Gangschaltung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus DDR-FahrradWiki
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Eine ''Gangschaltung'' ist eine Vorrichtung zur Änderung des Übersetzungsverhältnisses beim Antrieb eines Fahrrades. Damit wird eine größere Flexibilität erreicht, weil es so zum Beispiel möglich ist, den Kraftaufwand an Steigungen durch ein kleineres Übersetzungsverhältnis zu reduzieren oder auch um beim sportlichen Fahren mit einem größeren Übersetzungsverhältnis höhere Geschwindigkeiten zu erreichen.
 
In der Fahrradindustrie der DDR wurden zu diesem Zwecke ausschließlich Kettenschaltungen entwickelt und hergestellt, die aber nur an den teureren Fahrradmodellen werksseitig verbaut wurden. Allerdings waren die Schaltungskomponenten so gestaltet, dass sie an den meisten Fahrrädern nachgerüstet werden konnten. Anfang der 1980er Jahre wurden im kleineren Umfang Sachs-Dreigang-Naben importiert, die an für den Export vorgesehenen Fahrradmodellen verbaut wurden, um damit dem Standard der Zielländer gerecht zu werden. Um diese Importe zu vermeiden, sollte vom [[Diamant|VEB Elite-Diamant]] eine eigene Dreigangnabe entwickelt und auch gefertigt werden, obwohl dies im Widerspruch zur technologischen Ausrichtung des Werkes stand. Aufgrund dessen und wegen der Tatsache, dass das Werk dafür einen gänzlich neuen Maschinenpark hätte beschaffen müssen, wurde die Entwicklung durch Werksleitung abgelehnt.
 
==Hersteller von Schaltungskomponenten==
{|class="wikitable sortable"
! Hersteller !! Produktion von... bis... !! Schaltwerke !! Umwerfer !! Schalthebel
|-
|[[RENAK|Fichtel & Sachs]]
|19xx bis 1954
| X
| -
| X
|-
|[[Optima|Optima Büromaschinenwerk Erfurt]]
|belegt für 1954 bis 1957
| X
| -
| X
|-
|[[RENAK]]
|belegt für 1958 bis 1967
| X
| -
| X
|-
|[[Theilig]]
|belegt für 1954 bis 1959, 1962 (nur noch Schalthebel)
| X
| -
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|[[Elgersburg]]
|1957 bis 1959/60
| -
| X
| -
|-
|[[Alda]]
|1959/60 bis etwa 1964
| -
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| -
|-
|[[Favorit]]
|Import ab spätestens 1968 bis 1990
| X
| X
| X
|-
|[[Niemann]]
|1980er Jahre
| -
| -
| X
|-
|[[Otto Schmidt KG]] - Marke ''[[Rasant]]''
|belegt für 1964 bis 1971
| -
| X
| -
|-
|[[Otto Schmidt KG|VEB Bremsenwerk Neustadt]] - Marke ''[[Rasant]]''
|belegt für 1972 bis 1977
| -
| X
| -
|-
|[[Simson|VEB Simson Suhl, Werk 12 Neustadt am Rennsteig ]] - Marke ''[[Rasant]]''
|19xx bis 19xx
| -
| X
| -
|-
|VEB Pumpen- und Gebläsewerk, Leipzig - Marke ''[[Rasant]]''
|belegt für 1986, 1988, 1989
| -
| X
| -
|-
|VEB Polygraph Druckmaschinenwerke Leipzig
|belegt für 1988, 1989
| X
| -
| X
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|}
 
==Modelle und Ausführungen==
==Fichtel&Sachs-Komponenten==
Bei [[RENAK|Fichtel&Sachs Reichenbach]] wurden nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst einfache Dreigang-Schaltwerke produziert, deren Konstruktion sich sehr stark an der in den 1930er Jahren von Fichtel & Sachs patentierten Dreigang-Kettenschaltung anlehnte, aber im Gegensatz zum "Original" von F&S mit einer Kettenlaufrolle samt Leitblechen und Schalthebeln ohne Index ausgestattet war. Das Schaltwerk konnte mit Freilaufnaben und starren Naben mit Leerlaufritzel kombiniert werden.<br>
Vermutlich 1954, spätestens jedoch 1955 wurde die Fertigung der Dreigangschaltung von [[RENAK|Fichtel & Sachs]] zu [[Optima]] verlegt. Ab jenem Jahr waren sowohl das Schaltwerk als auch die Schalthebel mit beiden Namen versehen, das Schaltwerk trug jedoch nur die [[Betriebsnummer]] von Optima. Eine zeitgenössische (herstellerunabhängige) Montageanleitung vom Juni 1955 nennt den [[Optima|"VEB Büromaschinenwerk 'Optima' Erfurt"]] als Hersteller der "Dreigangschaltung, System 'Fichtel & Sachs - Optima'". Der Zusatz ''FuS'' bezog sich demnach nur noch auf den Entwickler dieses Schaltungssystems.
===Fichtel&Sachs-Dreigang-Schaltwerk===
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Datei:FuS-54-Schaltwerk.jpg|'''Zeitraum:''' 195x bis 1954<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Stahl (matt verchromt/brüniert)<br>'''Bemerkungen:''' Dreigang-Schaltwerk für die Verwendung mit starren [[Naben]] und Freilaufnaben (Rücktritt); kurze Kettenleitbleche; weiterproduziert von [[Optima]]
 
Datei:FuSSchaltungZubehör.JPG|'''Zeitraum:''' 50er Jahre<br>'''Bemerkungen:''' Zubehör für die Dreigang-Kettenschaltung: Schalthebel und -zug; starres [[Ritzel|Dreigangritzel]]; Kettenleitbolzen; Kettenfänger (nur für Rücktrittnaben erforderlich)
Datei:DreigangschaltungSchellen.jpg|'''Zeitraum:''' 50er Jahre<br>'''Bemerkungen:''' Zubehör für die Dreigang-Kettenschaltung: Klemmschellen zur Befestigung des Schaltzuges am Rahmen. Material: vrmtl. PVC-Kunststoff
</gallery>
 
===Fichtel&Sachs-Schalthebel===
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Datei:FuS-Schalthebel-1953.JPG|'''Zeitraum:''' 1953<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' ungewöhnlich ist der ''Fichtel u. Sachs''-Schriftzug, gebräuchlich war die Abkürzung 'FuS'</gallery>
 
==Optima-Komponenten==
Die ersten in der DDR hergestellten Schaltungskomponenten für Renn- und Sporträder wurden ab Anfang der 50er Jahre vom ''[[Optima]] Büromaschinenwerk Erfurt'' entwickelt und ab 1954 zunächst am neuen Diamant-Rennrad [[Diamant Modell 167|Modell 167]] verbaut. Neben dem dafür eingesetzten, sehr modernen Modell wurde auch eine einfache Schaltung nach Vorbild der Dreigang-Kettenschaltung von Fichtel & Sachs produziert. Alle [[Optima]]-Komponenten wurden sehr exakt, aufwendig und hochwertig verarbeitet. So wurden etwa die gestanzten Kanten sorgfältig entgratet und verschliffen.
 
