Brandenburg Sportrad
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Einordnung in die Modellpalette und Hintergrundwissen
Für die Erzeugnisse des VEB Fahrradwerk Crinitz N/L sind keine offiziellen Kataloge oder sonstige Unterlagen bekannt. Beschreibungen können daher nur anhand bekannter Fahrräder/Fahrradrahmen gemacht werden. Auch die Einordung in verschiedene Baureihen basiert allein auf Beobachtung und dient der Abgrenzung der verschiedenen Rahmen- und Dekortypen der von etwa 1950 bis Ende 1962 gebauten Fahrräder bzw. Fahrradrahmen.
Bislang nur mit einem Exemplar bekannt ist ein Sportrad mit "Brandenburg"-Dekor. Nach derzeitigem Wissensstand wurden Rahmen und Gabel sehr wahrscheinlich bei Urania in Cottbus gefertigt. Darauf deuten im direkten Vergleich mit einem Urania-Rahmen Details wie Ausfallenden und Position der Rahmennummer hin. Die Vorderradgabeln sind bei beiden Rahmen identisch. Aus welchem Grund der Rahmen im VEB Fahrradwerk Crinitz N/L lackiert und mit Dekoren versehen wurde, ist nicht bekannt.
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Position der Rahmennummer auf der unteren Steuerkopfmuffe (links "Brandenburg", rechts Urania).
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Gegossener Gabelkopf (links "Brandenburg", rechts Urania).
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Ausfallenden der Gabel (links "Brandenburg", rechts Urania).
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Ausfallenden des Rahmens (links Urania, rechts "Brandenburg").
Rahmen und Ausstattung
Der Rahmen dieses Rades ist als typischer Sportradrahmen mit kurzem Radstand und starrem Hinterbau ausgeführt. Wie die Sportradrahmen anderer Hersteller ist er aus dünnwandigem und sehr leichtem Rohr gefertigt. Der Rahmen besitzt keine Anlötteile. Auffällig ist vor allem die mit Aussparungen versehene Tretlagermuffe, die keine Entsprechung bei Modellen anderer Fahrradhersteller der DDR hat, sowie der gegossene Kopf der Vorderradgabel.
Der hier gezeigte Sportradrahmen ist mit neutralen Aluminiumfelgen- und -schutzblechen sowie einem silber lackiertem Gepäckträger ausgestattet (Zubehörteile). Lenker, Bremsen und Tretlager sind Sportrad- bzw. Rennrad-Komponenten.
Lackierung und Rahmendekor
Rahmen und Gabel sind mit Lasurlack und damit zeittypisch lackiert( vgl. die Lackierung der Renn- und Sporträder von Diamant und der Tourensporträder von Simson Mitte der 1950er Jahre). Der Gabelkopf ist silbern abgesetzt.
Das Dekor besteht aus einem Steuerkopfschild aus Aluminium sowie Abziehbildern auf Unterrohr und Sattelrohr und unterscheidet sich damit nicht vom Dekor der Brandenburg-Tourenrahmen der 3. Baureihe. Die Dekore am Unterrohr werden von silbernen bandlackierungen eingefasst, die auch an "Brandenburg"-Tourenrahmen dieser Zeit belegt sind (Übergangsdekor, bevor auch die Schriftzüge am Unterrohr von Weltnmeisterringen eingefasst wurden). Das Herstellerzeichen am Sattelrohr ist bereits von Weltmeisterringen eingefasst.
Galerie
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Sportrad im Fundzustand. Die Naben sind von 1955 und 1956. Letzteres als Baujahr angenommen, sind Scheinwerfer, Bremsen, Sattel, Luftpumpe und Bereifung offensichtlich nachgerüstet. Verbaut ist eine Rennrad-Kurbelgarnitur. Laufradgröße 28 Zoll.
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Die insgesamt nur mäßige Verarbeitung des Rahmens zeigt sich auch in der Verlötung des Hinterbaus.
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Markante Tretlagermuffe.
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Gabelkopf, silberfarben lackiert.
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Rahmennummer auf der Steuerkopfmuffe, eine Ausnahme bei DDR-Fahrrädern. Das Steuerkopfschild ist mit Aluminium-Kerbnägeln befestigt.