Schutzbleche: Unterschied zwischen den Versionen

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Kleinere Fahrradhersteller wie der [[Fahrradwerk Crinitz N/L|VEB Fahrradwerk Crinitz N/L]] (sofern sie nicht ausschließlich Rahmensets produzierten) bezogen Schutzbleche neben anderen erforderlichen Fahrradkomponenten in der Regel von Zulieferbetrieben. Seit den 1940er Jahren stellten zahlreiche Betriebe Schutzbleche - v.a. aus Aluminium - zur Erstausrüstung und als Zubehörteile her. Nicht immer lassen sich diese Bleche heute einem bestimmten Hersteller zuordnen.
Kleinere Fahrradhersteller wie der [[Fahrradwerk Crinitz N/L|VEB Fahrradwerk Crinitz N/L]] (sofern sie nicht ausschließlich Rahmensets produzierten) bezogen Schutzbleche neben anderen erforderlichen Fahrradkomponenten in der Regel von Zulieferbetrieben. Seit den 1940er Jahren stellten zahlreiche Betriebe Schutzbleche - v.a. aus Aluminium - zur Erstausrüstung und als Zubehörteile her. Nicht immer lassen sich diese Bleche heute einem bestimmten Hersteller zuordnen.


Fahrradschutzbleche wurden als wesentlicher Bestandteil von Fahrrädern offensichtlich stets auch als Ersatzteil in großer Zahl benötigt. Darauf weisen v. a. die aus den 1970er und 1980er Jahren bekannten Zubehör-Schutzbleche hin. Grund dafür dürften einerseits die Belastungen sein, denen die Fahrräder und Schutzbleche auf den oft nicht in gutem Zustand befindlichen Straßen der DDR ausgesetzt waren: Erschütterungen bei nur zwei oder drei Rahmen-Befestigungspunkten sowie Schmutz und Nässe. Letzte sorgten dafür, dass die vom Werk aus nicht grundierten, sondern nur auf das blanke Metall lackierten Stahlschutzbleche (im Gegensatz zu meist gut rostgeschützen Rahmen und Gabeln) Bleche sehr rostanfällig waren. Es sind heute zahlreiche Fälle bekannt, bei denen sich an unbenutzen Schutzblechen (aus Lagerbestand) der Lack großflächig ablöst, da eine Passivierung und/oder Grundierung fehlt und nur geringster Fugrost den Lack leicht unterwandert. Das Problem eines mangelhaften oder vollständig fehlenden Rostschutzes unter der Lackierung besteht im übrigen auch bei vielen DDR-Fahrradfelgen aus Stahl.
Fahrradschutzbleche wurden als wesentlicher Bestandteil von Fahrrädern offensichtlich stets auch als Ersatzteil in großer Zahl benötigt. Darauf weisen v. a. die aus den 1970er und 1980er Jahren zahlreich bekannten Zubehör-Schutzbleche hin. Grund dafür dürften die Belastungen gewesen sein, denen Fahrräder und Schutzbleche auf den oft nicht in gutem Zustand befindlichen Straßen der DDR ausgesetzt waren: Erschütterungen bei nur zwei oder drei Rahmen-Befestigungspunkten sowie Schmutz und Nässe. Letzte sorgten dafür, dass die vom Werk aus nicht grundierten, sondern nur auf das blanke Metall lackierten Stahlschutzbleche (im Gegensatz zu meist gut rostgeschützen Rahmen und Gabeln) sehr rostanfällig waren. Es sind heute zahlreiche Fälle bekannt, bei denen sich an ''unbenutzen'', augenscheinlich rostfreien Schutzblechen (aus Lagerbestand) der Lack großflächig ablöst, da eine Passivierung und/oder Grundierung fehlt und nur geringster Fugrost den Lack leicht unterwandert und löst. Das Problem eines mangelhaften oder vollständig fehlenden Rostschutzes unter der Lackierung besteht im übrigen auch bei vielen DDR-Fahrradfelgen aus Stahl.


