Mifa Modell 152: Unterschied zwischen den Versionen

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===Einordnung in die Modellpalette===
===Einordnung in die Modellpalette===
Unter der Bezeichnung ''Modell 152'' hatte [[Mifa]] ab etwa 1959 ein 28"-Tourenrad in Damenausführung im Sortiment. Es besaß einen "Schwanenhalsrahmen" und kann nach der Sortimentsbereinigung von 1959 als Nachfolger des [[Diamant Modell 106]] betrachtet werden. Auch Mifa selbst hatte bereits um 1950 kurzzeitig mit dem [[Mifa Modell S 2|S 2]] ein Modell mit dieser Rahmenform im Programm. Als [[Mifa Modell 153|Modell 153]] gab es neben Modell 152 eine weitere Damenausführung, jedoch mit anderer Rahmenform. Die entsprechende Herrenausführung trug die Modellnummer [[Mifa Modell 101|101]]. Bei Mifa wurden zwischen 1961 und 1968 für Erwachsene ausschließlich diese klassischen 28er Tourenräder hergestellt. 1971 wird Modell 152 letztmalig in einem Katalog erwähnt. In geringem Umfang wurde die Produktion jedoch noch bis 1978 fortgesetzt.  
Unter der Bezeichnung ''Modell 152'' hatte [[Mifa]] ab etwa 1959 ein 28"-Tourenrad in Damenausführung im Sortiment. Es besaß einen "Schwanenhalsrahmen". Bereits um 1950 hatte Mifa mit dem Typ [[Mifa Modell S 2|S 2]] ein Modell mit dieser Rahmenform im Programm. Als [[Mifa Modell 153|Modell 153]] gab es neben Modell 152 eine weitere Damenausführung, jedoch mit anderer Rahmenform. Die entsprechende Herrenausführung trug die Modellnummer [[Mifa Modell 101|101]].  


===Rahmen und Ausstattung===
===Rahmen und Ausstattung===
Das Modell 152 besitzt einen klassischen Tourenrahmen mit gekröpftem Hinterbau (offen ausgeführt) sowie einfachen [[Gabelenden]]. Ober- und Unterrohr waren gebogen ausgeführt und mit zwei Stegrohren verbunden. Anfangs verfügte der [[Rahmen]] über keine  weiteren [[Anlötteile]], doch ab spätestens 1961 besaß dieser Fahrradtyp zusätzliche Anlötteile zur Befestigung der [[Luftpumpe]], des [[Dynamos]] und später auch des [[Kettenschutz|Kettenschutzes]]. Die Halterung für den Dynamo befand sich an der Vorderradgabel, die Luftpumpenhalterung am Sattelrohr. Die Rahmenhöhe beträgt 56 cm.


Neben einem [[Tretlager|Glockentretlager]] gehörten [[Felgen|Stahlfelgen]] und [[Schutzbleche|Stahlschutzbleche]] zur Ausstattung. Felgen und Schutzbleche waren in Rahmenfarbe lackiert und weiß liniert. [[Lenker|Tourenlenker]], [[Bremsen|Stempelbremse]] mit Gestänge, ein Kettenschutz sowie ein [[Sattel|Tourensattel]] waren weitere Erkennungsmerkmale. Späte Exemplare des Modells 152 aus der Zeit nach 1970 besaßen bereits eine Stempelbremse mit Bowdenzug.  
Das Modell 152 besaß einen klassischen Tourenrahmen mit gekröpftem Hinterbau (offen ausgeführt) sowie einfachen [[Gabelenden]]. Ober- und Unterrohr waren gebogen ausgeführt und mit zwei Stegrohren verbunden. Neu bei diesem Modell waren die zusätzlichen Anlötteile zur Befestigung der [[Luftpumpe]], des [[Dynamos]] und später auch des [[Kettenschutz|Kettenschutzes]]. Die Halterung für den Dynamo befand sich an der Vorderradgabel, die Luftpumpenhalterung am Sattelrohr. Die Rahmenhöhe betrug 56 cm.<br>Neben einem [[Tretlager|Glockentretlager]] gehörten [[Felgen|Stahlfelgen]] und [[Schutzbleche|Stahlschutzbleche]] zur Ausstattung. Felgen und Schutzbleche waren in Rahmenfarbe lackiert und weiß bzw. passend zur Farbe der Einfassungslinie des Strahlenkopfes liniert. [[Lenker|Tourenlenker]], [[Bremsen|Stempelbremse]] mit Gestänge, ein Kettenschutz sowie ein [[Sattel|Tourensattel]] waren weitere Erkennungsmerkmale. 1972 kostete das Tourenrad 216 bis 222,- M.
 
