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''VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen''
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|<div style="float:left">Für Informationen zu den einzelnen Fahrradmodellen aus dem Betriebsteil Neukirch siehe [[Modelle Fortschritt]]
</div>
|}
[[Datei:Logo Fortschritt.jpg|170px|thumb|right|<center>'''Logo des Kombinat Fortschritt Landmaschinen'''</center>]]
''Kombinat Fortschritt Landmaschinen''


Das ''Kombinat Fortschritt Landmaschinen'' galt seit den 1960er Jahren als der größte Hersteller von Landtechnik in der DDR. Ab 1978 waren in diesem Kombinat alle Herstellungsbetriebe von Landmaschinen zusammengefasst.  
Das ''Kombinat Fortschritt Landmaschinen'' war seit den 1960er Jahren der größte Hersteller von Landtechnik in der DDR. Ab 1978 waren in diesem Kombinat alle Herstellungsbetriebe von Landmaschinen zusammengefasst. Einzelne Betriebe des Kombinates fertigten Fahrräder und auch Fahrrad(zubehör-)teile.
Einzelne Betriebe des Kombinates fertigten Fahrräder und auch Fahrrad(zubehör-)teile


==Betriebe und deren Produkte==


==Produkte==
{| class="wikitable unsortable"
*Jugendfahrräder
! Betrieb/Betriebsteil !! Produkte !! Produktion<br>von ... bis ...
*Befestigungsstangen für [[Sättel|Kindersättel]] an [[Rahmen|Fahrradrahmen]]
|-
*[[Beleuchtungskabel]]
|VEB Fortschritt Erntemaschinen Bischofswerda, Betriebsteil Neukirch, <br>ab 1984: VEB Fortschritt Mähdrescherwerk Bischofswerda/Singwitz, Betriebsteil Neukirch
|Jugendfahrräder der Marken [[Mifa]] (ab spätestens 1974),<br> ''Fortschritt'' (Anfang der 1980er Jahre), ''Pionier'' (ab spätestens 1984) und ''Junior'' (ab 1984)
|1974 bis 1990
|-
|Betrieb IV Bischofswerda
|[[Schutzbleche]], [[Felgen]], [[Lenker]], [[Gepäckträger]], [[Kettenschützer]]
|ab 1974/75
|-
|VEB Traktorenwerk Schönebeck/VEB Traktoren- und Dieselmotorenwerk Schönebeck, Betrieb des VEB Kombinat Fortschritt
|[[Sattelstützen|Sattelverleger]]
|1970er/1980er Jahre
|-
|VEB Landmaschinen Freiberg, Betrieb XVIII des VEB Kombinat Fortschritt
|[[Beleuchtungskabel]]
|ab 19xx
|-
|?
|Bremsschenkel für [[Bremsen#Felgenbremsen|Felgenbremsen]]
|ab Anfang der 1980er Jahre
|-
|VEB Anlagenbau Impulsa Elsterwerda
|[[Bremsen#Felgenbremsen|Felgenbremsen]]
|nach 1978
|-
|Siroko-Gerätewerk Neubrandenburg
|[[Fahrradschlösser]]
|spätestens ab Juni 1984 bis mind. Ende 1987
|-
|}


==Jugendräder aus dem Kombinat Fortschritt Landmaschinen==
[[Datei:Prospekt Mifa-Fortschritt-Jugendräder 70er.jpg|220px|thumb|right|<center>'''Werbeprospekt für Mifa-Jugendräder'''<br>Als Hersteller wird bereits das Kombinat Fortschritt angegeben (undatiert, vrmtl. Mitte der 70er Jahre)]]


