Simson: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 1. Juni 2014, 17:45 Uhr
Die mehrfache Umbenennung des Betriebes in der Nachkriegszeit war den häufigen Umstrukturierungen der DDR-Wirtschaft geschuldet. Anfangs Teil der sowjetischen Aktiengesellschaft Awtowelo, wurde Simson ab Mai 1952 schließlich Volkseigener Betrieb.
- bis März 1946 Simson & Co., Suhl
- ab 1. April 1946 Simson & Co. Suhl, Fahrradfabrik der sowjetischen Aktiengesellschaft für Spezialmaschinenbau
- ab 5. März 1947 bis Ende April 1952 Staatl. Aktiengesellschaft "Awtowelo" Werk Simson & Co., Suhl
- ab 1. Mai 1952 bis mind. April 1953 VEB MEWA Fahrzeug- und Gerätewerk Simson, Suhl
- spätestens ab November 1953 VEB IFA Fahrzeug- und Gerätewerk Simson, Suhl
- ab 1954 VEB Fahrzeug- und Gerätewerk Simson, Suhl
- ab 1968 VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl, Meininger Straße 222
- ab 1971 IFA-Kombinat VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl, Meininger Straße 222
- ab 1978 VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl, Meininger Straße 222, IFA-Kombinat für Zweiradfahrzeuge
Für Informationen zu den einzelnen Modellen siehe Modelle Simson
Zur Baujahrbestimmung von Simson-Fahrrädern siehe Datierung Simson Fahrräder
Geschichte
Im Jahre 1856 gründeten die Brüder Löb und Moses Simson die Firma Simson und Co. als Stahlwerk und Waffenfabrik. Ab 1896 wurden auch Fahrräder in die Produktpalette aufgenommen. Ab 1908 baute man auch Personenkraftwagen. Durch die Nationalsozialisten wurden die jüdischen Eigentümer enteignet und die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt.
Schon kurz dem Zweiten Weltkrieg wurden wieder Jagdwaffen, Kinderwagen und Fahrräder hergestellt. Bis 1949 gingen Simson-Fahrräder als "Reparationsleistung" in den Export oder an Behörden. Erst danach wurde auch für den Verkauf auf dem Binnenmarkt produziert. 1952 wurde der Betrieb aus der Sowjetischen Aktiengesellschaft entlassen und verstaatlicht und bereits 1957 die Produktion von Simson-Fahrrädern eingestellt.
Präsentation von Simson-Fahrrädern auf der Leipziger Messe, 1951. Im Vordergrund das Motorrad AWO 425.
"Aus der Fahrradproduktion Blick in in die alte Fahrradlöterei. Früher wurden die drei Lötstellen am Fahrradrahmen einzeln durch ölgeheizte Öfen gelötet. Der Koll. Heller konstruierte einen Ofen, der in einem Arbeitsgang alle 3 Lötstellen des Rahmens durch Gasflammen in 1 1-2 Minuten lötet. Dieser neue Lötofen wurde im Jahre 1952 entwickelt, er brachte dem Werk eine Einsparung von 36.000 DM" (April 1953)
Vergrößerung des Betriebes und Kombinatsbildung
Seit den 1950er Jahren wurden vormals eigenständige Privat- und volkseigene Betriebe in den VEB Simson eingegliedert. 1968 wurde Simson mit dem VEB Ernst-Thälmann-Werk Suhl zum VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl zusammengeschlossen. 1971 wurde das IFA-Kombinat Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl gegründet; 1978 schließlich das IFA Kombinat für Zweiradfahrzeuge, dessen Stammbetrieb der VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl wurde. Fortan fand sich das Simson-Logo bzw. der Markenname Simson auf vielen Erzeugnissen des Kombinates.
Einige Betriebsteile wurden unmittelbar Teil des VEB Simson, andere wurden als weiterbestehende Volkseigene Betriebe in die Kombinatsstruktur eingegliedert und dem Stammbetrieb unterstellt. Auch der VEB Mifa war ab 1971 Teil des Suhler Kombinates.
Bei vielen Produkten wurde im Laufe der Jahre nur noch der VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl in Verbindung mit dem jeweiligen Betriebsteil als Hersteller angegeben; vor allem in den 80er Jahren oftmals nicht einmal mehr der Betriebsteil.
Betriebe und deren Produkte
Im Laufe der Jahre änderten sich offenbar die Nummerierung sowie das Fertigungsprogramm einiger Betriebsteile; möglich ist auch das Bestehen mehrerer Betriebsteile in einem Ort. Bekannt sind folgende Betriebsteile/Betriebe, die Fahrradkomponenten herstellten:
Betrieb | Ort | Hervorgegangen aus | Jahr der Eingliederung | Produkte |
---|---|---|---|---|
Werk 1 | St. Kilian | Pedale | ||
Werk 2 | Zella-Mehlis | VEB Fahrzeugteilewerk Zella-Mehlis (FZTW), dazu evtl. auch aus der Firma Hugo Jülisch | 1958 | Getriebe, Bowdenzugbremsen |
Werk 3 | Benshausen | Justin Popp | 1959 | Getriebe |
Werk 4 | Barchfeld (Werra) | weiterhin VEB KEBA | spätestens 1966 | Ketten |
Werk 7 | Zella-Mehlis | Keilgetriebe, Renngetriebe, Getriebeteile, Schnellspanner | ||
Werk 9 | Barchfeld (Werra) | weiterhin VEB KEBA | spätestens 1966 | Speichen, Speichennippel, Ketten, Klingeln, Fahrradständer, Kettenschützer |
Werk 12 | Neustadt am Rennsteig | Otto Schmidt KG / VEB Bremsenwerk Neustadt | 1978/79 | Bowdenzug-Felgenbremsen |
Werk 13 | Benshausen | VEB Fahrrad-Zubehör | 1980/81 | Rahmen- und Rennpedale, Pedalhaken Bowdenzug-Stoßbremsen, Sattelverleger, Sattelstützen |
Mifa | Sangerhausen | weiterhin VEB Mifa | 1971 in das IFA Kombinat VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl, 1978/79 zum IFA-Kombinat für Zweiradfahrzeuge | Fahrräder, Felgen, Lenker, Schutzbleche, Pedale etc. |