TEXTIMA: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. August 2014, 20:06 Uhr

VEB Kombinat Textilmaschinenbau Karl-Marx-Stadt

Textima-Schriftzug wie er an einigen Rahmen verwendet wurde
Bernd Dittert vom SC Dynamo Berlin beim 4000- Meter-Einzelverfolgungsfahren auf einem TEXTIMA-Bahnrad (1988).

Mit dem Begriff TEXTIMA werden heute in Bezug auf Rennräder jene handgefertigten Spezialanfertigungen für die DDR-Spitzensportler bezeichnet, die während der 70er und 80er Jahre unter anderem in der eigens dafür eingerichteten Versuchsabteilung des Kombinats Textilmaschinenbau Karl-Marx-Stadt entstanden. Da die Entwicklung der Diamant-Rennräder in den 60er Jahren praktisch abgeschlossen war und die Modelle nicht mehr international konkurrenzfähig waren, begann man in den 70er Jahren mit der separaten Entwicklung und Fertigung von außergewöhnlichen Rennrädern für Straßen- und Bahnrennen. Diese entstanden zunächst nach den Plänen des Leipziger Ingenieurs Paul Rinkowski und wurden unter anderen vom Chefmechaniker der Nationalmannschaft Hans Kochlik gebaut. Aber auch andere namhafte Rahmenbauer, wie der noch heute tätige Christian Pyttel, fertigten teils in Sonderschichten die Spezialrahmen in der Leipziger Werkstatt und in der Textima-Entwicklungsabteilung (Nordstraße, Karl-Marx-Stadt).
So entstanden über die Jahre die unterschiedlichsten Rahmenvarianten; mit Muffen oder muffenlos gelötet (fillet brazed), mit runden oder ovalisierten Rahmenrohren, für verschiedene Laufradgrößen und zum Teil noch mit Versteifungen an den Knotenpunkten. Gemeinsam war allen der kurze Radstand, das ausgewogene Verhältnis von Stabilität und Leichtigkeit und die Tatsache, dass sie allein den Spitzensportlern vorbehalten waren und nicht in den freien Handel kamen. Da beinahe mit jedem Rahmen neue Ideen ausprobiert und die Rahmen für ihre Fahrer maßgefertigt wurden, sind sie im Grunde jeweils Einzelstücke.
Doch nicht nur die Rahmen wurden individuell entwickelt, sondern auch bei den verwendeten Anbauteilen suchte man in Zusammenarbeit mit dem Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) neue Lösungen. Dabei testete man eigenwillige Bremskonstruktionen und Lenkerformen sowie aerodynamische Laufräder mit Magnesiumfelgen und Messerspeichen, die von Paul Rinkowski entwickelt und in Handarbeit gefertigt wurden. Daneben stellte er auch die besonders leichtlaufenden Schlauchreifen selbst her. Beim Antrieb setzte man auf importierte Campagnolo-Komponenten, die zum Teil aber auch noch durch Fräsen oder Bohren mit Blick auf die Aerodynamik und das Gewicht verfeinert wurden.
Insgesamt standen den Entwicklern für ihre Arbeit ein vergleichsweise großes Budget und auch unkonventionelle Beschaffungswege zur Verfügung, wodurch es erst möglich wurde, die benötigten hochwertigen Rahmenrohre und Komponenten aus dem westlichen Ausland zu importieren.


Varianten / Beispiel-Modelle

Wie oben bereits erwähnt, ist es wegen der immer wieder durchgeführten Detailverbesserungen im Grunde nicht möglich, das gesamte Spektrum der Textima-Rennräder darzustellen, doch sollen unten zumindest die wichtigsten Merkmale an verschiedenen Exponaten veranschaulicht werden. Für einen vertiefenden Einblick in die Vielfalt der verwendeten, teils speziell angefertigten oder umgearbeiteten Komponenten seien die am Ende gelisteten Websites empfohlen.

Farben und Dekor

Die Rahmen wurden im Allgemeinen mit Metallic-Lack lackiert und ohne weitere Verzierungen oder ein Dekor gefahren. Üblicherweise waren die Straßenrennrahmen blau und die Bahnrennrahmen silbern lackiert, wobei es natürlich auch Ausnahmen gab und einige Rahmen später in anderen Farben neulackiert wurden. In den 80er Jahren wurden einige Rahmen auch mit dem oben gezeigten Schriftzug ( TEXTIMA SPEZIAL ) versehen; teilweise zusammen mit den unten abgebildeten Aufklebern an Steuerkopf und Oberrohr.
Seltener war dagegen das rote Logo des Kombinats TEXTIMA und auch die Verwendung von Diamant-Aufkleber an den Spezialrennrädern. (vgl. (1) )


Quellen und Weblinks