'''Stahlschutzbleche''' wurden in den 1950er bis 1970er Jahren standardmäßig an beinahe allen Touren- und Tourensporträdern verbaut. Auch die Mifa-Sporträder der 1950er Jahre besaßen, im Gegensatz zu Diamant-Sportädern, größtenteils Stahlschutzbleche. Ab Ende der 1970er Jahre wurden Schutzbleche aus Stahl zunehmend von solchen aus Aluminium verdrängt. Noch bis 1990 wurden jedoch Fahrräder aus dem [[IFA-Motorenwerke Nordhausen|VEB-IFA Motorenwerke Nordhausen]] beinahe Ausschließlich mit Stahlschutzblechen ausgestattet.  
'''Stahlschutzbleche''' wurden in den 1950er bis 1970er Jahren standardmäßig an beinahe allen Touren- und Tourensporträdern verbaut. Auch die Mifa-Sporträder der 1950er Jahre besaßen, im Gegensatz zu Diamant-Sportädern, größtenteils Stahlschutzbleche. Ab Ende der 1970er Jahre wurden Schutzbleche aus Stahl zunehmend von solchen aus Aluminium verdrängt. Noch bis 1990 wurden jedoch Fahrräder aus dem [[IFA-Motorenwerke Nordhausen|VEB-IFA Motorenwerke Nordhausen]] beinahe Ausschließlich mit Stahlschutzblechen ausgestattet.  
   
   
'''Leichtmetallschutzbleche''' aus Aluminium wurden zunächst serienmäßig ausschließlich an Sporträdern verbaut, seit Mitte der 1960er Jahre dann auch an Tourensporträdern und seit 1967 auch an Klappfahrrädern. Breite und nicht gesickte Leichtmetallschutzbleche für Touren- und Tourensporträder gab es stets als Ersatzteil zu kaufen und waren ab Anfang der 1970er Jahre serienmäßig an einigen Rädern der Modelle [[Mifa Modell 107]] und [[Mifa Modell 159]] verbaut. Sie fanden seit den 1970er Jahren schließlich an beinahe allen Touren-, Sport- und sonstigen Fahrrädern Verwendung. Zum Schutz vor Verletzungen wurden die oft scharfkantigen Abschlüsse der Bleche seit Anfang der 1980er Jahre umbördelt.
'''Leichtmetallschutzbleche''' aus Aluminium wurden zunächst serienmäßig ausschließlich an Sporträdern verbaut, seit Mitte der 1960er Jahre dann auch an Tourensporträdern und seit 1967 auch an Klappfahrrädern. Breite Leichtmetallschutzbleche für Touren- und Tourensporträder gab es stets als Ersatzteil zu kaufen und waren ab Anfang der 1970er Jahre serienmäßig an einigen Rädern der Modelle [[Mifa Modell 107]] und [[Mifa Modell 159]] verbaut. Sie fanden seit den 1970er Jahren schließlich an beinahe allen Touren-, Sport- und sonstigen Fahrrädern Verwendung. Zum Schutz vor Verletzungen wurden die oft scharfkantigen Abschlüsse der Bleche seit Anfang der 1980er Jahre umbördelt.


Schutzbleche aus Aluminium sparten Stahlblech, reduzierten das Gesamtgewicht eines Fahrrades, waren leicht in die gewünschte Form und das Profil zu bringen, musste nicht weiter behandelt, d.h. lackiert werden (obgleich sie oftmals hochglänzend poliert waren) und war vergleichsweise haltbar, da nichtrostend. Blanke, farbneutrale Aluschutzbleche passten zudem an jeglichen Fahrradtyp und -modell; als Ersatzteil auch an alte gebrauchte oder aufgearbeitete Fahrräder. Sie konnten mit vergleichsweise geringem Aufwand in großen Mengen von metallverarbeitenden Betrieben produziert werden, oftmals im Rahmen der verordneten Konsumgüterproduktion.
Schutzbleche aus Aluminium sparten Stahlblech, reduzierten das Gesamtgewicht eines Fahrrades, waren leicht in die gewünschte Form und das Profil zu bringen, mussten nicht weiter behandelt, d.h. lackiert werden (obgleich sie oftmals hochglänzend poliert waren) und waren vergleichsweise haltbar, da nichtrostend. Blanke, farbneutrale Aluschutzbleche passten zudem an jeglichen Fahrradtyp und -modell; als Ersatzteil auch an alte gebrauchte oder aufgearbeitete Fahrräder. Sie konnten mit vergleichsweise geringem Aufwand in großen Mengen von metallverarbeitenden Betrieben produziert werden, oftmals im Rahmen der verordneten Konsumgüterproduktion.