Im Zuge der [http://de.wikipedia.org/wiki/Konsumg%C3%BCterproduktion Konsumgüterproduktion] übernahm das Kombinat seit den 1970er Jahren die Produktion von Jugendrädern mit einer Laufradgröße von 24". Diese Fahrräder wurden bisher bei [[Mifa]] in Sangerhausen produziert.  
Im Zuge der [http://de.wikipedia.org/wiki/Konsumg%C3%BCterproduktion Konsumgüterproduktion] übernahm das Kombinat die Produktion von [[Modelle Mifa#Mifa Jugendräder|Jugendrädern]] mit einer Laufradgröße von 24" (später auch 26"). Die 24"-Fahrräder waren bisher bei [[Mifa]] produziert worden. Die Fertigung erfolgte seit 1974 im Betriebsteil Neukirch des VEB Fortschritt Erntemaschinen Bischofswerda (ab 1984: VEB Fortschritt Mähdrescherwerk Bischofswerda/Singwitz). Bis in die erste Hälfte der 1980er Jahre hinein wurden die von Mifa bekannten Modelle nahezu unverändert weiterproduziert. Selbst das "Mifa"-Rahmendekor überdauerte in diesem Zeitraum. Spätestens ab 1983 erfolgte jedoch eine Überarbeitung der Jugendfahrräder, die nun offenbar kurzzeitig unter der Marke "Fortschritt", ab ca. 1984 dann mit der Bezeichnung "Pionier" angeboten wurden. Der gleiche Betrieb stellte seit 1984 auch Jugendfahrräder mit einer Laufradgröße von 26" her (Marke "Junior"). Nach 1990 erfolgte die Umwandlung zur "Sachsen Zweirad GmbH".
Aufgrund der vergleichsweise komplizierten Struktur des Kombinats Fortschritt Landmaschinen ist es heute nur bedingt nachvollziehbar, in welchem Betriebsteil die Fertigung der Fahrräder tatsächlich erfolgte. So wurde bis mindestens 1979/80 als Hersteller der VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen Neustadt genannt. In diesem Zeitraum wurden die Jugendräder offenbar noch mit einem "Mifa"-Dekor versehen. Bislang ist noch unklar, wann die Verlagerung der Produktion stattfand. 1973 wurden die Modelle [[Mifa Modell 305|305]] und [[Mifa Modell 355|355]] letztmalig im Mifa-Katalog erwähnt. Ebenfalls für das Jahr 1973 wird Mifa letzttmalig in der Katalogreihe [[Wer liefert was?]] als Hersteller von Jugendfahrrädern genannt. In einem Mifa-Prospekt aus dem Zeitraum 1979/80 tauchen die erwähnten Modelle aber noch einmal auf. Dort wird jedoch auf den eigentlichen Hersteller (Kombinat Fortschritt) hingewiesen. Als Modelle ''305 L'' bzw. ''355 L'' werden dort auch erstmals Ausstattungsvarianten mit dem [[Lenker|Hochlenker]] des [[Mifa Klapprad|Klapprads]] aufgeführt. Offenbar ersetzten diese Ausführungen bald darauf die bisherigen Jugendräder, die einen Flachlenker besaßen. Für die 1980er Jahre sind weitere Aussagen über die Entwicklung der Jugendräder schwierig. Offizielle Kataloge oder Prospekte scheint es nicht gegeben zu haben, was einen genaueren Überblick über die Entwicklung erschwert. So wurden die 24"-Jugendräder offenbar unter den Markennamen '''Pionier''' und '''Fortschritt''' verkauft. Diese gab es in Mädchen- und Knabenausführung, wobei sie identisch mit den Mifa-Jugendrädern ([[Mifa Modell 305|Modell 305]] bzw. [[Mifa Modell 355|Modell 355]]) sind.<br>Unklar bleibt, warum für die Jugendfahrräder zwei verschiedene Markennamen verwendet wurden. Ebenso kann nicht sicher festgestellt werden, wer der/die Hersteller dieser Fahrräder war(en). So wird in der bereits erwähnten Katalogreihe ''Wer liefert was?'' für die Jahre 1985 bis 1990 als Herstellungsbetrieb "Kombinat Fortschritt Landmaschinen, VEB Erntemaschinen Bischofswerda" genannt. Die Broschüre "[[Mein Fahrrad]]" von Eberhard Jennrich (1989) nennt als Herstellungsbetrieb hingegen "Kombinat Fortschritt, VEB Mähdrescherwerk Bischofswerda/Singwitz". Neben den beiden bekannten Ausführungen (305 L und 355 L) wird dort noch das Modell ''305 S'' erwähnt, jedoch nur als "Rennsportausführung" beschrieben, ohne dass nähere Details genannt werden. Es ist daher fraglich, wie dieses Fahrrad ausgesehen haben soll. Auch für die anderen Modelle sind konkrete Aussagen nur bedingt möglich. So gab es die Jugendräder wahlweise mit lackierten [[Schutzbleche|Stahlschutzblechen]] oder Leichtmetallschutzblechen. Andere Ausstattungsdetails variieren, beispielsweise besitzen einige Exemplare einen verbesserten [[Kettenschutz]]. Zudem befindet sich die Dynamohalterung bei späteren Exemplaren bereits am Hinterbau statt wie bisher an der Vorderradgabel.<br>Die Modelle ''305/3'' und ''355/3'' werden ebenfalls in der Broschüre "Mein Fahrrad" erwähnt. Auch im "Genex"-Katalog von 1989 sind diese Ausführungen zu finden. Sie besitzen nunmehr vorn eine [[Bremsen|Felgenbremse]]. Der verbesserte Kettenschutz scheint zu dieser Zeit bereits serienmäßig verwendet worden zu sein. Unklar ist jedoch, ob die neue Ausführung parallel zur bisherigen angeboten wurde oder diese ersetzte. Generell sind die 24"-Jugendräder heute nur noch sehr selten zu finden.  