===Optima-Dreigang-Schaltwerk===
Vrmtl. 1954, spätestens jedoch 1955 wurde die Fertigung der Dreigangschaltung von [[RENAK|Fichtel & Sachs]] zu [[Optima]] verlegt. Ab diesem Jahr waren sowohl das Schaltwerk als auch die Schalthebel mit beiden Namen versehen, das Schaltwerk trug jedoch nur die [[Betriebsnummer]] von Optima. Eine zeitgenössische (herstellerunabhängige) Montageanleitung vom Juni 1955 nennt den [[Optima|"VEB Büromaschinenwerk 'Optima' Erfurt"]] als Hersteller der "Dreigangschaltung, System 'Fichtel & Sachs - Optima'". Der Zusatz ''FuS'' bezog sich demnach auf nur noch auf den Entwickler dieses Schaltungs-Systems. Ab 1958 wurde die Produktion dieses Schaltwerks ohne technische Änderungen von [[RENAK]] (vormals Fichtel & Sachs) übernommen; die zugehörigen Schalthebel besaßen weiterhin die Bezeichnung "[[Optima]]". Für das Jahr 1962 kamen diese Schalthebel als Zulieferteil von der Firma [[Theilig]] - in einem Herstellerverzeichnis von 1962 wird für Theilig explizit die Produktion von „Schalthebel[n] 'Optima' für Rennfahrrad, Stahl, hochglanzvernickelt“ genannt. Auch für die Jahre 1958 und 1959 ist Theilig als Produzent von Schalthebeln nachgewiesen.
 
 
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Datei:FuS-Optima-G3.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''''Dreigangschaltung G3'''''</p></center>'''Zeitraum:''' vrmtl. 1954 bis 1956<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Stahl (matt verchromt/brüniert)<br>'''Bemerkungen:''' Dreigang-Schaltwerk für die Verwendung mit starren [[Naben]] und Freilaufnaben (Rücktritt); lange Kettenleitbleche; mit alter [[Betriebsnummer]]
 
Datei:FuS-Optima-G3-Schaltwerk-09-2764.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''''Dreigangschaltung G3'''''</p></center>'''Zeitraum:''' 1956 bis Ende 1957<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Stahl (matt verchromt/brüniert)<br>'''Bemerkungen:''' Dreigang-Schaltwerk für die Verwendung mit starren [[Naben]] und Freilaufnaben (Rücktritt); lange Kettenleitbleche; mit neuer [[Betriebsnummer]]; weiterproduziert von [[RENAK]]
 
Datei:FuSSchaltungZubehör.JPG|'''Zeitraum:''' vrmtl. 1954 bis mind. Ende 1957<br>'''Bemerkungen:''' Zubehör für die Dreigang-Kettenschaltung: Schalthebel und -zug; starres [[Ritzel|Dreigangritzel]]; Kettenleitbolzen; Kettenfänger (nur für Rücktrittnaben erforderlich)
 
Datei:DreigangschaltungSchellen.jpg|'''Zeitraum:''' 50er Jahre<br>'''Bemerkungen:''' Zubehör für die Dreigang-Kettenschaltung: Klemmschellen zur Befestigung des Schaltzuges am Rahmen, Material vrmtl. PVC.
</gallery>
 
===Optima-Viergang-Schaltwerke===
Die [[Optima]]-Schaltwerke sind von der Konstruktion her stark an das [http://velobase.com/ViewComponent.aspx?ID=092AC6E5-E6A5-4E37-BFF7-12007902D108&Enum=108&AbsPos=1 Huret Champion Du Monde Schaltwerk] angelehnt und zitieren dabei sowohl das Funktionsprinzip wie auch technisch relevante Abmessungen. In der kurzen Produktionszeit entstanden zwei Modelle, die sich deutlich in der Formgebung des Befestigungsarms und der Kettenleitbleche unterscheiden. Interessant ist dabei, dass die erste Version den Speichenanschlag (gewölbte Ausbuchung) vermutlich wegen eines Missverständnisses beim Entwurf noch am untersten Punkt des inneren Kettenleitblechs hatte, wo er völlig unwirksam war und so die Gefahr bestand, dass sich das Schaltwerk zum Beispiel bei einem gerissenen Schaltzug in den Speichen verfängt und beschädigt wird.<br>Bei der zweiten Ausführung wurde dieser Mangel dann beseitigt und der Anschlag auf Höhe des Drehpunkts angebracht. Diese Version wurde ab 1958 ohne technische Änderungen von [[RENAK]] weiterproduziert. Späte Optima-Schaltwerke besitzen statt des charakteristischen [[Optima]]-Schriftzugs eine einfache Prägung aus dem Typensatz der [[Optima]]-Schreibmaschinen.
 
 
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Datei:Platzhalter.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''''Viergangschaltung G 4'''''</p></center>'''Zeitraum:''' 1954 bis 1955<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' erste Version; mit großem ''Optima''-Schriftzug am Kettenleitblech
 
Datei:Optima-schaltwerk-v1.jpg|'''Zeitraum:''' 1955 bis 1957<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]], [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Diamant Luxus-Sporträder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' wie erste Version, aber mit Prägung des [[Gütezeichen]]s am Kettenleitblech
 
Datei:Optima-schaltwerk-v2.jpg|'''Zeitraum:''' 1957 bis 1958<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]], [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Diamant Luxus-Sporträder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' zweite Version; Konstruktion umfassend überarbeitet (mit Optimierung für vertikale [[Gabelenden#Ausfallenden|Ausfallenden]])
</gallery>
 
===Optima-Umwerfer===
Der für das [[Diamant Modell 167|Modell 167]] entwickelte Umwerfer stellt eine Eigenentwicklung des Optima-Werks dar und zeichnet sich durch seine außergewöhnliche Konstruktion aus. Er kommt ohne Gussteile aus und besteht stattdessen fast ausschließlich aus Blechformteilen, was ihm unter anderem den Beinamen '' "Die Fischbüchse" '' einbrachte. Während der Führungsarm des Kettenleitblechs bei der ersten Version noch mit zwei soliden Metallstücken verstärkt war, wurde er bei der Weiterentwicklung nur noch aus zwei parallelen Blechstreifen gebogen, die an der höchstbelasteten Stelle zusätzlich durch Aussparungen geschwächt wurden. Dadurch konnte dieser Arm schnell verformt werden, wenn sich die Kette beim Wechsel vom kleinen auf das große Kettenblatt verklemmte und den Umwerfer nach vorn drückte, was dann zum Totalausfall des Umwerfers führte. Deshalb galt dieses Modell als nicht besonders zuverlässig und ist heute nur noch selten finden.
 
