Mifa Modell 10 b: Unterschied zwischen den Versionen

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== Einordnung in die Modellpalette ==
===Einordnung in die Modellpalette===
Beim Modell 10 b von [[Mifa]] handelte es sich um ein 26"-Sportrad in Damenausführung mit einem gebogenem Oberrohr (ab 1958 mit geradem Oberrohr) sowie einem geraden Unterrohr. Als [[Mifa Modell 9 b|Modell 9 b]] gab es eine Herrenausführung, die sich allerdings in einigen Ausstattungsdetails unterschied. Seit wann es das Modell 10 b gab, lässt sich aufgrund fehlender Sortimentskataloge aus der Zeit vor 1956 nicht genau bestimmen. Belegt sind Mifa Damensporträder bereits für 1953. Nicht sicher ist, ob das damalige Modell bereits als 10 b bezeichnet wurde. Spätestens ab 1954 wurde es in der katalogseitig belegten Form produziert. 1958 tauchte es letztmalig in Katalogen auf, vermutlich sollte es im Zuge der [[Sortimentsbereinigung]] gestrichen werden. Mehreren Belegexemplaren zufolge wurde die Produktion mit geänderter Rahmenform jedoch noch bis mindestens 1960 fortgesetzt. In den GHG-Sortimentskatalogen der Jahre 1964 und 1965 werden zumindest noch der Rahmen und die Vorderradgabel für das Modell 10 b angeboten, doch sind sie dort bereits als auslaufende Produkte gekennzeichnet. Vermutlich handelt es sich dabei um Restbestände, denn bislang sind keine Belegexemplare mit einer diesem Baujahr entsprechenden Rahmennummer bekannt geworden.
 
Noch bis Anfang der 1950er Jahre produzierte die Fahrradindustrie der DDR fast ausschließlich einfache Gebrauchsräder. An Renn- und Sporträder war zu dieser Zeit vor allem aufgrund der niedrigen Produktionskapazitäten kaum zu denken. Zwar werden in einem Katalog von [[Möve]] von 1951 auch zwei Sportrad-Modelle aufgeführt, doch ist deren tatsächliche Serienfertigung bislang nicht belegt. Und bei Diamant sollte es noch bis Ende 1954 dauern, ehe die ersten Sporträder die Werkhallen verließen.<br>Auch in Sangerhausen hatte man sich seit Anfang der 1950er Jahre mit der Entwicklung von Sporträdern beschäftigt: Für das Jahr 1953 sind von [[Mifa]] Sporträder mit den Laufradgrößen 26" ([[Mifa Herren-Sportrad 26"|Herren]]- und [[Mifa Damen-Sportrad 26"|Damen]]-Ausführung) und 28" (bislang nur als [[Mifa Herren-Sportrad 28"|Herren-Variante]]) belegt. Offenbar wurden diese Fahrradtypen schon nach kurzer Zeit vergleichsweise stark überarbeitet, zudem wurde die Modellpalette bei den Mifa-Sporträdern bis spätestens 1956 noch erweitert. Für das hier beschriebene Damen-Sportrad (26") sind ab 1954 entsprechende Belegexemplare dokumentiert, in den Katalogen aus dem Zeitraum von 1956 bis 1958 ist die Bezeichnung als Modell '''10 b''' zu finden. Als Modell [[Mifa Modell 9 b|9 b]] gab es diesen Fahrradtyp auch als Herren-Variante.  
 
