Tipps zu Naben: Unterschied zwischen den Versionen

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==Entfernen eines Schraubzahnkranzes==
==Entfernen eines Schraubzahnkranzes==
===bei Rücktrittnaben===
===Demontage bei Rücktrittnaben===


<span style="color:brown">Gemäß den Empfehlungen des Herstellers darf der Zahnkranz einer Nabe, die nach dem Torpedo-Prinzip arbeitet, nur bei demontierter Nabe abmontiert werden, da die direkte Einleitung großer Kräfte erheblichen Schaden an der Nabe verursacht!</span><br>
<span style="color:brown">Gemäß den Empfehlungen des Herstellers darf der Zahnkranz einer Nabe, die nach dem Torpedo-Prinzip arbeitet, nur bei demontierter Nabe abmontiert werden, da die direkte Einleitung großer Kräfte erheblichen Schaden an der Nabe verursacht!</span><br>
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[http://scheunenfun.de/images/naben_infomaterial/pdf/torpedo-freilauf-betriebsanleitung-1938.pdf Link zur originalen Betriebsanleitung von Fichtel & Sachs] (bereitgestellt von [http://www.scheunenfun.de www.scheunenfun.de])
[http://scheunenfun.de/images/naben_infomaterial/pdf/torpedo-freilauf-betriebsanleitung-1938.pdf Link zur originalen Betriebsanleitung von Fichtel & Sachs] (bereitgestellt von [http://www.scheunenfun.de www.scheunenfun.de])


Das Ziel ist, den fünfzackigen "Stern" des Antreibers zu erreichen, der sich dann in ein spezielles Formloch-Eisen (Seite 7 in oben genannter Anleitung) einsetzen lässt und so die gefahrlose Demontage des Zahnkranzes erlaubt. Ein Nachbau des Formloch-Eisens kann über das DDR-FahrradWiki ([[Spezial:Kontakt|Kontakt]]) bezogen werden oder nach untenstehender Anleitung selbst hergestellt werden.<br>
Das Ziel ist, den fünfzackigen "Stern" des Antreibers zu erreichen, der sich dann in ein spezielles Formloch-Eisen (Seite 7 in oben genannter Anleitung) einsetzen lässt und so die gefahrlose Demontage des Zahnkranzes erlaubt. Ein Nachbau des Formloch-Eisens kann nach untenstehender Anleitung selbst hergestellt werden.<br>
Anschließend muss zunächst der Konterring abgedreht werden. Dazu benötigt man einen Hakenschlüssel. Das Gewinde des Konterrings läuft dem des Zahnkranzes entgegen (<span style="color:brown">Linksgewinde, d.h. also, dass der Konterring ''im Uhrzeigersinn'' gelöst wird.</span>) Eine primitive und deshalb nicht zu empfehlende Methode ist es, den Konterring mit Hammer und Meißel zu entfernen. Hierbei kommt es leider zu teilweise starken Beschädigungen der Nut.
Anschließend muss zunächst der Konterring abgedreht werden. Dazu benötigt man einen Hakenschlüssel. Das Gewinde des Konterrings läuft dem des Zahnkranzes entgegen (<span style="color:brown">Linksgewinde, d.h. also, dass der Konterring ''im Uhrzeigersinn'' gelöst wird.</span>) Eine primitive und deshalb nicht zu empfehlende Methode ist es, den Konterring mit Hammer und Meißel zu entfernen. Hierbei kommt es leider zu teilweise starken Beschädigungen der Nut.


Anschließend wird der Zahnkranz entgegen dem Uhrzeigersinn gelöst (Rechtsgewinde). Dies geschieht mit Hilfe einer so genannten "Kettenpeitsche". Die handelsüblichen Kettenpeitschen sind für moderne, schmale Zahnkranzkassetten ausgelegt und taugen daher nicht für diesen Zweck. Entweder man tauscht die schmale Kette einer Kettenpeitsche aus dem Handel gegen eine Tourenkette normaler Breite (1/2" x 1/8") oder man baut sich gleich selbst ein solches Werkzeug.
Anschließend wird der Zahnkranz entgegen dem Uhrzeigersinn gelöst (Rechtsgewinde). Dies geschieht mit Hilfe einer so genannten "Kettenpeitsche". Die handelsüblichen Kettenpeitschen sind für moderne, schmale Zahnkranzkassetten ausgelegt und taugen daher nicht für diesen Zweck. Entweder man tauscht die schmale Kette einer Kettenpeitsche aus dem Handel gegen eine Tourenkette normaler Breite (1/2" x 1/8") oder man baut sich gleich selbst ein solches Werkzeug.