===Änderungen während der Produktionszeit===
 
Abweichend von der regulären Ausstattung mit einem Tourenlenker wurden einige Exemplare auch mit einem Sportlenker versehen (bislang belegt für das Baujahr 1962). Spätestens 1964 wurde die Form der Luftpumpenhalterung verändert: Zunächst waren die Haltespitzen flach ausgeführt, wechselten dann aber zu einer runden Form. Schon während der ersten Hälfte der 1960er Jahre wurden teilweise auch graue Stahlfelgen verwendet, für den Zeitraum ab der zweiten Hälfte der 1960er Jahre sind zudem Fahrräder bekannt, die darüber hinaus auch über graue Stahlschutzbleche (passend zur Rahmenfarbe rot, blau oder grün liniert) verfügen. Die grauen Schutzbleche scheint es aber immer nur in Kombination mit den grauen Felgen gegeben zu haben. Späte Exemplare des Modells 152 aus der Zeit nach 1970 besaßen dann bereits eine Stempelbremse mit Bowdenzug. Vermutlich zeitgleich mit den Tourensporträdern ersetzte Mifa 1972 oder 1973 bei den Tourenrädern das [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Steuerkopfschildes|Steuerkopfschild]] durch ein einfacheres Schiebebild. Eine Angleichung an andere Fahrradtypen von Mifa stellte die im Zeitraum 1973/74 vollzogene Überarbeitung der Verbindung zwischen den Kettenstreben dar: Statt des bisherigen u-förmigen Profils wurde nun eine Platte eingesetzt, die bereits bei den Tourensport- und Klapprädern Verwendung fand. Fahrräder ab dem Baujahr 1978 wurden mit dem neuentwickelten und von den Mifa-Tourensporträdern bekannten Lenker ausgestattet.


===Lackierung und Rahmendekor===
===Lackierung und Rahmendekor===
Während der Produktionszeit änderten sich neben Details der Ausstattung vor allem das [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Steuerkopfschildes|Steuerkopfschild]] sowie das Rahmendekor. Für den Zeitraum bis 1964 sind Strahlenkopflackierungen in verschiedenen Farbtönen bekannt. Einige Fahrräder des Baujahres 1964 besitzen am Unterrohr ein seltenes Dekor mit "Olympia"-Ringen. Ob es sich dabei um ein reguläres Dekor oder um Sonderausführungen handelt, ist unklar. Ab 1964 wurden die Fahrräder dann zweifarbig lackiert (im Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen farbig). Bekannt sind bislang die Farbvarianten grün, blau, schwarz und rot. Auch das Rahmendekor wurde in diesem Zusammenhang überarbeitet. In den Jahren 1966 und 1971 wurde es wiederum verändert. Bei den vorläufig letzten Exemplaren des Modells 152 ab Baujahr 1972/73 fehlt bereits das [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Steuerkopfschildes|Steuerkopfschild]], das durch ein Schiebebild ersetzt wurde. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Rahmendekors|hier]] zu finden.
Für den Zeitraum ab der zweiten Hälfte der 1960er Jahre sind zudem Fahrräder bekannt, die über graue Felgen und teilweise auch über graue Stahlschutzbleche (passend zur Rahmenfarbe rot, blau oder grün liniert) verfügen. Die grauen Schutzbleche scheint es aber immer nur in Kombination mit den grauen Felgen gegeben zu haben.


