Mifa Modell 355: Unterschied zwischen den Versionen

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===Einordnung in die Modellpalette===
===Einordnung in die Modellpalette===


Beim Modell 355 von [[Mifa]] handelt es sich um ein 24"-Jugendrad in Mädchenausführung. Die ältesten bekannten Exemplare stammen aus dem Zeitraum 1961/62. In einem Katalog des Jahres 1963 taucht diese Variante erstmals auf und ersetzte das bisherige Jugendrad [[Mifa Modell 352|Modell 352]]. Die entsprechende Knabenausführung wurde unter der Bezeichnung Modell [[Mifa Modell 305|305]] angeboten. Ab 1974 wurden diese Jugendräder von [[Fortschritt]] gebaut, wobei das Mifa-Dekor noch eine Zeit lang beibehalten wurde.   
Beim Modell 355 von [[Mifa]] handelt es sich um ein 24"-Jugendrad in Mädchenausführung. Aus Werksunterlagen des VEB Mifa-Werk Sangerhausen geht hervor, dass im Oktober 1962 "in der sportliche Ausführung des 24"-Modells in die Nullserie" gegangen werden sollte. Dazu passt auch die erstmalige Erwähnung des Modells 355 in einem Katalog des Jahres 1963. Diese Neuentwicklung ersetzte das bisher angebotene 24"-Jugendrad (Modell [[Mifa Modell 352|352]]).<br>Die entsprechende Knabenausführung wurde unter der Bezeichnung Modell [[Mifa Modell 305|305]] angeboten. Ab 1974 wurden diese Jugendräder unter gleicher Typenbezeichnung von [[Fortschritt]] gebaut, wobei das Mifa-Dekor noch längere Zeit beibehalten wurde.   


===Rahmen und Ausstattung===
===Rahmen und Ausstattung===


Gegenüber dem Vorgängermodell entsprach der Rahmen dieser Ausführung bereits etwas moderneren Konstruktionsprinzipien: er verfügte über angelötete [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallenden]]. Die Rahmenhöhe betrug 44 cm. Für die Befestigung des [[Kettenschutz|Kettenschutzes]], des [[Dynamos]] und der [[Luftpumpe]] waren entsprechende [[Anlötteile]] vorhanden.  
Gegenüber dem Vorgängermodell entsprach der Rahmen dieser Ausführung bereits etwas moderneren Konstruktionsprinzipien: Er verfügte über angelötete [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallenden]]. Die Rahmenhöhe betrug 44 cm. Der weiterhin offen ausgeführte Hinterbau hatte gekröpfte Kettenstreben und gerade Sitzstreben. Für die Befestigung des [[Kettenschutz|Kettenschutzes]], des [[Dynamos]] und der [[Luftpumpe]] waren entsprechende [[Anlötteile]] vorhanden. Eine Neuerung stellten die an der Unterseite des Unterrohrs und der Kettenstrebe angebrachten Ösen zur Befestigung des Beleuchtungskabels dar. Die [[Rahmenmuffen|Steuerkopfmuffen]] wurden schon bald auch für die übrigen Jugendräder von Mifa verwendet.<br>Die Ausstattung orientierte sich an der, die bei Tourensporträdern üblich war. So besaß das Modell 355 beispielsweise ein [[Tretlager|Keiltretlager]] (Thompson-Ausführung) sowie [[Felgen|Leichtmetallfelgen]]. Eine [[Bremsen|Stempelbremse]] mit Bowdenzug, [[Flügelmuttern]], [[Schutzbleche]] aus Leichtmetall sowie ein [[Kleidernetze|Kleidernetz]] waren weitere Merkmale. Teilweise besaßen die Jugendräder von Mifa jedoch auch Stahlschutzbleche, die in Rahmenfarbe lackiert und weiß liniert waren. Darüber hinaus wurde dieser Fahrradtyp zeitweise auch mit grau lackierten und in Rahmenfarbe linierten Stahlschutzblechen angeboten. Der [[Gepäckträger]] und der Kettenschutz waren in Rahmenfarbe lackiert. Frühe Katalogbilder zeigen das Fahrrad noch mit einem [[FER Scheinwerfer|Dynamoscheinwerfer]], der offenbar schon bald durch einen herkömmlichen ersetzt wurde.
 
