platz für die Gepäckzuladung zu schaffen, wurde hier eine Laufradgröße von 20" zugrunde gelegt, hinten betrug sie 26". Die Rahmenhöhe war mit 47 cm eher klein gewählt, doch konnte durch die großzügigen Verstellmöglichkeiten von Sattel und Lenker eine Verwendung des Fahrrads sowohl durch Kinder als auch Erwachsene (ähnlich dem Klapprad) ermöglicht werden. Der offen ausgeführte Hinterbau besaß an der linken Sitzstrebe eine Dynamohalterung, am Sitzrohr befand sich die Luftpumpenhalterung. Ösen am zentralen Rahmenrohr und an der linken Kettenstrebe dienten der Befestigung des [[Beleuchtungskabel]]s. Für die Vorderradgabel übernahm man das Prinzip der runden [[Rundscheidengabel|Gabelscheiden]] (analog den Sporträdern).<br>Mit Blick auf die Ausstattung ist die Nähe zu den Klapp- und Tourensporträdern von Mifa unübersehbar. Von letzteren hatte man das hintere [[Schutzbleche|Schutzblech]] sowie das Hinterrad übernommen, vom Klapprad stammten neben dem Vorderrad auch der Hochlenker samt Schnellspanneinrichtung und das vordere Schutzblech (hier jedoch mit zusätzlicher Überlaufstrebe). Die Universalfahrräder hatten vorn grundsätzlich eine [[Bremsen|Felgenbremse]]. Neu war der [[Kettenschützer|Kettenschutz]], der nun erstmals auch den unteren Kettenzug abdeckte. Folgerichtig war auch die werkseitige Anbringung eines [[Fahrradständer|Zweibeinständers]], der an der Hinterradachse befestigt wurde.
Dem vorgesehenen Einsatzzweck für den leichten Gepäcktransport entsprechend wurde der Rahmen des Universalfahrrads von Mifa vergleichsweise robust gestaltet. Charakteristisch sind die Verschweißung der einzelnen Rahmenrohre sowie das massive zentrale Rahmenrohr mit ovalem Querschnitt. Um über dem Vorderrad Platz für die Gepäckzuladung zu schaffen, wurde hier eine Laufradgröße von 20" zugrunde gelegt, hinten betrug sie 26". Die Rahmenhöhe war mit 47 cm eher klein gewählt, doch konnte durch die großzügigen Verstellmöglichkeiten von Sattel und Lenker eine Verwendung des Fahrrads sowohl durch Kinder als auch Erwachsene (ähnlich dem Klapprad) ermöglicht werden. Der offen ausgeführte Hinterbau besaß an der linken Sitzstrebe eine Dynamohalterung, am Sitzrohr befand sich die Luftpumpenhalterung. Ösen am zentralen Rahmenrohr und an der linken Kettenstrebe dienten der Befestigung des [[Beleuchtungskabel]]s. Für die Vorderradgabel übernahm man das Prinzip der runden [[Rundscheidengabel|Gabelscheiden]] (analog den Sporträdern).<br>Mit Blick auf die Ausstattung ist die Nähe zu den Klapp- und Tourensporträdern von Mifa unübersehbar. Von letzteren hatte man das hintere [[Schutzbleche|Schutzblech]] sowie das Hinterrad übernommen, vom Klapprad stammten neben dem Vorderrad auch der Hochlenker samt Schnellspanneinrichtung und das vordere Schutzblech (hier jedoch mit zusätzlicher Überlaufstrebe). Die Universalfahrräder hatten vorn grundsätzlich eine [[Bremsen|Felgenbremse]]. Neu war der [[Kettenschützer|Kettenschutz]], der nun erstmals auch den unteren Kettenzug abdeckte. Folgerichtig war auch die werkseitige Anbringung eines [[Fahrradständer|Zweibeinständers]], der an der Hinterradachse befestigt wurde.