==Hersteller==
==Hersteller==
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==Ausführungen==
==Ausführungen==
===Schutzleche Diamant===
===Schutzleche Diamant===
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Datei:ProfilDiamant40er.JPG|'''Zeitraum:''' bis etwa 1949<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant|Tourenräder]]<br>'''Material:''' Stahlblech<br>'''Größen:''' 28 Zoll<br>'''Überstand des Vorderrad-Schutzleches:''' kurz<br>'''Farben/Varianten:''' der Rahmenfarbe entsprechend, liniert'''<br>Profil:'''gesickt '''<br>Bemerkungen:''' dieses Profil wurde bereits vor 1945 verwendet
Datei:ProfilDiamant.JPG|'''Zeitraum:''' Anfang 1950er bis etwa Mitte 1960er Jahre<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant|Tourenräder]], [[Modelle Diamant|Tourensporträder]]<br>'''Material:''' Stahlblech<br>'''Größen:''' 26 Zoll, 28 Zoll<br>'''Überstand des Vorderrad-Schutzleches:''' lang<br>'''Farben/Varianten:''' der Rahmenfarbe entsprechend, liniert'''<br>Profil:'''gesickt '''<br>Bemerkungen:'''
Datei:SchutzblechDiamantMitte50er.jpg|'''Zeitraum:''' um 1955/1956<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant|Tourenräder]], [[Modelle Diamant|Tourensporträder]]<br>'''Material:''' Stahlblech<br>'''Größen:''' 26 Zoll, 28 Zoll<br>'''Überstand des Vorderrad-Schutzleches:''' ??<br>'''Farben/Varianten:''' der Rahmenfarbe entsprechend, liniert'''<br>Profil:'''gesickt '''<br>Bemerkungen:'''
Datei:SchutzblechSportNase.JPG|'''Zeitraum:''' 1954 bis 1957<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant|Sporträder]], [[Modelle Diamant|Rennräder]]<br>'''Material:''' Alumimiumblech<br>'''Größen:''' 28 Zoll<br>'''Überstand des Vorderrad-Schutzleches:''' lang<br>'''Farben/Varianten:''' Alumimium blank'''<br>Profil:''' flach, ungesickt'''<br>Bemerkungen:''' Abschluss mit "Nase"
Datei:SchutzblechSportAlt.JPG|'''Zeitraum:''' 1954 bis etwa 1962<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant|Sporträder]], [[Modelle Diamant|Rennräder]]<br>'''Material:''' Alumimiumblech<br>'''Größen:''' 28 Zoll<br>'''Überstand des Vorderrad-Schutzleches:''' lang<br>'''Farben/Varianten:''' Alumimium blank'''<br>Profil:''' flach, ungesickt'''<br>Bemerkungen:''' Abschluss mit "Nase", Befestigung des Rücklichtes in seperatem Loch
Datei:SchutzblechNaseNeu.JPG|'''Zeitraum:''' 1958 bis etwa 1986<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant|Sporträder]], [[Modelle Diamant|Rennräder]]<br>'''Material:''' Alumimiumblech<br>'''Größen:''' 28 Zoll<br>'''Überstand des Vorderrad-Schutzleches:''' lang<br>'''Farben/Varianten:''' Alumimium blank'''<br>Profil:''' leicht rundlich, ungesickt'''<br>Bemerkungen:''' Abschluss ohne "Nase", Abschluss hinten mit separaten Borungen für Strebe und Rücklicht
Datei:SchutzblechSportNeu.JPG|'''Zeitraum:''' etwa 1962 bis etwa 1986<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant|Sporträder]], [[Modelle Diamant|Rennräder]]<br>'''Material:''' Alumimiumblech<br>'''Größen:''' 28 Zoll<br>'''Überstand des Vorderrad-Schutzleches:''' lang<br>'''Farben/Varianten:''' Alumimium blank'''<br>Profil:''' leicht rundlich, ungesickt'''<br>Bemerkungen:''' Abschluss ohne "Nase", Befestigung des Rücklichtes im oberen der Löcher für die Schutzblechstreben
Datei:Bild2592.jpg|'''Zeitraum:''' etwa 1986 bis 1990<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant|Sporträder]], [[Modelle Diamant|Rennsporträder]]<br>'''Material:''' Alumimiumblech<br>'''Größen:''' 28 Zoll<br>'''Überstand des Vorderrad-Schutzleches:''' lang<br>'''Farben/Varianten:''' Alumimium blank'''<br>Profil:''' leicht rundlich, ungesickt'''<br>Bemerkungen:''' Abschluss ohne "Nase", Befestigung des Rücklichtes im oberen der Löcher für die Schutzblechstreben, entschärftem (umgebördeltem) Abschluss
Datei:Bild2588.jpg|'''Zeitraum:''' etwa 1965/66 bis 1990<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant|luxuriös ausgestattete Tourensporträder Tourensporträder]]<br>'''Material:''' Alumimiumblech<br>'''Größen:''' 26 Zoll<br>'''Überstand des Vorderrad-Schutzleches:''' lang<br>'''Farben/Varianten:''' Alumimium blank, Sicken farbig ausgelegt'''<br>Profil:''' gesickt'''<br>Bemerkungen:''' bis 1978/79 rot ausgelegte, danach schwarz ausgelegte Sicken; ab etwa 1982 mit entschärftem (umgebördeltem) Abschluss
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===Schutzleche Mifa===
===Schutzleche Mifa===
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Datei:Schutzblech2.JPG|Alu-Schutzblech für die ab Anfang der 1980er-Jahre gebauten 28"-Tourensporträder von Mifa; mit Sicken und Überlaufstrebe für vorderes Schutzblech.
Datei:Klapprad Schutzblech.jpg|Alu-Schutzblech für Klappräder, bis 1972 in Rahmenfarbe liniert, danach ausschließlich in rot liniert und ab 1989 ausschließlich in schwarz liniert, als Zubehörteil nicht liniert, Hersteller: Mifa.
Datei:Platzhalter.jpg|Alu-Schutzbleche für Sporträder mit mittiger, breiter Sicke, außenliegender Strebe, matter Oberfläche und ohne Löcher für die Befestigung eines [[Kleidernetze|Kleidernetzes]] in der Damenausführung. Verwendet 1989-1990.
Datei:SchutzblechMifa50er.JPG|Schutzblech für [[Mifa]]-Tourenräder, bis Anfang 190er Jahre, Hersteller Mifa.
Datei:MifaStahl70er.JPG|Schutzblech für Mifa-Tourenräder (ab Anfang 1960er Jahre) und Tourensporträder (ab Anfang 1970er Jahre); Schutzbleche dieser Form wurden noch bis 1990 an einigen Tourensporträdern der Marke [[Modelle IFA Touring|IFA Touring]] verwendet; Hersteller: ?
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===Schutzleche Möve===