Die übrige Ausstattung orientierte sich an der, die bei Tourensporträdern üblich war. So besaß das Modell 355 beispielsweise ein [[Tretlager|Keiltretlager]] in Thompson-Ausführung sowie [[Felgen|Leichtmetallfelgen]]. Eine [[Bremsen|Stempelbremse]] mit Bowdenzug, [[Flügelmuttern]], [[Schutzbleche]] aus Leichtmetall sowie ein [[Kleidernetze|Kleidernetz]] waren weitere Merkmale. Teilweise besaßen die Jugendräder von Mifa jedoch auch Stahlschutzbleche, die in Rahmenfarbe lackiert und weiß liniert waren. Darüber hinaus wurde dieser Fahrradtyp zeitweise auch mit grau lackierten und in Rahmenfarbe linierten Stahlschutzblechen angeboten. Der [[Gepäckträger]] und der Kettenschutz waren in Rahmenfarbe lackiert. Frühe Katalogbilder zeigen das Fahrrad noch mit einem [[FER Scheinwerfer|Dynamoscheinwerfer]], der offenbar schon bald durch einen herkömmlichen ersetzt wurde.


===Lackierung und Rahmendekor===
===Lackierung und Rahmendekor===
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===Hintergründe zur Produktion===
===Hintergründe zur Produktion===
Zum Ende des Jahres 1970 wurde die Produktion des Modells 355 eingestellt, aufgrund u. a. der Beschwerden von Verbrauchern und des Deutschen Radsport-Verbandes jedoch ab Januar 1972 weiterproduziert. In einer Stellungnahme des IFA-Vertriebes hieß es dazu: "Nach Auswertung der Marktanalysen, der Eingaben von Bürgern und von Presseveröffentlichungen nimmt der Handel jetzt den Standpunkt ein, daß ein Jugendrad dieser Abmessung [24"] unbedingt im Sortiment benötigt wird. Obwohl sich Mifa im Laufe der Beratung nicht imstande sah, die 24er Jugendräder wieder aufzunehmen, teilte das Werk im Nachgang zur Beratung mit Fernschreiben vom 6. 8. 1971 mit, daß nach ernsthafter Prüfung eine Wiederaufnahme im Jahre 1972 in Höhe von 10 000 Stück möglich ist. Dadurch reduziert sich jedoch die Gesamtbereitstellung um 2000 Fahrräder." (Zitiert nach: Berliner Zeitung Nr. 263 vom 23. September 1971, Seite 4.)


1973 wird das Modell 355 vorläufig zum letzten Mal im Katalog erwähnt, dennoch wurde es auch nach 1973 nahezu unverändert als [[Jugendrad Modell 355]] angeboten. Die Produktion fand nunmehr im Kombinat [[Fortschritt]] Landmaschinen statt, doch behielt man zunächst das "Mifa"-Rahmendekor bei. In einem Produktblatt der frühen 1970er Jahre ist als Hersteller im Rahmen der [http://de.wikipedia.org/wiki/Konsumg%C3%BCterproduktion Konsumgüterproduktion] der VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen Neustadt in Sachsen angegeben. Auch im Mifa-Katalog des Jahres 1979/80 werden die Jugendräder noch aufgeführt und besitzen nach wie vor das "Mifa"-Rahmendekor.  
Zum Ende des Jahres 1970 wurde die Produktion des Modells 355 eingestellt, aufgrund u. a. der Beschwerden von Verbrauchern und des Deutschen Radsport-Verbandes jedoch ab Januar 1972 weiterproduziert. In einer Stellungnahme des IFA-Vertriebes hieß es dazu: "Nach Auswertung der Marktanalysen, der Eingaben von Bürgern und von Presseveröffentlichungen nimmt der Handel jetzt den Standpunkt ein, daß ein Jugendrad dieser Abmessung [24"] unbedingt im Sortiment benötigt wird. Obwohl sich Mifa im Laufe der Beratung nicht imstande sah, die 24er Jugendräder wieder aufzunehmen, teilte das Werk im Nachgang zur Beratung mit Fernschreiben vom 6. 8. 1971 mit, daß nach ernsthafter Prüfung eine Wiederaufnahme im Jahre 1972 in Höhe von 10 000 Stück möglich ist. Dadurch reduziert sich jedoch die Gesamtbereitstellung um 2000 Fahrräder." (Zitiert nach: Berliner Zeitung Nr. 263 vom 23. September 1971, Seite 4.)<br>Im Zuge einer generellen Sortimentseinschränkung war man in Sangerhausen bestrebt, unter anderem die Produktion der 24"-Jugendräder auslaufen zu lassen. Die Notwendigkeit dieser Sortimentseinschränkung sah man vor allem im stark gestiegenen Gesamtbedarf an Fahrrädern sowie der begrenzten Möglichkeiten der Produktionssteigerung bei [[Diamant]]. Die verordnete Fortführung der Produktion der 24"-Jugendräder verhinderte jedoch eine bessere Bedarfsbefriedigung bei den Tourensporträdern von Mifa, da diese Produktionskapazität hierfür zur Verfügung gestellt werden musste. Ab 1974 fand die Produktion der Modelle 355 und 305 im Kombinat [[Fortschritt]] Landmaschinen (im Rahmen der [http://de.wikipedia.org/wiki/Konsumg%C3%BCterproduktion Konsumgüterproduktion]) statt. Sie wurden dort längere Zeit nahezu unverändert weiterproduziert ([[Jugendrad Modell 355]]), selbst das Rahmendekor mit dem "Mifa"-Schriftzug wurde beibehalten. Anhand der Rahmennummern ist jedoch eine eindeutige Unterscheidung möglich. Nachdem die Jugendräder im Mifa-Katalog von 1973 letztmalig erwähnt wurden, tauchen sie eigenartigerweise in einem Prospekt von 1980 noch einmal auf, doch wird dort auf den tatsächlichen Hersteller hingewiesen.  


