Diamant Modell 35 707: Unterschied zwischen den Versionen
>Nukular Keine Bearbeitungszusammenfassung |
imported>Nukular Keine Bearbeitungszusammenfassung |
(kein Unterschied)
|
Version vom 28. Mai 2015, 17:46 Uhr
Diese Seite ist Teil der
in der Unterkategorie |
Einordnung in die Modellpalette
Im Zuge der Neuordnung der DDR-Fahrradindustrie wurde Renak mit der Entwicklung eines Fünffach-Schaltwerks beauftragt, um von Importen unabhängig zu werden und den Radsportlern der DDR die zu diesem Zeitpunkt international übliche 10-Gangschaltung aus volkseigener Produktion bieten zu können. Nachdem Renak diese Entwicklung abgeschlossen hatte und Ende 1960 mit der Serienproduktion der neuen Kettenschaltung begann, folgte zur Saison 1961 eine erneute Umbenennung der Diamant-Rennräder. Die Modellnummern ab 1961 lauteten wie folgt:
- Diamant Modell 35 705 - Straßen-Rennrad ohne Gangschaltung (Vorgänger: Modell 35 701)
- Diamant Modell 35 706 - Straßen-Rennrad mit Fünfgang-Kettenschaltung (Vorgänger: Modell 35 702)
- Diamant Modell 35 707 - Straßen-Rennrad mit Zehngang-Kettenschaltung (Vorgänger: Modell 35 703)
Offenbar war die Einführung dieser Modellnummern bereits 1959 geplant, zumindest tauchen sie in einem Katalog aus diesem Jahr bereits auf (jedoch nur in diesem einen). Fälschlicherweise ist dort bereits von einer Fünf- bzw. Zehngang-Kettenschaltung die Rede, obwohl diese erst später serienreof wurde. Nach 1961 fanden kaum noch Weiterentwicklungen statt und diese Modellnummern wurden bis 1990 beibehalten.
Rahmen und Ausstattung
Der Rahmen des Modells 35 707 bestand aus leichten Chrommolybdän-Stahlrohren und war in vier verschiedenen Rahmenhöhen lieferbar (52, 55, 58 oder 61 cm). Entsprechend der jeweiligen Rahmenhöhe wurde unter dem Tretlager ein Kennbuchstabe eingeschlagen. Die Rahmen besaßen viele zusätzliche Anlötteile, etwa Zugführungen für die hintere Felgenbremse und für die Kettenschaltung sowie Sockel für die Schalthebel. An der linken Sitzstrebe war zudem ein Winkel angelötet, der zur Befestigung des Rücklichts bzw. des Reflektors diente. Das Modell 35 707 besaß vertikale Ausfallenden
Die Ausstattung ähnelte weitgehend der des bisherigen Modells 35 703. Viele Anbauteile bestanden aus Aluminium (z.B. Lenker, Vorbau, Pedale und Naben. Das Modell 35 70 besaß grundsätzlich Leichtmetallfelgen (27") für Schlauchreifen sowie ein Keiltretlager mit hohlgebohrter Welle. Ab Werk waren die Rennräder straßentauglich, d.h. mit Schutzblechen, einer Klingel sowie einer Beleuchtungsanlage (vorn in Form eines Dynamoscheinwerfers) ausgerüstet. Überwiegend wurde die “Straßenausstattung“ jedoch abgebaut. Die Kettenschaltung sowie die Schalthebel stammten anfangs noch von Renak, der Umwerfer kam von zunächst von Alda, ebenso die Bremsen. Bei den Bremsen handelte es sich anfangs um Seitenzugfelgenbremsen, die denen der Sporträder sehr ähnlich waren, jedoch zusätzlich über Seilzugentlaster verfügten. Diese ermöglichten einen schnelleren Radwechsel. Die Pedale (mit Haken und Lederriemen) stammten von Infesto, die Vorbauten und Felgen von Grünert. Die Rennlenker gab es in den Breiten 38 cm, 40 cm und 42 cm. Noch bis etwa 1963 waren die Lenker mit "Diamant Modell 167" geprägt, obwohl sich die Modellbezeichnung mittlerweile geändert hatte. Ein Leder-Rennsattel vom VEB Möve-Werk Mühlhausen sowie eine lange Aluminium-Luftpumpe rundeten die Ausstattung ab.
Veränderungen während der Produktionszeit
Änderungen am Rahmen betrafen den Wegfall der Steuerkopfschilder ab 1964. Die bisherigen Aluminiumschilder wurden durch Wasserschiebebilder ersetzt. Ab etwa 1967 entfielen auch die Schalthebelsockel am Unterrohr. Fortan mussten die Schalthebel an einer Schelle befestigt werden. Dies geschah vermutlich im Zusammenhang mit dem Wechsel auf die tschechische Favorit-Schaltung, nachdem die Produktion von Schaltwerken bei Renak eingestellt wurde.
