Sättel: Unterschied zwischen den Versionen
>Max schwalbe K (→Mit Gummidecke) |
imported>Max schwalbe K (→Mit Gummidecke) |
(kein Unterschied)
|
Version vom 6. Juli 2019, 09:27 Uhr
In der DDR wurden Fahrradsättel mit Leder-, Kunstleder-, Gummi- und PUR-Satteldecken hergestellt. Passend dazu wurden Werkzeugtaschen für Rahmen- und Sattelmontage angeboten. Herren- und Damensättel unterschieden sich durch ihre Länge (Damensättel wenige cm kürzer); es wurden jedoch auch Unisex-Sättel hergestellt. Zum Schutz vor Abnutzung und für bequemeres Sitzen waren Schutzbezüge für Satteldecken erhältlich.
Größter Anbieter von Fahrradsätteln war zunächst die VVB Leder- und Lederwarenfabrik Mühlhausen/Thür. ("LLM"), die ab 1955 dann als VEB Lederwarenfabrik Mühlhausen Th. ("LM") weiterproduziert wurden. Der Großteil der Fahrradsättel kam ab 1956 vom VEB Möve (Mühlhausen/Th.), der ab etwa 1971 Alleinhersteller für Fahrradsättel in der DDR war. In den 1940er und frühen 1950er Jahren war die Erzgebirgische Lederwaren-Industrie Augustusburg ein weiterer, jedoch deutlich kleinerer Sattelproduzent, dessen Sättel mit "Burgsattel" gekennzeichnet wurden. Auch die Mühlhausener Sattelfabrik Stephan produzierte bis mindestens Ende der 1940er Jahre Sättel.
Diejenigen Hersteller von Fahrradsätteln, die nur leder- und gummiverarbeitende Betriebe waren (etwa der VEB Lederwarenfabrik Mühlhausen), bezogen die erforderlichen Sattelgestelle offenbar von Zulieferern (bekannt ist hier bislang die Firma Metallwarenfabrik Strehla Franz Burkert). Hauptsächlich metallverarbeitende Betriebe (wie etwa der VEB Möve-Werk Mühlhausen) bezogen hingegen die verwendeten Satteldecken in der Regel ebenfalls von Zulieferern (VEB Lederwarenfabrik Mühlhausen, VEB Leder- und Plastverarbeitungswerke Dresden).
An Simson-Fahrrädern wurden ausschließlich Sättel verbaut, die mit "Simson" gekennzeichnet waren. Ledersättel waren an den Flanken entspechend geprägt; alle "Simson"-Sättel besaßen zudem eine Marken-Plakette auf der Rückseite. Diese Sättel wurden nicht von Simson selbst hergestellt, der tatsächliche Hersteller ist bislang nicht bekannt.
Zur genauen zeitlichen Einordung der Sättel können die verwendeten Marken-Plaketten zu Rate gezogen werden - hier zeigt sich bislang folgendes Verwendungsmuster:
- Messing, Alu, Kunststoff (russ. beschrift.): Tourensättel von 1948-1952. Die russisch beschrifteten Schilder vrmtl. nur an Rädern, die in die Sowjetunion geliefert wurden.
