Diamant: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 26. Januar 2011, 12:30 Uhr

Diamant ist ein bis heute aktiver Chemnitzer Fahrradproduzent, der auf eine herausragende, mittlerweile 125jährige Geschichte zurückblicken kann. Diamant gilt als einer der bekanntesten Hersteller in Deutschland.

Für Informationen zu den einzelnen Modellen Siehe Modelle Diamant.

Diamant-Werke, vorm. Gebrüder Nevoigt AG

1884 kam der Schlosser Friedrich Nevoigt, der aus Krakow in Mecklenburg stammte, nach Chemnitz und gründete hier ein Gewerbe für Platinen - als Zubehör für Wirkmaschinen.

Am 1.Januar 1885 wurde Friedrich Nevoigt und sein Bruder als "Gebrüder Nevoigt Reichenbrand/Chemnitz" in das Handelsregister der Stadt Chemnitz eingetragen. In diesen Jahr wurde die Fabrikation auch um das Produkt Schreibfedern erweitert.

Ende 1885 begann man mit der versuchsweisen Herstellung von Fahrrädern. Man legte zwar anfangs wenig Augenmerk auf diese Sparte, aber mit steigender Beliebtheit des Velocipeds änderte sich dies und man beschloss, mit der Serienproduktion zu beginnen.

Dafür brauchte man mehr Platz, so daß man in das neu gebaute Gebäude an der heutigen Nevoigtstraße zog, daß vom alten Werk den Nordflügel ausmacht.

Das erste Rad aus dem neuen Gebäude 1895 erhielt den "funkelnden" und "leuchtenden" Namen "Diamant", wobei alle Teile außer Reifen und Sattel Eigenproduktion waren.

Später wurde das Sortiment erneut erweitert. Man nahm Flachstrickmaschinen ins Programm.1907 wurde weitergebaut und die Firma in eine Aktiengesellschaft, die "Gebrüder Nevoigt AG Reichenbrand/Chemnitz" umgewandelt. Wegen steigender Produktion von Fahrrädern wurde 1912 vom Aufsichtsrat beschlossen, das Unternehmen erneut umzufirmieren. Ab sofort hieß man "Diamant Werke Gebrüder Nevoigt AG".

Währen des ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 konnte man die Fahrradproduktion stabil halten, jedoch schränkte man die restliche Produktpalette zugunsten von Rüstungsgütern ein.

1916 arbeiteten etwa 1.000 Mitarbeiter im Unternehmen. 1920 erfolgte der Zusammenschluß mit der Autofabrik "Elite AG" aus Brand-Erbisdorf. Es entstand die "Elite Diamant AG"

1926 wurde der Chemnitzer Radrennclub Diamant im Hotel "Zum Goldenen Anker" in Anwesenheit von 75 Herren gegründet. 1927 folgten bereits mehrere Siege:


24.April "Rund um Frankfurt/Main" 244 km Bruno Wolke
8.Mai "Rund um Köln" 251 km Rudi Wolke
6.Juni "Nürnberg - München" 280 km Bruno Wolke
19.Juni "München - Stuttgart" 270 km Erich Rösch

Im Zuge der Erfolge entstehen in Halle, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Magdeburg, Münster, München, Nürnberg, Stendal und Wiesbaden Diamant-Vereine.

1928 verlor Diamant seine Selbstständigkeit und wurde von Opel (die bereits zu General Motors aus den USA gehörten) in der Aktienmehrheit übernommen. Nach einen Vergleichsverfahren ging 1930 die neue "Elite Diamant AG Siegmar/Sachsen" hervor.

1931 entwickelte "Diamant" ein Produkt, das heute noch - nach 80 Jahren - auf den technisch aktuellsten Stand ist: Die Doppelrollenkette. Sie treibt heute noch jedes (kettengetriebene) Fahrrad auf der Welt an und sorgt für leichte Fortbewegung.

1934 kam der berühmte "Gesundheitslenker" dazu, der von Diamant gesetzlich geschützt wurde. Er steht als Symbol für aufrechtes und entspanntes Fahren. Auch die Lieferfahrräder mit den großen, überbreiten Gepäckladen vorn und hinten sind ein Diamant-Patent und früher nicht aus dem Verkehrsbild wegzudenken.

Weiterhin wurde zwischen 1926 und 1943 eine Produktion von Leichtmotorrädern von 98 cm³ bis 100 cm³ betrieben, sowie Motorräder mit 350 cm³ und 500 cm³ hergestellt.

VEB Fahrradwerke Elite Diamant

Nach 1945 gingen die "Elite-Diamantwerke" in das Eigentum der UdSSR über. Am 2. Mai 1952 wurde der "VEB Fahrradwerke Elite Diamant" gegründet. Bemerkenswert ist, daß zu DDR-Zeiten alle Rennfahrer mit Diamant-Rädern fuhren. Auch Gustav Adolf "Täve" Schur fuhr auf Diamant und wurde 1958 und 1959 Straßen-Weltmeister. Auch 1960 geht dieser Titel durch Bernhard Eckstein an Diamant.

In den 50er Jahren produzierte man bis zu 300.000 Fahrrädern im Jahr. Schon damals wurden weitere Innovationen eingeführt. So war man einer der Ersten, die Leichtmetall für einzelne Komponenten einsetzten. Auch kam das erste Leichtmetallfahrrad für den Bahnradsport von Diamant.

Nach der Wende am 1.Januar 1992 erfolgte die Privatisierung der Erzeugnislinie Fahrrad. Erst beteiligte sich die Schweizer Villiger-Gruppe an der neuen "DIAMANT Fahrradwerke AG", die dann 1997 zu 100% übernommen wurde.

1993 wird der Radclub Diamant neu gegründet.

Am 29.November 1997 zog die neue Firma in ein neues Gebäude nach Hartmannsdorf in Chemnitzer Nähe. Pikanterweise wurde das Gebäude für die in Konkurs gegangen Strickmaschinen-Linie des alten Konzerns "Elite Diamant" errichtet.

Heute ist "Diamant" die älteste noch bestehende Fahrradfabrik in ganz Deutschland und als Produzent der Marken Diamant und Arrow und der Kultmarke Kuwahara sowie als Deutschland-Vertrieb für die Schweizer Marke Villiger.