Modelle Brandenburg: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Hersteller]]
Diese Seite umfasst die zu DDR-Zeiten produzierten Fahrradmodelle der Marke ''Brandenburg'', einer Fahrradmarke, die von 1950 bis Ende 1962 die in vergleichsweise geringer Stückzahl (rund 230.000 Rahmen) vom [[Fahrradwerk Crinitz N/L|VEB Fahrradwerk Crinitz N/L]] produziert wurde. Diese Fahrräder der Marke ''Brandenburg'' sind nicht zu verwechseln mit gleichnamigen Produkten verschiedener Vorkriegs-/westdeutscher Hersteller bzw. Konfektionäre.
"Brandenburg" war die Marke eines in Crinitz/Brandenburg ansässigen Fahrradherstellers, der eher schlichte Räder in vergleichsweise geringer Stückzahl fertigte.
Nicht zu verwechseln mit Rädern verschiedener westdeutscher Hersteller bzw. Konfektionäre, die ebenfalls Räder der Marke "Brandenburg" produzierten.


===Geschichte===
Gebaut wurden Herren- und Damenrahmen, jeweils für 26"- und 28"-Laufräder; Kinderräder wurden nicht produziert. Die Rahmen der 2. und 3. Baureihe wurden fast ausnahmslos nur als solche bzw. Rahmensets an Händler ausgeliefert, die dann die Komplettierung übernahmen. Vollständige Fahrräder enstanden in Crinitz nur in der 1. Baureihe (etwa 1950 bis 1952/53) und mit wenigen Exemplaren in der 3. Baureihe, etwa 1956 bis 1957/1958. Die hier vorgenommene Einordung in verschiedene Baureihen basiert allein auf Beobachtung und dient der übersichtlichen Abgrenzung der verschiedenen Rahmen- und Dekortypen.  
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Firma gegründet durch Herrn Herkner, Bruder eines Keramikfabrikanten. Bis 1945 Fahrradproduktion der Marke "Herkona". In den folgenden Jahren Herstellung kleinerer Metallwaren für Landwirtschaft und Haushalt.
1951 Enteigung, danach "VEB Fahrradwerk Crinitz". Beginn der Produktion von Fahrrädern der Marke "Brandenburg".
Einstellung der Fahrradproduktion Anfang der 1960er Jahre. Nachfolgebetrieb Landmaschinenbau Torga, danach impulsa Landmaschinen.


Gebaut wurden in Crinitz nur die Rahmen, alle anderen Teile waren DDR-Standardteile und wurden zugekauft. Ein Teil der Produktion gelangte als Rahmensets (Rahmen, Gabel, Glockengetriebe, Sattelstütze) in den Handel; diese Rahmen wurden dann von Fahrradhändlern (möglicherweise nach Kundenwunsch) komplettiert.
Aufgrund fehlender Katalogabbildungen bzw. Kataloge, Prospekte oder Werksfotos des VEB Fahrradwerk Crinitz können derzeit nur beschreibende Aussagen zu bislang bekannten Fahrrädern gemacht werden. Ob es offiziell verschiedene Modelle und/oder Ausstattungsvarianten und -bezeichnungen gegeben hat, ist nicht bekannt. Zudem ist generell fraglich, ob es seitens des Herstellers veröffentlichtes Bildmaterial existierte. Laut der Aussagen ehemaliger Mitarbeiter wurden vom VEB Fahrradwerke Crinitz keine Werbematerialen, Prospekte u.ä. herausgegeben. Nach der Umstrukturierung zu Beginn des Jahres 1963 bzw. nach der Auflösung der Nachfolgebetriebe sind die firmeninternen Unterlagen zu "Brandenburg"-Fahrrädern sehr wahrscheinlich verloren gegangen. Offizielle Hinweise finden sich bislang nur im [[DHZ-Katalog]] von 1956 ("Touren-Rahmen - Herren "Crinitz 26" kpl., bunt emailliert 60,20 DM" und "Touren-Rahmen - Herren "Crinitz 28" kpl., bunt emailliert 67,20 DM", jedoch keine Damenrad-Rahmen) sowie in Sortiments-Katalogen für den Handel von 1964 und 1965, in denen offenbar noch Restbestände angeboten wurden.
Ebenfalls in Crinitz hergestellt wurden Fahrradlenker. Es gab eine eigene Galvanik in der Fabrik. Im [[DHZ-Katalog]] von 1956 wurden "Vorbaulenker "Crinitz", verchromt, mit Innenklemme" angeboten (Preis: 14,74 DM).