 
====Herstellung einer Abschraubhilfe für Schraubkränze====
====Herstellung einer Abziehhilfe für Schraubkränze====
 
In alten Fahrradgeschäften nutzte man häufig eine spezielle Aufnahme für den Antreiber, die sich dann einfach einspannen ließ, ohne dass der Grundkörper beschädigt wurde. Im Folgenden wird beschrieben, wie sich so ein Werkzeug herstellen läßt. Am Anfang sollte folgende Überlegung stehen: Je größer die Materialstärke der Stahlplatte gewählt wird, desto sicherer ist der Sitz des Antreibers (genaues Arbeiten vorausgesetzt) aber desto größer sind Herstellungsaufwand und Materialverschleiß bei Bohrern und Feilen. Für die meisten Anwendungen reicht 4 mm starker Baustahl aus. Bei einem stark korrodierten Gewinde käme wahrscheinlich eher die Kettenpeitsche (siehe weiter unten) an ihre Grenzen. Hier würde evtl. ein 24-stündiges Bad in Kriechöl (Brunox, WD40) oder vorheriges Erwärmen des Zahnkranzes helfen.
In alten Fahrradgeschäften nutzte man häufig eine spezielle Aufnahme für den Antreiber, die sich dann einfach einspannen ließ, ohne dass der Grundkörper beschädigt wurde. Im Folgenden wird beschrieben, wie sich so ein Werkzeug herstellen läßt. Am Anfang sollte folgende Überlegung stehen: Je größer die Materialstärke der Stahlplatte gewählt wird, desto sicherer ist der Sitz des Antreibers (genaues Arbeiten vorausgesetzt) aber desto größer sind Herstellungsaufwand und Materialverschleiß bei Bohrern und Feilen. Für die meisten Anwendungen reicht 4 mm starker Baustahl aus. Bei einem stark korrodierten Gewinde käme wahrscheinlich eher die Kettenpeitsche (siehe weiter unten) an ihre Grenzen. Hier würde evtl. ein 24-stündiges Bad in Kriechöl (Brunox, WD40) oder vorheriges Erwärmen des Zahnkranzes helfen.