===Galerie===
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Datei:Mifa355-64.JPG|Diese frühe Katalogabbildung (1964) zeigt das Jugendrad noch in einem älteren Lackierungsschema und mit einem Dynamoscheinwerfer.
Datei:Mifa355-64.JPG|Diese frühe Katalogabbildung (1964) zeigt das Jugendrad noch in einem älteren Lackierungsschema und mit einem Dynamoscheinwerfer.
Datei:Mifa Modell 355.jpg|Mifa Modell 355 mit Aluminiumschutzblechen, ca. 1968
Datei:Mifa Modell 355.jpg|Mifa Modell 355 mit Aluminiumschutzblechen (Katalogabbildung 1967)
Datei:Mifa Modell 355 1973.jpg|Ein Modell 355 (ca. 1973) mit lackierten Stahlschutzblechen
Datei:Mifa Modell 355 1973.jpg|Ein Modell 355 mit lackierten Stahlschutzblechen (Katalogabbildung 1973)
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===[[Anlötteile]] am Rahmen===
{| class="wikitable"
|-
! Verwendungszweck !! Bemerkungen
|-
| Halterung für Luftpumpe
| am Sattelrohr
|-
| Halterung für Dynamo
| an der Vorderradgabel
|-
| Befestigungspunkte für Kettenschutz
|
|-
| Befestigungspunkte für Lichtkabel
| an Unterrohr u. Kettenstrebe
|-
|}


*'''Technische Merkmale'''
===Technische Merkmale===
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<poem style="border: 1px solid #d6d2c5; background-color: #f9f9f9; padding: 0;">
  - Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Oberrohr gebogen, Unterrohr gerade, Rahmenhöhe 44 cm
* Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Oberrohr gebogen, Unterrohr gerade, Rahmenhöhe 44 cm
  - gerade Sitzstreben, gekröpfte Kettenstreben, schräge Ausfallenden nach vorn   
* gerade Sitzstreben, gekröpfte Kettenstreben, schräge Ausfallenden nach vorn   
  - Halterung für Dynamo an der Gabel angelötet
* Keiltretlager Thompson-Ausführung, Kettenblatt mit 40 Zähnen
  - am Sattelrohr angelötete Halterung für die Luftpumpe
* polierte Aluminiumfelgen 24", Flügelmuttern
  - Keiltretlager Thompson-Ausführung, Kettenblatt mit 40 Zähnen
* Bereifung 24" × 1 <sup>3</sup>/<sub>4</sub>"
  - polierte Aluminiumfelgen 24", Flügelmuttern
* vorn Stempelbremse mit Bowdenzug
  - Bereifung 24"x1 3/4"
* hinten Freilaufnabe mit Rücktrittbremse, Zahnkranz mit 20 Zähnen
  - vorn Stempelbremse mit Bowdenzug
* Jugendlenker ohne Vorbau
  - hinten Freilaufnabe mit Rücktrittbremse, Zahnkranz mit 20 Zähnen
* polierte Leichtmetallschutzbleche oder farbig lackierte und weiß linierte Stahlschutzbleche
  - Sportlenker ohne Vorbau (Modell 355 L: Hochlenker ohne Vorbau)
* Zubehör: Kettenschutz, Kleidernetz, Luftpumpe, Werkzeugtasche
  - polierte Leichtmetallschutzbleche oder farbig lackierte und weiß linierte Stahlschutzbleche,
  - Zubehör: Kettenschutz, Kleidernetz, Luftpumpe, Werkzeugtasche
</poem>
 