===Rahmen und Ausstattung===


== Rahmen und Ausstattung ==
Beim Modell 10 b von handelte es sich um ein 26"-Sportrad in Damenausführung mit einem gebogenem Oberrohr sowie einem geraden Unterrohr. Die Rahmenhöhe betrug 55 cm. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad einen filigranen Hinterbau mit angelöteten [[Ausfallenden|Sportausfallenden]]. Der Hinterbau war offen ausgeführt und besaß gerade Sitzstreben und gekröpfte Kettenstreben. Am [[Rahmen]] selbst gab es zunächst keine [[Anlötteile]]. Ab Werk wurde das Modell 10 b grundsätzlich mit einer [[Bremsen|Bowdenzugstempelbremse]] vorn, Rücktritt hinten sowie einem [[Tretlager|Keiltretlager]] in BSA-Ausführung ausgestattet. Im Unterschied zur Herrenausführung 9 b hatte die Damenausführung breite [[Schutzbleche|Schutzbleche]] (Stahl, lackiert), breite [[Felgen]] und [[Reifen|Bereifung]] der Größe 26" × 1 <sup>3</sup>/<sub>4</sub>", wodurch es eher den Charakter eines Tourensportrads besaß.<br>Ferner besaß es einen [[Lenker|Flachlenker]], einen [[Gepäckträger|Sportgepäckträger]], einen [[Sättel|Sportsattel]] sowie [[Flügelmuttern]]. Bekannt sind Exemplare mit farbig emaillierten Stahlfelgen oder polierten Aluminiumfelgen.  
Die Rahmenhöhe betrug 55 cm. Wie bei Sporträdern üblich besaß auch dieses Fahrrad einen filigranen Hinterbau mit angelöteten [[Ausfallenden|Sportausfallenden]]. Der Hinterbau war offen ausgeführt und besaß gerade Sitzstreben und gekröpfte Kettenstreben. Am [[Rahmen]] selbst gab es zunächst keine [[Anlötteile]]. Ab Werk wurde das Modell 10 b grundsätzlich mit einer [[Bremsen|Bowdenzugstempelbremse]] vorn, Rücktritt hinten sowie einem [[Tretlager|Keiltretlager]] in BSA-Ausführung ausgestattet. Im Unterschied zur Herrenausführung 9 b besaß die Damenausführung breite [[Schutzbleche|Schutzbleche]], breite [[Felgen]] und [[Reifen|Bereifung]] der Größe 26"x1 3/4", wodurch es eher dem Charakter eines Tourensportrads entsprach. Bekannt sind Exemplare mit farbig emaillierten Stahlfelgen oder polierten Aluminiumfelgen. Die Stahlschutzbleche waren in Rahmenfarbe lackiert und weiß liniert. Anders als die entsprechenden Herren-Sporträder verfügte das Modell 10 b über einen [[Sättel|Tourensattel]] sowie ein [[Kleidernetze|Kleidernetz]]. Die sonstige Ausstattung entsprach den anderen damaligen Sporträdern von Mifa. So besaß das Modell 10 b einen [[Lenker|Flachlenker]], einen [[Gepäckträger|Sportgepäckträger]] sowie [[Flügelmuttern]].


Wahrscheinlich 1953 bis Anfang 1954 wurden Damensporträder produziert, deren Rahmen gekröpfte Sitzstreben und einfacher geformte Steuerkopfmuffen aufwies. Der Sitzstrebenform entsprechend wurde dabei ein einfacher Touren-Gepäckträger verwendet. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesen Damensporträdern um frühe Ausführungen des Modells 10 b.
===Änderungen während der Produktionszeit===