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Datei:Festhalter Antreiber 001.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''1. Schablone herstellen'''</p></center>Aus Pappe wird die ungefähre Form des Grundkörpers ausgeschnitten, die Pappe aufgedrückt und weiter angepaßt. Im ungesäuberten Zustand wird der Grundkörper hilfreiche Abdrücke auf der Pappe hinterlassen!
Datei:Festhalter Antreiber 001.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''1. Schablone herstellen'''</p></center>Aus Pappe wird die ungefähre Form des Grundkörpers ausgeschnitten, die Pappe aufgedrückt und weiter angepaßt. Im ungesäuberten Zustand wird der Grundkörper hilfreiche Abdrücke auf der Pappe hinterlassen!
Datei:Festhalter Antreiber 002.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''2. Umriß übertragen'''</p></center>Der Umriß wird auf das Werkstück übertragen. Dies kann z.B. mit Sprühlack, einem Nagel oder einem dünnen Stift geschehen.  
Datei:Festhalter Antreiber 002.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''2. Umriß übertragen'''</p></center>Der Umriß wird auf das Werkstück übertragen. Dies kann z.B. mit Sprühlack, einem Nagel oder einem dünnen Stift geschehen.  
Datei:Festhalter Antreiber 002b.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''3. Bohren'''</p></center>Nun muß die Fläche ausgebohrt werden. Das beste Ergebnis erreicht man mit möglichst vielen, relativ kleinen Bohrungen (ca. 4-6 mm), die sich aber nicht überschneiden sollten, da der Bohrer sonst leicht in das Nebenloch abrutscht und verbiegt oder abbricht. Ohne eine Ständerbohrmaschine ist dies wohl nicht zu bewerkstelligen. Vor dem Bohren sind die geplanten Bohrungen mit einem Körner zu markieren!
Datei:Festhalter Antreiber 002b.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''3. Bohren'''</p></center>Nun muß die Fläche ausgebohrt werden. Das beste Ergebnis erreicht man mit möglichst vielen, relativ kleinen Bohrungen (ca. 4-6 mm), die sich aber nicht überschneiden sollten, da der Bohrer sonst leicht in das Nebenloch abrutscht und verbiegt oder abbricht. Ohne eine Ständerbohrmaschine ist dies wohl nicht zu bewerkstelligen. Vor dem Bohren sind die geplanten Bohrungen mit einem Körner zu markieren!
Datei:Festhalter Antreiber 003.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''4. Form ausarbeiten'''</p></center>Mit Feilen verschiedener Größen und Formen (flach, halbrund, rund) arbeitet man sich nun an den Grundriß heran. Dabei sollte immer wieder mit der Schablone, später vor allem mit dem Grundkörper selbst kontrolliert werden.
Datei:Festhalter Antreiber 003.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''4. Form ausarbeiten'''</p></center>Mit Feilen verschiedener Größen und Formen (flach, halbrund, rund) arbeitet man sich nun an den Grundriß heran. Dabei sollte immer wieder mit der Schablone, später vor allem mit dem Grundkörper selbst kontrolliert werden.
Datei:Festhalter Antreiber 004.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''5. Stanzen'''</p></center>Ab einem gewissen Punkt hat es sich bewährt, den Grundkörper als Stanzeisen zu verwenden, um die störenden Stellen möglichst gezielt beseitigen zu können. Dazu wird der Rand nach einer Seite hin ''leicht'' schräg ausgearbeitet, so dass unser Stanzeisen seine Spuren im noch zu befeilenden Rand hinterläßt. ''Achtung: Der Antreiber kann hierbei beschädigt werden!'' Ist das Werkstück so weit fortgeschritten wie auf dem Foto, empfielt es sich nach nur jeweils wenigen Feilstößen immer wieder zu kontrollieren. Je spielfreier der Grundkörper sitzt, umso weniger kann er beim Abziehen des Kranzes verrutschen!
Datei:Festhalter Antreiber 004.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''5. Stanzen'''</p></center>Ab einem gewissen Punkt hat es sich bewährt, den Grundkörper als Stanzeisen zu verwenden, um die störenden Stellen möglichst gezielt beseitigen zu können. Dazu wird der Rand nach einer Seite hin ''leicht'' schräg ausgearbeitet, so dass unser Stanzeisen seine Spuren im noch zu befeilenden Rand hinterläßt. ''Achtung: Der Antreiber kann hierbei beschädigt werden!'' Ist das Werkstück so weit fortgeschritten wie auf dem Foto, empfielt es sich nach nur jeweils wenigen Feilstößen immer wieder zu kontrollieren. Je spielfreier der Grundkörper sitzt, umso weniger kann er beim Abschrauben des Kranzes verrutschen!
Datei:Festhalter Antreiber 005.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''6. Ergebnis'''</p></center>Das Ergebnis ist ein einfaches Werkzeug, das uns Zeit und Frust erspart und zudem Werkzeuge schont, die nicht für diese Anwendung gedacht sind.
Datei:Festhalter Antreiber 005.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''6. Ergebnis'''</p></center>Das Ergebnis ist ein einfaches Werkzeug, das uns Zeit und Frust erspart und zudem Werkzeuge schont, die nicht für diese Anwendung gedacht sind.
Datei:Festhalter Antreiber 006.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''7. Abstandshalter'''</p></center>Um den Festhalter beim Einsatz genau in der Mitte des Grundkörpers zu bringen, ist es ratsam, sich außerdem einen Abstandshalter herzustellen. Hier wurde die Antriebsseite einer nicht mehr benötigten Nabenhülse verwendet. Mit einem Winkelschleifer läßt sich dies schnell erledigen. Vorteil dieser Lösung: Ein Rohr mit dem richtigen Durchmesser muß nicht erst lange gesucht werden. Wem eine RENAK-Nabe hierfür zu schade ist, der greife zu 'Favorit', 'Golden Deer' oder 'F&S'.  
Datei:Festhalter Antreiber 006.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''7. Abstandshalter'''</p></center>Um den Festhalter beim Einsatz genau in der Mitte des Grundkörpers zu bringen, ist es ratsam, sich außerdem einen Abstandshalter herzustellen. Hier wurde die Antriebsseite einer nicht mehr benötigten Nabenhülse verwendet. Mit einem Winkelschleifer läßt sich dies schnell erledigen. Vorteil dieser Lösung: Ein Rohr mit dem richtigen Durchmesser muß nicht erst lange gesucht werden. Wem eine RENAK-Nabe hierfür zu schade ist, der greife zu 'Favorit', 'Golden Deer' oder 'F&S'.  
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===Demontage bei Sport- und Rennnaben (starr)===
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<span style="color:brown">Bei diesen Naben empfiehlt es sich unbedingt, die Demontage des verschraubten Zahnkranzes/Ritzelpaketes bei Laufrädern im eingespeichten Zustand durchzuführen.</span><br>
Ein Konterring wie bei den Rücktrittnaben muß bei Starrnaben nicht erst entfernt werden, da er funktionsbedingt überflüssig ist. Benötigt wird aber ein passender Adapter zum Abschrauben des Ritzels. Im Fahrradhandel kann man genau passende Adapter erwerben: "Kemper 2644-00" für Leerlaufritzel und Leerlauf-Ritzelpakete (dreifach) sowie "Kemper 2644-01" für Leerlauf-Ritzelpakete (vierfach und fünffach).<br>
Den Adapter sichert man gegen Verkippen idealerweise mit einer Mutter oder Flügelmutter, die man aber nur so weit aufschraubt, dass dem Adapter ein leichtes Spiel bleibt. Mit dem passenden Maulschlüssel oder auch einem verstellbaren Schlüssel dreht man den Adapter und damit das Ritzel entgegen dem Uhrzeigersinn, also links herum ab (Rechtsgewinde). Hat sich das Ritzel bzw. Ritzelpaket gelöst, muss zuerst die Mutter von der Achse entfernt werden, danach lässt sich der Adapter zumeist schon mit der Hand drehen.


