Reifen: Unterschied zwischen den Versionen

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Beim Wiederaufbau der Fahrradindustrie in der [http://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetische_Besatzungszone Sowjetischen Besatzungszone] stellte die Verfügbarkeit der Fahrradbereifung eines der drängendsten Probleme dar, weil die meisten Reifenhersteller in den Industriezentren im Westen Deutschlands angesiedelt waren. Aus diesem Grund wurden z.B. Fahrräder, die als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgegeben wurden ohne Bereifung geliefert.<br>
Beim Wiederaufbau der Fahrradindustrie in der ([http://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetische_Besatzungszone Sowjetischen Besatzungszone]) stellte die Verfügbarkeit der Fahrradbereifung eines der drängendsten Probleme dar, da die meisten Reifenhersteller in den Industriezentren im Westen Deutschlands angesiedelt waren. Bis mindestens September 1946 konnten in der SBZ keine Fahrradreifen von den (noch) vorhandenen Reifen-/Gummiwerken hergestellt werden; und noch Ende der 40er Jahre wurden von verschiedenen Firmen Reifen aus regeneriertem Gummi angeboten, um den großen Bedarf zu decken. Auf Grund des großen Mangels wurden z.B. Fahrräder, die als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgegeben wurden, ohne Bereifung geliefert. Im Interzonenhandel waren (Fahrrad-)Reifen neben zahlreichen Rohstoffen begehrte Handelsware, die aus den westlichen Besatzungszonen geliefert wurden.<br>
Erst nach und nach gelang es, die Kapazitäten der vorhandenen gummiverarbeitenden Betriebe soweit auszubauen, dass eine sichere Versorgung gewährleistet war. Der damit verbundene Zeitdruck brachte allerdings auch teils erhebliche Qualitätsmängel mit sich, die die Produktion der Fahrradwerke hemmten. Diesem Umstand begegnete man zeitweise mit Importen von Reifenfabrikate aus den sozialistischen Bruderstaaten.
 
Erst nach und nach gelang es, die Kapazitäten der vorhandenen gummiverarbeitenden Betriebe soweit auszubauen, dass eine sichere Versorgung gewährleistet war. Der damit verbundene Zeitdruck brachte allerdings teils erhebliche Qualitätsmängel mit sich, die die Produktion der Fahrradwerke hemmten. Noch 1954/55 wurde bei Überprüfungen der volkseigenen Fahrradwerke durch die Zentrale Kommission für Staatliche Kontrollen "die schlechte Qualität der Reifen vom VEB Thür. Schlauch- und Gummiwerk Waltershausen und VEB Reifen- und Gummiwerk Heidenau" festgestellt. Die Reifen waren "häufig deformiert und [hatten] Höhen- und Seiteschläge. [...] An Waltershausen wurden von den Fahrradwerken im jahre 1954 durchschnittlich 4 % Ausschußreifen zurückgesandt". Diesem Umstand begegnete man zeitweise mit Importen von Reifenfabrikaten aus den sozialistischen Bruderstaaten.
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==Hersteller==
==Hersteller==
Hersteller von Fahrradbereifung waren seit etwa 1950 hauptsächlich der [[Heidenau|VEB Reifenwerk Heidenau]] und dar [[TSG|VEB Thüringer Schlauch- und Gummiwerk Waltershausen]], die unter verschiedenen Markennamen Felgen und Schläuch herstellten. Im Zuge der wirtschaftlichen Umstrukturierungen und Kombinatsbildungen kam seit 1961 sämtliche Fahrradbereifung aus dem [[TSG|VEB Gummikombinat Thüringen[].
*[[DEKA|DEKA VEB Reifenwerke]]
*[[DEKA|DEKA VEB Reifenwerke]]
*[[Barum]]
*[[Barum]]
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*[[SAO VANG]]
*[[SAO VANG]]
*[[TSG]]
*[[TSG]]
Beim Wiederaufbau der Fahrradindustrie in der ([http://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetische_Besatzungszone Sowjetischen Besatzungszone]) stellte die Verfügbarkeit der Fahrradbereifung eines der drängendsten Probleme dar, da die meisten Reifenhersteller in den Industriezentren im Westen Deutschlands angesiedelt waren. Bis mindestens September 1946 konnten in der SBZ keine Fahrradreifen von den (noch) vorhandenen Reifen-/Gummiwerken hergestellt werden; und noch Ende der 40er Jahre wurden von verschiedenen Firmen Reifen aus regeneriertem Gummi angeboten, um den großen Bedarf zu decken. Auf Grund des großen Mangels wurden z.B. Fahrräder, die als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgegeben wurden, ohne Bereifung geliefert. Im Interzonenhandel waren (Fahrrad-)Reifen neben zahlreichen Rohstoffen begehrte Handelsware, die aus den westlichen Besatzungszonen geliefert wurden.<br>