== Änderungen während der Produktionszeit ==
Frühe Exemplare des Modells 10 b besaßen noch Flachlenker mit Kunststoffmuffe (ohne Vorbau). Gemäß den Katalogen von 1956 bis 1958 wurde der Lenker an einem Leichtmetall-[[Vorbau]] befestigt, was sich durch die bislang bekannten Fahrräder bestätigen lässt. Der Sportgepäckträger wurde etwa 1956 durch einen Gepäckträger in "Schwedenform" ersetzt. Ab 1957 wurde der Hinterbau starr ausgeführt und die Kettenstreben gerade statt wie bisher gekröpft. In einem Mifa-Katalog von 1958 erscheint der Hinweis, dass das Modell 10 b ab diesem Jahr mit angelöteter Luftpumpenhalterung und Ösen zur Seilzugführung (in Vorbereitung zum nachträglichen Anbau einer [[Gangschaltung|Kettenschaltung]]) ausgerüstet wird. Während die Luftpumpenhalterung bereits an Fahrrädern von 1957 zu finden ist, gibt es für die besagten Ösen zur Seilzugführung einer Gangschaltung bislang noch keine Belege. An Fahrrädern des Baujahres 1957 sind jedoch am Oberrohr Ösen für den Seilzug einer hinteren Felgenbremse (die jedoch nachträglich angebracht werden musste) vorhanden. Offenbar wurde auf dieses Detail bald wieder verzichtet, dafür besitzen die späten Exemplare (Baujahr 1958) eine am Hinterbau angebrachte Dynamohalterung.<br>Im Laufe des Jahres 1958 kam es zu einer umfangreichen Überarbeitung des Damen-Sportrads. Der Rahmen verfügte nun über ein gerades Oberrohr, das nicht mehr innenverlötet war. Als Anlötteile kam neben der Luftpumpenhalterung eine Dynamohalterung hinzu, die für Mifa untypisch an der Sattelstrebe angelötet war. Der Kettenschutz wurde weiterhin mit einer Schelle befestigt. Die Steuerkopfmuffen blieben unverändert. Analog zu den Diamant-Sporträdern wurde nun eine [[Rundscheidengabel]] angebaut. Neu war eine [[Alda]]-Felgenbremse, die zur Verwendung an Fahrrädern mit breiteren Reifen 1 3/4" längere Bremsschenkel aufwies. Zudem wurde die Ausstattung mit [[Felgen|Aluminiumfelgen]] und [[Schutzbleche|Aluminiumschutzblechen]] deutlich aufgewertet. Ab 1959 wurde zumindest teilweise ein Flachlenker von Diamant verwendet.
Der Flachlenker mit Plastemuffe wurde etwa 1955 durch einen Flachlenker mit [[Grünert]]-[[Vorbau]] ersetzt. Der Sportgepäckträger wurde etwa 1956 durch einen Gepäckträger in "Schwedenform" ersetzt. Ab 1957 wurde der Hinterbau starr ausgeführt und die Kettenstreben gerade statt wie bisher gekröpft. In einem Mifa-Katalog von 1958 erscheint der Hinweis, dass das Modell 10 b ab diesem Jahr mit angelöteter Luftpumpenhalterung und Ösen zur Seilzugführung (in Vorbereitung zum nachträglichen Anbau einer [[Gangschaltung|Kettenschaltung]]) ausgerüstet wird. Die besagten Ösen konnten bisher jedoch nur an zwei Exemplaren von 1957 gefunden werden. Ab Baujahr 1958 hingegen fehlen diese Ösen wieder. Im Laufe des Jahres 1958 kam es zu einer umfangreichen Überarbeitung des Modells 10 b. Der Rahmen verfügte nun über ein gerades Oberrohr, das nicht mehr innenverlötet war. Als Anlötteile kam neben der Luftpumpenhalterung eine Dynamohalterung hinzu, die für Mifa untypisch an der Sattelstrebe angelötet war. Der Kettenschutz wurde weiterhin mit einer Schelle befestigt. Die Steuerkopfmuffen blieben unverändert. Analog zu den Diamant-Sporträdern wurde nun eine [[Rundscheidengabel]] angebaut. Neu war eine [[Alda]]-Felgenbremse, die zur Verwendung an Fahrrädern mit breiteren Reifen 1 3/4" längere Bremsschenkel aufwies. Zudem wurde die Ausstattung mit [[Felgen|Aluminiumfelgen]] und [[Schutzbleche|Aluminiumschutzblechen]] deutlich aufgewertet. Ab 1959 wurde zumindest teilweise ein Flachlenker von Diamant verwendet.


== Lackierung und Rahmendekor ==
== Lackierung und Rahmendekor ==
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[[Kategorie:Modelle Mifa]]
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Version vom 19. April 2016, 13:40 Uhr