- Kunststoff ("Simson"): Tourensättel (mit Kunstleder- und Kernlederdecke), Regulierfedersättel (mit Kunstleder- und Kernlederdecke) und Sportsättel von 1952-1957
Hersteller vollständiger Sättel und Satteldecken
Unter anderem:
- Mortitz Stecher, Freiberg (Sachs.) (vrmtl. nur Satteldecken, belegt für 1947)
- Fabian & Rühl, Beelitz/Mark (vrmtl. nur Satteldecken, belegt für 1945)
- Erzgebirgische Lederwaren-Industrie Augustusburg (belegt für 1945, 1949, 1951, 1956)
- Horst Eiselt, Zittau (belegt für 1954, 1955)
- MEWA Werk Mühlhausen (belegt für 1947, 1949 bis 1951)
- IFA Zubehörwerk Mühlhausen
- Metallwarenfabrik Strehla Franz Burkert (belegt für 1962 bis 1971)
- Karl Girbig, Zittau-Eckhartsberg (belegt für 1955)
- VEB Lederwarenfabrik Mühlhausen (belegt für 1949 bis 1981)
- VEB Möve-Werk Mühlhausen (belegt für 1953 bis 1990)
- Stephan Lederwerke A.G. Mühlhausen (belegt für 1945, 1946, 1948)
- VEB Thermoplastwerk Bitterfeld (vrmtl. nur Satteldecken, belegt für 1952, 1954)
- Asbest- und Gummistanzwerk Bitterfeld (nur Satteldecken, belegt für 1951)
- Gebr. Franke KG, Mühlhausen (nur Satteldecken, belegt für 1945)
- VEB Dresdner Gummiwerk (nur Satteldecken, belegt für 1954)
- VEB Leder- und Plastverarbeitungswerke Dresden (nur Satteldecken, belegt für 1974, 1975)
Hersteller von Sattelgestellen und deren Teilen
- Metallwarenfabrik Strehla Franz Burkert (Sattelgestelle, belegt für 1951 bis 1963, 1965 bis 1971)
- Karl Girbig, Zittau-Eckhartsberg (Sattelklauen, belegt für 1955)
- VEB Möve-Werk Mühlhausen (belegt für 1953 bis 1990)
Gefederte Sättel
Mit Lederdecke
Sättel aus Leder und mit Federung wurden in den 1950er Jahren vor allem von LLM, ab 1955 von LM gefertigt. Es gab sie in einer Damen- und Herrenvariante sowohl mit schwarz lackiertem als auch auch mit verchromtem Gestell. Die Herrensättel hatten eine Länge von ca. 27 cm, Damensättel waren 2 bis 3 cm kürzer. Ein Merkmal dieser Sättel ist, dass die Sattelkloben generell nicht geprägt waren. Die Satteldecken waren mit dem Logo des Herstellers gepunzt. Diese Punzierung änderte sich mit der Umbenennung 1955, wobei der Übergang scheinbar fließend war. LM-Sättel mit Herstellerprägung gab es noch bis einschließlich 1957, danach entfiel die Prägung. Die Decken gefederter Sättel waren ausnahmslos braun lackiert, wobei der Braunton über die Jahre variierte. Es gab auch separate Leder-Ersatzdecken zu kaufen. 1958 wurden Fahrradmodelle mit gefederten Ledersätteln auf Kunstledersättel umgestellt.
Bereits seit Mitte der 1950er Jahre produzierte auch Möve Tourenradsättel mit Lederdecke. Diese wurden noch bis in die 1980er Jahre hinein produziert, scheinen jedoch vorwiegend als Zubehör verwendet worden zu sein. Lediglich für Mifa-Tourenräder der späten 1960er Jahre ist eine serienmäßige Verwendung belegt. Außerdem fanden gefederte Ledersättel weiterhin an Jugendrädern Verwendung. Die Decken der Möve-Ledersättel waren grundsätzlich ohne Herstellerprägung.
Zeitraum: Ende 1940er Jahre (hier: 1948)Tourensattel von ??
Verwendung: Simson-Fahrräder
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Gestell aus Rundstahl, Hersteller unbekannt Zeitraum: 194x bis 195x (hier: 1951)Tourensattel "Burgsattel"
Verwendung: Diamant-Fahrräder
Decke: Leder, lackiert (hellbraun, dunkelbraun)
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder Zeitraum: 195x bis 1955Tourensattel von LLM
Verwendung: alle Fahrradmarken (außer Simson)
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, genähte Ausführung - genäht wurden Ledersättel zumeist, wenn die Satteldecke aus zwei (geklebten) Lederschichten bestand Zeitraum: 195x bis 1955Tourensattel von LLM
Verwendung:
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, Regulierfedern, seltene Ausführung Unterseite des links nebenstehenden Sattels.Tourensattel von LLM
Zeitraum: 1949 bis 1957Tourensattel von ?
Verwendung: Tourenräder von Simson
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt und lackiert
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, genäht, mit Simson-Plakette an der Rückseite, Hersteller unbekannt- SimsonSattelChromgestell.jpg
Zeitraum: 1949 bis 1957Tourensattel von ?
Verwendung: Tourenräder von Simson
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, mit Simson-Plakette an der Rückseite, Hersteller unbekannt Zeitraum: 1949 bis 1957Tourensattel von ?
Verwendung: Tourenräder von Simson
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, mit Simson-Plakette an der Rückseite, Hersteller unbekannt Zeitraum: 1954 bis 1957Tourensattel von ?
