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Version vom 10. April 2014, 14:45 Uhr

Mifa-Logo
  • bis 1946 Ende Juli 1946 Mifa Mitteldeutsche Fahrradwerke GmbH, Sangerhausen
  • ab 1. August 1946 SAG "AWTOWELO" Mifa Mitteldeutsche Fahrradwerke, Sangerhausen
  • ab Mai 1950 VEB Mifa-Werk Sangerhausen VVB IFA, Sangerhausen (Sachs), Kyselhäuser Straße 23
  • ab 1953 VEB Mifa-Werk Sangerhausen, Sangerhausen (Sachs), Kyselhäuser Straße 23
  • ab 1971 IFA Kombinat, VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Ernst Thälmann Suhl, MIFA-Werk Sangerhausen, 47 Sangerhausen, Kyselhäuser Straße 23
  • ab 1973 VEB MIFA-WERK SANGERHAUSEN, 47 Sangerhausen, Kyselhäuser Straße 23
  • ab 1979 VEB MIFA-WERK SANGERHAUSEN, Betrieb des IFA-Kombinats für Zweiradfahrzeuge, 47 Sangerhausen, Kyselhäuser Straße 23

Mifa ist ein in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) ansässiger Fahrradhersteller und zählt zu den ältesten heute noch aktiven Unternehmen der Branche. War die Marke in den 20er Jahren vor allem für ihren erfolgreichen Rennstall berühmt, so ist seit den 70er Jahren vor allem das Klapprad von Mifa vielen ein Begriff.

 Für Informationen zu den einzelnen Modellen Siehe Modelle Mifa
 Zur Baujahrbestimmung von Mifa-Fahrrädern siehe Datierung Mifa Fahrräder


Geschichte

1907 bis 1948

Aufstieg zum Großbetrieb

Die Gründung der Mifa erfolgte 1907 durch Emil Schütze und Emil Hesse. Die ersten Fahrräder wurden unter den Markennamen Barbarossa und Million vertrieben. 1912 war das Jahr der Markteinführung der eigentlichen Marke MIFA. Nachdem während des Krieges Rüstungsgüter hergestellt wurden, baute man ab 1920 wieder Fahrräder. 1925 gelangt Mifa in den Besitz einer Druckerei Huck aus Berlin. Das Werk wird von den neuen Eigentümern umfangreich erweitert und modernisiert. 1927 werden 79.000 Fahrräder hergestellt. Damit zählte Mifa zu den größten deutschen Herstellern. Das Ratenkaufsystem der Gesellschaft dürfte einen großen Teil zu diesem Erfolg beigetragen haben. 1926 unterhielt MIFA 260 Verkaufsstellen, davon wurden diverse von ehemaligen Rennfahrern betrieben. Die MIFA Werke hatten den hohen Werbewert des Radsports frühzeitig erkannt und unterstützten diesen "trotz großer pekuniärer Opfer". Seit 1924 unterhielt man einen sehr erfolgreichen Rennstall und befand sich besonders mit Diamant und Opel in starker Konkurrenz. Der italienische Weltmeister Alfredo Binda, der Schweizer Heiri Suter sowie die erfolgreichen deutschen Fahrer Bruno und Rudolf Wolke fuhren MIFA. Das typische schwarz /weiss emaillierte Steuerkopfschild findet sich auf vielen Radsportfotos der zwanziger Jahre. 1925 gewann Heiri Suter den Grand Prix Wolber, den Vorläufer der UCI-Straßenweltmeisterschaft, auf einem MIFA-Rad. Seitdem hieß das beste Rennrad von MIFA „Meisterschaftsmodell".



Wirtschaftskrise, NS-Zeit, frühe Nachkriegsjahre

Ende der 20er Jahre endete der wirtschaftliche Aufstieg der Mifa. In den 30er Jahren werden nur noch ca. 20.000 Räder pro Jahr hergestellt. Eine Ursache wird im Wegfall des bis dahin so erfolgreichen Direktvertriebs gesehen, welcher während der NS-Zeit untersagt war. Es gibt keine Belege für eine Fortführung der Fahrradproduktion nach 1940. Während des Krieges wurden u.a. Zünder für Munition gebaut. Als Teil der sowjetischen Aktiengesellschaft Awtowelo baute Mifa ab 1946 wieder Fahrräder, große Teile der Produktion gingen dabei als Reparation in die UdSSR.