Weitere Veränderungen betrafen vor allem Details der Ausstattung. So wurden etwa die Seitenzugfelgenbremsen durch Mittelzugfelgenbremsen ersetzt. Anfang bis Mitte der 1960er Jahre wurden einige Rennräder auch mit einem neuentwickelten Steuersatz versehen, den Diamant selbst fertigte. Auch der Umwerfer wurde überarbeitet und später in sehr ähnlicher Form bei Rasant weiterproduziert. In der folgenden Zeit änderten sich bei den Rennrädern lediglich Details der Ausstattung (u.a. Pedale und Bremshebel), technisch blieb alles beim Alten. Insbesondere die Rahmengeometrie mit ihrem langen Hinterbau war inzwischen nicht mehr zeitgemäß, ebenso Tretlager und Antriebseinheit. Andere Hersteller verwendeten um 1980 bereits fast ausschließlich keillose Tretlager und Tretkurbeln bzw. Kettenblätter aus Aluminium. Bei Diamant wurden die herkömmlichen Keiltretlager und Antriebe aus Stahl noch bis 1990 beibehalten. Neben der mittlerweile veralteten Technik war es in den 80er Jahren vor allem die nachlassende Qualität, welche die Diamant Rennräder besonders im Ausland in Verruf brachte. Ende der 80er Jahre wurden für die Rennräder auch Felgen vom französischen Hersteller Mavic sowie Vorderrad- und Hinterradnaben vom französischen Hersteller Maillard importiert. Aufgrund der veränderten Marktsituation bedingt durch die politische Wende wurden die Rennräder von Diamant vermutlich Mitte 1990 aus dem Sortiment genommen, das bislang jüngste bekannte Exemplar stammt aus dem II. Quartal 1990. Als Nachfolgemodell kann das Rennrad "Rubin" (Typ 35 715) gesehen werden.
Lackierung und Rahmendekor
Anfangs besaßen die Rahmen noch eine Metallic-Lackierung und ein Steuerkopfschild aus Aluminium. Das Rahmendekor mit den "Weltmeisterringen" am Sattelrohr und an der Vorderradgabel glich dem des Modells 35 702. 1964 wurden die Rennräder optisch überarbeitet und nunmehr zweifarbig lackiert. Dabei war der Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen hingegen farbig lackiert (wiederum Metallic-Lackierung). Neu war auch das Rahmendekor, das schon kurze Zeit später (Ende 1965/Anfang 1966) erneut geändert wurde. In diesem Erscheinungsbild wurden die Rennräder bis Ende der 70er Jahre ausgeliefert. Seit 1979 waren die Rahmen wieder einfarbig lackiert, das Dekor änderte sich erneut. Markant war hierbei der Aufkleber am Sattelrohr mit dem Aufdruck "RS", was oft fälschlicherweise als Typenbezeichnung angesehen wird. Ab 1986 verwendete man wiederum neue Rahmenaufkleber (chromfarben bzw. transparent). Am Oberrohr befand sich nun ein Aufkleber mit dem Schriftzug "Rennsport". Es blieb überwiegend bei der Metallic-Lackierung, doch Ende der 1980er Jahre gab es auch vermehrt Rennräder mit Uni-Lack. Für die Baujahre 1989 und 1990 sind auch wieder zweifarbig lackierte Ausführungen belegt. Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind hier zu finden.
Galerie
Auf diesem Bild sind die bereits 1959 geänderten Steuerkopfmuffen deutlich zu erkennen, ebenso der eher seltene Steuersatz, den Diamant selbst herstellte.
Zu dieser Zeit wurden die Schalthebel noch direkt am Rahmen angeschraubt. Weitere Ausstattungsdetails: Umwerfer von Alda, Langstreckenpedale von Infesto
Details der Ausstattung: Umwerfer von Alda in der nur kurzzeitig verwendeten Ausführung....
....ein Fünffach-Schaltwerk von Renak....
....Mittelzugfelgenbremsen von Rasant sowie Schalthebel von Renak. Deutlich erkennbar ist das Abziehbild am Steuerkopf, welches das bisherige Steuerkopfschild aus Aluminium ersetzte.
Zu dieser Zeit wurden die Schalthebel (hier: Aluminium-Schalthebel von Favorit) an Schellen befestigt. Noch bis etwa 1967 gab es stattdessen angelötete Sockel, an denen die Schalthebel befestigt wurden.
Doppel-Kettenblatt und Umwerfer von Rasant in der letzten Ausführung.
Die Ausstattung umfasst auch Importteile aus dem NSW (Mavic-Felgen, Maillard-Naben, zweifarbiges Lenkerband)
Markant bei diesen späten Modellen ist u.a. der in Rahmenfarbe lackierte Gabelkopf
Anlötteile am Rahmen
Verwendungszweck | Bemerkungen |
---|---|
Zugführung für hint. Felgenbremse | |
Zugführung für Kettenschaltung/Umwerfer | |
Halterung für Reflektor | am Hinterbau |
Sockel für Schalthebel | am Unterrohr (nur bis ca. 1967) |
Technische Merkmale
|