Tipps zu Bremsen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 2. Oktober 2017, 20:40 Uhr

Stempelbremse

Seilzug-Stempelbremse

Demontage Seilzug Reifenbremse Bild2.JPG
Demontage Seilzug Reifenbremse Bild1.JPG
Demontage Seilzug Reifenbremse Bild3.JPG

Seilzug-Stempelbremsen sind keine komplizierten Konstruktionen, dennoch ist deren technischer Aufbau äußerlich nicht auf den ersten Blick zu erfassen, und unsachgemäße, gewaltsame Demontage ist des öfteren zu beobachten. Die Folgen sind unter anderem beschädigte Schutzbleche. Viele Bremsen sind auch falsch eingestellt, was die ohnehin eher geringe Bremswirkung noch weiter schmälert. Eine sehr schwache Bremsleistung kann auch mit älteren, ausgehärteten Reifen oder Bremsgummis zusammenhängen. Wie auch bei Felgenbremsen ist auf einen noch ausreichend dicken Bremsgummi zu achten, dessen Halterung darf nicht auf dem Reifen schleifen. Der Seilzug der Stempelbremse sollte zwar leichtgängig sein. Wegen der vergleichsweise großen Federkraft der Feder im Stempel, wirkt sich eine vernachlässigte Pflege jedoch nicht so stark aus wie etwa bei der Felgenbremse.

Eine Einstellung der Bremse mit möglichst kurzem Leerweg, ist zunächst unproblematisch direkt am Seilzug möglich. Mitunter ist dieser Verstellbereich nicht ausreichend. Für diesen Fall gibt es eine weitere Verstellmöglichkeit, für die die Bremse jedoch zerlegt werden muss. Eine Demontage der Bremse ist ebenso nötig, wenn das Vorderradschutzblech demontiert werden soll.

Zuerst ist das Fahrrad herumzudrehen (Klingel lösen) und das Vorderrad zu entfernen. Anschließend wird die Verbindung des oberen und unteren Teils der Bremse gelöst. Bei frühen Ausführungen bis 1962 sind die beiden Teile ineinander gehakt. Dies kann Probleme bereiten, da der Hak-Mechanismus teilweise aus recht dünnem Aluminium besteht und sich daher leicht verbiegt und dann tatsächlich nur noch mit Gewalt trennbar ist. Ab ca. 1963 wurden die beiden Teile miteinander verschraubt, was ein problemloses Trennen ermöglicht. Ist die Verbindung unterbrochen, kann der untere Teil (der Stempel) mit sanfter Gewalt herausgezogen werden. Die nun zugängliche Feder sollte ein wenig geölt werden, um Quietschgeräusche beim Betätigen zu unterbinden.

Bei der Variante mit verschraubtem Ober- und Unterteil geht es nun wie folgt weiter: Soll einfach nur das Schutzblech demontiert oder die Bremse vollständig demontiert werden, so schraubt man die SW10-Mutter ganz ab. Nun können das Schutzblech und die Halterung der Stempelbremse mitsamt des Seilzugs und Kolbens abgenommen werden. Soll nur eine Demontage des Bowdenzugs oder eine Einstellung der Bremse vorgenommen werden, so löst man jene Mutter (Schlüsselweite 10), an der auch das Schutzblech am Gabelkopf fixiert ist. Nachdem die Mutter gelockert ist, wird die Schraube mit einem kleinen Schraubendreher herausgedreht, sie ist für diesen Zweck geschlitzt. Schon nach wenigen Umdrehungen ist der Bremskolben lose und kann verstellt werden. Dazu wird die Schraube in ein anderes der drei Löcher im Kolben wieder eingedreht. Oder der Kolben wird zwecks einer Demontage des Bowdenzuges ganz herausgezogen.

Achtung: Bei der Montage der Bremse darf beim abschließenden Fixieren die SW10-Mutter nicht zu fest angezogen werden. In dem Fall dreht sich entweder die Kontermutter in der Bremsenhalterung fest. Das hat zurfolge, dass sich bei erneuter Demontage die Schraube nicht mehr herausdrehen lässt, obwohl die SW10-Mutter gelockert wurde. Alternativ kann es passieren, dass die Schraube beim Festziehen aus dem Kolben herausgezogen wird, weil sich die Kontermutter in der Bremshalterung mitdreht oder nachrutscht. Dies macht sich sofort durch Nichtfunktion der Bremse bemerkbar.

Felgenbremse

Seitenzugbremsen

Fahrräder der DDR wurden mit Seitenzugbremsen ausgestattet, lediglich für Rennräder gab es auch Mittelzugbremsen. Die meisten heute anzutreffenden Fahrräder weisen eine mehr oder weniger stark verminderte Bremsleistung auf. Insbesondere bei Modellen ohne Rücktrittbremse, ist eine gute Funktion der Felgenbremsen jedoch zwingend erforderlich. In der Regel braucht die Bremse nicht erneuert werden, die folgende Tabelle gibt Aufschluss über die Beseitigung typischer Störungen.

Störung Abhilfe
Bremse ist schwergängig Bowdenzug aushängen und durchölen oder ersetzen. Auf knickfreie Verlegung achten (lässt sich bei Hinterradbremsen nicht optimal lösen, gewisse Reibwiderstände sind hierbei normal.)
Schleifspuren an Felgenflanke oder Reifen Stellung der Bremsbeläge korrigieren; verbrauchte Beläge erneuern.
Bremse blockiert/öffnet nicht vollständig Bremsfeder gebrochen oder aus der Halterung gesprungen. Oder: Mutter- und Kontermutter auf dem Bremsnocken zu fest angezogen.
Bremse greift zu spät oder gar nicht Bowdenzug am Bremsschenkel einstellen
Abstand der Bremsschenkel zur Felge ist nicht gleich/Bremsschenkel bewegen sich ungleichmäßig SW10-Mutter am Bremsnocken hinter dem Gabelkopf lockern; Bremsschenkel in mittige Position bewegen, SW10-Mutter wieder anziehen.
Bremswirkung trotz korrekter Einstellung schlecht Flanken der Felgen mit Seifenwasser abreiben; Bremsbeläge mit Feile anschleifen; Bremsnocken mit wenig Öl ölen. Zusätzliche Bremswirkung: Felgenflanken mit Bitumen einstreichen, nach einigen kräftigen Bremsvorgängen ergibt sich dann eine sehr gute und gleichmäßige Bremswirkung.
Bremse quietscht Stellung der Bremsbeläge und Spiel am Bremsnocken variieren. Andere Bremsbeläge verwenden. Notfalls Felgenflanken etwas ölen.

Rücktrittbremse

Die RENAK-Freilaufnaben sind wie auch der Rücktritt selbst sehr robust. Die Bremswirkung kann aus zwei Gründen vermindert sein. A) Vernachlässigte Pflege führte zu Schmutzablagerungen; B) Zu gut gemeinte Pflege mit viel Fett hat die Reibwirkung verringert. In beiden Fällen sind Nabe, Bremsmantel und Bremskonus mit Bürste und Waschbenzin zu reinigen. Danach sollten diese Teile lediglich etwas geölt werden oder wenig Vaseline erhalten. Fett wird allenfalls auf der inneren Seite des Bremskonus', die zum Hebelkonus zeigt, in geringer Menge aufgetragen.