Anlötteile

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Anlötteile sind Ösen oder Befestigungspunkte (Zugführungen, Gepäckträgerösen usw.), die direkt am Fahrradrahmen angelötet werden. Sie dienen der Befestigung bestimmter Ausstattungskomponenten, die sonst mit Klemmschellen oder ähnlichem angebracht werden müßten. Mit Anlötteilen wird im Vergleich zur Verwendung von Schellen sowohl eine zuverlässigere Befestigung als auch eine optisch bessere Wirkung erzielt. Je nach Fahrradtyp und Ausstattung waren die Rahmen der in der DDR handelsüblichen Fahrräder mit diversen Anlötteilen versehen. Tendenziell besaßen die hochwertigeren Fahrräder (z.B. Sport- und Rennräder) mehr Anlötteile als die preiswerteren (z.B. Klappräder, Tourenräder). Anlötteile gab es für verschiedene Zwecke.

Die folgenden Abbildungen zeigen die Anlötteile am Rahmen eines Luxus-Sportrads von Diamant.


Dynamohalterung

Die an der Gabel oder am Hinterbau angelöteten Dynamohalterungen machten die sonst üblichen Schraubhalterungen überflüssig. Spätestens seit Mitte der 1960er-Jahre besaßen alle Fahrräder (mit Ausnahme der Rennräder von Diamant) angelötete Dynamohalterungen. Bei Diamant befand sich diese grundsätzlich am Hinterbau, bei Mifa hingegen an der Vorderradgabel. Lediglich bei den Mifa-Sporträdern der Baujahre 1969 bis etwa 1986 war diese Halterung am Hinterbau angebracht.

Noch bis Mitte der Sechziger Jahre war bei einigen Fahrradmodellen die Verwendung von Schraubhalterungen üblich. So besaßen etwa die klassischen Tourenräder von Brandenburg, Diamant, Mifa, Möve und Simson noch keine angelöteten Halterungen für den Dynamo, gleiches gilt für die Tourensporträder von Simson und Möve sowie für die in den Fünfziger Jahren produzierten Sporträder von Mifa. Bei Diamant wurden die Sporträder ab 1956, die Tourensporträder ab 1964 mit diesen Halterungen versehen.


Luftpumpenhalter

Seit den frühen 1960er Jahren besaßen nahezu alle Fahrräder (mit Ausnahme der Rennräder von Diamant) am Sattel- oder Unterrohr angelötete Spitzen, die zur Aufnahme der Luftpumpe dienten. Bis dahin war noch die Verwendung von Luftpumpenhaltern üblich, die am Rahmen festgeklemmt wurden. Je nach Länge der dazugehörigen Luftpumpe weisen die Spitzen der Luftpumpenhalterung unterschiedliche Abstände auf.

In den Fünfziger Jahren wurden viele Fahrräder noch ohne diese Anlötteile ausgeliefert, so etwa die klassischen Tourenräder von Brandenburg, Diamant, Mifa, Möve und Simson, ebenso das Tourensportrad von Möve (Modell 100) sowie z.T. die Sporträder von Mifa (bis 1956). Die Tourensporträder von Simson und Diamant sowie die Sport- und Rennräder von Diamant besaßen zu dieser Zeit bereits angelötete Luftpumpenhalter. Bei den Rennrädern fielen sie ab etwa 1960 weg und wurden durch Schellen ersetzt.


Gepäckträgerösen

Gepäckträgerösen wurden nur kurzzeitig an einigen Diamant-Fahrrädern verwendet. Dies betraf bis etwa 1955 die Tourensporträder sowie von 1954 bis 1964 die Sporträder (einfache Ausführung; bei den Luxus-Sporträdern nur etwa zwischen 1959 und 1964) von Diamant. Die Ösen waren an den Sitzstreben angelötet. Später entfielen diese Ösen, die Gepäckträger wurden nun entweder am Sattelklemmbolzen oder am Hinterbausteg befestigt.


Zugführung für hintere Felgenbremse

Die Ösen für die Seilzugführung der hinteren Felgenbremse waren grundsätzlich an der Unterseite des Oberrohres angelötet. Ausgestattet waren damit nur die Fahrräder, die ab Werk hinten eine Felgenbremse besaßen. Dies betraf alle Sport- und Rennräder von Diamant sowie alle Mifa-Sporträder ab 1969, gleiches gilt für die mit einer Gangschaltung ausgestatteten Tourensporträder von Diamant. Bei Mifa-Sporträdern der Fünfziger sind solche Ösen bisher nur für das Modell 14/2 belegt, und dort ab 1957. Vor dieser Zeit wurden Kunststofflaschen zur Befestigung eines durchgehenden Bowdenzugs am Oberrohr verwendet (Modelle SH 14/2, SD 15/2 und 9 e).


Zugführung für Kettenschaltung und Umwerfer

Die Ösen für die Seilzugführung der Kettenschaltung und des Umwerfers sind am Unterrohr sowie an der rechten Kettenstrebe angelötet. Verwendet wurden sie an allen Rennrädern, Rennsporträdern und Luxus-Sporträdern von Diamant. Die in den Achtziger Jahren serienmäßig mit einer Gangschaltung angeboteten Sporträder von Mifa und Tourensporträder von Diamant besaßen ebenfalls diese Ösen. Wenngleich auch das Modell 100 von Möve ab Werk eine Gangschaltung besaß, so fehlen hier die Anlötteile.


Sockel für Schalthebel

Bis etwa 1967 besaßen alle Rennräder und Luxus-Sporträder am Unterrohr angelötete Sockel, die zur Befestigung der Schalthebel dienten. Danach wurden die Schalthebel an Schellen befestigt.


Befestigungspunkte für Kettenschutz

Vor allem die Fahrräder der Sechziger bis Achtziger Jahre besitzen am Sattel- und Unterrohr angelötete Befestigungspunkte, an denen der Kettenschutz angebracht werden kann. Weitere Informationen sind hier zu finden.


Befestigungspunkte für Beleuchtungskabel

Lediglich die Luxus-Sporträder von Diamant besaßen an der Unterseite des Unterrohres zusätzliche Ösen, die zur sicheren Verlegung des Beleuchtungskabels dienten. Bei den übrigen Fahrrädern musste das Kabel entweder um das Rahmenrohr gewickelt bzw. mit Textilband o.ä. befestigt werden. Erst im Laufe der Achtziger Jahre wurden die Fahrradrahmen für eine Innenverlegung des Kabels optimiert.


Halterung für Rücklicht bzw. Reflektor

Die Rennräder von Diamant besaßen einen an der linken Sitzstrebe angelöteten Winkel, der zur Befestigung des Rücklichts bzw. des Reflektors diente. Auch die frühen Sporträder von Diamant und Mifa besaßen dieses Anlötteil, da die Räder zu dieser Zeit noch mit einem Strebenrücklicht ausgestattet wurden.


Halterung für Speichenschloss

In der zweiten Hälfte der Achtziger Jahre besaßen alle Mifa Sporträder serienmäßig ein Speichenschloss, das an einer am Hinterbau (linke Sitzstrebe) angelöteten Halterung befestigt wurde.