1949 bis 1990

1950 wurden die Mitteldeutschen Fahrradwerke ein Volkseigener Betrieb und schon im ersten Jahr wurden ca. 117.000 Fahrräder gebaut. Ab 1953 wurden neue Rahmennummern vergeben, bis dahin hatte Mifa 1,2 Mio Räder gebau. Schon 1962 wurde diese Zahl schon wieder erreicht. Die Produktionszahlen stiegen stetig, bis Ende der 1980er Jahre 450.000 Fahrräder pro Jahr vom Band liefen. Das war die Hälfte der gesamten Fahrradproduktion der DDR. Ein großer Teil davon ging in den Export. 1984 verließ das 10 000 000 Fahrrad seit der Betriebsgründung im Jahre 1907 das Werk.



"Neuentwicklung einer einzigartigen Metallverbindung im VEB Mifa-Fahrradwerk Sangerhausen. Unter Leitung des Chefkonstukteurs Hartwich hat ein Erfinderkollektiv des VEB Mifa-Fahrradwerk in Sangerhausen eine neuartige Metallverbindung entwickelt, die als sensationell bezeichnet werden darf und wesentliche Vorteile vor allen anderen bis jetzt bekannten Verbindungsmethoden aufweist. - In einen zwischen den zwei zu verbindenden Metallen freigelassenen Hohlraum wird unter Druck modifizierter Gummi eingespritzt. Der Gummi verbindet sich fest mit den Metallen und stellt so die Verbindung her. Bis jetzt sind 3 Verfahren möglich: 1. Druckspritzverfahren (mit besonderer Maschine) 2. Druckfließverfahren (mit besonderer Vorrichtung) 3. Wickelverfahren (ohne Maschine und ohne Vorrichtung). Mit dieser Verbindung können runde Körper, Profilkörper, Schraubenverbindungen und Blechverbindungen hergestellt werden." (Quelle: Bildunterschrift Zentralbild Gerbath, 20.12.1956)

Unter Benutzung des Druckspritzverfahrens wurde auch ein (Muster-)Fahrrad produziert. In die Serienfertigung ging das neue Verfahren und das vorgestellte Fahrradmodell jedoch nicht. Über die Gründe kann derzeit nur spekuliert werden. Weitere Informationen dazu sind derzeit nicht bekannt.



Wohl auch um im Trend zu bleiben, griff man das Konzept des Klapprades auf. Von 1967 bis 1978 wurden mehr als 1,5 Mio. der günstigen „Miniräder“ gebaut. 1969 wurde die Mifa dem Industrieverband Fahrzeugbau Zweiradkombinat Suhl (IFA) angegliedert. Den Plan, Mifa als alleinigen Hersteller der DDR zu etablieren, gab man aufgrund der steigenden Nachfrage in den 70er Jahren auf. 1969 wurde immerhin die Sportradproduktion, bis jetzt bei Diamant, von Mifa übernommen, und zwar aufgrund des Ausbaus der dortigen Strickmaschinenproduktion. 1973 lief das 5Millionste Fahrrad seit 1946 vom Band, die Produktionsmittel wurden in den 70ern entscheidend erweitert und automatisiert. In den 1980er Jahren löst die Nestmontage die Fließbandarbeit ab. Eine kleine Gruppe von Arbeitern baute jetzt ein Fahrrad komplett zusammen. Außerdem wurden moderne Industrieroboter eingesetzt, z.B. zur Rahmenfertigung. Mifa ist auch bekannt für seine Einspeichautomaten, die komplette Laufräder fertigen. Neue Modelle der 80er Jahre waren u.a. das Einkaufsrad Mifa „Universal“, das Sportrad “Sprint“ und ein BMX-Fahrrad. Prototypen eines Montainbikes werden getestet. In den 80er Jahren gerät der Betrieb aber auch zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten.



Mifa-Fahrräder konnten auch über den Geschenkdienst GENEX erworben werden. Die Fahrräder wurden in den GENEX-Katalogen zwar mit der Modellnummer vorgestellt und beschrieben, der Hersteller wurde jedoch nicht genannt. Die angegeben Preise waren DM.



Nach 1990

Das Werk wurde nach der deutschen Wiedervereinigung in die Hände der Treuhand übergeben. Es folgte der rasche Abstieg. Auf dem neuen Markt waren die Räder technisch, qualitativ und optisch nicht konkurrenzfähig. 1995 wurde Konkurs angemeldet.

Seit 1996 hat die „Mitteldeutsche Fahrradwerke GmbH“ neue Eigentümer. Im Jahr verlassen 700.000 Fahrräder das Werk, wobei nur die Endmontage in Deutschland stattfindet. Die Firma ist seit Mai 2004 an der Frankfurter Börse notiert. Laut eigener Aussage will Mifa durch "Gewinnung weiterer bonitätsstarker Kunden", "weitere Marktdurchdringung" in Deutschland und Erschließung neuer Märkte in Skandinavien, Benelux und Frankreich "ihren Marktanteil in Deutschland und Europa in den kommenden Jahren [...] deutlich ausweiten."

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