Kettenblätter

Aus DDR-FahrradWiki
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Ein Kettenblatt (auch als Kettenrad oder Zahnkranz bezeichnet) ist Teil des Getriebes eines Fahrrades. Die meisten Kettenblätter aus DDR-Produktion waren untrennbar mit den Tretkurbeln verbunden, weshalb sie in der zweiten Hälfte des Artikels gesondert aufgelistet sind. Anders als in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg war die Kettenblattform spätestens ab Anfang der 1950er Jahre nicht mehr markenspezifisch, da sämtliche Getriebe und damit auch die Kettenblätter hauptsächlich von zwei Betrieben hergestellt und von allen Fahrradherstellern gleichermaßen verwendet wurden.

Hersteller

Abnehmbare Kettenblätter

Kettenblätter als austauschbare Einzelteile fanden sich nur an sportlichen Fahrrädern bzw. Rennrädern, wo es dem Fahrer ermöglicht werden sollte, die Kettenblattgröße und damit das Übersetzungsverhältnis an seine Fähigkeiten anzupassen. Außerdem erwartete man bei diesen Fahrradtypen eine höhere Laufleistung und damit auch einen größeren Verschleiß, dem durch einfaches Auswechseln des Kettenblattes schnell abgeholfen werden konnte. Bis 1962 kamen dabei zwei althergebrachte Varianten zum Einsatz:
Für sportliche Tourenräder waren Kettenblätter mit einer 5-Punkt-Befestigung üblich, bei denen das rechte Pedal von der Tretkurbel entfernt werden musste, um das Kettenblatt zu wechseln. Bei den Diamant Sport- und Rennrädern sowie bei Mifa-Sporträdern von 1969/70 kamen dagegen Kettenblätter mit einer 3-Punkt-Befestigung zum Einsatz, wie sie auch schon bei den Vorkriegsmodellen verwendet wurde. Diese Kettenblätter konnten gewechselt werden, ohne dass ein weiteres Teil vom Antrieb entfernt werden musste.


Kettenblattbolzen und -schrauben

Um die oben aufgeführten Kettenblätter an den Tretkurbeln zu befestigen, sind spezielle Verbindungselemente nötig. Bei Renn- und Sporträder wurden hierfür jeweils drei Passbolzen verwendet, die rückseitig mit Sechskantmuttern gesichert werden. Abhängig vom Fahrradmodell und den daran verbauten Tretkurbeln gab es verschiedene Bolzentypen, die unten aufgeführt sind. Bei den Doppelkettenblättern der Rennräder werden zusätzlich sechs kleinere Bolzen benötigt, welche die beiden Kettenblätter miteinander verbinden. Diese wurden mit kleinen Schrauben gesichert, deren Kopfform sich mit der Produktion des Zulieferers ESKA änderte.
Ein gänzlich anderes Prinzip wurde bei den Kettenblätter mit 5-Punkt-Befestigung verwendet, denn diese wurden unmittelbar, also ohne zusätzliche Sicherungselemente (Muttern), mit den Kurbeln verschraubt. Konstruktionsbedingt werden die weiter innen liegenden Schrauben dabei deutlich höher belastet. Da die üblichen Normschrauben dieser hohen Belastung nicht standhalten würden, kamen speziell gehärtete Kettenblattschrauben zum Einsatz, die an ihrem Vierkantkopf erkennbar sind.


Nichtabnehmbare Kettenblätter

Innenverzahnung eines Kettenblattes für Glockengetriebe

Wie einleitend beschrieben, waren die meisten der in der DDR hergestellten Fahrradgetriebe mit Kettenblättern ausgestattet, die untrennbar mit der rechten Tretkurbel verbunden sind. Diese wurden deshalb in stetig wachsender Zahl verwendet, weil ihre Produktion erheblich einfacher war und auf zusätzliche zu fertigende Kleinteile (Kettenblattbolzen) verzichtet werden konnte. Stattdessen waren Kettenblatt und Kurbel mit einer ineinander greifenden Verzahnung versehen, durch die sich die Kettenblätter bei der Fertigung einfach aufstecken ließen. Gesichert wurden sie durch eine Bördelung, die den gezahnten Übergang umlaufend überdeckt.
Die so befestigten Kettenblättern können einfach zwischen jenen für Keil- und Glockengetriebe unterschieden werden, da deren Formgebung stark voneinander abweicht. Bei den Kettenblättern für Keilgetriebe wurden zunächst noch jeweilis spezifische Formgebungen für Sporträder, Tourensport-/Klappräder und Jugendräder verwendet. Um 1976 ging man zu einer einheitlichen Optik mit fünf breiten Speichen über. Ab Anfang der 1980er Jahre wurde diese starke Vereinheitlichung durch neu hinzugekommene Kettenblatt-Formen und den Import von Thun-Tretlagern aus der BRD wieder abgemildert.

an Keilgetrieben


an Glockengetrieben