===Fahrräder - Ausstattung und Modelle===
==Brandenburg Tourenräder/Tourenrahmen==
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*[[Brandenburg 1. Baureihe]] - Damen- und Herrenfahrräder 26" und 28" (etwa 1950 bis 1952/53)
''Linierung, Steuerkopfschilder und Abziehbilder:''
*[[Brandenburg 2. Baureihe]] - Damen- und Herrenfahrrahmen 26" und 28" (etwa 1952/53 bis 1954)
*[[Brandenburg 3. Baureihe]] - Damen- und Herrenfahrrahmen 26" und 28" (etwa 1954 bis Ende 1962)


Die Räder der Marke "Brandenburg" waren anfangs an Rahmen, Schutzblechen und Felgen liniert. Es gab zudem Ringlinierungen an den lackierten Bandverzierungen.
==Brandenburg Sporträder==
Später fielen die Linierungen weg. Bei schwarzen späten Rädern sind allerdings auch linierte Schutzbleche bekannt.
*[[Brandenburg Sportrad]] - Herrensportrad 28", um 1956


Die ersten Fahrräder besaßen noch kein Steuerkopfschild, sondern nur Abziehbilder in der Farbkombination Gelb-Silber-Rot. [[Datei:Abziehbild_Steuerkopf.jpg|200px|thumb|right|Abziehbild auf dem Steuerkopf, bis etwa Mitte der 1950er Jahre.]] [[Datei:Steuerkopfschild1958.JPG|200px|thumb|right|Steuerkopfschild (Aluminium) an Rahmen von 1958.]]
[[Kategorie:Fahrradmarken & Modelle]]
Etwa Mitte der 1950er Jahre kam dann ein Steuerkopfschild aus Alu. Bekannt ist die Farbkombination Gelb-Blau bekannt. Diese Steuerkopfschilder waren vergleichsweise modern gestaltet.
 
Anfangs gab es auf dem Unterrohr ein obenliegendes Abziehbild mit dem Schriftzug "Brandenburg".
Spätere Modelle hatten dann zwei seitlich auf dem Unterrohr angebrachte Abziehbilder mit verändertem Layout. Dazu gab es Olympiaringe, die die Abziehbilder am Unterrohr sowie das Abziehbild am Sattelrohr einfassten. [[Datei:Abziehbild_Unterrohr.JPG|200px|thumb|right|Abziehbild auf dem Unterrohr, Ende 1950er Jahre]] [[Datei:Abziehbild_Sattelrohr.JPG|200px|thumb|right|Abziehbild auf dem Sattelrohr, Ende 1950er Jahre.]]
Bis etwa Mitte der 1950er Jahre gab es direkt unterhalb der Sattelmuffe ein kleines Abziehbild, das das Gütesiegel ("1" in Dreieck) sowie eine (Hersteller?-)Nummer zeigte.
 
 
''Lackierung:''
 
Bekannte Farben:
Schwarz, Weinrot, Blau, Grün, Türkis-Fischsilber, Pink-Fischsilber.
 
Die Lackierung wurde im DHZ-Katalog von 1956 als "vollständig bunte Emaillierung" beschrieben. Farbige Rahmen wurden aber nicht im klassischen Sinne ''emailliert'', sondern ''lackiert''. Keine Grundierung des Rahmens, aber Klarlack als Überzug.
Bei Modellen bis etwa Mitte der 1950er Jahre silberne Ringverzierungen an Unter- und Sattelrohr sowie an der Vorderradgabel.
 