 
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Datei:Optima-umwerfer-v1.jpg|'''Zeitraum:''' 1954 bis vrmtl. 1955<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]]<br>'''Material:''' Stahl (glänzend und matt verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' ohne einstellbaren Anschlag; Schriftzug auf der Abdeckplatte; stabile Kettenführung
 
Datei:Optima-umwerfer-2.jpg|'''Zeitraum:''' 1955 bis 1957<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]]<br>'''Material:''' Stahl (matt verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' mit einstellbaren Anschlag; Schriftzug auf der Kettenführung; aufgrund der geänderten Konstruktion der Kettenführung störanfällig
</gallery>
 
===Optima-Schalthebel===
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:FuS-Optima-Schalthebel-1954.jpg|'''Zeitraum:''' 1954<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' für Optima-Dreigang-Schaltungen, beschriftet mit [[RENAK|FuS]] und [[Optima]]
 
Datei:Optima-schalthebel-v1.JPG|'''Zeitraum:''' 1954 bis 1957<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]], [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Diamant Luxus-Sporträder]]<br>'''Material:''' Aluminium, Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' Spezielle Halteschraube und Schaltzugaufnahme; Montage direkt am Rahmen oder mittels Schelle
 
Datei:Optima-schalthebel-v2.JPG|'''Zeitraum:''' 1957 bis 1960<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]], [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Diamant Luxus-Sporträder]]<br>'''Material:''' Aluminium, Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' Flügelschraube aus verchromtem Stahl; Montage direkt am Rahmen oder mittels Schelle
 
Datei:Bild25 052.jpg|'''Zeitraum:''' 1960 bis 1962<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]], [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Diamant Luxus-Sporträder]]<br>'''Material:''' Aluminium, Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' Flügelschraube aus Aluminium; Montage direkt am Rahmen oder mittels Schelle
 
Datei:Optima-schalthebel.JPG|'''Zeitraum:''' 195x bis 196x<br>'''Verwendung:''' meist in Kombination mit nachgerüsteten Schaltungen<br>'''Material:''' Aluminium, Stahl (matt verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' Montage mittels Schelle; Einstellschraube für direkt anliegende Zughülle
</gallery>
 
==Theilig-Schaltwerk==
Das Schaltwerk "SCHALTFIX SUPER" der Leipziger Firma [[Theilig]] nimmt mit seiner gesamten Konzeption eine Sonderstellung unter den DDR-Fahrradschaltwerken ein und wurde nur als Zubehörteil zum Nachrüsten vertrieben. Sein Funktionsprinzip ähnelt dem in der BRD und Italien hergestellten Schaltwerken dieser Zeit, allerdings ist die Technik und Verarbeitung sehr einfach gehalten. Zudem wird das Schaltwerk statt über ein Schaltseil (Bowdenzüge) mithilfe eines Gestänges bewegt. Neben der interessanten Konstruktion ist vor allem die Tatsache bemerkenswert, dass damit bis zu fünf Gänge schaltbar sein sollten - mehrere Jahre bevor in der DDR mit der Fertigung von 5-fach-Ritzeln begonnen wurde.
 
 
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Datei:TheiligSchaltung1.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''SCHALTFIX SUPER'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1954 bis mind. Frühjahr 1957<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Stahl, verzinkt, Duroplast<br>'''Bemerkungen:''' Kettenführung erfolgt mittels zweier Duroplast-Rollen. Speichenschutz aus Aluminium.
Datei:Anleitung Schaltfix Theilig Seite 1.jpg|Montageanleitung (1).
Datei:Anleitung Schaltfix Theilig Seite 2.jpg|Montageanleitung (2).
</gallery>
 
==Elgersburg-Umwerfer==
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Elgersburg-umwerfer.jpg|'''Zeitraum:''' 1957 bis 1960<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt), Aluminium<br>'''Bemerkungen:''' weiterproduziert von [[Alda]]
</gallery>
 
==Alda-Umwerfer==
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Datei:Alda-Umwerfer.jpg|'''Zeitraum:''' 1960 bis etwa 1963<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt), Aluminium<br>'''Bemerkungen:''' baugleich zum [[Elgersburg]]<nowiki></nowiki>-Umwerfer
 
<!--Datei:Alda-Umwerfer-2.jpg|'''Zeitraum:''' vrmtl. 1963/64<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt), Aluminium<br>'''Bemerkungen:''' weiterentwickeltes Kettenleitblech (wie beim nachfolgenden Modell verwendet); vermutlich für größere Übersetzungssprünge (Differenz der Zähnezahlen)-->
 
Datei:Umwerfer Rasant-Alda.jpg|'''Zeitraum:''' um 1964<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt), Aluminium<br>'''Bemerkungen:''' Gleichzeitige Verwendung von ''Rasant''- und ''Alda''-Schriftzug. Ab 1964 von der [[Otto Schmidt KG]]  weiterproduziert.
<!--Datei:Alda-Rasant-Umwerfer.jpg-->
</gallery>
 
==RENAK-Komponenten==
===RENAK-Dreigang-Schaltwerke===
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Renak Dreigangschaltung mit Gütezeichen.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Schaltwerk Nr. 36 DK'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1958 bis 196x<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil, [[Möve Modell 100]](?)<br>'''Material:''' Stahl (matt verchromt/brüniert)<br>'''Kettenmaß:''' [[Ketten|Standard (1/8")]]<br>'''Bemerkungen:''' Mit Prägung des [[Gütezeichen]]s "1". Baugleich mit [[#FuS-Optima-Dreigang-Schaltwerk|FuS-Optima-Schaltung]].
 