===bei Sport- und Rennnaben (starr)===
Soll der Freilauf des Ritzels zerlegt werden, ist der verschraubte Deckel des Freilaufs zu lösen (Linksgewinde!).
<span style="color:brown">Bei diesen Naben empfiehlt es sich unbedingt, die Demontage des verschraubten Zahnkranzes bzw. der Zahnkranzkassette bei Rennrädern im eingespeichten Zustand durchzuführen.</span><br>
Ein Konterring wie bei den Rücktrittnaben muß bei Starrnaben nicht erst entfernt werden, da er funktionsbedingt überflüssig ist. Benötigt wird aber ein passender Freilaufabzieher (kaum mehr im Handel erhältlich, kann aber z.B. aus einem BMX-Freilaufabzieher selbst hergestellt werden). Diesen sichert man gegen Verkippen idealerweise mit einer Flügelmutter, die man aber nur so weit aufschraubt, dass dem Abzeiher ein leichtes Spiel bleibt. Mit dem passenden Maulschlüssel oder auch einem verstellbaren Schlüssel dreht man den Abzieher und damit den Freilauf entgegen dem Uhrzeigersinn, also links herum ab (Rechtsgewinde). Hat sich der Freilauf gelöst, muß zuerst die Flügelmutter entfernt werden, danach läßt sich der Abzieher meist schon mit der Hand drehen.


[[Kategorie:Werkstatt]]
[[Kategorie:Werkstatt und Restaurierung]]

Aktuelle Version vom 21. Juni 2021, 08:27 Uhr

Entfernen eines Schraubzahnkranzes

Demontage bei Rücktrittnaben

Gemäß den Empfehlungen des Herstellers darf der Zahnkranz einer Nabe, die nach dem Torpedo-Prinzip arbeitet, nur bei demontierter Nabe abmontiert werden, da die direkte Einleitung großer Kräfte erheblichen Schaden an der Nabe verursacht!
Beim Versuch den Konterring zu lösen, könnten sich zum Beispiel die Antriebswalzen in Antreiber und Nabenhülse einprägen, was später den Freilauf ruckartig ansprechen lässt oder diesen gar blockiert. Noch kritischer wäre das Abdrehen des Ritzels, weil hierbei die Rücktrittbremse hochbelastet werden würde. Da diese auf einem Kegelprinzip beruht, kann übermäßiger Druck zur Selbstsperrung führen, die sich nur schwer wieder lösen lässt. Der Druck des Bremsmantel kann sogar den Riss der Nabenhülse herbeiführen.