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Datei:Mifa-Fortschritt1.jpg|Dises Jugendrad wurde bereits im Kombinat Fortschritt hergestellt, besitzt jedoch noch ein "Mifa"-Dekor. Das genaue Baujahr ist unbekannt, doch die Ausstattung deutet auf den Zeitraum um 1980 hin. Zu dieser Zeit war das Modell 355 auf Wunsch auch mit dem abgebildeten Hochlenker lieferbar (dann als ''Modell 355 L'' bezeichnet).
Datei:Mifa-Fortschritt2.jpg|Beim gezeigten Jugendrad deutet lediglich ein kleiner Aufkleber am Sattelrohr auf den eigentlichen Hersteller hin (VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen Neustadt).
Datei:Fortschritt Kinderrad 24er.jpeg|Dieses 24"-Jugendrad mit "Fortschritt"-Rahmendekor besitzt bereits eine am Hinterbau angebrachte Dynamohalterung.
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Noch seltener sind die 26"-Jugendräder mit dem Markennamen '''Junior'''. Bislang sind nur sehr wenige Exemplare bekannt geworden, auch in den Katalogen finden sich kaum Hinweise auf diese Fahrräder. Angaben zur Ausstattung können nur auf der Basis eines Prospektblattes von 1985 gemacht werden. Die Rahmen der 26"-Ausführungen sind mit denen der 24"-Jugendräder weitgehend identisch, die Rahmenhöhe beträgt jedoch 47 cm. Die "Junior"-Fahrräder gab es in zwei verschiedenen Grundmodellen sowie jeweils für Mädchen (Modelle 358 und 359) und Jungen (Modelle 308 und 309). Grundsätzlich besaßen alle Versionen ein Keiltretlager (Thompson-Ausführung), Aluminiumfelgen für Bereifung der Größe 26" x 1 3/4", Aluminiumschutzbleche, einen Hochlenker, Kettenschutz, Seitenständer sowie vorn eine Felgenbremse. Während die Modelle 309 und 359 eine Freilaufnabe mit Rücktritt besaßen (Übersetzungsverhältnis 40:18), verfügten die Modelle 308 und 358 über eine Dreigang-Kettenschaltung (Übersetzungsverhältnis 40:20/18/16)sowie eine Felgenbremse hinten. Im entstprechenden Prospekt werden die  Fahrräder auch in englischer und französischer Sprache beschrieben, sie waren also auch für den Export vorgesehen (als Exporteur wird der 'Volkseigene Außenhandelsbetrieb Transportmaschinen Import-Export' genannt). Ein weiterer Hinweis auf die Jugendfahrräder der Marke "Junior" findet sich in der Katalogreihe ''Wer liefert was?''. Für den Zeitraum 1985 bis 1990 wird dort als Hersteller "Kombinat Fortschritt Landmaschinen, VEB Erntemaschinen Bischofswerda" genannt.


Weitgehend unbekannt sind Informationen zu den 20"-Klapprädern, die ebenfalls beim VEB Erntemaschinen Bischofswerda entstanden. Das einzige bislang bekannt gewordene Exemplar ist identisch mit dem [[Mifa Modell 903|Mifa Modell 903]] und wurde in den 1980er Jahren produziert. Das Klapprad besitzt den für das [[Mifa Modell 904|Mifa Modell 904]] typischen [[Lenker|Hochlenker]], allerdings ohne Vorbau. Äußerlich besitzt es das "Junior"-Rahmendekor, statt dem Mifa Rahmendekor.