Erst nach und nach gelang es, die Kapazitäten der vorhandenen gummiverarbeitenden Betriebe soweit auszubauen, dass eine sichere Versorgung gewährleistet war. Der damit verbundene Zeitdruck brachte allerdings teils erhebliche Qualitätsmängel mit sich, die die Produktion der Fahrradwerke hemmten. Noch 1954/55 wurde bei Überprüfungen der volkseigenen Fahrradwerke durch die Zentrale Kommission für Staatliche Kontrollen "die schlechte Qualität der Reifen vom VEB Thür. Schlauch- und Gummiwerk Waltershausen und VEB Reifen- und Gummiwerk Heidenau" festgestellt. Die Reifen waren "häufig deformiert und [hatten] Höhen- und Seiteschläge. [...] An Waltershausen wurden von den Fahrradwerken im jahre 1954 durchschnittlich 4 % Ausschußreifen zurückgesandt". Diesem Umstand begegnete man zeitweise mit Importen von Reifenfabrikaten aus den sozialistischen Bruderstaaten.
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==Hersteller==
Hersteller von Fahrradbereifung waren seit etwa 1950 hauptsächlich der [[Heidenau|VEB Reifenwerk Heidenau]] und dar [[TSG|VEB Thüringer Schlauch- und Gummiwerk Waltershausen]], die unter verschiedenen Markennamen Felgen und Schläuch herstellten. Im Zuge der wirtschaftlichen Umstrukturierungen und Kombinatsbildungen kam seit 1961 sämtliche Fahrradbereifung aus dem [[TSG|VEB Gummikombinat Thüringen[].


==Ausführungen==
*[[DEKA|DEKA VEB Reifenwerke]]
 
*[[Barum]]
<gallery widths="150" heights="150" perrow="4">
*[[Heidenau]]
Datei:Platzhalter.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Drahtreifen'''</p></center>'''
*[[Kowalit]]
Datei:Platzhalter.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Wulstreifen'''</p></center>'''
*[[Pneumant]]
Datei:Platzhalter.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''[[Schlauchreifen]]'''</p></center>'''
*[[SAO VANG]]
</gallery>
*[[TSG]]





Version vom 19. November 2013, 19:23 Uhr

Beim Wiederaufbau der Fahrradindustrie in der (Sowjetischen Besatzungszone) stellte die Verfügbarkeit der Fahrradbereifung eines der drängendsten Probleme dar, da die meisten Reifenhersteller in den Industriezentren im Westen Deutschlands angesiedelt waren. Bis mindestens September 1946 konnten in der SBZ keine Fahrradreifen von den (noch) vorhandenen Reifen-/Gummiwerken hergestellt werden; und noch Ende der 40er Jahre wurden von verschiedenen Firmen Reifen aus regeneriertem Gummi angeboten, um den großen Bedarf zu decken. Auf Grund des großen Mangels wurden z.B. Fahrräder, die als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgegeben wurden, ohne Bereifung geliefert. Im Interzonenhandel waren (Fahrrad-)Reifen neben zahlreichen Rohstoffen begehrte Handelsware, die aus den westlichen Besatzungszonen geliefert wurden.

Erst nach und nach gelang es, die Kapazitäten der vorhandenen gummiverarbeitenden Betriebe soweit auszubauen, dass eine sichere Versorgung gewährleistet war. Der damit verbundene Zeitdruck brachte allerdings teils erhebliche Qualitätsmängel mit sich, die die Produktion der Fahrradwerke hemmten. Noch 1954/55 wurde bei Überprüfungen der volkseigenen Fahrradwerke durch die Zentrale Kommission für Staatliche Kontrollen "die schlechte Qualität der Reifen vom VEB Thür. Schlauch- und Gummiwerk Waltershausen und VEB Reifen- und Gummiwerk Heidenau" festgestellt. Die Reifen waren "häufig deformiert und [hatten] Höhen- und Seiteschläge. [...] An Waltershausen wurden von den Fahrradwerken im jahre 1954 durchschnittlich 4 % Ausschußreifen zurückgesandt". Diesem Umstand begegnete man zeitweise mit Importen von Reifenfabrikaten aus den sozialistischen Bruderstaaten.