Noch im Laufe des Jahres 1984 wurde das Modell 510 in einigen Details vereinfacht. Der gerade neu eingeführte große Kettenschutz aus Kunststoff wurde durch die altbekannte Kettenschiene aus Stahl ersetzt. Auch die Schnellspannvorrichtung an Lenker und Sattelstütze sowie der [[Vorbau]] entfielen, stattdessen bediente man sich der von den Tourensporträdern von Mifa bekannten Klemmmuffe. Der hochgezogene [[Modelle Mifa#Mifa_Klappräder|Klapprad]]-Lenkerbügel wurde aber beibehalten. Der bisher verchromte [[Gepäckträger]] wurde fortan in Rahmenfarbe lackiert. Diese Änderungen betrafen insbesondere jene Merkmale, die dem Fahrrad bisher tatsächlich eine gewisse "Universalität" verliehen, indem das Fahrrad durch eine einfache Verstellung von Sattel und Lenker an verschiedene Radfahrende angepasst werden konnte.  
Noch im Laufe des Jahres 1984 wurde das Modell 510 in einigen Details vereinfacht. Der gerade neu eingeführte große Kettenschutz aus Kunststoff wurde durch die altbekannte Kettenschiene aus Stahl ersetzt. Auch die Schnellspannvorrichtung an Lenker und Sattelstütze sowie der [[Vorbauten|Vorbau]] entfielen, stattdessen bediente man sich der von den Tourensporträdern von Mifa bekannten Klemmmuffe. Der hochgezogene [[Modelle Mifa#Mifa_Klappräder|Klapprad]]-Lenkerbügel wurde aber beibehalten. Der bisher verchromte [[Gepäckträger]] wurde fortan in Rahmenfarbe lackiert. Diese Änderungen betrafen insbesondere jene Merkmale, die dem Fahrrad bisher tatsächlich eine gewisse "Universalität" verliehen, indem das Fahrrad durch eine einfache Verstellung von Sattel und Lenker an verschiedene Radfahrende angepasst werden konnte.  


===Modell 512===
===Modell 512===

Aktuelle Version vom 18. Oktober 2022, 19:56 Uhr

 Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
 in der Unterkategorie Mifa Gepäckräder

Eine Neukonstruktion des Jahres 1983 war das von Mifa als "Universal" bezeichnete Fahrrad für den leichten Gepäcktransport. Bei der Entwicklung dieses Fahrrads wandelte man das Konzept des "klassischen" Gepäck- bzw. Lastenfahrrads (wie es z. B. noch bis Ende der 1960er Jahre von Mifa produziert wurde) mit Blick auf eine höhere Tauglichkeit für den Alltagseinsatz ab. Während der Rahmen eine Neuentwicklung darstellte, griff der Hersteller bei der Ausstattung auf bereits vorhandene Komponenten zurück. Zunächst trug dieses Fahrrad noch die Typennummer 510, seit 1986 dann die Bezeichnung 512. Dabei ist jedoch unklar, wodurch der Modellwechsel konkret gekennzeichnet ist. Die technischen bzw. konstruktiven Unterschiede sind nur gering. Auch nach der Umstellung der Produktpalette bei Mifa im Jahr 1990 blieb das Universalfahrrad Teil des Fertigungsprogramms.

Modell 510

Dem vorgesehenen Einsatzzweck für den leichten Gepäcktransport entsprechend wurde der Rahmen des Universalfahrrads von Mifa vergleichsweise robust gestaltet. Charakteristisch sind die Verschweißung der einzelnen Rahmenrohre sowie das massive zentrale Rahmenrohr mit ovalem Querschnitt. Um über dem Vorderrad Platz für die Gepäckzuladung zu schaffen, wurde hier eine Laufradgröße von 20" zugrunde gelegt, hinten betrug sie 26". Die Rahmenhöhe war mit 47 cm eher klein gewählt, doch konnte durch die großzügigen Verstellmöglichkeiten von Sattel und Lenker eine Verwendung des Fahrrads sowohl durch Kinder als auch Erwachsene (ähnlich dem Klapprad) ermöglicht werden. Der offen ausgeführte Hinterbau besaß an der linken Sitzstrebe eine Dynamohalterung, am Sitzrohr befand sich die Luftpumpenhalterung. Ösen am zentralen Rahmenrohr und an der linken Kettenstrebe dienten der Befestigung des Beleuchtungskabels. Für die Vorderradgabel übernahm man das Prinzip der runden Gabelscheiden (analog den Sporträdern).
Mit Blick auf die Ausstattung ist die Nähe zu den Klapp- und Tourensporträdern von Mifa unübersehbar. Von letzteren hatte man das hintere Schutzblech sowie das Hinterrad übernommen, vom Klapprad stammten neben dem Vorderrad auch der Hochlenker samt Schnellspanneinrichtung und das vordere Schutzblech (hier jedoch mit zusätzlicher Überlaufstrebe). Die Universalfahrräder hatten vorn grundsätzlich eine Felgenbremse. Neu war der Kettenschutz, der nun erstmals auch den unteren Kettenzug abdeckte. Folgerichtig war auch die werkseitige Anbringung eines Zweibeinständers, der an der Hinterradachse befestigt wurde.