Deshalb muss zunächst die Nabe zerlegt und der Antreiber/Gewindekopf freigelegt werden. (Nabe öffnen, Achse mit Teilen entnehmen, an der innenliegenden Seite den Sprengring der Antreiber-Zahnkranz-Einheit mit einem schmalen Schraubendreher abhebeln, Antriebswalzen mit Rollenhalter abnehmen)

Link zur originalen Betriebsanleitung von Fichtel & Sachs (bereitgestellt von www.scheunenfun.de)

Das Ziel ist, den fünfzackigen "Stern" des Antreibers zu erreichen, der sich dann in ein spezielles Formloch-Eisen (Seite 7 in oben genannter Anleitung) einsetzen lässt und so die gefahrlose Demontage des Zahnkranzes erlaubt. Ein Nachbau des Formloch-Eisens kann nach untenstehender Anleitung selbst hergestellt werden.
Anschließend muss zunächst der Konterring abgedreht werden. Dazu benötigt man einen Hakenschlüssel. Das Gewinde des Konterrings läuft dem des Zahnkranzes entgegen (Linksgewinde, d.h. also, dass der Konterring im Uhrzeigersinn gelöst wird.) Eine primitive und deshalb nicht zu empfehlende Methode ist es, den Konterring mit Hammer und Meißel zu entfernen. Hierbei kommt es leider zu teilweise starken Beschädigungen der Nut.

Anschließend wird der Zahnkranz entgegen dem Uhrzeigersinn gelöst (Rechtsgewinde). Dies geschieht mit Hilfe einer so genannten "Kettenpeitsche". Die handelsüblichen Kettenpeitschen sind für moderne, schmale Zahnkranzkassetten ausgelegt und taugen daher nicht für diesen Zweck. Entweder man tauscht die schmale Kette einer Kettenpeitsche aus dem Handel gegen eine Tourenkette normaler Breite (1/2" x 1/8") oder man baut sich gleich selbst ein solches Werkzeug.

Herstellung einer Abschraubhilfe für Schraubkränze

In alten Fahrradgeschäften nutzte man häufig eine spezielle Aufnahme für den Antreiber, die sich dann einfach einspannen ließ, ohne dass der Grundkörper beschädigt wurde. Im Folgenden wird beschrieben, wie sich so ein Werkzeug herstellen läßt. Am Anfang sollte folgende Überlegung stehen: Je größer die Materialstärke der Stahlplatte gewählt wird, desto sicherer ist der Sitz des Antreibers (genaues Arbeiten vorausgesetzt) aber desto größer sind Herstellungsaufwand und Materialverschleiß bei Bohrern und Feilen. Für die meisten Anwendungen reicht 4 mm starker Baustahl aus. Bei einem stark korrodierten Gewinde käme wahrscheinlich eher die Kettenpeitsche (siehe weiter unten) an ihre Grenzen. Hier würde evtl. ein 24-stündiges Bad in Kriechöl (Brunox, WD40) oder vorheriges Erwärmen des Zahnkranzes helfen.



Demontage bei Sport- und Rennnaben (starr)

Bei diesen Naben empfiehlt es sich unbedingt, die Demontage des verschraubten Zahnkranzes/Ritzelpaketes bei Laufrädern im eingespeichten Zustand durchzuführen.
Ein Konterring wie bei den Rücktrittnaben muß bei Starrnaben nicht erst entfernt werden, da er funktionsbedingt überflüssig ist. Benötigt wird aber ein passender Adapter zum Abschrauben des Ritzels. Im Fahrradhandel kann man genau passende Adapter erwerben: "Kemper 2644-00" für Leerlaufritzel und Leerlauf-Ritzelpakete (dreifach) sowie "Kemper 2644-01" für Leerlauf-Ritzelpakete (vierfach und fünffach).
Den Adapter sichert man gegen Verkippen idealerweise mit einer Mutter oder Flügelmutter, die man aber nur so weit aufschraubt, dass dem Adapter ein leichtes Spiel bleibt. Mit dem passenden Maulschlüssel oder auch einem verstellbaren Schlüssel dreht man den Adapter und damit das Ritzel entgegen dem Uhrzeigersinn, also links herum ab (Rechtsgewinde). Hat sich das Ritzel bzw. Ritzelpaket gelöst, muss zuerst die Mutter von der Achse entfernt werden, danach lässt sich der Adapter zumeist schon mit der Hand drehen.

Soll der Freilauf des Ritzels zerlegt werden, ist der verschraubte Deckel des Freilaufs zu lösen (Linksgewinde!).