==Fahrradstudie für den VEB Kombinat Fortschritt==
In der Zeitschrift ''form+zweck'', Ausgabe 3/1984 wurde ein Fahrrad vorgestellt, "das der VEB Kombinat Fortschritt, Landmaschinen, im Rahmen seiner Konsumgüterproduktion in Auftrag gab. [...]". Der Entwurf stammt von Ines Bruhn, die dieses Fahrrad 1983 als Diplomarbeit an der Kunsthochschule Berlin entwickelte. Es ist anzunehmen, dass der Auftraggeber der VEB Fortschritt Erntemaschinen Bischofswerda, Betriebsteil Neukirch war, der auch Jugendfahrräder baute. Zu einer Produktion dieses Fahrrad-Baukastensystems kam es nicht.
Ines Bruhn schrieb in der ''form+zweck'' zu ihrem Entwurf: "[...] Natürlich ist das Fahrrad längst erfunden, was aber nicht heißt, daß es kein Gegenstand der Gestaltung mehr sein kann. Erstens sind seine Nutzungsmöglichkeiten noch nicht ausgeschöpft, zweitens haben sich die Produktionsbedingungen geändert und drittens weisen medizinische Erkenntnisse auf bestimmte Vor- und Nachteile hin, auf die durch eine entsprechende Gestaltung Einfluß genommen werden kann. Bei der Gestaltung des vorgestellten Fahrrades wurden folgende Kriterien für wichtig gehalten:<br>
- Betonung des Sicherheitsfaktors im Straßenverkehr (Spurbreite),<br>
- einfacher und bequemer Gebrauch,<br>
- angemessener Kraftaufwand, Nutzung durch möglichst viele Altersgruppen (alte Leute! Personen mit leichten körperlichen Behinderungen),<br>
- Transportmöglichkeit für Kinder und für Lasten,<br>
- keine Orientierung an Parametern des Leistungssports (Geschwindigkeit, Rekordstrecken...),<br>
- Möglichkeit der individuellen Veränderungen durch den Nutzer,<br>
- Einsatz hauptsächlich im Nahbereich.<br>
Das Fahrrad kann  als bequemes Spazierrad genutzt werden, kann durch einfachste Montage von Zusatzelementen umgebaut werden zum praktischen Lastenfahrrad, mit dem Kinder kutschiert und Einkäufe transportiert werden können, das aber auch geeignet ist, Werkzeuge und Pakete aufzunehmen, was eine Benutzung durch Reparaturhandwerker, Schornsteinfeger, Postboten etc. anregen soll.<br>
Folgende Aspekte tragen dazu bei, seinen Charakter als Straßenverkehrsmittel zu betonen:<br>
- eine gwisse Auffälligkeit, besonders infolge der Spurweite des Dreirades,<br>
- Robustheit der Konstruktion,<br>
- Erhöhung des Fahrkomforts durch Hinterradfederung,<br>
- neue Sattelform und neue Anordnung der Bremshebel.<br>
Das Fahrrad kann je nach der gewünschten Nutzung mit drei unterschiedlichen Vorderradkomplexen ausgerüstet werden.<br>
Sein Erscheinungsbild wird maßgeblich von der Rahmenform bestimmt, die aus zwei um eine Achse drehbaren Winkeln besteht. die Kombination der einfachen geometrischen Formen Kreis und Gerade bestimmen das ästhetische Gestaltprinzip. Der Drehpunkt des geteilten Rahmens wird besonders hervorgehoben. Hier sind auch die für die Lösung wichtigen neuen technischen Details integriert: Die Hinterradfederung wird über eine Torsionsfeder gewährleistet, die um die Drehachse angeordnet ist und deren Verspannung den unterschiedlichen Belastungsfällen entsprechend verstellt werden kann.<br>
Der Drehpunkt ist die Koppelstelle für beide Rahmenteile. Diese werden mittels einfacher Handgriffe ineinandergehakt und gesichert. Damit ergibt sich die Möglichkeit, das Fahrrad in drei Teile zu zerlegen:<br>
- Vorderradkomplex mit Lenkung,<br>
- Hauptrahmenteil mit Sattel,<br>
- Hinterradkomplex mit Federelement und Antrieb.<br>
Das ist besonders für die Transportierbarkeit des Rades im Pkw von Bedetung.<br>
Mit der Verwendung von Blechprägeteilen für die Rahmenkonstruktion wird den technologischen Möglichkeiten des Herstellers nachgekommen. Zugleich werden damit für ein Fahrrad neue Gestaltungsmerkmale bewirkt, die sich als firmentypisch einprägen und durchsetzen und demzufolge zur ästhetischen Eigenständigkeit des Rades beitragen sollen.<br>
Die Ausgangsvariante bildet ein Spazierfahrrad mit zwei 24" Rädern, das mit allen üblichen Zusatzelementen komplettiert werden kann. Die zweite Variante besitz ein 20"-Vorderrad und erweiterte Transportmöglichkeiten, wobei die Behälter bzw. Körbe beliebig abgenommen oder ausgetauscht werden können.<br>
Die Variante drei, das Dreirad für den Gütertransport im Nahbereich, hat zwei lenkbare 14"-Vorderräder. Dazwischen ist genügend Raum, um größere Behälter anzubringen, die ebenfalls beliebig austauschbar sind. Da das Rahmenprinzip für alle drei Lösungsvarianten Gültigkeit besitzt und der Vorderradkomplex durch ein einfaches Montageprinzip ausgetauscht werden kann, ist ein Angebot als Nutzerbaukasten genauso möglich wie als Herstellerbaukasten."<br>
(Bruhn, Ines: Fahrrad, in: form+zweck, Nr. 3, 1984, Seite 31 ff.)
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Datei:Fahrradstudie Ines Bruhn 1.jpg|"''Baukasten: Der Drehpunkt ist die Koppelstelle für beide Rahmenteile.''"
Datei:Fahrradstudie Ines Bruhn 2-5.jpg|"''Erprobung: das Prinzip der lenkbaren Vorderräder.''"
Datei:Fahrradstudie Ines Bruhn 6.jpg|"''Variante mit kleinem Vorderrad.''" (1)
Datei:Fahrradstudie Ines Bruhn 9.jpg|"''Variante mit kleinem Vorderrad.''" (2)
Datei:Fahrradstudie Ines Bruhn 7.jpg|"''Variante mit zwei lenkbaren Vorderrädern.''" (1)
Datei:Fahrradstudie Ines Bruhn 8.jpg|"''Variante mit zwei lenkbaren Vorderrädern.''" (2)