 
''Ausstattung:''
[[Datei:Brandenburg1958.JPG|200px|thumb|right|"Brandenburg" von 1958. Rahmen ergänzt mit zeitgenössischen Anbauteilen. Ursprüngliche Farbe Pink-Fischsilber, durch Lichteinfluß beinahe vollständig zu Grau verblichen.]]
Da viele Räder vermutlich nur als Rahmenset an Händler ausgeliefert wurden, lässt sich schwer ermitteln, welche Ausstattung (etwa Anbauteile aus Stahl oder Alu, Lenker und Bremse, Beleuchtung, Sattel etc.) "original" war. Möglich sind Ausstattungen mit Anbauteilen aus dem jeweiligen Produktionsjahr des Rahmens.
Bekannt sind Alufelgen und Aluschutzbleche mit silbernem Stahlgepäckträger, graue Stahlfelgen und -schutzbleche mit Gepäckträger in Rahmenfarbe. Möglich sind auch silberne Stahlfelgen, -schutzbleche und -gepäckträger.
Es gab vermutlich auch Rahmen, die mit Sportradkomponenten ausgestattet wurden.
 
Besonderheit: Durch die Rahmengeometrie (kürzerer Radstand als bei anderen DDR-Tourenrädern der 1950er Jahre, höhere Lage des Tretlagers und des Oberrohres sowie durch eine schmalere Hinterradgabel) können nur Schutzbleche bis zu einer Breite von 57 mm verbaut werden, deren oberes gelegenes Befestigungsloch im Gegensatz zu Schutzblechen für Diamant oder Mifa zudem weiter in Richtung Rahmen liegt.
 
Im DHZ-Katalog (1956) wurden "Touren-Rahmen - Herren "Crinitz 26" kpl., bunt emalliert 60,20 DM" und "Touren-Rahmen - Herren "Crinitz 28" kpl., bunt emalliert 67,20 DM" angeboten, jedoch keine Damanrad-Rahmen.

Aktuelle Version vom 6. Juni 2022, 13:57 Uhr

Diese Seite umfasst die zu DDR-Zeiten produzierten Fahrradmodelle der Marke Brandenburg, einer Fahrradmarke, die von 1950 bis Ende 1962 die in vergleichsweise geringer Stückzahl (rund 230.000 Rahmen) vom VEB Fahrradwerk Crinitz N/L produziert wurde. Diese Fahrräder der Marke Brandenburg sind nicht zu verwechseln mit gleichnamigen Produkten verschiedener Vorkriegs-/westdeutscher Hersteller bzw. Konfektionäre.

Gebaut wurden Herren- und Damenrahmen, jeweils für 26"- und 28"-Laufräder; Kinderräder wurden nicht produziert. Die Rahmen der 2. und 3. Baureihe wurden fast ausnahmslos nur als solche bzw. Rahmensets an Händler ausgeliefert, die dann die Komplettierung übernahmen. Vollständige Fahrräder enstanden in Crinitz nur in der 1. Baureihe (etwa 1950 bis 1952/53) und mit wenigen Exemplaren in der 3. Baureihe, etwa 1956 bis 1957/1958. Die hier vorgenommene Einordung in verschiedene Baureihen basiert allein auf Beobachtung und dient der übersichtlichen Abgrenzung der verschiedenen Rahmen- und Dekortypen.

Aufgrund fehlender Katalogabbildungen bzw. Kataloge, Prospekte oder Werksfotos des VEB Fahrradwerk Crinitz können derzeit nur beschreibende Aussagen zu bislang bekannten Fahrrädern gemacht werden. Ob es offiziell verschiedene Modelle und/oder Ausstattungsvarianten und -bezeichnungen gegeben hat, ist nicht bekannt. Zudem ist generell fraglich, ob es seitens des Herstellers veröffentlichtes Bildmaterial existierte. Laut der Aussagen ehemaliger Mitarbeiter wurden vom VEB Fahrradwerke Crinitz keine Werbematerialen, Prospekte u.ä. herausgegeben. Nach der Umstrukturierung zu Beginn des Jahres 1963 bzw. nach der Auflösung der Nachfolgebetriebe sind die firmeninternen Unterlagen zu "Brandenburg"-Fahrrädern sehr wahrscheinlich verloren gegangen. Offizielle Hinweise finden sich bislang nur im DHZ-Katalog von 1956 ("Touren-Rahmen - Herren "Crinitz 26" kpl., bunt emailliert 60,20 DM" und "Touren-Rahmen - Herren "Crinitz 28" kpl., bunt emailliert 67,20 DM", jedoch keine Damenrad-Rahmen) sowie in Sortiments-Katalogen für den Handel von 1964 und 1965, in denen offenbar noch Restbestände angeboten wurden.

Brandenburg Tourenräder/Tourenrahmen

Brandenburg Sporträder