=== Hintergrundwissen ===
Abgesehen von konstruktiven Details änderte sich auch das [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Steuerkopfschildes|Steuerkopfschild]] sowie das Rahmendekor. Für den Zeitraum bis 1964 sind [[Lackierung#Uni-Lack ("Emaillierung")|Uni-Lackierungen]] sowie (sehr selten) [[Lackierung#Metallic-Lack ("Fischsilber-Lack"))|Hammerschlag-Lackierungen]] bekannt (jeweils mit [[Strahlenkopf]]). Einige Fahrräder des Baujahres 1964 besitzen am Unterrohr ein seltenes Dekor mit "Olympia"-Ringen. Ob es sich dabei um ein reguläres Dekor oder um Sonderausführungen handelt, ist unklar.<br>Ab 1964 wurden die Fahrräder dann zweifarbig lackiert (im Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen farbig). Bekannt sind bislang die Farbvarianten grün, blau, schwarz, rot und olivgrün. Auch das Rahmendekor wurde in diesem Zusammenhang überarbeitet. In den Jahren 1966 und 1971 wurde es wiederum verändert. Ab 1975 zierten einfache Chromfolienaufkleber den Rahmen. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind [[Datierung Mifa Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Rahmendekors|hier]] zu finden.  
In einem Katalog des Jahres 1971 taucht diese Ausführung letztmalig auf. Mifa reduzierte die Zahl der produzierten 28"-Tourenrädern 1971 gegenüber dem Vorjahr deutlich (1970: 70.340 Stück, 1971: 29.900 Stück). Für 1972 sah der Plan nur noch 3.240 28"-Tourenräder vor, für 1973 dann deren vollständige Produktionseinstellung. Offenbar wollte der VEB Mifa durch den Wegfall der im Verkauf preiswerten 28"-Tourenräder und die erhöhte Produktion von besser ausgestatteten und damit teureren 26"-Tourensporträder die vorgeschriebenen Planauflagen (Wert der Warenproduktion und Gewinn) erfüllen. Damit verstieß man jedoch gegen die politischen Beschlüsse zur Preisstabilität, die auch die Bereitstellung von Produkten der unteren Preisgruppen (hier die einfachen 28er Tourenräder) vorsah.
 
Die "Arbeiter- und Bauerninspektion" (eine Kontrollinstitution, die dem Zentralkomitee der SED und dem Ministerrat der DDR unterstellt war die Erfüllung der Partei- und Regierungsbeschlüsse sichern sollte) untersuchte den Fall. Durch den Genaraldirektor der VVB Automobilbau, Winfried Sonntag, wurde schließlich entschieden, dass ab Mai 1972 an Stelle der 28"-Tourenräder 26"-Tourenräder produziert werden sollten. Die 26"-Räder sollten die gleichen [[Produktionszahlen und Preise|Preise]] wie die 28"-Räder und die gleichen, z.T. auch besseren "Gebrauchswerteigenschaften" aufweisen. Für 1972 war nur noch die Produktion von 2.240 Stück 28"-Tourenrädern und bereits von 17.000 Stück 26"-Tourenrädern vorgesehen.
===Hintergrundwissen zur Produktionseinstellung===