Hersteller

Hersteller von Fahrradbereifung waren seit etwa 1950 hauptsächlich der VEB Reifenwerk Heidenau und dar VEB Thüringer Schlauch- und Gummiwerk Waltershausen, die unter verschiedenen Markennamen Felgen und Schläuch herstellten. Im Zuge der wirtschaftlichen Umstrukturierungen und Kombinatsbildungen kam seit 1961 sämtliche Fahrradbereifung aus dem [[TSG|VEB Gummikombinat Thüringen[].

Beim Wiederaufbau der Fahrradindustrie in der (Sowjetischen Besatzungszone) stellte die Verfügbarkeit der Fahrradbereifung eines der drängendsten Probleme dar, da die meisten Reifenhersteller in den Industriezentren im Westen Deutschlands angesiedelt waren. Bis mindestens September 1946 konnten in der SBZ keine Fahrradreifen von den (noch) vorhandenen Reifen-/Gummiwerken hergestellt werden; und noch Ende der 40er Jahre wurden von verschiedenen Firmen Reifen aus regeneriertem Gummi angeboten, um den großen Bedarf zu decken. Auf Grund des großen Mangels wurden z.B. Fahrräder, die als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgegeben wurden, ohne Bereifung geliefert. Im Interzonenhandel waren (Fahrrad-)Reifen neben zahlreichen Rohstoffen begehrte Handelsware, die aus den westlichen Besatzungszonen geliefert wurden.

Erst nach und nach gelang es, die Kapazitäten der vorhandenen gummiverarbeitenden Betriebe soweit auszubauen, dass eine sichere Versorgung gewährleistet war. Der damit verbundene Zeitdruck brachte allerdings teils erhebliche Qualitätsmängel mit sich, die die Produktion der Fahrradwerke hemmten. Noch 1954/55 wurde bei Überprüfungen der volkseigenen Fahrradwerke durch die Zentrale Kommission für Staatliche Kontrollen "die schlechte Qualität der Reifen vom VEB Thür. Schlauch- und Gummiwerk Waltershausen und VEB Reifen- und Gummiwerk Heidenau" festgestellt. Die Reifen waren "häufig deformiert und [hatten] Höhen- und Seiteschläge. [...] An Waltershausen wurden von den Fahrradwerken im jahre 1954 durchschnittlich 4 % Ausschußreifen zurückgesandt". Diesem Umstand begegnete man zeitweise mit Importen von Reifenfabrikaten aus den sozialistischen Bruderstaaten.

Hersteller

Hersteller von Fahrradbereifung waren seit etwa 1950 hauptsächlich der VEB Reifenwerk Heidenau und dar VEB Thüringer Schlauch- und Gummiwerk Waltershausen, die unter verschiedenen Markennamen Felgen und Schläuch herstellten. Im Zuge der wirtschaftlichen Umstrukturierungen und Kombinatsbildungen kam seit 1961 sämtliche Fahrradbereifung aus dem [[TSG|VEB Gummikombinat Thüringen[].


Reifengrößen

Drahtreifen

Reifenabmessungen (zöllig)
Reifenaußen-Ø × Breite (× Höhe)
Reifenabmessungen
(in Millimetern, nach ETRTO)
Reifenaußenbreite – Reifeninnen-Ø
Verwendung
20 × 1,75 47 – 406 Mifa Klappfahrräder
20 × 2,25 62 – 406 Gepäckfahrräder (Vorderrad)
20 × 1 3/8 37 – 460 Kinderfahrräder
24 × 1 1/2 40 – 540
26 × 1,75 (× 2) 47 – 559
26 × 1 1/2 40 – 584
26 × 1 5/8 × 1 1/2 44 – 584
28 × 1 1/4 × 1 3/4 32 – 622
28 × 1 3/8 × 1 5/8 37 – 622
28 × 1,75 47 – 622
28 × 1 1/2 40 – 635


Wulstreifen

Reifenabmessungen (in Zoll)
Reifenaußen-Ø × Breite (× Höhe)
Reifenabmessungen
(in Millimetern, nach ETRTO)
Reifenaußenbreite – Reifeninnen-Ø
Verwendung
20 × 1 1/2 keine Normung
26 × 1,70 × 1 1/2 keine Normung
28 × 1 1/2 40 – 635
28 × 1,70 × 1 1/2 keine Normung


Schlauchreifen

siehe Hauptartikel Schlauchreifen