Datei:Renak schaltung.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Schaltwerk Nr. 36 DK'''</p></center>'''Zeitraum:''' 19xx bis mind. Ende 1964<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Stahl (matt verchromt/brüniert)<br>'''Kettenmaß:''' [[Ketten|Standard (1/8")]]<br>'''Bemerkungen:''' Baugleich mit [[#FuS-Optima-Dreigang-Schaltwerk|FuS-Optima-Schaltung]]
 
Datei:Renak-schaltwerk-h.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Schaltwerk Nr. 200'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1965 bis 1967(?)<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Kettenmaß:''' [[Ketten|Standard (1/8")]]<br>'''Bemerkungen:''' Spezialausführung auf Basis der Viergang-Kettenschaltung mit geändertem Befestigungsarm für horizontale [[Gabelenden]], längerer Führungsbüchse und breiter Kettenführung
 
Datei:FuSSchaltungZubehör.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Zubehör für beide Varianten der Dreigang-Kettenschaltung'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1958 bis mind. 1965<br>'''Bemerkungen:''' Zubehör für die Dreigang-Kettenschaltung: Schalthebel und -zug; starres [[Ritzel|Dreigangritzel]]; Kettenleitbolzen (am [[Fahrradrahmen|Sitzrohr]]); Kettenfänger (nur für Rücktrittnaben erforderlich).
</gallery>
 
===RENAK-Viergang-Schaltwerke===
Ab Ende der 1950er Jahre stellte RENAK auch Viergang-Schaltwerke her, die die aufwendig produzierten [[Optima]]-Schaltwerke ablösten und um 1960 technisch leicht variiert wurden. Mit Beendigung der Luxus-Sportrad-Produktion von Diamant im Jahr 1967 stellte RENAK die Produktion der Viergang-Schaltwerke ein.
 
 
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Renak-schaltwerk-v1.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Schaltwerk Nr. 37 VK'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1958 bis 1960<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]], [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Diamant Luxus-Sporträder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Kettenmaß:''' [[Ketten|schmal / Rennkette (3/32")]]<br>'''Bemerkungen:''' baugleich mit Optima-Schaltwerk; Schriftzug als Prägung
 
Datei:Renak4Gang.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Schaltwerk Nr. 37 VK'''</p></center>'''Zeitraum:''' 195x bis 1960<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]], [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Diamant Luxus-Sporträder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Kettenmaß:''' [[Ketten|schmal / Rennkette (3/32")]]<br>'''Bemerkungen:''' Schriftzug als Abziehbild (darunter meist undeutliche Prägung)
 
Datei:SWRenak1961rot.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Schaltwerk Nr. 201'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1960 bis 1967<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]], [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Diamant Luxus-Sporträder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Kettenmaß:''' [[Ketten|schmal / Rennkette (3/32")]]<br>'''Bemerkungen:''' Schriftzug als rot ausgelegte Prägung mit großer Schrift; Verstellrad der Kettenvorspannung nun aus Alu-Guss und Vereinfachung der Konstruktion
 
Datei:RenakViergangLetzte.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Schaltwerk Nr. 201'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1960 bis 1967<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]], [[Modelle Diamant#Diamant Sporträder|Diamant Luxus-Sporträder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Kettenmaß:''' [[Ketten|schmal / Rennkette (3/32")]]<br>'''Bemerkungen:''' Schriftzug mit kleiner Schrift von Rechteck umgeben, mit ''RENAK''-Abziehbild; Verstellrad der Kettenvorspannung nun aus Alu-Guss und Vereinfachung der Konstruktion
</gallery>
 
===RENAK-Fünfgang-Schaltwerk===
Ende 1960 begann bei RENAK die Serienproduktion der Teile für die neuentwickelte Fünfgang-Kettenschaltung. Diese wurde ausschließlich an Diamant Rennrädern verbaut, wobei sie in Kombination mit einem Umwerfer theoretisch zehn verschiedene Gänge möglich machte. Dabei blieb das gesamte Schaltwerk nahezu baugleich mit der Viergang-Variante, denn lediglich die Führungsbüchse wurde verkürzt, um das zusätzliche [[Ritzel]] erreichen zu können (siehe Vergleich unten). Ende der 1960er Jahre wurde die Produktion des RENAK-Fünfgang-Schaltwerks eingestellt. Stattdessen wurde nun die importierte Favorit-Schaltung ([[#Favorit-Schaltwerke|Model PWB]]) verbaut; die Fünffach-Ritzel kamen weiterhin von RENAK.
 
 
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Renak-schaltwerk-5f.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Schaltwerk Nr. 202'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1961 bis 1967<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Kettenmaß:''' [[Ketten|schmal / Rennkette (3/32")]]<br>'''Bemerkungen:''' Schriftzug als rot ausgelegte Prägung mit großer Schrift; inneres Kettenleitblech mit Ausbruch an der unteren Rolle
 
Datei:Renak-fuehrungsbuechsen.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Vergleich der Führungsbüchsen des Viergang- (oben) und Fünfgang-Schaltwerks (unten)'''</p></center>Durch präzises Kürzen der 4-fach-Büchse kann jedes RENAK-Viergang-Schaltwerk der letzten Generation auch 5 Gänge schalten. Da sich der Betätigungsweg nach innen hin nicht verändert, ist am Schaltwerk kein anderes Schaltkettchen notwendig. ''Der Schalthebel muss hingegen entsprechend angepasst werden.''
</gallery>
 
===RENAK-Schalthebel===
Im Gegensatz zu den [[Optima]]-Schalthebeln aus Aluminium bestehen die RENAK-Schalthebel aus einer Zinklegierung. Dieses Material besitzt zwar eine höhere Dichte, sodass die in gleicher Form gegossenen Hebel spürbar schwerer sind, aber es bringt auch eine höhere Festigkeit mit sich. Zudem lässt es filigranere Konstruktionen zu, was bei der zweiten Version der RENAK-Schalthebel umgesetzt wurde. Dadurch und durch den Verzicht auf die Stahl-Schaltkettchen an den Hebeln konnte annähernd wieder das Gewicht der Aluminium-Hebel erreicht werden.<br>
Interessanterweise wurde für die linken Schalthebel der zweiten Ausführung keine eigene Gussform hergestellt. Stattdessen wurden rechte Schalthebel mit einer zusätzlichen Bohrung und einem Schlitz für die Schaltseilaufnahme versehen. Die bereits durch die Gussform vorgegebene Öffnung wurde dann nicht entgratet, woran diese ab Werk modifizierten Hebel erkennbar sind. (siehe Abbildung unten)<br>
Möglich wurde dies erst durch die Tatsache, dass die Hebel grundsätzlich symmetrisch gestaltet sind.
 