Warum es in den folgenden Jahren dennoch weiterhin zur Produktion von 28"-Tourenrädern kam, ist nicht belegt. Diese "Nachserienräder" sind bis 1978 belegt, ihre Stückzahlen offenbar sehr gering. Spätestens mit dem Beginn der Produktion von 28"-Tourensporträdern wurde die Herstellung dieser "klassischen Tourenräder" bei Mifa jedoch wieder eingestellt.  
In einem Mifa-Katalog des Jahres 1971 tauchten die 28"-Tourenräder letztmalig auf. Mifa reduzierte die Zahl der produzierten 28"-Tourenrädern im genannten Jahr gegenüber dem Vorjahr deutlich (1970: 70.340 Stück, 1971: 29.900 Stück). Für 1972 sah der Plan nur noch 3.240 28"-Tourenräder vor, für 1973 dann deren vollständige Produktionseinstellung. Offenbar wollte der VEB Mifa durch den Wegfall der im Verkauf preiswerten 28"-Tourenräder und die erhöhte Produktion von besser ausgestatteten und damit teureren 26"-Tourensporträder die vorgeschriebenen Planauflagen (Wert der Warenproduktion und Gewinn) erfüllen. Damit verstieß man jedoch gegen die politischen Beschlüsse zur Preisstabilität, die auch die Bereitstellung von Produkten der unteren Preisgruppen (hier in Form der einfachen 28"-Tourenräder) vorsah. Die "Arbeiter- und Bauerninspektion" (eine Kontrollinstitution, die dem Zentralkomitee der SED und dem Ministerrat der DDR unterstellt war und die Erfüllung der Partei- und Regierungsbeschlüsse sichern sollte) untersuchte den Fall. Durch den Generaldirektor der VVB Automobilbau, Winfried Sonntag, wurde schließlich entschieden, dass ab Mai 1972 an Stelle der 28"-Tourenräder 26"-Tourenräder produziert werden sollten. Die 26"-Räder sollten die gleichen [[Produktionszahlen und Preise|Preise]] wie die 28"-Räder und die gleichen, z.T. auch besseren "Gebrauchswerteigenschaften" aufweisen. Für 1972 war nur noch die Produktion von 2.240 Stück 28"-Tourenrädern und bereits von 17.000 Stück 26"-Tourenrädern vorgesehen.<br>Es ist anzunehmen, dass die 28"-Tourenräder in diesem Zusammenhang durch die Typen [[Mifa Modell 107|107]] und [[Mifa Modell 159|159]] ersetzt wurden. Warum es in den folgenden Jahren weiterhin zur Herstellung von 28"-Tourenrädern kam, ist nicht belegt. Vermutlich ist dies auf den Mangel an Fahrrädern mit einer Laufradgröße von 28" zurückzuführen. Die Produktion des Modells 101 lässt sich bis zum Jahr 1979 nachvollziehen, wenngleich die realisierten Stückzahlen zuletzt eher gering waren. Bei den Fahrrädern ab Mitte der 1970er Jahre zeigen sich auch Ausstattungsunterschiede hinsichtlich des Gepäckträgers, der Schutzbleche und teilweise auch der Felgen: Hier wurde zuweilen auch auf neutrale (z.B. Aluminiumschutzbleche) anstelle der in Rahmenfarbe lackierten Anbauteile zurückgegriffen. Spätestens mit dem Beginn der Produktion von 28"-Tourensporträdern wurde die Herstellung dieser "klassischen" Tourenräder bei Mifa dann jedoch endgültig eingestellt.  


===Galerie===
===Galerie===
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Datei:Mifa 152 hammerschlag-blau2.JPG|Manche Mifa-Räder der Zeit haben einen hammerschlag-blauen Strahlenkopf. Hier ist dieser silberfarben mit orangener Linierung.
Datei:Mifa 152 hammerschlag-blau2.JPG|Manche Mifa-Räder der Zeit haben einen hammerschlag-blauen Strahlenkopf. Hier ist dieser silberfarben mit orangener Linierung.
Datei:Mifa 152 hammerschlag-blau3.JPG|Der sportliche Lenker wurde gelegentlich anstatt des herkömmlichen [[Lenker#Modelle|Touren-Lenkers]] verbaut.  
Datei:Mifa 152 hammerschlag-blau3.JPG|Der sportliche Lenker wurde gelegentlich anstatt des herkömmlichen [[Lenker#Modelle|Touren-Lenkers]] verbaut.  
Datei:Mifa 152 hammerschlag-blau4.JPG|Dekor des Mittelrohrs.
Datei:Mifa 152 hammerschlag-blau4.JPG|Dekor des Sitzrohrs.
Datei:Mifa Modell 152 Bj 1965.JPG|Ein Modell 152 von 1965 mit dem nur etwa zwei Jahre lang verwendeten Rahmendekor.
Datei:Mifa Modell 152 Bj 1965.JPG|Ein Modell 152 von 1965 mit dem nur etwa zwei Jahre lang verwendeten Rahmendekor.
Datei:Mifa Modell 152.jpg|Zwischen 1966 und 1971 wurde dieses Rahmendekor verwendet (Katalogabbildung 1967). Zu dieser Zeit wurden die Tourenräder teilweise auch, so wie hier abgebildet, mit grauen Stahlfelgen ausgeliefert.
Datei:Mifa Modell 152.jpg|Zwischen 1966 und 1971 wurde dieses Rahmendekor verwendet (Katalogabbildung 1967). Zu dieser Zeit wurden die Tourenräder teilweise auch, so wie hier abgebildet, mit grauen Stahlfelgen ausgeliefert.
Datei:Mifa Modell 152 gruen.jpeg|Beim gezeigten Damenrad (Baujahr im Zeitraum 1969/70) sind sowohl Felgen als auch Schutzbleche  nicht mehr in Rahmenfarbe gehalten. Dennoch gab es auch weiterhin Mifa-Tourenräder mit Felgen und Schutzblechen, die passend zur Rahmenfarbe lackiert waren.
Datei:Mifa Modell 152 gruen.jpeg|Beim gezeigten Damenrad (Baujahr im Zeitraum 1969/70) sind sowohl Felgen als auch Schutzbleche  nicht in Rahmenfarbe gehalten. Dennoch gab es auch weiterhin Mifa-Tourenräder mit Felgen und Schutzblechen, die passend zur Rahmenfarbe lackiert waren.
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===[[Anlötteile]] am Rahmen===
{| class="wikitable"
|-
! Verwendungszweck !! Bemerkungen
|-
| Halterung für Luftpumpe
| am Sattelrohr
|-
| Halterung für Dynamo
| an der Vorderradgabel
|-
| Halterung für Kettenschutz
| an Sattel- und Unterrohr
|-
|}