===Schutzleche Möve===
===Schutzleche Simson===
===Schutzleche Simson===
===Schutzleche hainsberger Metallwerke===
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Datei:SchutzblecheSimson.JPG|Schutzbleche für Simson-Tourenräder, Anfang der 1950er Jahre, Hersteller: Simson. Das vordere Blech hat im Gabelbereich spezielle Sicken (bei keinen anderen DDR-Schutzblechen zu finden).
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===Schutzleche Hainsberger Metallwerke===
===Schutzleche IFA Motorenwerke Nordhausen===
===Schutzleche IFA Motorenwerke Nordhausen===
===Schutzleche Bächtiger/Metallwaren "Blitz"===
===Schutzleche Bächtiger/Metallwaren "Blitz"===
===Schutzleche Kinderfahrzeuge Mühlhausen===
===Schutzleche Kinderfahrzeuge Mühlhausen===
===Schutzleche Kombinat Fortschritt===
===Schutzleche Kombinat Fortschritt===
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Datei:Schutzblech 24Zoll Jugendrad Mädchen grau lackiert.jpg|Schutzbleche für Mädchen-Jugendräder, 24". Verbaut am Fortschritt Modell 355 ("Pionier"), 1980er Jahre. Hersteller: vrmtl. [[Fortschritt|VEB Fortschritt Erntemaschinen Bischofswerda]]
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===Sonstige Schutzleche (Zubehör)===
===Sonstige Schutzleche (Zubehör)===
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Datei:AluTouren50er.JPG|Alu-Schutzblech für Tourenräder, 28", gesickt, Zubehörteil, 1950er Jahre, Hersteller: ?
Datei:AluTouren50er.JPG|Alu-Schutzblech für Tourenräder, 28", gesickt, Zubehörteil, 1950er Jahre, Hersteller: ?
Datei:AluZubehörTouren.JPG|Alu-Schutzblech für Tourenräder, 28", ungesickt, Zubehörteil, 1960er Jahre bis 1990, Hersteller: Diamant.
Datei:AluZubehörTouren.JPG|Alu-Schutzblech für Tourenräder, 28", ungesickt, Zubehörteil, 1960er Jahre bis 1990, Hersteller: Diamant.
Datei:LM Schutzbleche.JPG|Eine Garnitur 26" Alu-Schutzbleche, ungesickt, Zubehörteil, 1960er Jahre bis 1990, Hersteller: Diamant
Datei:LM Schutzbleche.JPG|Eine Garnitur 26" Alu-Schutzbleche, ungesickt, Zubehörteil, 1960er Jahre bis 1990, Hersteller: Diamant
Datei:SchutzblechSportNase.JPG|Alu-Schutzblech für Sporträder, 28", mit flachem Profil, Abschluss mit "Nase", bis 1957, Hersteller: vrmtl. Diamant.
Datei:SchutzblechSportAlt.JPG|Alu-Schutzblech für Sporträder, Abschluss hinten mit separaten Borungen für Strebe und Rücklich, bis etwa 1962.
Datei:SchutzblechNaseNeu.JPG|Alu-Schutzblech für Sporträder, 28", verändertes, rundlicheres Blechprofil, Abschluss ohne "Nase", ab 1958 bis ca. 1986, Hersteller vrmtl. Diamant.
Datei:SchutzblechSportNeu.JPG|Alu-Schutzblech für Sporträder, Abschluss hinten mit gemeinsamen Löchern für Streben- und Rücklichtbefestigung, von etwa 1962 bis ca. 1986.
Datei:Bild2592.jpg|Überarbeitete Form des Alu-Schutzbleches mit entschärftem (umgebördeltem) Abschluss; 28"; verwendet für  Sport- und Rennsporträder von ca. 1986 bis 1990.
Datei:Platzhalter.jpg|Alu-Schutzbleche für Sporträder mit mittiger, breiter Sicke, außenliegender Strebe, matter Oberfläche und ohne Löcher für die Befestigung eines [[Kleidernetze|Kleidernetzes]] in der Damenausführung. Verwendet 1989-1990.
Datei:Bild2588.jpg|Alu-Schutzblech für luxuriös ausgestattete Tourensporträder von Diamant; 26"; verwendet ab ca. 1965/66 bis 1990; bis 1978/79 mit rot ausgelegten Sicken (danach schwarz ausgelegt);<br>ab ca. 1982 mit entschärftem (umgebördeltem) Abschluss.
Datei:Schutzblech2.JPG|Alu-Schutzblech für die ab Anfang der 1980er-Jahre gebauten 28"-Tourensporträder von Mifa; mit Sicken und Überlaufstrebe für vorderes Schutzblech.
Datei:Klapprad Schutzblech.jpg|Alu-Schutzblech für Klappräder, bis 1972 in Rahmenfarbe liniert, danach ausschließlich in rot liniert und ab 1989 ausschließlich in schwarz liniert, als Zubehörteil nicht liniert, Hersteller: Mifa.
Datei:Schutzbleche 26 Zoll DDR Damenräder Alu.jpg|Aluminium-Schutzbleche für Damenfahrräder, 26". Zubehörteil, vrmtl. 1980er Jahre. Hersteller: ??
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Datei:Schutzbleche 26 Zoll DDR Damenräder Alu.jpg|Aluminium-Schutzbleche für Damenfahrräder, 26". Zubehörteil, vrmtl. 1980er Jahre. Hersteller: VEB Kombimöbel Weißenfels
Datei:ProfilDiamant40er.JPG|Schutzbleche für Diamant-Tourenräder, gesickt, 1940er Jahre, Hersteller: Diamant .
Datei:SchutzblecheSimson.JPG|Schutzbleche für Simson-Tourenräder, Anfang der 1950er Jahre, Hersteller: Simson. Das vordere Blech hat im Gabelbereich spezielle Sicken (bei keinen anderen DDR-Schutzblechen zu finden).
Datei:ProfilDiamant.JPG|Schutzbleche für Diamant-Tourenräder und Tourensporträder, gesickt, Anfang 1950er bis etwa Mitte 1960er Jahre, Hersteller: Diamant.
Datei:SchutzblechDiamantMitte50er.jpg|Schutzbleche für Diamant-Tourenräder und Tourensporträder, um 1955/1956 verbaut, deutlich konkave Sicke, Hersteller: Diamant.
Datei:SchutzblechMifa50er.JPG|Schutzblech für [[Mifa]]-Tourenräder, bis Anfang 190er Jahre, Hersteller Mifa.
Datei:MifaStahl70er.JPG|Schutzblech für Mifa-Tourenräder (ab Anfang 1960er Jahre) und Tourensporträder (ab Anfang 1970er Jahre); Schutzbleche dieser Form wurden noch bis 1990 an einigen Tourensporträdern der Marke [[Modelle IFA Touring|IFA Touring]] verwendet; Hersteller: ?
Datei:Schutzblech 24Zoll Jugendrad Mädchen grau lackiert.jpg|Schutzbleche für Mädchen-Jugendräder, 24". Verbaut am Fortschritt Modell 355 ("Pionier"), 1980er Jahre. Hersteller: vrmtl. [[Fortschritt|VEB Fortschritt Erntemaschinen Bischofswerda]]
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Version vom 26. Januar 2018, 22:47 Uhr

