Mifa Modell 257: Unterschied zwischen den Versionen
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Die schwarz eloxierten Kettenfangbleche sind bisher nur für Fahrräder des Jahrgangs 1987 belegt, später waren sie blank ausgeführt. Nachdem Ende 1989 das Sportrad [[Mifa Modell 208|208]] "Exkurs" erschienen war, wurden einige der dort realisierten Überarbeitungen auch auf die übrigen Sportrad-Modelle von Mifa übertragen. So besaß das Modell 257 | Die schwarz eloxierten Kettenfangbleche sind bisher nur für Fahrräder des Jahrgangs 1987 belegt, später waren sie blank ausgeführt. Nachdem Ende 1989 das Sportrad [[Mifa Modell 208|208]] "Exkurs" erschienen war, wurden einige der dort realisierten Überarbeitungen auch auf die übrigen Sportrad-Modelle von Mifa übertragen. So wurden ab 1990 die Rahmengeometrie sowie die Steuerkopf- und Sitzmuffen geändert. Ferner besaß das Modell 257 fortan andere Schutzbleche. Diese waren wiederum aus Aluminium gefertigt, jedoch nicht mehr poliert, sondern matt eloxiert. Mittig waren sie mit einer breiten Sicke versehen, zudem wiesen sie nur noch jeweils eine Strebe auf, die nun außenliegend geführt war. Auffälligste Veränderung ist der im II. Quartal 1990 vollzogene Übergang zu einer [http://de.wikipedia.org/wiki/Pletscher_AG Pletscherplatte] zwischen den Sitzstreben. Eine weitere, zeitgleich eingeführte Neuerung stellte der Gepäckträger dar, der auch bei vielen anderen Fahrrädern von Diamant und Mifa aus dem Zeitraum 1990/91 zu finden ist. Dabei handelt es sich um eine Neuentwicklung von Mifa, die erstmals am Modell [[Mifa Modell 208|208]] zum Einsatz kam und für die 1990 auch ein Patent erteilt wurde.<br>Trotz dieser Überarbeitungen wurde das Modell 257 noch 1990 Sortiment genommen. Im ersten Mifa-Katalog aus der Zeit nach der Umwandlung in eine GmbH fehlt es auch bereits, stattdessen sind dort neuentwickelte Sporträder zu finden. | ||
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Version vom 18. Juni 2018, 23:41 Uhr
Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
in der Unterkategorie Mifa Sporträder ab 1969
Einordnung in die Modellpalette
Seit Mitte der 1980er Jahre war man bei Mifa bestrebt, eine größere Anzahl sportlicher Fahrradmodelle herzustellen als bisher. In diesem Zusammenhang wurde die Produktion der Klappräder zugunsten der Sporträder gedrosselt. Dies war nicht nur vor dem Hintergrund internationaler Entwicklungstendenzen notwendig geworden, sondern vor allem aufgrund des erhöhten Bedarfs an solchen Fahrradtypen in der DDR. Den sich verändernden Käuferwünschen stand jedoch nur eine sehr schmale Sortimentspalette gegenüber. Die markante Wandlung des Angebots auf westlichen Märkten ab den 1980er Jahren hatte sich in der DDR nur ansatzweise vollzogen. Sporträder wurden nur in vergleichsweise geringer Anzahl und grundsätzlich ohne Gangschaltung verkauft. Der nachträgliche Anbau einer Kettenschaltung an Sporträdern gestaltete sich zwar unproblematisch, doch waren damit nur drei Übersetzungen (Dreigang-Kettenschaltung) möglich. Im Zuge einer Erweiterung des Segments der Sport- und Rennsporträder wurde seit dem Frühjahr das 28"-Damensportrad Modell 257, das die Zusatzbezeichnung "Sprint" trug, gefertigt. Dieses Fahrrad besaß eine Fünfgang-Kettenschaltung sowie eine verbesserte Ausstattung. Konstruktiv basierte es jedoch weitgehend auf den bisherigen Sporträdern von Mifa. Die entsprechende Herren-Variante trug die Modellnummer 207. Die Produktion begann im August 1987.
Die überarbeiteten Mifa-Sporträder und auch die neuen Rennsporträder von Diamant deuten darauf hin, dass man Ende der 1980er Jahre bemüht war, mit vertretbarem Aufwand eine größere Anzahl solcher Fahrräder anzubieten als bisher. Laut einer Marktforschungsstudie von 1990, wurden auch 1989 noch 64 % aller Sporträder ohne Gangschaltung verkauft, der Anteil derer mit einer Fünfgang-Schaltung lag bei 19 %, die übrigen 17 % entfielen auf jene mit einer Dreigang-Schaltung. Ob diese Verhältnisse auf mangelhafte Verfügbarkeit der besser ausgestatteten Modelle zurückging, oder es eher der Kaufpreis dieser Fahrräder war, der Interessenten vom Kauf abhielt, kann nicht beurteilt werden. Fakt ist, dass Modell 257 gemessen am Mehrwert den es im Vergleich zu den Standardausführungen bot, mit ca. 580 Mark recht teuer war (Modelle ohne Gangschaltung: 350 Mark). 1990 änderten sich die Verhältnisse, die Produktion der Ausführungen ohne Gangschaltung wurde vermutlich sogar gänzlich eingestellt.
