Rundscheidengabel: Unterschied zwischen den Versionen
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Die sogenannte ''Rundscheidengabel'' war eine der bemerkenswertesten Entwicklungen der [[Diamant|Elite-Diamant-Fahrradwerke]] in der Nachkriegszeit. Während andere Hersteller [[Fahrradrahmen|Gabelscheiden / Gabelrohre]] mit einem schon lange bewährten ovalen Querschnitt verwendeten, wagten sich die [[Diamant]]-Konstrukteure bei der Entwicklungsarbeit für das [[Diamant Modell 167|Modell 167]] an einen Gabeltyp, an dessen Entwicklung in der Vergangenheit schon viele andere Firmen gescheitert waren. | Die sogenannte ''Rundscheidengabel'' war eine der bemerkenswertesten Entwicklungen der [[Diamant|Elite-Diamant-Fahrradwerke]] in der Nachkriegszeit. Während andere Hersteller [[Fahrradrahmen|Gabelscheiden / Gabelrohre]] mit einem schon lange bewährten ovalen Querschnitt verwendeten, wagten sich die [[Diamant]]-Konstrukteure bei der Entwicklungsarbeit für das [[Diamant Modell 167|Modell 167]] an einen Gabeltyp, an dessen Entwicklung in der Vergangenheit schon viele andere Firmen gescheitert waren. | ||
Wie sich schon aus dem Namen ableiten lässt, besaßen die [[Fahrradrahmen|Gabelscheiden]] der damals neu entwickelten | [[Datei:Rundscheidengabel.JPG|150px|thumb|right|Rundscheidengabel an einem Sportrad, Baujahr 1960]] | ||
Wie sich schon aus dem Namen ableiten lässt, besaßen die [[Fahrradrahmen|Gabelscheiden]] der damals neu entwickelten Gabel einen kreisrunden Querschnitt und das vom [[Gabelkopf]] bis hinunter zu den [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallenden]]. Der Vorteil liegt vor allem in der besseren Dämpfung von Stößen, die von der Fahrbahn auf das Vorderrad übertragen werden; während sich bei einer konventionellen Gabel nur das untere, nach vorn gebogene Drittel elastisch verhält, "federt" die Rundscheidengabel fast über ihre gesamte Länge, was wiederum den sonst stark belasteten Übergang vom [[Gabelkopf]] zum [[Fahrradrahmen|Gabelschaft]] weniger beansprucht. | |||
Zwar wirkte dieser Gabeltyp wegen des geringen Durchmessers der [[Fahrradrahmen|Gabelscheiden]] im Profil fast zerbrechlich, was durch den sehr schmal gehaltenen Gabelkopf der frühen Rennräder noch verstärkt wurde, aber auf dem werkseigenen Prüfstand und bei der Feuertaufe zur 6. DDR-Rundfahrt (1954) bewiesen das neue [[Diamant Modell 167|Rennradmodell]] und dessen | Zwar wirkte dieser Gabeltyp wegen des geringen Durchmessers der [[Fahrradrahmen|Gabelscheiden]] im Profil fast zerbrechlich, was durch den sehr schmal gehaltenen Gabelkopf der frühen Rennräder noch verstärkt wurde, aber auf dem werkseigenen Prüfstand und bei der Feuertaufe zur 6. DDR-Rundfahrt (1954) bewiesen das neue [[Diamant Modell 167|Rennradmodell]] und dessen Gabel ihre Haltbarkeit. | ||
Wie auch schon in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wurden wesentliche Entwicklungen vom Rennrad auf die neueste Generation der [[Diamant Sportrad-Modelle|Diamant-Sporträder]] übertragen und so ähnelte nicht nur der generelle Rahmenaufbau der ebenfalls 1954 vorgestellten [[Diamant Modell 108|Modelle 108]] und [[Diamant Modell 109|109]] dem des Rennrades, sondern auch die Rundscheidengabel wurde übernommen.<br> | Wie auch schon in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wurden wesentliche Entwicklungen vom Rennrad auf die neueste Generation der [[Diamant Sportrad-Modelle|Diamant-Sporträder]] übertragen und so ähnelte nicht nur der generelle Rahmenaufbau der ebenfalls 1954 vorgestellten [[Diamant Modell 108|Modelle 108]] und [[Diamant Modell 109|109]] dem des Rennrades, sondern auch die Rundscheidengabel wurde übernommen.<br> |
Version vom 26. Februar 2011, 13:43 Uhr
Die sogenannte Rundscheidengabel war eine der bemerkenswertesten Entwicklungen der Elite-Diamant-Fahrradwerke in der Nachkriegszeit. Während andere Hersteller Gabelscheiden / Gabelrohre mit einem schon lange bewährten ovalen Querschnitt verwendeten, wagten sich die Diamant-Konstrukteure bei der Entwicklungsarbeit für das Modell 167 an einen Gabeltyp, an dessen Entwicklung in der Vergangenheit schon viele andere Firmen gescheitert waren.
Wie sich schon aus dem Namen ableiten lässt, besaßen die Gabelscheiden der damals neu entwickelten Gabel einen kreisrunden Querschnitt und das vom Gabelkopf bis hinunter zu den Ausfallenden. Der Vorteil liegt vor allem in der besseren Dämpfung von Stößen, die von der Fahrbahn auf das Vorderrad übertragen werden; während sich bei einer konventionellen Gabel nur das untere, nach vorn gebogene Drittel elastisch verhält, "federt" die Rundscheidengabel fast über ihre gesamte Länge, was wiederum den sonst stark belasteten Übergang vom Gabelkopf zum Gabelschaft weniger beansprucht.
Zwar wirkte dieser Gabeltyp wegen des geringen Durchmessers der Gabelscheiden im Profil fast zerbrechlich, was durch den sehr schmal gehaltenen Gabelkopf der frühen Rennräder noch verstärkt wurde, aber auf dem werkseigenen Prüfstand und bei der Feuertaufe zur 6. DDR-Rundfahrt (1954) bewiesen das neue Rennradmodell und dessen Gabel ihre Haltbarkeit.
Wie auch schon in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg wurden wesentliche Entwicklungen vom Rennrad auf die neueste Generation der Diamant-Sporträder übertragen und so ähnelte nicht nur der generelle Rahmenaufbau der ebenfalls 1954 vorgestellten Modelle 108 und 109 dem des Rennrades, sondern auch die Rundscheidengabel wurde übernommen.
Auch am Bahnrennrad Modell 177 fand dieser Gabeltyp Verwendung, allerdings mit weniger stark geschwungenen Enden, um den Radstand kleiner zu halten.
Bis Ende der 60er war die Rundscheidengabel das Wiedererkennungsmerkmal sämtlicher Diamant-Renn- und Sportrad-Modelle, an dem bei den Straßenrennrädern sogar bis 1990 unverändert festgehalten wurde.
Bei den Sporträdern wurde nach der Übergabe der Produktion an den VEB Mifa-Werk ein neuer Gabelkopf entwickelt und auch die Bahnräder wurden in den 70er Jahren mit einer neuen Gabel ausgestattet; das Prinzip der runden Gabelscheiden bliebt aber in beiden Fällen erhalten.