Verwendung: sportliche Tourenräder von Simson
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, Regulierfedern, mit Simson-Plakette aus Blech an der Rückseite, Hersteller unbekannt Zeitraum: späte 1960er bis Mitte 1970er JahreTourensattel Nr. 400 VL von Möve
Verwendung: Mifa Modell 101, Zubehörteil
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt/lackiert, lackiert und verchromt
Bemerkungen: Satteldecke ohne Herstellerprägung. Ausführung für Herrenräder. Große Druckfedern. Zeitraum: späte 1960er bis Mitte 1970er JahreTourensattel Nr. 400 LD von Möve
Verwendung: Mifa Modell 152, Zubehörteil
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt/lackiert, lackiert und verchromt
Bemerkungen: Satteldecke ohne Herstellerprägung. Ausführung für Damenräder. Große Druckfedern. Zeitraum: späte 1970er bis Mitte 1980er JahreTourensattel von Möve
Verwendung: Nur als Zubehörteil
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verzinkt
Bemerkungen: Satteldecke ohne Herstellerprägung. Ausführungen für Damen- und Herrenräder. Kleine Druckfedern.
Mit Kunstlederdecke
Kunstledersättel waren bereits vor 1945 verbreitet und wurden auch an frühen DDR-Fahrrädern teilweise, jedoch nicht vorwiegend verwendet. 1958 wurden alle Tourenräder und einige Tourensporträder grundsätzlich nur noch mit Kunstledersätteln des VEB Möve-Werkes ausgestattet. Diese hatten, wie bei Möve üblich, geprägte Sattelkloben. Auch hier waren die Gestelle entweder schwarz lackiert oder verchromt. Es gab Sättel in verschiedenen Brauntönen, grau und schwarz (selten) und zudem in unterschiedlichen Oberflächenbeschaffenheiten (glatter, rauer). Kunstledersättel besaßen stets eine Federung mit zwei großen Druckfedern.
In den späten 1960ern wurden kurzzeitig mehrere unterschiedliche Sattelmodelle und -Ausführungen verwendet, dabei kam es auch bei Mifa-Tourenrädern noch einmal zur Verwendung von Ledersätteln, ehe die Fahrradmodelle mit Kunstledersattel 1972 auf Sättel mit Gummidecke umgestellt wurden. Später fanden Kunstledersättel nur noch vereinzelt Verwendung.
Zunächst nur an Diamant-Luxus-Sportädern wurden sogenannte Terry-Sättel verbaut. Diese Sättel besaßen ein gefedertes, verchromtes Gestell und eine Satteldecke aus Lefa (Lederfaserstoff), die mit einer dünnen Schaumgummischicht und dann mit braunem bzw. in späteren Jahren hauptsächlich mit grauem Kunstleder bezogen war. Ende der 1950er Jahre trugen diese Sättel die Bezeichnung "Einheitssattel 455 KG", wurden also als Unisex-Sättel an Herren- und Damenrädern gleichermaßen verbaut. Später als "Nr. 455 F" bezeichnet, waren diese Sättel aus zwei Teilen zusammengenäht und somit zweifarbig. Sie wurden auch an den frühen Klapprädern Ende der 1960er Jahre verwendet. Weitere Terry-artige Sättel kamen ab Ende der 1960er Jahre auf, wurden jedoch oft nur kurzzeitig oder nur an einzelnen Fahrradmodellen verwendet. Sporträder von Mifa besaßen ab Ende 1989 alternativ zum Echtleder-Sportsattel mitunter einen neuartigen, sehr bequemen Terrysattel mit schwarzer Kunstlederdecke. Bereits ab 1987 taucht er an den Fahrrädern in Genex-Katalogen auf. Es ist noch nicht gänzlich klar, ob es sich dabei um ein DDR-Produkt oder einen Importartikel handelte.
Zeitraum: 19xx bis 195xTourensattel von Burgsattel
Verwendung: Diamant-Fahrräder
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder Zeitraum: 19xx bis 1955Touren-Satteldecke von Arthur Kunadt
Verwendung: vrmtl. Zubehörteil
Decke: Kunstleder
Gestell: --
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder Zeitraum: 195x bis 195xTourensattel von Möve
Verwendung: verbaut Mitte der 1950er Jahre an Tourenrädern von Mifa
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, lackiert
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, Ausführungen mit und ohne Halter für Satteltasche bekannt Zeitraum: 1954 bis 1957Tourensattel von ?
