Mifa Modell 101: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 19. August 2014, 15:05 Uhr
Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
in der Unterkategorie Mifa Tourenräder
Unter der Bezeichnung Modell 101 hatte Mifa ab etwa 1961 ein 28"-Tourenrad in Herrenausführung im Sortiment. Nachdem Mifa seit etwa 1959 keine Tourenräder in Herrenausführung mehr gebaut hatte, wurde nun, nach dem Produktionsende bei Möve, das Modell 101 ins Sortiment genommen. Die entsprechenden 28"-Damenausführungen trugen die Modellnummern 152 und 153.
Das Modell 101 besitzt einen klassischen Tourenrahmen mit gekröpftem Hinterbau (offen ausgeführt) sowie einfachen Gabelenden. Ähnlich wie die genannten Damenausführungen wurde auch dieser Fahrradtyp mit zusätzlichen Anlötteilen zur Befestigung der Luftpumpe, des Dynamos und später auch des Kettenschutzes versehen. Die Halterung für den Dynamo befand sich an der Vorderradgabel, die Luftpumpenhalterung am Sattelrohr. Die Rahmenhöhe beträgt 56 cm.
Neben einem Glockentretlager gehörten Stahlfelgen und Stahlschutzbleche zur Ausstattung. Felgen und Schutzbleche waren in Rahmenfarbe lackiert und weiß bzw. passend zur Farbe der Einfassungslinie des Strahlenkopfes liniert. Tourenlenker, Stempelbremse mit Gestänge sowie ein Tourensattel waren weitere Erkennungsmerkmale. Spätestens seit 1964 verfügte auch das Herrenmodell serienmäßig über einen Kettenschutz, was bis dahin noch nicht der Fall war. Für den Zeitraum ab der zweiten Hälfte der 1960er Jahre sind zudem Fahrräder bekannt, die über graue Felgen und teilweise auch über graue Stahlschutzbleche (passend zur Rahmenfarbe rot, blau oder grün liniert) verfügen. Die grauen Schutzbleche scheint es aber immer nur in Kombination mit den grauen Felgen gegeben zu haben. Späte Exemplare des Modells 101 aus der Zeit nach 1970 besaßen dann bereits eine Stempelbremse mit Bowdenzug. Um 1970 kostete das Tourenrad 205,- M.
Während der Produktionszeit änderten sich neben Details der Ausstattung vor allem das Steuerkopfschild sowie das Rahmendekor. Für den Zeitraum bis 1964 sind Strahlenkopflackierungen in verschiedenen Farbtönen bekannt. Einige Fahrräder des Baujahres 1964 besitzen am Unterrohr ein seltenes Dekor mit "Olympia"-Ringen. Ob es sich dabei um ein reguläres Dekor oder um Sonderausführungen handelt, ist unklar. Ab 1964 wurden die Fahrräder dann zweifarbig lackiert (im Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen farbig). Bekannt sind bislang die Farbvarianten grün, blau, schwarz und rot. Auch das Rahmendekor wurde in diesem Zusammenhang überarbeitet. In den Jahren 1966 und 1971 wurde es wiederum verändert. Bei den vorläufig letzten Exemplaren des Modells 101 ab Baujahr 1972/73 fehlt bereits das Steuerkopfschild, das durch ein Schiebebild ersetzt wurde. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.
In einem Katalog des Jahres 1971 taucht diese Ausführung letztmalig auf. Mifa reduzierte die Zahl der produzierten 28"-Tourenrädern 1971 gegenüber dem Vorjahr deutlich (1970: 70.340 Stück, 1971: 29.900 Stück). Für 1972 sah der Plan nur noch 3.240 28"-Tourenräder vor, für 1973 dann deren vollständige Produktionseinstellung. Offenbar wollte der VEB Mifa durch den Wegfall der im Verkauf preiswerten 28"-Tourenräder und die erhöhte Produktion von besser ausgestatteten und damit teureren 26"-Tourensporträder die vorgeschriebenen Planauflagen (Wert der Warenproduktion und Gewinn) erfüllen. Damit verstieß man jedoch gegen die politischen Beschlüsse zur Preisstabilität, die auch die Bereitstellung von Produkten der unteren Preisgruppen (hier die einfachen 28er Tourenräder) vorsah. Die "Arbeiter- und Bauerninspektion" (eine Kontrollinstitution, die dem Zentralkomitee der SED und dem Ministerrat der DDR unterstellt war die Erfüllung der Partei- und Regierungsbeschlüsse sichern sollte) untersuchte den Fall. Durch den Genaraldirektor der VVB Automobilbau, Winfried Sonntag, wurde schließlich entschieden, dass ab Mai 1972 an Stelle der 28"-Tourenräder 26"-Tourenräder produziert werden sollten. Die 26"-Räder sollten die gleichen Preise wie die 28"-Räder und die gleichen, z.T. auch besseren "Gebrauchswerteigenschaften" aufweisen. Für 1972 waren 2.240 Stück 28"-Tourenräder und 17.000 Stück 26"-Tourenräder vorgesehen. Warum es in den folgenden Jahren dennoch zur Produktion von 28"-Tourenrädern kam, ist dagegen nicht belegt. Diese "Nachserienräder" sind bis 1978 belegt, ihre Stückzahlen offenbar sehr gering.
Referenz-Fahrrad (?)
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Dieses Modell 101 stammt aus der Zeit um 1962 und befindet sich in vollständig originaler Erhaltung.
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Nur selten blieben die Anbauteile wie Lenker oder Tretkurbeln so gut erhalten wie bei diesem Fahrrad. Speziell die Lenkergriffe aus Bakelit waren sehr bruchanfällig.
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...die sich auch auf den Felgen und den Schutzblechen wiederfindet. Auch bei den anderen Lackierungsvarianten erfolgte dies in Abhängigkeit von der Farbe der Einfassungslinie des Strahlendekors. Gut zu erkennen ist auch das Mifa-Emblem auf dem hinteren Schutzblech.- Mifa Modell 101 blau.jpeg
Diese ungewöhnliche Ausführung des Modells 101 besitzt ein Keiltretlager sowie ein Dekor mit Olympiaringen (hergestellt um 1964).
Referenz-Fahrrad (?)
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Noch Ende der 1960er Jahre gab es bei Mifa solche klassischen Tourenräder. Dieses Modell 101 von 1969 befindet sich im Originalzustand.
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Einige Ausstattungsdetails wie etwa der Tourengepäckträger, die Stempelbremse oder die Bakelitgriffe stammten noch aus den frühen 1950er Jahren.
- Technische Merkmale
- Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Rahmenhöhe 56 cm, Hinterbau offen ausgeführt
- gekröpfte Sitzstreben, gekröpfte Kettenstreben, nach hinten offene Gabelenden (mit Kettenspannern)
- Halterung für Dynamo an der Gabel angelötet
- am Sattelrohr angelötete Halterung für die Luftpumpe
- Glockentretlager, Kettenblatt mit 46 Zähnen
- Stahlfelgen 28", Sechskantmuttern
- Bereifung 28"x1 3/4"
- vorn Stempelbremse mit Gestänge (ab etwa 1970 Stempelbremse mit Bowdenzug)
- hinten Freilaufnabe mit Rücktrittbremse, Zahnkranz mit 20 Zähnen
- Tourenlenker ohne Vorbau
- Zubehör: Luftpumpe, Werkzeugtasche, Kettenschutz