Die bedeutensten Fahrradproduzenten der DDR - Diamant, Mifa, Möve und Simson - fertigten die für ihre Fahrräder erforderlichen Schutzbleche weitestgehend selbst. So lassen sich für diese Hersteller und ihre Fahrradmodelle typische Schutzblech-Formen und -Profile nachweisen und entsprechend zuordnen. Auch die großen Produzenten von Kinder- und Jugendfahrrädern Bächtiger/VEB Metallwaren "Blitz", VEB Kinderfahrzeuge Mühlhausen und der VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen produzierten selbst Schutzbleche. Das ist ebenso für die Fahrradproduzenten Hainsberger Metallwerke, Metallindustrie Schönebeck und den VEB IFA-Motorenwerke Nordhausen anzunehmen.

Kleinere Fahrradhersteller wie der VEB Fahrradwerk Crinitz N/L (sofern sie nicht ausschließlich Rahmensets produzierten) bezogen Schutzbleche neben anderen erforderlichen Fahrradkomponenten in der Regel von Zulieferbetrieben. Seit den 1940er Jahren stellten zahlreiche Betriebe Schutzbleche - v.a. aus Aluminium - zur Erstausrüstung und als Zubehörteile her. Nicht immer lassen sich diese Bleche heute einem bestimmten Hersteller zuordnen.