 
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Renak-schalthebel.jpg|'''Zeitraum:''' 1962 bis 196x<br>'''Verwendung:''' <br>'''Material:''' Zinkdruckguss, Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' baugleich mit letzter Optima-Ausführung (Zugkettchen fehlt im Bild); Montage direkt am Rahmen und mittels Schelle
 
Datei:Bild25 060.jpg|'''Zeitraum:''' spätestens 1965 bis 1967/68<br>'''Verwendung:''' <br>'''Material:''' Zinkdruckguss, Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' Montage direkt am Rahmen
 
Datei:Schalthebel Zinkdruckguß mit Schelle Renak.jpg|'''Zeitraum:''' <br>'''Verwendung:''' <br>'''Material:''' Zinkdruckguss, Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' Montage am Rahmen mittels Schelle
 
Datei:Renak-Schalthebel-links.jpg|'''Detailansicht der Schaltseilaufnahme eines linken RENAK-Schalthebels'''<br>links: Aussparung aus der Gussform (nicht entgratet)<br>rechts: nachträglich eingebrachte Aussparung (entgratet)
</gallery>
 
==Rasant-Umwerfer==
Die erste Version des [[Rasant]]-Umwerfers wurde noch von [[Alda]] entwickelt und gebaut. 1964 übernahm die [[Otto Schmidt KG]] die Fertigung und produzierte von diesen Umwerfer mit der Bezeichnung ''Kettenwerfer W 10'' 25 Jahre ohne technische Änderungen. Lediglich die ursprünglich verchromten Teile wurden ab den 1970er Jahren verzinkt ausgeführt, was vermutlich vor allem die Kosten senken bzw. wertvolle Rohstoffe einsparen sollte.
In den 1980er Jahren wurde der Umwerfer auch im VEB Pumpen- und Gebläsewerk Leipzig hergestellt, wobei diese Exemplare leicht an dem stark vereinfachten Schriftzug zu erkennen sind (siehe unten).
 
 
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Rasant-Umwerfer.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Kettenwerfer W 10'''</p></center>'''Zeitraum:''' 196x bis 1990<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant Rennräder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt bzw. verzinkt), Aluminium<br>'''Bemerkungen:''' baugleich mit der letzten Alda-Version
 
Datei:Rasant-Umwerfer-Schriftzug-alt.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''''[[Rasant]]''-Schriftzug<br>(Ausführung Neustadt)'''</p></center>'''Zeitraum:''' 196x bis 1990<br>'''Bemerkungen:''' detailliert ausgearbeiteter Schriftzug
 
Datei:Rasant-Umwerfer-Schriftzug-neu.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''''[[Rasant]]''-Schriftzug<br>(Ausführung Leipzig)'''</p></center>'''Zeitraum:''' 198x bis 1990<br>'''Bemerkungen:''' stark vereinfachter Schriftzug
</gallery>
 
==Favorit-Komponenten==
Ab Ende der 1960er Jahre wurden alle [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Rennrad-Modelle]] mit der aus der Tschechoslowakei importierten Kettenschaltung von Favorit ausgerüstet, da die pull-chain-Technik der RENAK-Schaltwerke mittlerweile als überholt galt. Das solide gefertigte Favorit-Schaltwerk Model PWB (Friedensfahrtroute Prag-Warschau-Berlin) galt hingegen als modern, weil es bereits nach dem bis heute üblichen Parallelogramm-Prinzip arbeitete. Da die ebenfalls importierten Schalthebel mittels einer Schelle am Rahmen befestigt wurden, waren die angelöteten Schaltsockel der Diamant-Rahmen mit der Umstellung überflüssig und entfielen ersatzlos.<br>
Bei Tourensport- und Sporträdern konnte die Schaltung einfach nachgerüstet werden. Ab Anfang der 1980er Jahre wurden einige Tourensport- und Sportradmodelle serienmäßig mit einer Favorit-Kettenschaltung ausgestattet.
 
===Favorit-Schaltwerke===
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Favorit-pwb2.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Modell PWB<br>(für Freilaufnabe mit Rücktrittbremse)'''</p></center>'''Zeitraum:''' spätestens 1968 bis 197x<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' für Fahrräder mit Freilaufnabe und Rücktrittbremse (Drehpunkt bei der oberen Kettenleitrolle)
 
Datei:Favorit-pwb1.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Modell PWB<br>(für [[Ritzel|Leerlaufritzel]])'''</p></center>'''Zeitraum:''' spätestens 1968 bis 197x<br>'''Verwendung:''' [[Modelle Diamant#Diamant Rennräder|Diamant-Rennräder]]<br>'''Material:''' Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' für Fahrräder mit [[Ritzel|Leerlaufritzel]] (Drehpunkt zwischen den Kettenleitrollen)
 
Datei:Favorit-PWB-Montageanleitung.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Montageanleitung für<br>Favorit Modell PWB'''</p>(Drucklegung 1971)</center>
 
Datei:Favorit-PWB-Teileliste.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Montageanleitung für<br>Favorit Modell PWB'''</p>Explosionszeichnung und Teileliste<br>(Drucklegung 1971)</center>
 
Datei:Favorit-schaltwerk1.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Modell SPECIAL'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1970er Jahre<br>'''Verwendung:'''<br>[[Diamant Modell 35 706]] / [[Diamant Modell 35 707|35 707]]<br>'''Material:''' Aluminium, Kunststoff<br>'''Bemerkungen:''' frühe Ausführung (Leichtbauausführung)
 
Datei:Favorit-schaltwerk.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Modell SPECIAL'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1970er und 1980er Jahre<br>'''Verwendung:''' [[Diamant Modell 35 706]] / [[Diamant Modell 35 707|35 707]]; [[Diamant Modell 35 109|35 109]] / [[Diamant Modell 35 164|35 164]]<br>'''Material:''' Aluminium, Kunststoff<br>'''Bemerkungen:''' erhältlich als Renn- und Tourensportausführung (für Dreigang-Ritzel)
 
Datei:Favorit-Schaltwerk-1989.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Modell SPECIAL'''</p></center>'''Zeitraum:''' Ende 1980er Jahre<br>'''Verwendung:''' [[Diamant Modell 35 706]] / [[Diamant Modell 35 707|35 707]]; [[Diamant Modell 35 721|35 721]] / [[Diamant Modell 35 771|35 771]]; [[Diamant Modell 35 109|35 109]] / [[Diamant Modell 35 164|35 164]]<br>'''Material:''' Aluminium, Kunststoff<br>'''Bemerkungen:''' letzte Ausführung; Kettenleitrollen mit Aussparungen
</gallery>
 
===Favorit-Umwerfer===
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Favorit-umwerfer.jpg|'''Zeitraum:''' 19xx<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Aluminium, Stahl (verchromt)<br>'''Bemerkungen:''' -
</gallery>
 
===Favorit-Schalthebel===
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Bild25 063.jpg|'''Zeitraum:''' 1960er und 1970er Jahre<br>'''Verwendung:''' <br>'''Material:''' Aluminium, Stahl<br>'''Bemerkungen:'''
 