*'''Technische Merkmale'''
===Technische Merkmale===
<poem style="border: 1px solid #d6d2c5; background-color: #f9f9f9; padding: 0;">
  - [[Rahmen|Stahlrohrrahmen]] mit [[Muffen|Außenmuffen]], Rahmenhöhe 56 cm, Hinterbau offen ausgeführt
  - Ober- und Unterrohr gebogen, mit zwei Stegrohren verbunden
  - gekröpfte Sitzstreben, gekröpfte Kettenstreben, nach hinten offene [[Gabelenden#Gabelenden aus Rahmenrohr|Gabelenden]] (mit Kettenspannern)
  - Halterung für Dynamo an der Gabel angelötet
  - am Sattelrohr angelötete Halterung für die Luftpumpe
  - [[Tretlager|Glockentretlager]], [[Kettenblatt]] mit 46 Zähnen
  - [[Felgen|Stahlfelgen]] 28", Sechskantmuttern
  - Bereifung 28"x1 3/4"
  - vorn [[Bremsen|Stempelbremse]] mit Gestänge (ab etwa 1970 Stempelbremse mit Bowdenzug)
  - hinten [[Naben|Freilaufnabe]] mit Rücktrittbremse, Zahnkranz mit 20 Zähnen
  - [[Lenker|Tourenlenker]] ohne [[Vorbau]] oder Sportlenker.
  - Zubehör: [[Luftpumpe]], [[Werkzeugtasche]], [[Kettenschutz]], Kleidernetz
</poem>


{| style="border: 1px solid #aaaaaa; background-color: #f8f8f8; padding-left: 20px; padding-top: 5px; padding-bottom: 5px; width:100%"
|
* [[Rahmen|Stahlrohrrahmen]] mit [[Muffen|Außenmuffen]], Rahmenhöhe 56 cm, Hinterbau offen ausgeführt
* Ober- und Unterrohr gebogen, mit zwei Stegrohren verbunden
* gekröpfte Sitzstreben, gekröpfte Kettenstreben, nach hinten offene [[Gabelenden#Gabelenden aus Rahmenrohr|Gabelenden]] (mit Kettenspannern)
* Halterung für Dynamo an der Gabel angelötet
* am Sattelrohr angelötete Halterung für die Luftpumpe
* [[Tretlager|Glockentretlager]], [[Kettenblatt]] mit 46 Zähnen
* [[Felgen|Stahlfelgen]] 28", Sechskantmuttern
* Bereifung 28" × 1 <sup>3</sup>/<sub>4</sub>"
* vorn [[Bremsen|Stempelbremse]] mit Gestänge (ab etwa 1970 Stempelbremse mit Bowdenzug)
* hinten [[Naben|Freilaufnabe]] mit Rücktrittbremse, Zahnkranz mit 20 Zähnen
* [[Lenker|Tourenlenker]] ohne [[Vorbau]] oder Sportlenker.
* Zubehör: [[Luftpumpe]], [[Werkzeugtasche]], [[Kettenschutz]], Kleidernetz
[[Kategorie:Modelle Mifa]]
[[Kategorie:Modelle Mifa]]