Fahrradschutzbleche wurden als wesentlicher Bestandteil von Fahrrädern offensichtlich stets auch als Ersatzteil in großer Zahl benötigt. Darauf weisen v. a. die aus den 1970er und 1980er Jahren zahlreich bekannten Zubehör-Schutzbleche hin. Grund dafür dürften die Belastungen gewesen sein, denen Fahrräder und Schutzbleche auf den oft nicht in gutem Zustand befindlichen Straßen der DDR ausgesetzt waren: Erschütterungen bei nur zwei oder drei Rahmen-Befestigungspunkten sowie Schmutz und Nässe. Letzte sorgten dafür, dass die vom Werk aus nicht grundierten, sondern nur auf das blanke Metall lackierten Stahlschutzbleche (im Gegensatz zu meist gut rostgeschützen Rahmen und Gabeln) sehr rostanfällig waren. Es sind heute zahlreiche Fälle bekannt, bei denen sich an unbenutzen, augenscheinlich rostfreien Schutzblechen (aus Lagerbestand) der Lack großflächig ablöst, da eine Passivierung und/oder Grundierung fehlt und nur geringster Fugrost den Lack leicht unterwandert und löst. Das Problem eines mangelhaften oder vollständig fehlenden Rostschutzes unter der Lackierung besteht im übrigen auch bei vielen DDR-Fahrradfelgen aus Stahl.