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Datei:Fahrradstudie Ines Bruhn 10.jpg|"''Ausgangsvariante''"
Datei:Junior1.jpeg|Nur sehr selten findet man die 26"-Jugendräder. Die Rahmen scheinen mit denen der 24"-Ausführungen weitgehend identisch zu sein.
Datei:Junior2.jpeg|Das gezeigte Fahrrad (Modell 358) trägt die Bezeichnung ''Junior Luxus'' und verfügt über eine Dreigang-Kettenschaltung.
Datei:Junior3.jpeg|Der Aufkleber am Sattelrohr nennt als Hersteller den VEB Erntemaschinen Bischofswerda.
Datei:Junior4.jpeg|Markante Details der Ausstattung sind die Kettenschaltung sowie der Kettenschutz. Der Rahmen dieses Fahrrads besitzt die für die Gangschaltung sowie die hintere Felgenbremse notwendigen [[Anlötteile]].
Datei:Junior5.jpeg|Ähnlich wie die 24"-Jugendräder besitzt auch dieses Fahrrad gekröpfte Kettenstreben. Auffällig ist die zusätzliche Halterung für das Speichenschloss. 
Datei:JuniorFahrrad.jpg|Katalogbild eines Junior-Fahrrades von 1985. Das Modell wurde als "sportliches Fahrrad mit verlängerter Nutzungsdauer" beschrieben.
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==Links==
==Links==
http://de.wikipedia.org/wiki/Fortschritt_Landmaschinen
http://de.wikipedia.org/wiki/Fortschritt_Landmaschinen<br>
http://heimatmuseum.neukirch-lausitz.de/geschichte-sachsenzweirad.htm
 
[[Kategorie:Hersteller]]
[[Kategorie:Hersteller]]

Aktuelle Version vom 18. Oktober 2022, 19:15 Uhr

Für Informationen zu den einzelnen Fahrradmodellen aus dem Betriebsteil Neukirch siehe Modelle Fortschritt
Logo des Kombinat Fortschritt Landmaschinen

Kombinat Fortschritt Landmaschinen

Das Kombinat Fortschritt Landmaschinen war seit den 1960er Jahren der größte Hersteller von Landtechnik in der DDR. Ab 1978 waren in diesem Kombinat alle Herstellungsbetriebe von Landmaschinen zusammengefasst. Einzelne Betriebe des Kombinates fertigten Fahrräder und auch Fahrrad(zubehör-)teile.