Verwendung: sportliche Tourenräder von Simson
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, Regulierfedern, mit Simson-Plakette an der Rückseite, Hersteller unbekannt Zeitraum: 1953 bis 1957Tourensattel von ?
Verwendung: Tourenräder von Simson
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, mit Simson-Plakette an der Rückseite, Hersteller unbekannt Zeitraum: 1953 bis 1957Tourensattel von ?
Verwendung: Tourenräder von Simson
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, mit Simson-Plakette an der Rückseite, Hersteller unbekannt Zeitraum: vrmtl. 1953 bis 1957Tourensattel von ?
Verwendung: Tourenräder von Simson
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, Regulierfedern, mit Simson-Plakette an der Rückseite, Hersteller unbekannt Zeitraum: 1957 bis 1969Tourensattel Nr. 400 F von Möve
Verwendung: alle Fahrradmarken
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt/lackiert, lackiert und verchromt
Bemerkungen: Ausführung für Herrenräder, mit Halter für Satteltasche, verschiedene Kunstlederoberflächen bekannt. Seltener auch mit schwarzer Kunstlederdecke. Zeitraum: 1957 bis 1969Tourensattel Nr. 400 FD von Möve
Verwendung: alle Fahrradmarken
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt/lackiert, lackiert und verchromt
Bemerkungen: Ausführung für Damenräder, mit Halter für Satteltasche, verschiedene Kunstlederoberflächen bekannt Zeitraum: Anfang 1970er JahreTourensattel Nr. 400 F von Möve
Verwendung: u.a. Mifa
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Herrenräder (als Nr. 400 FD auch für Damenräder), mit Halter für Satteltasche Zeitraum: 1968 bis 19xxTourensattel von Franz Burkert
Verwendung: Zubehörteil
'Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt und lackiert
Bemerkungen: im Wesentlichen baugleich mit den Möve-Kunstledersätteln Zeitraum: 1956 bis 195xTerry-Sattel Nr. 455 KG von Möve
Verwendung: Luxussporträder von Diamant
Decke: Kunstleder, dunkelbraun
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Unisex-Ausführung für Damen- und Herrenräder, mit Halter für Satteltasche, mit Herstellerplakette, die, im Gegensatz zu Leder-Sport-Sätteln, an diesem Satteltyp nur bis 195? angebracht wurde. Zeitraum: 1956 bis mind. 1961Terry-Sattel Nr. 455 KG von Möve
Verwendung: Luxussporträder von Diamant
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Unisex-Ausführung für Damen- und Herrenräder, mit Halter für Satteltasche, verschiedene Kunstlederoberflächen bekannt Zeitraum: spätestens 1961 bis ca. 1965Terry-Sattel Nr. 455 F von Möve
Verwendung: Luxussporträder von Diamant
'Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Unisex-Ausführung für Damen- und Herrenräder, mit Halter für Satteltasche, zweifarbig Zeitraum: spätestens 1965 bis 1969Terry-Sattel Nr. 455 F von Möve
Verwendung: Luxussporträder von Diamant, Klappräder der späten 60er Jahre
'Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Unisex-Ausführung für Damen- und Herrenräder, mit Halter für Satteltasche, zweifarbig Zeitraum: 196x bis 196xTerry-Sattel Nr. 455 F von Möve
Verwendung:
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Unisex-Ausführung für Damen- und Herrenräder, mit Halter für Satteltasche, zweifarbig Zeitraum: ca. 1968Terry-Sattel von Möve
Verwendung: Vrmtl. Diamant Modell 35 156
Decke: Kunstleder, hellgrau
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Unisex-Ausführung für Damen- und Herrenräder, mit Halter für Satteltasche, vrmtl. auch mit brauner Kunstlederdecke produziert worden. Zeitraum: 1976 bis ca. 1982Terry-Sattel, vrmtl. Möve
Verwendung: Mifa Modell 904
Decke: Plaste, mit Kunstleder bespannt
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: vrmtl. auch Export. Auffällig sind die Kreuzschlitzeschrauben Zeitraum: 1987 bis 1990Terry-Sattel, vrmtl. Möve
Verwendung: Mifa-Sporträder
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verzinkt
Bemerkungen: Bisher nur für Mifa-Fahrräder von 1990 sowie aus Genex-Katalogen belegt
Mit Gummidecke
In den 1940er und 1950er Jahren wurden Gummisatteldecken als Zubehör- bzw. Ersatzteil für kaputte Satteldecken auf den damals üblichen Tourensättel angeboten.
