Mifa

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Mifa Halbrenner, 1928

Die MIFA (Mitteldeutsche Fahrradwerke) ist ein in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) ansässiger Fahrradhersteller und zählt zu den ältesten heute noch aktiven Unternehmen der Branche. War die Marke in den 20er Jahren vor allem für ihren erfolgreichen Rennstall berühmt, so war seit den 70er Jahren vor allem das Klapprad von Mifa Vielen ein Begriff.

Für Informationen zu den einzelnen Modellen Siehe Modelle Mifa.


Aufstieg zum Großbetrieb

Willie Brauer, Gewinner des großen Mifa Straßenpreises 1926

Die Gründung der Mifa erfolgte 1907 durch Emil Schütze und Emil Hesse. Die ersten Fahrräder wurden unter den Markennamen Barbarossa und Million vertrieben. 1912 war das Jahr der Markteinführung der eigentlichen Marke MIFA. Nachdem während des Krieges Rüstungsgüter hergestellt wurden, baute man ab 1920 wieder Fahrräder. 1925 gelangt Mifa in den Besitz einer Druckerei Huck aus Berlin. Das Werk wird von den neuen Eigentümern umfangreich erweitert und modernisiert. 1927 werden 79.000 Fahrräder hergestellt. Damit zählte Mifa zu den größten deutschen Herstellern. Das Ratenkaufsystem der Gesellschaft dürfte einen großen Teil zu diesem Erfolg beigetragen haben. 1926 unterhielt MIFA 260 Verkaufsstellen, davon wurden diverse von ehemaligen Rennfahrern betrieben. Die MIFA Werke hatten den hohen Werbewert des Radsports frühzeitig erkannt und unterstützten diesen "trotz großer pekuniärer Opfer". Seit 1924 unterhielt man einen sehr erfolgreichen Rennstall und befand sich besonders mit Diamant und Opel in starker Konkurrenz. Der italienische Weltmeister Alfredo Binda, der Schweizer Heiri Suter sowie die erfolgreichen deutschen Fahrer Bruno und Rudolf Wolke fuhren MIFA. Das typische schwarz /weiss emaillierte Steuerkopfschild findet sich auf vielen Radsportfotos der zwanziger Jahre. 1925 gewann Heiri Suter den Grand Prix Wolber, den Vorläufer der UCI-Straßenweltmeisterschaft, auf einem MIFA-Rad. Seitdem hieß das beste Rennrad von MIFA „Meisterschaftsmodell".

Wirtschaftskrise, NS-Zeit, Nachkriegsjahre

Ende der 20er Jahre endete der wirtschaftliche Aufstieg der Mifa. In den 30er Jahren werden nur noch ca. 20.000 Räder pro Jahr hergestellt. Eine Ursache wird im Wegfall des bis dahin so erfolgreichen Direktvertriebs gesehen, welcher während der NS-Zeit untersagt war. Während des Krieges wurden u.a. Zünder für Munition gebaut.Als Teil einer sowjetischen Aktiengesellschaft baute Mifa ab 1946 wieder Fahrräder, große Teile der Produktion gingen dabei als Reparation in die UdSSR.

40 Jahre DDR

Datei:Mifa Kinderrad 60er.JPG
Foto aus einer Mifa Werbemappe der 60er Jahre

1950 wurden die Mitteldeutschen Fahrradwerke ein Volkseigener Betrieb und schon im ersten Jahr wurden ca. 117.000 Fahrräder gebaut. Ab 1953 wurden neue Rahmennummern vergeben, bis dahin hatte die Mifa 1,2 Mio Räder gebaut, schon 1962 sollten es wieder so Viele sein. Die Produktionszahlen stiegen stetig, bis Ende der 1980er Jahre 450.000 Fahrräder pro Jahr vom Band liefen. Das war die Hälfte der gesamten Fahrradproduktion der DDR. Ein großer Teil davon ging in den Export. Wohl auch um im Trend zu bleiben, griff man das Konzept des Mifa Klapprad auf. Von 1965 bis 1978 wurden mehr als 1,5 Mio. der günstigen „Miniräder“ gebaut. 1969 wurde die Mifa dem Industrieverband Fahrzeugbau Zweiradkombinat Suhl (IFA) angegliedert. Den Plan, Mifa als alleinigen Hersteller der DDR zu etablieren, gab man aufgrund der steigenden Nachfrage in den 70er Jahren auf. 1969 wurde immerhin die Sportradproduktion, bis jetzt bei Diamant, von Mifa übernommen, und zwar aufgrund des Ausbaus der dortigen Strickmaschinenproduktion. 1973 lief das 5Millionste Fahrrad seit 1946 vom Band, die Produktionsmittel wurden in den 70ern entscheidend erweitert und automatisiert. In den 1980er Jahren löst die Nestmontage die Fließbandarbeit ab. Eine kleine Gruppe von Arbeitern baute jetzt ein Fahrrad komplett zusammen. Außerdem wurden moderne Industrieroboter eingesetzt, z.B. zur Rahmenfertigung. Mifa ist auch bekannt für seine Einspeichautomaten, die komplette Laufräder fertigen. Neue Modelle der 80er Jahre waren u.a. das Einkaufsrad Mifa „Universal“, das Sportrad “Sprint“ und ein BMX-Rad, welches 415,- Mark kostet, im Handel der DDR jedoch selten auftaucht. Prototypen eines “Montainbike” werden getestet. In den 80er Jahren gerät der Betrieb aber auch zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten.

Seit 1990

Das Werk wurde nach der deutschen Wiedervereinigung in die Hände der Treuhand übergeben. Es folgte der rasche Abstieg. Auf dem neuen Markt waren die Räder technisch, qualitativ und optisch nicht konkurrenzfähig. 1995 wurde Konkurs angemeldet.

Seit 1996 hat die „Mitteldeutsche Fahrradwerke GmbH“ neue Eigentümer. Heute werden von 400 Arbeitern im Jahr ca. 700.000 Fahrräder aus Teilen zusammen gesetzt, die in der ganzen Welt zusammengekauft werden. Die Firma ist seit Mai 2004 an der Frankfurter Börse notiert. Laut eigener Aussage will Mifa durch "Gewinnung weiterer bonitätsstarker Kunden", "weitere Marktdurchdringung" in Deutschland und Erschließung neuer Märkte in Skandinavien, Benelux und Frankreich "ihren Marktanteil in Deutschland und Europa in den kommenden Jahren [...] deutlich ausweiten."


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