Für Modell 257 ist auch ein Export in die Bundesrepublik unter den Markennamen Schneider und Exclusiv belegt, diese Fahrräder wiesen eine geänderte Ausstattung auf.
Rahmen und Ausstattung
Das Modell 257 besaß vor allem eine luxuriösere Ausstattung, der Rahmen war weitgehend mit dem der einfachen Mifa-Sporträder ohne Gangschaltung identisch. So besaß auch dieses Sportrad zusätzliche Ösen für den Bowdenzug der hinteren Felgenbremse und eine an der Vorderradgabel angebrachte Halterung für den Dynamo. Die Luftpumpenhalterung befand sich bei diesem Modell jedoch am Unterrohr. Darüber hinaus verfügte es über Zugführungsösen für den Bowdenzug der Kettenschaltung. Hinzugekommen war außerdem eine Halterung für das von nun an serienmäßige Speichenschloss. Diese Halterung war an der linken Sitzstrebe angelötet.
Das Modell 257 besaß ein Keiltretlager (Thompson-Ausführung), zwei Felgenbremsen sowie Leichtmetallfelgen der Einheitsbreite, kombiniert mit Bereifung der Breite 1 3/8". Die offenbar erstmals bei diesem Fahrradtyp verwendeten Reifen waren eine Neuentwicklung aus dem VEB Gummikwerke Thüringen und besaßen laut eines Artikels in der Zeitschrift Kraftfahrzeugtechnik, Ausgabe 9/1987 einen um 20 % verringerten Rollwiderstand. Ob sie in der Serie tatsächlich verwendet wurden, muss allerdings angezweifelt werden, derartige Reifen sind bisher auch an frühen Exemplaren nicht belegt. Schutzbleche aus Leichtmetall, Sportsattel, Sportgepäckträger sowie ein Kleidernetz waren weitere Ausstattungsmerkmale. Eine Neuentwicklung stellte auch der Lenker dar (leichterer Aluminiumvorbau, flacher Lenkerbügel, ergonomisch angepasste Lenkergriffe). Anders als die übrigen Sporträder von Mifa besaß das Modell 257 Vorderrad- und Hinterradnaben aus Aluminium, auch der Vorbau bestand aus diesem Material. Das Fahrrad war mit einem Fünffach-Leerlaufzahnkranz sowie einem Schaltwerk von Favorit ausgestattet. Anstelle des sonst üblichen Kettenschutzes kam hier eine Kettenschutzscheibe aus Aluminium zum Einsatz, die am Kettenblatt angeschraubt wurde und anfangs mattschwarz eloxiert war. Eine zusätzliche Speichenschutzscheibe am Hinterrad sollte verhindern, dass die Kette in den Raum zwischen Ritzel und Speichen gerät.