Stahlschutzbleche wurden in den 1950er bis 1970er Jahren standardmäßig an beinahe allen Touren- und Tourensporträdern verbaut. Auch die Mifa-Sporträder der 1950er Jahre besaßen, im Gegensatz zu Diamant-Sportädern, größtenteils Stahlschutzbleche. Ab Ende der 1970er Jahre wurden Schutzbleche aus Stahl zunehmend von solchen aus Aluminium verdrängt. Noch bis 1990 wurden jedoch Fahrräder aus dem VEB-IFA Motorenwerke Nordhausen beinahe Ausschließlich mit Stahlschutzblechen ausgestattet.

Leichtmetallschutzbleche aus Aluminium wurden zunächst serienmäßig ausschließlich an Sporträdern verbaut, seit Mitte der 1960er Jahre dann auch an Tourensporträdern und seit 1967 auch an Klappfahrrädern. Breite Leichtmetallschutzbleche für Touren- und Tourensporträder gab es stets als Ersatzteil zu kaufen und waren ab Anfang der 1970er Jahre serienmäßig an einigen Rädern der Modelle Mifa Modell 107 und Mifa Modell 159 verbaut. Sie fanden seit den 1970er Jahren schließlich an beinahe allen Touren-, Sport- und sonstigen Fahrrädern Verwendung. Zum Schutz vor Verletzungen wurden die oft scharfkantigen Abschlüsse der Bleche seit Anfang der 1980er Jahre umbördelt.

Schutzbleche aus Aluminium sparten Stahlblech, reduzierten das Gesamtgewicht eines Fahrrades, waren leicht in die gewünschte Form und das Profil zu bringen, mussten nicht weiter behandelt, d.h. lackiert werden (obgleich sie oftmals hochglänzend poliert waren) und waren vergleichsweise haltbar, da nichtrostend. Blanke, farbneutrale Aluschutzbleche passten zudem an jeglichen Fahrradtyp und -modell; als Ersatzteil auch an alte gebrauchte oder aufgearbeitete Fahrräder. Sie konnten mit vergleichsweise geringem Aufwand in großen Mengen von metallverarbeitenden Betrieben produziert werden, oftmals im Rahmen der verordneten Konsumgüterproduktion.

Hersteller

Unter anderem:

Ausführungen

Schutzleche Diamant

Schutzleche Mifa

Schutzleche Möve

Schutzleche Simson

Schutzleche Hainsberger Metallwerke

Schutzleche IFA Motorenwerke Nordhausen

Schutzleche Bächtiger/Metallwaren "Blitz"

Schutzleche Kinderfahrzeuge Mühlhausen

Schutzleche Kombinat Fortschritt

Sonstige Schutzleche (Zubehör)

Befestigung

Schutzbleche wurden stets direkt an Rahmen und Gabel verschraubt sowie durch Streben gehalten, die entweder in speziellen Ösen am Ausfallende direkt oder an der Achse der Fahrradnabe befestigt wurden. Produziert wurden Streben aus Aluminium (für Sport-, Tourensport- und Rennradschutzbleche aus Aluminium) und Stahl (für alle Stahlschutzbleche, vereinzelt auch für Ersatz-Aluschutzbleche). Schutzblechstreben aus Stahl gab es für alle bekannten Radgrößen, solche aus Aluminium für 26"- und 28"-Fahrräder. Bei Sporträdern unterschieden sich die Streben wiederum geringfügig in der Länge, je nachdem ob sie für das vordere oder hintere Schutzblech und dort wiederum als obere oder untere Strebe verwendet wurden.

Am Schutzblech wurden Streben üblicherweise durch Klemmplättchen mit zwei Schrauben befestigt. Abweichend davon wurden bei Diamant-Touren- und Tourensporträdern vom Ende der 1950er bis Anfang/Mitte der 1960er Jahre wurden die Streben mit nur einer Schraube am Schutzblech befestigt. Seit etwa Mitte der 1970er Jahre besaßen Diamant-Fahrräder, später auch Mifa-Fahrräder Aluminium-Schutzbleche, deren Schutzbleche mit einer sog. Überlaufstrebe gehalten wurden. Diese Strebe lief über das Schutzblech und wurde dort mit einer Führung aus Kunststoff fixiert. Anfang/Mitte der 1970er Jahre wurden Aluminiumstreben auch an Rahmen und Gabeln in Kunststoffführungen gesteckt, die ihrerseits in die dafür vorgesehenen Ösen geschraubt wurden.

Schutzblechstreben

Befestigungsmaterial

Sonstiges