Datei:Favorit Schalthebel glatt.jpg|'''Zeitraum:''' 1970er Jahre<br>'''Verwendung:''' <br>'''Material:''' Kunststoff, Aluminium, Stahl<br>'''Bemerkungen:''' glatte Kunststoffoberfläche
 
Datei:Favorit hebel weiss rechts.jpg|'''Zeitraum:''' 1970er und vrmtl. 1980er Jahre<br>'''Verwendung:''' <br>'''Material:''' Kunststoff, Aluminium, Stahl<br>'''Bemerkungen:''' genoppte Kunststoffoberfläche
 
Datei:Bild25 074.jpg|'''Zeitraum:''' 1970er und 1980er Jahre<br>'''Verwendung:''' <br>'''Material:''' Kunststoff, Aluminium, Stahl<br>'''Bemerkungen:'''
 
Datei:Unbenannt2.jpg|'''Zeitraum:''' 1980er Jahre<br>'''Verwendung:''' <br>'''Material:''' Kunststoff, Aluminium, Stahl<br>'''Bemerkungen:'''
</gallery>
 
==Tectoron-Komponenten==
In den späten 1980er Jahren begann man in der DDR wieder mit der Produktion einer neuentwickelten Kettenschaltung, die unter der Bezeichnung ''"tectoron" KS-01'' vertrieben wurde. Hersteller war der ''VEB Polygraph Druckmaschinenwerke Leipzig''. Das Schaltwerk erinnert optisch sehr stark an die älteren Campagnolo-Modelle; mit 95 Mark war das Komplettset vergleichsweise teuer.
 
===Tectoron-Schaltwerke===
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:SchaltungTectoron.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''"tectoron" KS-01'''</p></center>'''Zeitraum:''' 198x bis 198x<br>'''Verwendung:''' [[Mifa Modell 208]], Zubehörteil<br>'''Material:''' Aluminium, Kunststoff, Stahl<br>'''Bemerkungen:''' Gelenke schwarz lackiert oder Alu-blank
 
Datei:Tectoron-v1.jpg|'''Zeitraum:''' 198x bis 198x<br>'''Bemerkungen:''' erste Ausführung; Kettenleitbleche entgratet und poliert
 
Datei:Tectoron-v2.jpg|'''Zeitraum:''' 198x bis 198x<br>'''Bemerkungen:''' zweite Ausführung; Kettenleitbleche scharfkantig und mit Rasterprägung
 
Datei:TectoronZubehör.JPG|'''Zeitraum:''' 198x bis 198x<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil<br>'''Material:''' Aluminium, Kunststoff<br>'''Bemerkungen:''' Originale Verpackung mit Schaltwerk, Schalthebeln und [[Bowdenzüge|Bowdenzügen]]
 
Datei:Tectoron-vs-campagnolo.jpg|'''Vergleich des Tectoron-Schaltwerks mit dem italienischen Vorbild'''<br>Maße und Detaillösungen wurden 1:1 kopiert
</gallery>
 
===Tectoron-Schalthebel===
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:TectoronSchalthebel.JPG|'''Zeitraum:''' 198x bis 198x<br>'''Verwendung:''' Zubehörteil (im Lieferumfang des zugehörigen Schaltwerks) <br>'''Material:''' Aluminium, Stahl<br>'''Bemerkungen:''' -
</gallery>
 
==Sonstige Komponenten==
Neben den industriell hergestellten Komponenten entstanden aus Mangel und Unzufriedenheit mit den vorhandenen Lösungen auch verschiedene Kleinserien und interessante Einzelanfertigungen, von denen nachfolgend ausgewählte Beispiele gezeigt werden sollen.
 
===Schalthebel===
<gallery widths="220" heights="220" perrow="4">
Datei:Stahlschalthebel.JPG|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''Stahlschalthebel'''</p></center>'''Zeitraum:''' 1950er Jahre<br>'''Material:''' Stahl (verzinkt)<br>'''Bemerkungen:''' haltbarer Ersatz für die schnell brechenden Aluminium-Schalthebel dieser Zeit
 
Datei:Niemann-Schalthebel-graviert-80er-Jahre.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''[[Niemann]]-Schalthebel'''</p></center>'''Zeitraum:''' 198x bis 198x<br>'''Material:''' Aluminium<br>'''Bemerkungen:''' mit ''[[Niemann]]''-Schriftzug
 
Datei:Niemann-schalthebel.jpg|<center><p style="background-color:#CCCCCC">'''[[Niemann]]-Schalthebel'''</p></center>'''Zeitraum:''' 198x bis 1990<br>'''Material:''' Aluminium<br>'''Bemerkungen:''' mit Karo-Muster
</gallery>
 
[[Kategorie:Fahrradbestandteile]]

Aktuelle Version vom 7. März 2024, 22:44 Uhr

Eine Gangschaltung ist eine Vorrichtung zur Änderung des Übersetzungsverhältnisses beim Antrieb eines Fahrrades. Damit wird eine größere Flexibilität erreicht, weil es so zum Beispiel möglich ist, den Kraftaufwand an Steigungen durch ein kleineres Übersetzungsverhältnis zu reduzieren oder auch um beim sportlichen Fahren mit einem größeren Übersetzungsverhältnis höhere Geschwindigkeiten zu erreichen.

In der Fahrradindustrie der DDR wurden zu diesem Zwecke ausschließlich Kettenschaltungen entwickelt und hergestellt, die aber nur an den teureren Fahrradmodellen werksseitig verbaut wurden. Allerdings waren die Schaltungskomponenten so gestaltet, dass sie an den meisten Fahrrädern nachgerüstet werden konnten. Anfang der 1980er Jahre wurden im kleineren Umfang Sachs-Dreigang-Naben importiert, die an für den Export vorgesehenen Fahrradmodellen verbaut wurden, um damit dem Standard der Zielländer gerecht zu werden. Um diese Importe zu vermeiden, sollte vom VEB Elite-Diamant eine eigene Dreigangnabe entwickelt und auch gefertigt werden, obwohl dies im Widerspruch zur technologischen Ausrichtung des Werkes stand. Aufgrund dessen und wegen der Tatsache, dass das Werk dafür einen gänzlich neuen Maschinenpark hätte beschaffen müssen, wurde die Entwicklung durch Werksleitung abgelehnt.