Ab 1970 kamen Sättel auf, deren Sitzflächen aus grauem Gummi bestanden und verchromte bzw. verzinkte Sattelgestelle mit Federn besaßen. Die meisten Fahrradmodelle, die bisher gefederte Kunstledersättel besaßen, wurden fortan mit Gummidecke ausgestattet. Die verzinkten Gestelle lösten gegen Ende der 1970er die verchromten ab. Es gab eine Herren- und Damenversion, die sich in der Länge unterscheiden. Produziert wurden sie von Möve. Anfang der 1980er Jahre erfolgte der Übergang zu gefederten Sätteln mit PUR-Decke. Es gab ab den 1970er Jahren auch Terry-Sättel, deren Bauform in Westdeutschland weit verbreitet war. In der DDR fand sie vor allem an den Klapprädern Verwendung. Die Satteldecke dieser Terry-Sättel wurde in einem Stück gegossen. Bekannt sind hier graue und schwarze Satteldecken. Produziert wurden diese Terry-Sättel bis 1991. Diese Sättel hatten relativ geringe Abmessungen und wurden werksseitig nach 1974 nur noch an Jugendrädern von Fortschritt verwendet.
Zeitraum: belegt für 1952 und 1954"Stabi"-Tourensattel-Decke des VEB Thermoplastwerk Bitterfeld
Verwendung: Zubehörteil
Decke: Gummi
Gestell: Stahl
Bemerkungen: Als Ersatz für defekte Satteldecken produziert. Ausführung mit Noppenreihe an der hinteren oberen Kante. Ausführungen für Damen- und Herrenräder bekannt. Zeitraum: belegt für 1952 und 1954"Stabi"-Tourensattel-Decke des VEB Thermoplastwerk Bitterfeld
Verwendung: Zubehörteil
Decke: Gummi
Gestell: Stahl
Bemerkungen: Als Ersatz für defekte Satteldecken produziert. Ausführung mit glatter hinterer Kante. Ausführungen für Damen- und Herrenräder bekannt. Die abgebildete Satteldecke ist auf einem Vorkriegs-Sattelgestell der Firma Lepper montiert (Fundzustand). Zeitraum: vrmtl. frühe 1950er JahreMEWA-Tourensattel
Verwendung: Zubehörteil
Decke: Gummi mit Gewebeeinlage
Gestell: Stahl
Bemerkungen: hergestellt in Mühlhausen Zeitraum: vrmtl. frühe 1950er JahreTourensattel vom IFA Zubehörwerk Mühlhausen
Verwendung: Zubehörteil
Decke: Gummi mit Gewebeeinlage
Gestell: Stahl verchromt (im Bild), Stahl schwarz lackiert
Bemerkungen: Zeitraum: 1950er JahreMöve-Tourensattel
Verwendung: Zubehörteil
Decke: Gummi mit Gewebeeinlage
Gestell: Stahl
Bemerkungen: Sattel wie links nebenstehend, in den Flanken mit MÖVE geprägt Zeitraum: 1970 bis 1990Terrysattel von Möve
Verwendung: Jugendräder von Mifa und Fortschritt, Klappräder und frühe Mifa-Tourensporträder, nach 1974 nur noch an Jugendrädern.
Decke: Gummi
Gestell: Stahl, verchromt oder verzinkt
Bemerkungen: mit Halter für Satteltasche Zeitraum: spätestens 1972 bis ca. 1982Tourensattel Modell P 400 von Möve
Verwendung: Touren-, Tourensport- und Klappräder
Decke: Gummi
Gestell: Stahl, verchromt oder verzinkt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder. Mit Halter für Satteltasche. Zeitraum: 19xx bis 1990 (hier: II/1990)Tourensattel von Möve
Verwendung:
Decke: Gummi
Gestell: Stahl, verzinkt
Bemerkungen: Raue Oberfläche.