[[Kategorie:Modelle Mifa]]
[[Kategorie:Modelle Mifa]]

Version vom 20. April 2016, 09:19 Uhr

 Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
 in der Unterkategorie Mifa Jugendräder

Einordnung in die Modellpalette

Beim Modell 355 von Mifa handelt es sich um ein 24"-Jugendrad in Mädchenausführung. Aus Werksunterlagen des VEB Mifa-Werk Sangerhausen geht hervor, dass im Oktober 1962 "in der sportliche Ausführung des 24"-Modells in die Nullserie" gegangen werden sollte. Dazu passt auch die erstmalige Erwähnung des Modells 355 in einem Katalog des Jahres 1963. Diese Neuentwicklung ersetzte das bisher angebotene 24"-Jugendrad (Modell 352).
Die entsprechende Knabenausführung wurde unter der Bezeichnung Modell 305 angeboten. Ab 1974 wurden diese Jugendräder unter gleicher Typenbezeichnung von Fortschritt gebaut, wobei das Mifa-Dekor noch längere Zeit beibehalten wurde.

Rahmen und Ausstattung

Gegenüber dem Vorgängermodell entsprach der Rahmen dieser Ausführung bereits etwas moderneren Konstruktionsprinzipien: Er verfügte über angelötete Ausfallenden. Die Rahmenhöhe betrug 44 cm. Der weiterhin offen ausgeführte Hinterbau hatte gekröpfte Kettenstreben und gerade Sitzstreben. Für die Befestigung des Kettenschutzes, des Dynamos und der Luftpumpe waren entsprechende Anlötteile vorhanden. Eine Neuerung stellten die an der Unterseite des Unterrohrs und der Kettenstrebe angebrachten Ösen zur Befestigung des Beleuchtungskabels dar. Die Steuerkopfmuffen wurden schon bald auch für die übrigen Jugendräder von Mifa verwendet.
Die Ausstattung orientierte sich an der, die bei Tourensporträdern üblich war. So besaß das Modell 355 beispielsweise ein Keiltretlager (Thompson-Ausführung) sowie Leichtmetallfelgen. Eine Stempelbremse mit Bowdenzug, Flügelmuttern, Schutzbleche aus Leichtmetall sowie ein Kleidernetz waren weitere Merkmale. Teilweise besaßen die Jugendräder von Mifa jedoch auch Stahlschutzbleche, die in Rahmenfarbe lackiert und weiß liniert waren. Darüber hinaus wurde dieser Fahrradtyp zeitweise auch mit grau lackierten und in Rahmenfarbe linierten Stahlschutzblechen angeboten. Der Gepäckträger und der Kettenschutz waren in Rahmenfarbe lackiert. Frühe Katalogbilder zeigen das Fahrrad noch mit einem Dynamoscheinwerfer, der offenbar schon bald durch einen herkömmlichen ersetzt wurde.

Lackierung und Rahmendekor

Anfangs wurde das Modell 355 noch mit einem Lackierungsschema ausgliefert, das dem der Tourenmodelle ähnlich war. Etwa 1964 änderten sich Lackierungsschema und Rahmendekor analog den Tourenrädern, jetzt waren die Jugendräder zweifarbig lackiert (im Bereich des Steuerkopfes weiß, übriger Rahmen farbig). Dieses Farbmuster wurde lange Zeit beibehalten. Das Rahmendekor wurde hingegen 1966 und 1971 überarbeitet und war jeweils mit dem der übrigen Modelle identisch. Bis 1972 oder 1973 besaßen die Jugendräder auch noch ein angenietetes Steuerkopfschild. Dies entfiel nun zugunsten von Schiebebildern. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.