Version vom 13. Mai 2015, 13:33 Uhr

 Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
 in der Unterkategorie Mifa Tourenräder

Einordnung in die Modellpalette

Unter der Bezeichnung Modell 152 hatte Mifa ab etwa 1959 ein 28"-Tourenrad in Damenausführung im Sortiment. Es besaß einen "Schwanenhalsrahmen". Bereits um 1950 hatte Mifa mit dem Typ S 2 ein Modell mit dieser Rahmenform im Programm. Als Modell 153 gab es neben Modell 152 eine weitere Damenausführung, jedoch mit anderer Rahmenform. Die entsprechende Herrenausführung trug die Modellnummer 101.

Rahmen und Ausstattung

Das Modell 152 besaß einen klassischen Tourenrahmen mit gekröpftem Hinterbau (offen ausgeführt) sowie einfachen Gabelenden. Ober- und Unterrohr waren gebogen ausgeführt und mit zwei Stegrohren verbunden. Neu bei diesem Modell waren die zusätzlichen Anlötteile zur Befestigung der Luftpumpe, des Dynamos und später auch des Kettenschutzes. Die Halterung für den Dynamo befand sich an der Vorderradgabel, die Luftpumpenhalterung am Sattelrohr. Die Rahmenhöhe betrug 56 cm.
Neben einem Glockentretlager gehörten Stahlfelgen und Stahlschutzbleche zur Ausstattung. Felgen und Schutzbleche waren in Rahmenfarbe lackiert und weiß bzw. passend zur Farbe der Einfassungslinie des Strahlenkopfes liniert. Tourenlenker, Stempelbremse mit Gestänge, ein Kettenschutz sowie ein Tourensattel waren weitere Erkennungsmerkmale. 1972 kostete das Tourenrad 216 bis 222,- M.

Änderungen während der Produktionszeit

Abweichend von der regulären Ausstattung mit einem Tourenlenker wurden einige Exemplare auch mit einem Sportlenker versehen (bislang belegt für das Baujahr 1962). Spätestens 1964 wurde die Form der Luftpumpenhalterung verändert: Zunächst waren die Haltespitzen flach ausgeführt, wechselten dann aber zu einer runden Form. Schon während der ersten Hälfte der 1960er Jahre wurden teilweise auch graue Stahlfelgen verwendet, für den Zeitraum ab der zweiten Hälfte der 1960er Jahre sind zudem Fahrräder bekannt, die darüber hinaus auch über graue Stahlschutzbleche (passend zur Rahmenfarbe rot, blau oder grün liniert) verfügen. Die grauen Schutzbleche scheint es aber immer nur in Kombination mit den grauen Felgen gegeben zu haben. Späte Exemplare des Modells 152 aus der Zeit nach 1970 besaßen dann bereits eine Stempelbremse mit Bowdenzug. Vermutlich zeitgleich mit den Tourensporträdern ersetzte Mifa 1972 oder 1973 bei den Tourenrädern das Steuerkopfschild durch ein einfacheres Schiebebild. Eine Angleichung an andere Fahrradtypen von Mifa stellte die im Zeitraum 1973/74 vollzogene Überarbeitung der Verbindung zwischen den Kettenstreben dar: Statt des bisherigen u-förmigen Profils wurde nun eine Platte eingesetzt, die bereits bei den Tourensport- und Klapprädern Verwendung fand. Fahrräder ab dem Baujahr 1978 wurden mit dem neuentwickelten und von den Mifa-Tourensporträdern bekannten Lenker ausgestattet.