Noch im Laufe des Jahres 1984 wurde das Modell 510 in einigen Details vereinfacht. Der gerade neu eingeführte große Kettenschutz aus Kunststoff wurde durch die altbekannte Kettenschiene aus Stahl ersetzt. Auch die Schnellspannvorrichtung an Lenker und Sattelstütze sowie der Vorbau entfielen, stattdessen bediente man sich der von den Tourensporträdern von Mifa bekannten Klemmmuffe. Der hochgezogene Klapprad-Lenkerbügel wurde aber beibehalten. Der bisher verchromte Gepäckträger wurde fortan in Rahmenfarbe lackiert. Diese Änderungen betrafen insbesondere jene Merkmale, die dem Fahrrad bisher tatsächlich eine gewisse "Universalität" verliehen, indem das Fahrrad durch eine einfache Verstellung von Sattel und Lenker an verschiedene Radfahrende angepasst werden konnte.

Modell 512

Ein Prospektblatt von 1986 bezeichnet das Universalfahrrad nunmehr als Typ 512. Unterschiede in Konstruktion und Ausstattung zwischen den beide Typen sind dabei nicht festzustellen. Einziger, durch Produktblätter nachgewiesener Unterschied zum Modell 510 ist das angegebene Gewicht von 18,5 kg (bisher 17 kg). Anfänglich war der Dynamo an einer am Hinterbau befindlichen Halterung befestigt. Ab 1988 wurde es mit einem Dynamoscheinwerfer ausgestattet. Bei der bisherigen Anbringung des Scheinwerfers hatte die Gefahr bestanden, dass dieser sich am Korbhalter verhängt und dadurch die Lenkbewegung blockiert.

Die Lackierung der Rahmen erfolgte bei beiden Modellen einfarbig, typisch war dabei "Flammenrot" (Uni-Lack). Es sind jedoch auch Exemplare mit goldfarbener Metallic-Lackierung belegt. Schon 1984, also etwas früher als bei anderen Fahrradmodellen von Mifa, wurde das Rahmendekor aus Chromfolien durch transparente Aufkleber ersetzt. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.

Das Universalfahrrad im Praxistest

Die Zeitschrift DER DEUTSCHE STRAßENVERKEHR veröffentlichte in ihrer Ausgabe 9/1984 einen ausführlichen Test des Universalfahrrades. Während die grundsätzliche Konzeption des Fahrrads und einige Details der Ausstattung wie etwa der Zweibeinständer und der Kettenschutz gelobt wurden, gab es Kritik bezüglich der tatsächlichen Eignung zum Gepäcktransport. Mit einer maximal zulässigen Belastung des vorderen und hinteren Gepäckträgers von jeweils 10 kg waren die Möglichkeiten hier eingeschränkt. Dementsprechend fiel die zulässige Gesamtbelastung des Fahrrads mit 110 kg eher niedrig aus, bei den klassischen Gepäck- bzw. Lastenfahrrädern wurde diese noch mit 175 kg angegeben. Kritisiert wurde ferner die Qualität der verwendeten Ausstattungskomponenten. Der Preis des Fahrrads wird im Test mit 435,- M angegeben.

Galerie

Technische Angaben

Modell 510 Modell 512
Rahmen: Geschweißter Stahlrohrrahmen, offene Rahmenform mit ovalem Zentralrohr
Rahmenhöhe: 470 mm
Anlötteil für Dynamo: Am Hinterbau Am Hinterbau (nur bis 1988)
Haltespitzen für
Luftpumpe:
Am Sitzrohr
Ösen für Beleuchtungskabel Am zentr. Rahmenrohr und linker Kettenstrebe
Tretlager: Keiltretlager Typ 8041 S (Thompson)
Übersetzungs-
verhältnis:
46:19
Vorderradnabe: Dreiteilige Vorderradnabe (Stahl), 32 Löcher
Hinterradnabe: Rücktrittnabe (Stahl), 36 Löcher
Bremsen: Vorn Felgenbremse (Rasant Type 300), hinten Rücktritt
Lenker: Hochlenker mit Vorbau und Schnellspanner
(nur 1983/1984)
Hochlenker mit Klemmmuffe (ab 1984)
Hochlenker mit Klemmmuffe
Sattel: Tourensattel mit PUR- oder Gummidecke
Felgen: Aluminiumfelgen
Bereifung: Drahtreifen vorn 20" × 1 3/4” (47-406)
hinten 26 × 1 3/4" (47-559)
Schutzbleche: Leichtmetallschutzbleche
Zubehör: Luftpumpe, Werkzeugtasche, Kettenschutz,
Gepäckträger vorn (mit Korb) und hinten, Doppelparkstütze
Preis: 435,- M (1984)