Hintergründe zur Produktion

Zum Ende des Jahres 1970 wurde die Produktion des Modells 355 eingestellt, aufgrund u. a. der Beschwerden von Verbrauchern und des Deutschen Radsport-Verbandes jedoch ab Januar 1972 weiterproduziert. In einer Stellungnahme des IFA-Vertriebes hieß es dazu: "Nach Auswertung der Marktanalysen, der Eingaben von Bürgern und von Presseveröffentlichungen nimmt der Handel jetzt den Standpunkt ein, daß ein Jugendrad dieser Abmessung [24"] unbedingt im Sortiment benötigt wird. Obwohl sich Mifa im Laufe der Beratung nicht imstande sah, die 24er Jugendräder wieder aufzunehmen, teilte das Werk im Nachgang zur Beratung mit Fernschreiben vom 6. 8. 1971 mit, daß nach ernsthafter Prüfung eine Wiederaufnahme im Jahre 1972 in Höhe von 10 000 Stück möglich ist. Dadurch reduziert sich jedoch die Gesamtbereitstellung um 2000 Fahrräder." (Zitiert nach: Berliner Zeitung Nr. 263 vom 23. September 1971, Seite 4.)
Im Zuge einer generellen Sortimentseinschränkung war man in Sangerhausen bestrebt, unter anderem die Produktion der 24"-Jugendräder auslaufen zu lassen. Die Notwendigkeit dieser Sortimentseinschränkung sah man vor allem im stark gestiegenen Gesamtbedarf an Fahrrädern sowie der begrenzten Möglichkeiten der Produktionssteigerung bei Diamant. Die verordnete Fortführung der Produktion der 24"-Jugendräder verhinderte jedoch eine bessere Bedarfsbefriedigung bei den Tourensporträdern von Mifa, da diese Produktionskapazität hierfür zur Verfügung gestellt werden musste. Ab 1974 fand die Produktion der Modelle 355 und 305 im Kombinat Fortschritt Landmaschinen (im Rahmen der Konsumgüterproduktion) statt. Sie wurden dort längere Zeit nahezu unverändert weiterproduziert (Jugendrad Modell 355), selbst das Rahmendekor mit dem "Mifa"-Schriftzug wurde beibehalten. Anhand der Rahmennummern ist jedoch eine eindeutige Unterscheidung möglich. Nachdem die Jugendräder im Mifa-Katalog von 1973 letztmalig erwähnt wurden, tauchen sie eigenartigerweise in einem Prospekt von 1980 noch einmal auf, doch wird dort auf den tatsächlichen Hersteller hingewiesen.

Galerie

Anlötteile am Rahmen

Verwendungszweck Bemerkungen
Halterung für Luftpumpe am Sattelrohr
Halterung für Dynamo an der Vorderradgabel
Befestigungspunkte für Kettenschutz
Befestigungspunkte für Lichtkabel an Unterrohr u. Kettenstrebe

Technische Merkmale

<poem style="border: 1px solid #d6d2c5; background-color: #f9f9f9; padding: 0;">

  • Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Oberrohr gebogen, Unterrohr gerade, Rahmenhöhe 44 cm
  • gerade Sitzstreben, gekröpfte Kettenstreben, schräge Ausfallenden nach vorn
  • Keiltretlager Thompson-Ausführung, Kettenblatt mit 40 Zähnen
  • polierte Aluminiumfelgen 24", Flügelmuttern
  • Bereifung 24" × 1 3/4"
  • vorn Stempelbremse mit Bowdenzug
  • hinten Freilaufnabe mit Rücktrittbremse, Zahnkranz mit 20 Zähnen
  • Jugendlenker ohne Vorbau
  • polierte Leichtmetallschutzbleche oder farbig lackierte und weiß linierte Stahlschutzbleche
  • Zubehör: Kettenschutz, Kleidernetz, Luftpumpe, Werkzeugtasche