Lackierung und Rahmendekor

Abgesehen von konstruktiven Details änderte sich auch das Steuerkopfschild sowie das Rahmendekor. Für den Zeitraum bis 1964 sind Uni-Lackierungen sowie (sehr selten) Hammerschlag-Lackierungen bekannt (jeweils mit Strahlenkopf). Einige Fahrräder des Baujahres 1964 besitzen am Unterrohr ein seltenes Dekor mit "Olympia"-Ringen. Ob es sich dabei um ein reguläres Dekor oder um Sonderausführungen handelt, ist unklar.
Ab 1964 wurden die Fahrräder dann zweifarbig lackiert (im Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen farbig). Bekannt sind bislang die Farbvarianten grün, blau, schwarz, rot und olivgrün. Auch das Rahmendekor wurde in diesem Zusammenhang überarbeitet. In den Jahren 1966 und 1971 wurde es wiederum verändert. Ab 1975 zierten einfache Chromfolienaufkleber den Rahmen. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.

Hintergrundwissen zur Produktionseinstellung

In einem Mifa-Katalog des Jahres 1971 tauchten die 28"-Tourenräder letztmalig auf. Mifa reduzierte die Zahl der produzierten 28"-Tourenrädern im genannten Jahr gegenüber dem Vorjahr deutlich (1970: 70.340 Stück, 1971: 29.900 Stück). Für 1972 sah der Plan nur noch 3.240 28"-Tourenräder vor, für 1973 dann deren vollständige Produktionseinstellung. Offenbar wollte der VEB Mifa durch den Wegfall der im Verkauf preiswerten 28"-Tourenräder und die erhöhte Produktion von besser ausgestatteten und damit teureren 26"-Tourensporträder die vorgeschriebenen Planauflagen (Wert der Warenproduktion und Gewinn) erfüllen. Damit verstieß man jedoch gegen die politischen Beschlüsse zur Preisstabilität, die auch die Bereitstellung von Produkten der unteren Preisgruppen (hier in Form der einfachen 28"-Tourenräder) vorsah. Die "Arbeiter- und Bauerninspektion" (eine Kontrollinstitution, die dem Zentralkomitee der SED und dem Ministerrat der DDR unterstellt war und die Erfüllung der Partei- und Regierungsbeschlüsse sichern sollte) untersuchte den Fall. Durch den Generaldirektor der VVB Automobilbau, Winfried Sonntag, wurde schließlich entschieden, dass ab Mai 1972 an Stelle der 28"-Tourenräder 26"-Tourenräder produziert werden sollten. Die 26"-Räder sollten die gleichen Preise wie die 28"-Räder und die gleichen, z.T. auch besseren "Gebrauchswerteigenschaften" aufweisen. Für 1972 war nur noch die Produktion von 2.240 Stück 28"-Tourenrädern und bereits von 17.000 Stück 26"-Tourenrädern vorgesehen.
Es ist anzunehmen, dass die 28"-Tourenräder in diesem Zusammenhang durch die Typen 107 und 159 ersetzt wurden. Warum es in den folgenden Jahren weiterhin zur Herstellung von 28"-Tourenrädern kam, ist nicht belegt. Vermutlich ist dies auf den Mangel an Fahrrädern mit einer Laufradgröße von 28" zurückzuführen. Die Produktion des Modells 101 lässt sich bis zum Jahr 1979 nachvollziehen, wenngleich die realisierten Stückzahlen zuletzt eher gering waren. Bei den Fahrrädern ab Mitte der 1970er Jahre zeigen sich auch Ausstattungsunterschiede hinsichtlich des Gepäckträgers, der Schutzbleche und teilweise auch der Felgen: Hier wurde zuweilen auch auf neutrale (z.B. Aluminiumschutzbleche) anstelle der in Rahmenfarbe lackierten Anbauteile zurückgegriffen. Spätestens mit dem Beginn der Produktion von 28"-Tourensporträdern wurde die Herstellung dieser "klassischen" Tourenräder bei Mifa dann jedoch endgültig eingestellt.

Galerie

Anlötteile am Rahmen

Verwendungszweck Bemerkungen
Halterung für Luftpumpe am Sattelrohr
Halterung für Dynamo an der Vorderradgabel
Halterung für Kettenschutz an Sattel- und Unterrohr

Technische Merkmale