Mifa Universal: Unterschied zwischen den Versionen
imported>Nukular |
imported>Nukular |
(kein Unterschied)
|
Version vom 21. Februar 2017, 16:05 Uhr
Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
in der Unterkategorie Mifa Gepäckräder
Einordnung in die Modellpalette
Eine Neukonstruktion des Jahres 1983 war das Universalfahrrad von Mifa. Bei der Entwicklung dieses Fahrrads wandelte man das Konzept des "klassischen" Gepäck- bzw. Lastenfahrrads (wie es z. B. noch bis Ende der 1960er Jahre noch von Mifa produziert wurde) mit Blick auf eine höhere Tauglichkeit für den Alltagseinsatz ab. Während der Rahmen eine Neuentwicklung darstellte, griff der Hersteller bei der Ausstattung für das Modell 510 auf bereits vorhandene Komponenten zurück.
Rahmen und Ausstattung
Dem vorgesehenen Einsatzzweck für den leichten Gepäcktransport entsprechend wurde der Rahmen des Universalfahrrads von Mifa vergleichsweise robust gestaltet. Charakteristisch sind die Verschweißung der einzelnen Rahmenrohre sowie das massive zentrale Rahmenrohr mit ovalem Querschnitt. Um über dem Vorderrad Platz für die Gepäckzuladung zu schaffen, wurde hier eine Laufradgröße von 20" zugrunde gelegt, hinten betrug sie 26". Die Rahmenhöhe war mit 47 cm eher klein gewählt, doch konnte durch die großzügigen Verstellmöglichkeiten von Sattel und Lenker eine Verwendung des Fahrrads sowohl durch Kinder als auch Erwachsene (ähnlich dem Klapprad) ermöglicht werden. Der offen ausgeführte Hinterbau besaß an der linken Sitzstrebe eine Dynamohalterung, am Sitzrohr befand sich die Luftpumpenhalterung. Ösen am zentralen Rahmenrohr und an der linken Kettenstrebe dienten der Befestigung des Beleuchtungskabels. Für die Vorderradgabel übernahm man das Prinzip der runden Gabelscheiden (analog den Sporträdern).
Mit Blick auf die Ausstattung ist die Nähe zu den Klapp- und Tourensporträdern von Mifa unübersehbar. Von letzteren hatte man das hintere Schutzblech sowie das Hinterrad übernommen, vom Klapprad stammten neben dem Vorderrad auch der Hochlenker samt Schnellspanneinrichtung und das vordere Schutzblech (hier jedoch mit zusätzlicher Überlaufstrebe). Die Universalfahrräder hatten vorn grundsätzlich eine Felgenbremse. Neu war der Kettenschutz, der nun erstmals auch den unteren Kettenzug abdeckte. Folgerichtig war auch die werkseitige Anbringung eines Zweibeinständers, der an der Hinterradachse befestigt wurde.
Das Universalfahrrad im Praxistest
Die Zeitschrift DER DEUTSCHE STRAßENVERKEHR veröffentlichte in ihrer Ausgabe 9/1984 einen ausführlichen Test des Universalfahrrades. Während die grundsätzliche Konzeption des Fahrrads und einige Details der Ausstattung wie etwa der Zweibeinständer und der Kettenschutz gelobt wurden, gab es Kritik bezüglich der tatsächlichen Eignung zum Gepäcktransport. Mit einer maximal zulässigen Belastung des vorderen und hinteren Gepäckträgers von jeweils 10 kg waren die Möglichkeiten hier eingeschränkt. Dementsprechend fiel die zulässige Gesamtbelastung des Fahrrads mit 110 kg eher niedrig aus, bei den klassischen Gepäck- bzw. Lastenfahrrädern wurde diese noch mit 175 kg angegeben. Kritisiert wurde ferner die Qualität der verwendeten Ausstattungskomponenten. Der Preis des Fahrrads wird im Test mit 435,- M angegeben.
Änderungen während der Produktionszeit
Noch im Laufe des Jahres 1984 wurde das Modell 510 in einigen Details vereinfacht. Der gerade neu eingeführte große Kettenschutz aus Kunststoff wurde durch die altbekannte Kettenschiene aus Stahl ersetzt. Dabei war speziell der große Kettenschutz im erwähnten Testbericht noch positiv hervorgehoben worden. Die Sterngriffspindel am Lenker sowie der Vorbau entfielen, stattdessen bediente man sich der von den Tourensporträdern von Mifa bekannten Klemmmuffe. Der hochgezogene Klapprad-Lenkerbügel wurde aber beibehalten. Der bisher verchromte Gepäckträger wurde fortan in Rahmenfarbe lackiert. 1985 oder 1986 erschien das Modell 512 als Nachfolger, doch ist unklar, wodurch der Modellwechsel konkret gekennzeichnet ist.
Lackierung und Rahmendekor
Die Lackierung der Rahmen erfolgte einfarbig, typisch für das Modell 510 war dabei feuerrot (Uni-Lack). Es sind jedoch auch Exemplare mit goldfarbener Metallic-Lackierung belegt. Schon 1984, also etwas früher als bei den anderen Fahrrädern von Mifa, wurde das Rahmendekor aus Chromfolien durch transparente Aufkleber ersetzt. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.
Galerie
Diese Prospektabbildung von 1983 zeigt das Modell 510 in seiner frühen Ausführung. Hier fehlt ungewöhnlicherweise das Kleidernetz bzw. das passende Schutzblech.
Dieses Exemplar von 1984 wurde bereits nur noch mit vereinfachtem Lenker, Kettenschutz sowie mit lackiertem Gepäckträger ausgestattet. Vorderrad nicht original.
- Model 510.jpg
Am häufigsten ist das Modell 510 in rot zu finden, es waren jedoch auch andere Farben im Programm.
Anlötteile am Rahmen
Verwendungszweck | Bemerkungen |
---|---|
Halterung für Luftpumpe | am Sattelrohr |
Halterung für Dynamo | an der linken Sitzstrebe |
Ösen für Beleuchtungskabel | an Unterrohr und linker Kettenstrebe |
Halterung für Kettenschutz | ab 1984 |
Technische Merkmale
<poem style="border: 1px solid #d6d2c5; background-color: #f9f9f9; padding: 0;">
- Stahlrohrrahmen als Schweißkonstruktion, Rahmenhöhe 47 cm
- Gerader Hinterbau, Universalausfallenden
- Keiltretlager, Kettenblatt mit 46 Zähnen
- Leichtmetallfelgen: vorn 20" (32 Löcher), hinten 26" (36 Löcher)
- Bereifung 26" × 1 3/4" bzw. 20" × 1 3/4"
- Vorn Felgenbremse
- Hinten Freilaufnabe mit Rücktrittbremse, Zahnkranz mit 19 Zähnen
- Hochlenker mit Vorbau und Schnellspanneinrichtung (nur bis 1984)
- Zubehör: Kettenschutz, Luftpumpe, Werkzeugtasche, Kleidernetz, Zweibeinständer, vorderer Gepäckträger mit Korb