Die folgende Tabelle erlaubt eine Übersicht hinsichtlich der wichtigsten Unterschiede, wie sie bei den Mifa-Sporträdern zwischen 1987 und 1990 bestanden:
Ausstattungsdetail | Modell 211/212 Modell 261/262 |
Modell 214/264 | Modell 207/257 | Modell 208 |
---|---|---|---|---|
Anzahl der Gänge | 1 | 3 | 5 | 10 |
Lenker | Sportlenker | NSU-Form | NSU-Form | Flachlenker |
Vorbau | nur Modelle 211/212 | ja | ja | ja |
Naben | Stahl | Stahl | Aluminium | Aluminium |
Ein Speichenschloss sowie ein Seitenständer ergänzten die Ausstattung. Statt der sonst bei Sporträdern üblichen Flügelmuttern kamen nun Hutmuttern zum Einsatz. Eine Neuheit waren die erstmals bei diesem Fahrrad verwendeten Halogen-Scheinwerfer, die jedoch, wenn überhaupt, nur vereinzelt montiert wurden. Ebenfalls neu war die serienmäßige Ausrüstung mit Speichenreflektoren. Insgesamt boten die Sporträder der "Sprint"-Serie ein deutlich zeitgemäßeres Äußeres sowie eine vergleichsweise luxuriöse Ausstattung. Die verwendeten Komponenten waren zwar solide, Neuerungen der damaligen Zeit wie etwa keillose Tretlager oder die Verwendung von Aluminium im Bereich des Antriebs wurden allerdings nicht aufgegriffen. Nch offiziellen Angaben konnten bei den "Sprint"-Modellen "wesentliche Verbesserungen des fahrdynamischen Verhaltens und der Verkehrssicherheit erreicht werden." (Schäfer, D: Fahrräder für Freizeit und Alltag, in: Kraftfahrzeugtechnik, Nr. 9, 1987, Seite 269)
Änderungen während der Produktionszeit
Die schwarz eloxierten Kettenfangbleche sind bisher nur für Fahrräder des Jahrgangs 1987 belegt, später waren sie blank ausgeführt. Nachdem Ende 1989 das Sportrad 208 "Exkurs" erschienen war, wurden einige der dort realisierten Überarbeitungen auch auf die übrigen Sportrad-Modelle von Mifa übertragen. So wurden ab 1990 die Rahmengeometrie sowie die Steuerkopf- und Sitzmuffen geändert. Ferner besaß das Modell 257 fortan andere Schutzbleche. Diese waren wiederum aus Aluminium gefertigt, jedoch nicht mehr poliert, sondern matt eloxiert. Mittig waren sie mit einer breiten Sicke versehen, zudem wiesen sie nur noch jeweils eine Strebe auf, die nun außenliegend geführt war. Auffälligste Veränderung ist der im II. Quartal 1990 vollzogene Übergang zu einer Pletscherplatte zwischen den Sitzstreben. Eine weitere, zeitgleich eingeführte Neuerung stellte der Gepäckträger dar, der auch bei vielen anderen Fahrrädern von Diamant und Mifa aus dem Zeitraum 1990/91 zu finden ist. Dabei handelt es sich um eine Neuentwicklung von Mifa, die erstmals am Modell 208 zum Einsatz kam und für die 1990 auch ein Patent erteilt wurde.
Trotz dieser Überarbeitungen wurde das Modell 257 noch 1990 Sortiment genommen. Im ersten Mifa-Katalog aus der Zeit nach der Umwandlung in eine GmbH fehlt es auch bereits, stattdessen sind dort neuentwickelte Sporträder zu finden.
Lackierung und Rahmendekor
Mit den Modellen 207 und 257 führte Mifa bei den Sporträdern ein neues Rahmendekor ein, das mit dem der übrigen Fahrräder nicht mehr identisch war. Von den einfacheren Sporträdern (Modell 261; 264 etc.) kann der Typ 257 auch anhand des Schriftzugs "Sprint" am Oberrohr unterschieden werden. Die Rahmen dieser Fahrräder waren zunächst einfarbig lackiert (Metallic- oder Uni-Lackierungen). Im Laufe des Jahres 1989 wurde auf eine Zweifarb-Lackierung umgestellt, wobei Gabel und Steuerkopfbereich in schwarz gehalten waren und grundsätzlich Uni-Lack verwendet wurde. In dieser Form wurden die Fahrräder bis in das I. Quartal 1990 hinein ausgeliefert, dann wurde das Rahmendekor überarbeitet. Schon im II. Quartal kam wiederum eine neue Gestaltungsvariante zur Anwendung, möglicherweise wurden auch beide Dekore zeitgleich verwendet. Weitere Details über die bei Mifa verwendeten Rahmendekore sind hier zu finden.
Galerie
Dieses Exemplar von 1987 ist original erhalten. Es fehlt das Kleidernetz. Bei dem Scheinwerfer handelt es sich um ein relativ selten verwendetes FER-Modell. Um einen Halogenscheinwerfer handelt es sich dabei allerdings nicht.
Es besitzt noch die in Prospekten abgebildeten, schwarz eloxierten Kettenfangbleche. Die Gangschaltung ist von Shimano (vermutlich nicht original). Die Bereifung entspricht auch hier dem üblichen Typ.
Der breite NSU-Lenker verleiht den althergebrachten Sporträdern einen ganz neuen Charakter das Fahrverhalten betreffend.
Dieses Fahrrad (Baujahr Anfang 1990) befindet sich im Auslieferungszustand. Der Terry-Sattel mit Kunstlederdecke wurde zu dieser Zeit mitunter alternativ zum Ledersattel verwendet.
Anlötteile am Rahmen
Verwendungszweck | Bemerkungen |
---|---|
Zugführung für hint. Felgenbremse | |
Zugführung für Kettenschaltung | |
Luftpumpenhalterung | am Unterrohr |
Halterung für Dynamo | an der Vorderradgabel |
Halterung für Speichenschloss | an der linken Sitzstrebe |
Technische Merkmale
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