Rundscheidengabel

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Die sogenannte Rundscheidengabel war eine der bemerkenswertesten Entwicklungen der Elite-Diamant-Fahrradwerke in der Nachkriegszeit. Während andere Hersteller Gabelscheiden / Gabelrohre mit einem schon lange bewährten ovalen Querschnitt verwendeten, wagten sich die Diamant-Konstrukteure bei der Entwicklungsarbeit für das Modell 167 an einen Gabeltyp, an dessen Entwicklung in der Vergangenheit schon viele andere Firmen gescheitert waren.

Rundscheidengabel an einem Sportrad, Baujahr 1960

Wie sich schon aus dem Namen ableiten lässt, besaßen die Gabelscheiden der damals neu entwickelten Gabel einen kreisrunden Querschnitt und das vom Gabelkopf bis hinunter zu den Ausfallenden. Der Vorteil liegt vor allem in der besseren Dämpfung von Stößen, die von der Fahrbahn auf das Vorderrad übertragen werden; während sich bei einer konventionellen Gabel nur das untere, nach vorn gebogene Drittel elastisch verhält, "federt" die Rundscheidengabel fast über ihre gesamte Länge, was wiederum den sonst stark belasteten Übergang vom Gabelkopf zum Gabelschaft weniger beansprucht.

Zwar wirkte dieser Gabeltyp wegen des geringen Durchmessers der Gabelscheiden im Profil fast zerbrechlich, was durch den sehr schmal gehaltenen Gabelkopf der frühen Rennräder noch verstärkt wurde, aber auf dem werkseigenen Prüfstand und bei der Feuertaufe zur 6. DDR-Rundfahrt (1954) bewiesen das neue Rennradmodell und dessen Gabel ihre Haltbarkeit.

Wie auch schon in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wurden wesentliche Entwicklungen vom Rennrad auf die neueste Generation der Diamant-Sporträder übertragen und so ähnelte nicht nur der generelle Rahmenaufbau der ebenfalls 1954 vorgestellten Modelle 108 und 109 dem des Rennrades, sondern auch die Rundscheidengabel wurde übernommen.
Auch am Bahnrennrad Modell 177 fand dieser Gabeltyp Verwendung, allerdings mit weniger stark geschwungenen Enden, um den Radstand kleiner zu halten.

Bis Ende der 60er war die Rundscheidengabel das Wiedererkennungsmerkmal sämtlicher Diamant-Renn- und Sportrad-Modelle, an dem bei den Straßenrennrädern sogar bis 1990 unverändert festgehalten wurde.
Auch Mifa verbaute an seinen vorläufig letzten Sporträdern um 1960 diese Gabeln. Ob eine eigene Fertigungsstrecke existierte, oder Mifa hier von Diamant beliefert wurde, ist nicht bekannt. Ein eigenes Gütesiegel der Mifa, dass auf auf dem Gabelschaft angebracht war, deutet aber auf die erste Variante hin. Nach der Übergabe der Diamant Sportradproduktion an den VEB Mifa-Werk 1969 wurde anfangs noch die ursprüngliche RSG verwendet, ab spätestens 1977 dann jedoch ein neuer Gabelkopf entwickelt und verbaut. Auch die Bahnräder wurden in den 70er Jahren mit einer neuen Gabel ausgestattet; das Prinzip der runden Gabelscheiden bliebt aber in beiden Fällen erhalten.