Betriebe und deren Produkte

Betrieb/Betriebsteil Produkte Produktion
von ... bis ...
VEB Fortschritt Erntemaschinen Bischofswerda, Betriebsteil Neukirch,
ab 1984: VEB Fortschritt Mähdrescherwerk Bischofswerda/Singwitz, Betriebsteil Neukirch
Jugendfahrräder der Marken Mifa (ab spätestens 1974),
Fortschritt (Anfang der 1980er Jahre), Pionier (ab spätestens 1984) und Junior (ab 1984)
1974 bis 1990
Betrieb IV Bischofswerda Schutzbleche, Felgen, Lenker, Gepäckträger, Kettenschützer ab 1974/75
VEB Traktorenwerk Schönebeck/VEB Traktoren- und Dieselmotorenwerk Schönebeck, Betrieb des VEB Kombinat Fortschritt Sattelverleger 1970er/1980er Jahre
VEB Landmaschinen Freiberg, Betrieb XVIII des VEB Kombinat Fortschritt Beleuchtungskabel ab 19xx
? Bremsschenkel für Felgenbremsen ab Anfang der 1980er Jahre
VEB Anlagenbau Impulsa Elsterwerda Felgenbremsen nach 1978
Siroko-Gerätewerk Neubrandenburg Fahrradschlösser spätestens ab Juni 1984 bis mind. Ende 1987

Jugendräder aus dem Kombinat Fortschritt Landmaschinen

Werbeprospekt für Mifa-Jugendräder
Als Hersteller wird bereits das Kombinat Fortschritt angegeben (undatiert, vrmtl. Mitte der 70er Jahre)

Im Zuge der Konsumgüterproduktion übernahm das Kombinat die Produktion von Jugendrädern mit einer Laufradgröße von 24" (später auch 26"). Die 24"-Fahrräder waren bisher bei Mifa produziert worden. Die Fertigung erfolgte seit 1974 im Betriebsteil Neukirch des VEB Fortschritt Erntemaschinen Bischofswerda (ab 1984: VEB Fortschritt Mähdrescherwerk Bischofswerda/Singwitz). Bis in die erste Hälfte der 1980er Jahre hinein wurden die von Mifa bekannten Modelle nahezu unverändert weiterproduziert. Selbst das "Mifa"-Rahmendekor überdauerte in diesem Zeitraum. Spätestens ab 1983 erfolgte jedoch eine Überarbeitung der Jugendfahrräder, die nun offenbar kurzzeitig unter der Marke "Fortschritt", ab ca. 1984 dann mit der Bezeichnung "Pionier" angeboten wurden. Der gleiche Betrieb stellte seit 1984 auch Jugendfahrräder mit einer Laufradgröße von 26" her (Marke "Junior"). Nach 1990 erfolgte die Umwandlung zur "Sachsen Zweirad GmbH".




Fahrradstudie für den VEB Kombinat Fortschritt

In der Zeitschrift form+zweck, Ausgabe 3/1984 wurde ein Fahrrad vorgestellt, "das der VEB Kombinat Fortschritt, Landmaschinen, im Rahmen seiner Konsumgüterproduktion in Auftrag gab. [...]". Der Entwurf stammt von Ines Bruhn, die dieses Fahrrad 1983 als Diplomarbeit an der Kunsthochschule Berlin entwickelte. Es ist anzunehmen, dass der Auftraggeber der VEB Fortschritt Erntemaschinen Bischofswerda, Betriebsteil Neukirch war, der auch Jugendfahrräder baute. Zu einer Produktion dieses Fahrrad-Baukastensystems kam es nicht.