Mit PUR-Decke
In den 1980er Jahren wurden an Tourensporträdern und Klapprädern auch Sättel aus PUR-Kunststoff (Polyurethan) verbaut. Die Sattelgestelle waren verzinkt. Produziert wurden auch diese Sättel von Möve.
Zeitraum: ca. 1981 bis 1990Tourensattel von Möve
Verwendung: Tourensporträder, Klappräder
Decke: PUR-Schaum
Gestell: Stahl, verzinkt
Bemerkungen: Die äußerlich nicht zu unterscheidende Damenausführung ist weicher gepolstert, mit Halter für Satteltasche Zeitraum: 1981Tourensattel von Möve
Verwendung: Tourensporträder, Klappräder
Decke: PUR-Schaum
Gestell: Stahl, verzinkt
Bemerkungen: PUR-Schaum auf weißes Kunststoff-Formteil aufgeklebt. Später durch Trägermaterial aus Metall ersetzt. In dieser Ausführung vermutlich nur 1981. Die Federn neigen hierbei dazu, aus den Halterungen herauszuspringen. Zeitraum: vrmtl. späte 1980er JahreTourensattel von Möve
Verwendung:
Decke: PUR-Schaum
Gestell: Stahl, verzinkt
Bemerkungen: Vrmtl. Unisex-Ausführung für Damen- und Herrenräder. Mit Halter für Satteltasche. Bislang nur wenige Exemplare bekannt.
Ungefederte Sättel
Sportsättel
Für Sporträder der Hersteller Mifa und Diamant wurden ab 1954 Sportledersättel von Möve produziert. Diese Sättel wurden die im Wesentlichen unverändert bis 1990 angeboten. Die Satteldecken waren aus Kernleder, ab den 1960er Jahren bisweilen auch aus aus zwei dünnere Lederteilen, die zu einer Lederdecke zusammengeklebt wurden - vrmtl. aufgrund von Materialmangel oder schlechten Lederqualitäten. Bis in die 1970er Jahre wurden die Satteldecken braun lackiert, später jedoch nicht mehr eingefärbt. Bis Anfang der 1960er Jahre wurden Sportsättel an der Rückseite mit einer Herstellerplakette aus Messing oder Stahlblech versehen. Sattelgestelle und -klemmen waren verchromt, ab etwa Anfang der 1970er Jahre dann verzinkt.
Bereits um 1953 gab es einen baugleichen Sportsattel von LLM. In den 1950er Jahren gab es zudem Sportsättel mit "Simson"-Punzierung an den Flanken. Der Hersteller dieser Sättel ist bislang unbekannt. Ob Simson-Fahrräder auch ab Werk damit ausgestattet wurden, ist ebenfalls unbekannt.
Zeitraum: 195x bis 1955Sportsattel von LLM
Verwendung: frühe Mifa Sporträder
Lederdecke: braun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: LLM-Punze an den Flanken, baugleich mit Möve-Sportsätteln Zeitraum: 195x bis 1957Sportsattel von ?
Verwendung: Zubehörteil für Simson-Fahrräder
Lederdecke: braun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: lange Ausführung, Gestell mit zusätzlichen Federschleifen, Simson-Plakette aus Kunststoff an der Rückseite Zeitraum: 195x bis 1957Sportsattel von ?