Hersteller von Schaltungskomponenten

Hersteller Produktion von... bis... Schaltwerke Umwerfer Schalthebel
Fichtel & Sachs 19xx bis 1954 X - X
Optima Büromaschinenwerk Erfurt belegt für 1954 bis 1957 X - X
RENAK belegt für 1958 bis 1967 X - X
Theilig belegt für 1954 bis 1959, 1962 (nur noch Schalthebel) X - X
Elgersburg 1957 bis 1959/60 - X -
Alda 1959/60 bis etwa 1964 - X -
Favorit Import ab spätestens 1968 bis 1990 X X X
Niemann 1980er Jahre - - X
Otto Schmidt KG - Marke Rasant belegt für 1964 bis 1971 - X -
VEB Bremsenwerk Neustadt - Marke Rasant belegt für 1972 bis 1977 - X -
VEB Simson Suhl, Werk 12 Neustadt am Rennsteig - Marke Rasant 19xx bis 19xx - X -
VEB Pumpen- und Gebläsewerk, Leipzig - Marke Rasant belegt für 1986, 1988, 1989 - X -
VEB Polygraph Druckmaschinenwerke Leipzig belegt für 1988, 1989 X - X

Modelle und Ausführungen

Fichtel&Sachs-Komponenten

Bei Fichtel&Sachs Reichenbach wurden nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst einfache Dreigang-Schaltwerke produziert, deren Konstruktion sich sehr stark an der in den 1930er Jahren von Fichtel & Sachs patentierten Dreigang-Kettenschaltung anlehnte, aber im Gegensatz zum "Original" von F&S mit einer Kettenlaufrolle samt Leitblechen und Schalthebeln ohne Index ausgestattet war. Das Schaltwerk konnte mit Freilaufnaben und starren Naben mit Leerlaufritzel kombiniert werden.
Vermutlich 1954, spätestens jedoch 1955 wurde die Fertigung der Dreigangschaltung von Fichtel & Sachs zu Optima verlegt. Ab jenem Jahr waren sowohl das Schaltwerk als auch die Schalthebel mit beiden Namen versehen, das Schaltwerk trug jedoch nur die Betriebsnummer von Optima. Eine zeitgenössische (herstellerunabhängige) Montageanleitung vom Juni 1955 nennt den "VEB Büromaschinenwerk 'Optima' Erfurt" als Hersteller der "Dreigangschaltung, System 'Fichtel & Sachs - Optima'". Der Zusatz FuS bezog sich demnach nur noch auf den Entwickler dieses Schaltungssystems.

Fichtel&Sachs-Dreigang-Schaltwerk

Fichtel&Sachs-Schalthebel

Optima-Komponenten

Die ersten in der DDR hergestellten Schaltungskomponenten für Renn- und Sporträder wurden ab Anfang der 50er Jahre vom Optima Büromaschinenwerk Erfurt entwickelt und ab 1954 zunächst am neuen Diamant-Rennrad Modell 167 verbaut. Neben dem dafür eingesetzten, sehr modernen Modell wurde auch eine einfache Schaltung nach Vorbild der Dreigang-Kettenschaltung von Fichtel & Sachs produziert. Alle Optima-Komponenten wurden sehr exakt, aufwendig und hochwertig verarbeitet. So wurden etwa die gestanzten Kanten sorgfältig entgratet und verschliffen.

Optima-Dreigang-Schaltwerk

Vrmtl. 1954, spätestens jedoch 1955 wurde die Fertigung der Dreigangschaltung von Fichtel & Sachs zu Optima verlegt. Ab diesem Jahr waren sowohl das Schaltwerk als auch die Schalthebel mit beiden Namen versehen, das Schaltwerk trug jedoch nur die Betriebsnummer von Optima. Eine zeitgenössische (herstellerunabhängige) Montageanleitung vom Juni 1955 nennt den "VEB Büromaschinenwerk 'Optima' Erfurt" als Hersteller der "Dreigangschaltung, System 'Fichtel & Sachs - Optima'". Der Zusatz FuS bezog sich demnach auf nur noch auf den Entwickler dieses Schaltungs-Systems. Ab 1958 wurde die Produktion dieses Schaltwerks ohne technische Änderungen von RENAK (vormals Fichtel & Sachs) übernommen; die zugehörigen Schalthebel besaßen weiterhin die Bezeichnung "Optima". Für das Jahr 1962 kamen diese Schalthebel als Zulieferteil von der Firma Theilig - in einem Herstellerverzeichnis von 1962 wird für Theilig explizit die Produktion von „Schalthebel[n] 'Optima' für Rennfahrrad, Stahl, hochglanzvernickelt“ genannt. Auch für die Jahre 1958 und 1959 ist Theilig als Produzent von Schalthebeln nachgewiesen.


Optima-Viergang-Schaltwerke

Die Optima-Schaltwerke sind von der Konstruktion her stark an das Huret Champion Du Monde Schaltwerk angelehnt und zitieren dabei sowohl das Funktionsprinzip wie auch technisch relevante Abmessungen. In der kurzen Produktionszeit entstanden zwei Modelle, die sich deutlich in der Formgebung des Befestigungsarms und der Kettenleitbleche unterscheiden. Interessant ist dabei, dass die erste Version den Speichenanschlag (gewölbte Ausbuchung) vermutlich wegen eines Missverständnisses beim Entwurf noch am untersten Punkt des inneren Kettenleitblechs hatte, wo er völlig unwirksam war und so die Gefahr bestand, dass sich das Schaltwerk zum Beispiel bei einem gerissenen Schaltzug in den Speichen verfängt und beschädigt wird.
Bei der zweiten Ausführung wurde dieser Mangel dann beseitigt und der Anschlag auf Höhe des Drehpunkts angebracht. Diese Version wurde ab 1958 ohne technische Änderungen von RENAK weiterproduziert. Späte Optima-Schaltwerke besitzen statt des charakteristischen Optima-Schriftzugs eine einfache Prägung aus dem Typensatz der Optima-Schreibmaschinen.


Optima-Umwerfer

Der für das Modell 167 entwickelte Umwerfer stellt eine Eigenentwicklung des Optima-Werks dar und zeichnet sich durch seine außergewöhnliche Konstruktion aus. Er kommt ohne Gussteile aus und besteht stattdessen fast ausschließlich aus Blechformteilen, was ihm unter anderem den Beinamen "Die Fischbüchse" einbrachte. Während der Führungsarm des Kettenleitblechs bei der ersten Version noch mit zwei soliden Metallstücken verstärkt war, wurde er bei der Weiterentwicklung nur noch aus zwei parallelen Blechstreifen gebogen, die an der höchstbelasteten Stelle zusätzlich durch Aussparungen geschwächt wurden. Dadurch konnte dieser Arm schnell verformt werden, wenn sich die Kette beim Wechsel vom kleinen auf das große Kettenblatt verklemmte und den Umwerfer nach vorn drückte, was dann zum Totalausfall des Umwerfers führte. Deshalb galt dieses Modell als nicht besonders zuverlässig und ist heute nur noch selten finden.