Ines Bruhn schrieb in der form+zweck zu ihrem Entwurf: "[...] Natürlich ist das Fahrrad längst erfunden, was aber nicht heißt, daß es kein Gegenstand der Gestaltung mehr sein kann. Erstens sind seine Nutzungsmöglichkeiten noch nicht ausgeschöpft, zweitens haben sich die Produktionsbedingungen geändert und drittens weisen medizinische Erkenntnisse auf bestimmte Vor- und Nachteile hin, auf die durch eine entsprechende Gestaltung Einfluß genommen werden kann. Bei der Gestaltung des vorgestellten Fahrrades wurden folgende Kriterien für wichtig gehalten:
- Betonung des Sicherheitsfaktors im Straßenverkehr (Spurbreite),
- einfacher und bequemer Gebrauch,
- angemessener Kraftaufwand, Nutzung durch möglichst viele Altersgruppen (alte Leute! Personen mit leichten körperlichen Behinderungen),
- Transportmöglichkeit für Kinder und für Lasten,
- keine Orientierung an Parametern des Leistungssports (Geschwindigkeit, Rekordstrecken...),
- Möglichkeit der individuellen Veränderungen durch den Nutzer,
- Einsatz hauptsächlich im Nahbereich.
Das Fahrrad kann als bequemes Spazierrad genutzt werden, kann durch einfachste Montage von Zusatzelementen umgebaut werden zum praktischen Lastenfahrrad, mit dem Kinder kutschiert und Einkäufe transportiert werden können, das aber auch geeignet ist, Werkzeuge und Pakete aufzunehmen, was eine Benutzung durch Reparaturhandwerker, Schornsteinfeger, Postboten etc. anregen soll.
Folgende Aspekte tragen dazu bei, seinen Charakter als Straßenverkehrsmittel zu betonen:
- eine gwisse Auffälligkeit, besonders infolge der Spurweite des Dreirades,
- Robustheit der Konstruktion,
- Erhöhung des Fahrkomforts durch Hinterradfederung,
- neue Sattelform und neue Anordnung der Bremshebel.
Das Fahrrad kann je nach der gewünschten Nutzung mit drei unterschiedlichen Vorderradkomplexen ausgerüstet werden.
Sein Erscheinungsbild wird maßgeblich von der Rahmenform bestimmt, die aus zwei um eine Achse drehbaren Winkeln besteht. die Kombination der einfachen geometrischen Formen Kreis und Gerade bestimmen das ästhetische Gestaltprinzip. Der Drehpunkt des geteilten Rahmens wird besonders hervorgehoben. Hier sind auch die für die Lösung wichtigen neuen technischen Details integriert: Die Hinterradfederung wird über eine Torsionsfeder gewährleistet, die um die Drehachse angeordnet ist und deren Verspannung den unterschiedlichen Belastungsfällen entsprechend verstellt werden kann.
Der Drehpunkt ist die Koppelstelle für beide Rahmenteile. Diese werden mittels einfacher Handgriffe ineinandergehakt und gesichert. Damit ergibt sich die Möglichkeit, das Fahrrad in drei Teile zu zerlegen:
- Vorderradkomplex mit Lenkung,
- Hauptrahmenteil mit Sattel,
- Hinterradkomplex mit Federelement und Antrieb.
Das ist besonders für die Transportierbarkeit des Rades im Pkw von Bedetung.
Mit der Verwendung von Blechprägeteilen für die Rahmenkonstruktion wird den technologischen Möglichkeiten des Herstellers nachgekommen. Zugleich werden damit für ein Fahrrad neue Gestaltungsmerkmale bewirkt, die sich als firmentypisch einprägen und durchsetzen und demzufolge zur ästhetischen Eigenständigkeit des Rades beitragen sollen.
Die Ausgangsvariante bildet ein Spazierfahrrad mit zwei 24" Rädern, das mit allen üblichen Zusatzelementen komplettiert werden kann. Die zweite Variante besitz ein 20"-Vorderrad und erweiterte Transportmöglichkeiten, wobei die Behälter bzw. Körbe beliebig abgenommen oder ausgetauscht werden können.
Die Variante drei, das Dreirad für den Gütertransport im Nahbereich, hat zwei lenkbare 14"-Vorderräder. Dazwischen ist genügend Raum, um größere Behälter anzubringen, die ebenfalls beliebig austauschbar sind. Da das Rahmenprinzip für alle drei Lösungsvarianten Gültigkeit besitzt und der Vorderradkomplex durch ein einfaches Montageprinzip ausgetauscht werden kann, ist ein Angebot als Nutzerbaukasten genauso möglich wie als Herstellerbaukasten."
(Bruhn, Ines: Fahrrad, in: form+zweck, Nr. 3, 1984, Seite 31 ff.)


Links

http://de.wikipedia.org/wiki/Fortschritt_Landmaschinen
http://heimatmuseum.neukirch-lausitz.de/geschichte-sachsenzweirad.htm