Verwendung: Zubehörteil für Simson-Fahrräder
Lederdecke: braun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: kurze Ausführung, Gestell mit zusätzlichen Federschleifen, Simson-Plakette aus Kunststoff an der Rückseite Zeitraum: 1954 bis 1956Sportsattel von Möve
Verwendung: Diamant Sporträder und Mifa Sporträder
Lederdecke: mittelbraun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: Plakette mit fliegender Möwe, geprägte Linie in den Flanken Zeitraum: um 1955Sportsattel von Möve
Verwendung: an Sporträdern oder aus dem Zubehörhandel
Lederdecke: dunkelbraun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: Plakette mit fliegender Möwe, geprägte Linie in den Flanken Zeitraum: um 1955Sportsattel von Möve
Verwendung: Diamant Sporträder und Mifa Sporträder
Lederdecke: rotbraun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: Plakette mit fliegender Möwe, geprägte Linie in den Flanken Zeitraum: 1956 bis 196xSportsattel Nr. 421 VL von Möve
Verwendung: Tourensport- und Sporträder von Diamant und Mifa Sporträder
Lederdecke: rotbraun lackiert
Gestell: verchromt, lackiert (vrmtl. nur für Export)
Bemerkungen: Plakette mit fliegender Möwe, ohne geprägte Linie in den Flanken Zeitraum: 1956 bis 196xSportsattel Nr. 421 VL von Möve
Verwendung: Tourensport- und Sporträder von Diamant und Mifa Sporträder
Lederdecke: rotbraun lackiert
Gestell: verchromt, lackiert (vrmtl. nur für Export)
Bemerkungen: entsprechend nebenstehender Katalogabbildung, hier an Diamant 202 von 1958. Zeitraum: 196x bis 197xSportsattel von Möve
Verwendung: Diamant Sporträder und Mifa Sporträder
Lederdecke: rotbraun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: erste Ausführung ohne Plakette Zeitraum: 197x bis 197xSportsattel von Möve
Verwendung: Mifa Sporträder
Lederdecke: hellbraun lackiert
Gestell: verzinkt
Bemerkungen: Zeitraum: 197x bis 1990Sportsattel von Möve
Verwendung: Mifa Sporträder
Lederdecke: natur
Gestell: verzinkt
Bemerkungen: Zeitraum: um 1990Sportsattel von Möve
Verwendung: Exportartikel
Lederdecke: natur
Gestell: verzinkt
Bemerkungen: Auftragsproduktion für die westdeutsche Firma Wittkop, Bielefeld.
Rennsättel
Möve fertigte seit Beginn der Rennrad-Produktion durch Diamant auch Rennsättel. Wie die Möve-Sportsättel wurden auch die Rennradsättel im Wesentlichen unverändert bis 1990 angeboten. Sie trugen ab den späten 1950er Jahren die Bezeichnung 466 VL. Die Satteldecken bestanden aus Kernleder und wurden sowohl mit unbehandelter (natur) oder mit lackierter Oberfläche (rotbraun, braun, schwarz) angeboten. Bis etwa Anfang der 1960er Jahre trugen sie, wie die Sportsättel, eine Herstellerplakette aus Metall. Das Gestell wurden um 1960 komplett neu gestaltet und war bis in die 1970er Jahre verchromt. Danach wurde es verzinkt und ohne konstruktive Änderungen bis 1990 produziert.
Parallel dazu begann man vermutlich in den 1970er Jahren verstärkt mit dem Import von leichten Kunststoffsätteln der Marken favorit bzw. Sportex, weil die pflegebedürftigen Ledersättel bei vielen Rennfahrern keinen guten Ruf genossen. Die Kunststoffsättel waren dagegen resistent gegen Nässe bzw. Schweiß und wurden in verschiedenen Ausführungen geliefert (glatte oder strukturierte Oberfläche, zum Teil mit Belüftungslöchern; mit oder ohne Laschen für Werkzeugtaschen). Montiert wurden diese Sättel meist mit den soliden Sattelkloben von Möve, auch wenn deren Klemmschraube eigentlich zu breit für die schmal geschnittenen Kunststoffsättel war. Verbreitung fanden diese Sättel vor allem im Bahnradsport, wo es im gegensatz zu Straßenrennen weniger auf Komfort bzw. Dämpfung von Unebenheiten ankam.
Zeitraum: 1954 bis 1955Rennsattel von Möve
Lederdecke: schokoladenbraun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: Plakette mit fliegender Möwe, geprägte Linie in den Flanken Zeitraum: 1955 bis 1956Rennsattel von Möve
Lederdecke: rotbraun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: Plakette mit fliegender Möwe, geprägte Linie in den Flanken Zeitraum: hier: 1958Rennsattel Nr. 466 VL von Möve
Lederdecke: vrmtl. rotbraun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: Plakette mit fliegender Möwe, ohne geprägte Linie in den Flanken Zeitraum: um 1960/61Rennsattel von Möve
Lederdecke: schwarz lackiert (dünne Schicht, wenig haltbare Farbgebung)
Gestell: verchromt
Bemerkungen: mit MÖVE-WERK-Plakette (neues Logo); schwarze Färbung häufig abgerieben Zeitraum: 1962/63 bis 197xRennsattel von Möve
Lederdecke: schwarz lackiert (dünne Schicht, wenig haltbare Farbgebung)
Gestell: verchromt
Bemerkungen: erste Version ohne Plakette; zunächst mit Kupfernieten, danach mit Messingnieten; schwarze Färbung häufig abgerieben Zeitraum: 197x bis 198xRennsattel von Möve
Lederdecke: schwarz lackiert (dicke Schicht, haltbare Farbgebung)
Gestell: verzinkt
Bemerkungen: zunächst mit Messingnieten, danach mit Stahlnieten
Zeitraum: 1950er JahreMöve-Sattelkloben für Rennradsattel
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: Prägung mit Gütezeichen und "Möve Werk Mühlhausen"; massiver Vierkantbolzen für Klemmung Zeitraum: 1960er JahreMöve-Sattelkloben für Rennradsattel
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: Prägung mit neuem Logo und "Mühlhausen"; mittig flachgepresster Bolzen für Klemmung
Bis Ende der 1950er Jahre wurden am Diamant-Bahnrad Modell 177 die gleichen Sättel wie am Straßenrennrad verwendet. Offenbar erst mit der Neustrukturierung der DDR-Fahrradindustrie wurden Spezial-Sättel von Möve für Bahnräder verwendet. Angeboten wurden Bahnrennsättel jedoch bereits seit spätestens 1958. Dieser trug die Bezeichnung Rennsattel Nr. 467 VL und war weitgehend baugleich mit der Straßenvariante. Allerdings war der Sattel im hinteren Teil schmaler ausgeführt (125 mm gegenüber 140 mm bei (Straßenrennsätteln) und man verzichtete auf die bei Bahnrennen ohnehin überflüssigen Laschen zur Befestigung einer Werkzeugtasche. Laut einem Möve-Katalog von 1958 waren die Bahnrennsättel außerdem mit einer vorgefetteten Lederdecke ausgestattet, die eine eingeklebte Verstärkung auf der Unterseite besaß.
In den folgenden Jahren machten die Bahnrad-Sättel alle Entwicklungsschritte parallel zu den Straßen-Rennsätteln mit, weshalb hier auf die Auflistung der Variationen verzichtet werden soll.
Zeitraum: 1980er JahreBahn-Rennsattel von Möve
"Nr. 467 VL"
Lederdecke: schwarz lackiert
Gestell: verzinkt
Bemerkungen: Das Gestell des Bahn-Sattels ist etwa 15mm schmaler ausgeführt und besitzt keine Laschen für eine Werkzeugtasche.Vergleich der Rennsättel
links Bahn-Sattel - rechts Straßen-Sattel
Saalsportradsättel
Für Kunstrad- und Reigenfahrräder waren spezielle Sättel erforderlich, die dem Sportler besonders guten Halt boten. Hierfür fertigte Möve sogenannte "Steigersättel", die einen tief heruntergezogene Sitzfläche und eine raspelartig aufgerauhte Lederoberfläche besaßen. Radballräder wurden hingegen offensichtlich mit normalen Rennsätteln ausgestattet.
Zeitraum: 1950er bis 1980er JahreSteigersattel Nr. 480 VL von Möve
Lederdecke: vrmtl. farblich unbehandelt, aufgerauht
Gestell: verchromt
Bemerkungen:
Jugend- und Kindersättel
Siehe auch unter Kindersitze.
Zeitraum: 1950er/1960er Jahre (hier: 1958)Jugend-Tourensattel Nr. 370 VL
von Möve
Verwendung: Jugendräder
Decke: Leder
Gestell: Stahl, verchromt/lackiert, lackiert und verchromt
Bemerkungen: Zeitraum: 1950er/1960er Jahre (hier: 1958)Jugend-Tourensattel Nr. 370 F
von Möve
Verwendung: Jugendräder
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt/lackiert, lackiert und verchromt
Bemerkungen: Zeitraum: 1950er/1960er Jahre (hier: 1958)Jugendsattel Nr. 365 VL von Möve
Verwendung: Jugendräder
Decke: Leder
Gestell: Stahl, verchromt/lackiert, lackiert und verchromt
Bemerkungen: sportlicher Sattel Zeitraum: 1970 bis 1990Terrysattel von Möve
Verwendung: Jugendräder von Mifa und Fortschritt, Klappräder und frühe Mifa-Tourensporträder, nach 1974 nur noch an Jugendrädern.
Decke: Gummi
Gestell: Stahl, verchromt oder verzinkt
Bemerkungen: mit Halter für Satteltasche