Optima-Schalthebel

Theilig-Schaltwerk

Das Schaltwerk "SCHALTFIX SUPER" der Leipziger Firma Theilig nimmt mit seiner gesamten Konzeption eine Sonderstellung unter den DDR-Fahrradschaltwerken ein und wurde nur als Zubehörteil zum Nachrüsten vertrieben. Sein Funktionsprinzip ähnelt dem in der BRD und Italien hergestellten Schaltwerken dieser Zeit, allerdings ist die Technik und Verarbeitung sehr einfach gehalten. Zudem wird das Schaltwerk statt über ein Schaltseil (Bowdenzüge) mithilfe eines Gestänges bewegt. Neben der interessanten Konstruktion ist vor allem die Tatsache bemerkenswert, dass damit bis zu fünf Gänge schaltbar sein sollten - mehrere Jahre bevor in der DDR mit der Fertigung von 5-fach-Ritzeln begonnen wurde.


Elgersburg-Umwerfer

Alda-Umwerfer

RENAK-Komponenten

RENAK-Dreigang-Schaltwerke

RENAK-Viergang-Schaltwerke

Ab Ende der 1950er Jahre stellte RENAK auch Viergang-Schaltwerke her, die die aufwendig produzierten Optima-Schaltwerke ablösten und um 1960 technisch leicht variiert wurden. Mit Beendigung der Luxus-Sportrad-Produktion von Diamant im Jahr 1967 stellte RENAK die Produktion der Viergang-Schaltwerke ein.


RENAK-Fünfgang-Schaltwerk

Ende 1960 begann bei RENAK die Serienproduktion der Teile für die neuentwickelte Fünfgang-Kettenschaltung. Diese wurde ausschließlich an Diamant Rennrädern verbaut, wobei sie in Kombination mit einem Umwerfer theoretisch zehn verschiedene Gänge möglich machte. Dabei blieb das gesamte Schaltwerk nahezu baugleich mit der Viergang-Variante, denn lediglich die Führungsbüchse wurde verkürzt, um das zusätzliche Ritzel erreichen zu können (siehe Vergleich unten). Ende der 1960er Jahre wurde die Produktion des RENAK-Fünfgang-Schaltwerks eingestellt. Stattdessen wurde nun die importierte Favorit-Schaltung (Model PWB) verbaut; die Fünffach-Ritzel kamen weiterhin von RENAK.


RENAK-Schalthebel

Im Gegensatz zu den Optima-Schalthebeln aus Aluminium bestehen die RENAK-Schalthebel aus einer Zinklegierung. Dieses Material besitzt zwar eine höhere Dichte, sodass die in gleicher Form gegossenen Hebel spürbar schwerer sind, aber es bringt auch eine höhere Festigkeit mit sich. Zudem lässt es filigranere Konstruktionen zu, was bei der zweiten Version der RENAK-Schalthebel umgesetzt wurde. Dadurch und durch den Verzicht auf die Stahl-Schaltkettchen an den Hebeln konnte annähernd wieder das Gewicht der Aluminium-Hebel erreicht werden.
Interessanterweise wurde für die linken Schalthebel der zweiten Ausführung keine eigene Gussform hergestellt. Stattdessen wurden rechte Schalthebel mit einer zusätzlichen Bohrung und einem Schlitz für die Schaltseilaufnahme versehen. Die bereits durch die Gussform vorgegebene Öffnung wurde dann nicht entgratet, woran diese ab Werk modifizierten Hebel erkennbar sind. (siehe Abbildung unten)
Möglich wurde dies erst durch die Tatsache, dass die Hebel grundsätzlich symmetrisch gestaltet sind.


Rasant-Umwerfer

Die erste Version des Rasant-Umwerfers wurde noch von Alda entwickelt und gebaut. 1964 übernahm die Otto Schmidt KG die Fertigung und produzierte von diesen Umwerfer mit der Bezeichnung Kettenwerfer W 10 25 Jahre ohne technische Änderungen. Lediglich die ursprünglich verchromten Teile wurden ab den 1970er Jahren verzinkt ausgeführt, was vermutlich vor allem die Kosten senken bzw. wertvolle Rohstoffe einsparen sollte. In den 1980er Jahren wurde der Umwerfer auch im VEB Pumpen- und Gebläsewerk Leipzig hergestellt, wobei diese Exemplare leicht an dem stark vereinfachten Schriftzug zu erkennen sind (siehe unten).


Favorit-Komponenten

Ab Ende der 1960er Jahre wurden alle Rennrad-Modelle mit der aus der Tschechoslowakei importierten Kettenschaltung von Favorit ausgerüstet, da die pull-chain-Technik der RENAK-Schaltwerke mittlerweile als überholt galt. Das solide gefertigte Favorit-Schaltwerk Model PWB (Friedensfahrtroute Prag-Warschau-Berlin) galt hingegen als modern, weil es bereits nach dem bis heute üblichen Parallelogramm-Prinzip arbeitete. Da die ebenfalls importierten Schalthebel mittels einer Schelle am Rahmen befestigt wurden, waren die angelöteten Schaltsockel der Diamant-Rahmen mit der Umstellung überflüssig und entfielen ersatzlos.
Bei Tourensport- und Sporträdern konnte die Schaltung einfach nachgerüstet werden. Ab Anfang der 1980er Jahre wurden einige Tourensport- und Sportradmodelle serienmäßig mit einer Favorit-Kettenschaltung ausgestattet.

Favorit-Schaltwerke

Favorit-Umwerfer

Favorit-Schalthebel

Tectoron-Komponenten

In den späten 1980er Jahren begann man in der DDR wieder mit der Produktion einer neuentwickelten Kettenschaltung, die unter der Bezeichnung "tectoron" KS-01 vertrieben wurde. Hersteller war der VEB Polygraph Druckmaschinenwerke Leipzig. Das Schaltwerk erinnert optisch sehr stark an die älteren Campagnolo-Modelle; mit 95 Mark war das Komplettset vergleichsweise teuer.

Tectoron-Schaltwerke

Tectoron-Schalthebel

Sonstige Komponenten

Neben den industriell hergestellten Komponenten entstanden aus Mangel und Unzufriedenheit mit den vorhandenen Lösungen auch verschiedene Kleinserien und interessante Einzelanfertigungen, von denen nachfolgend ausgewählte Beispiele gezeigt werden sollen.

Schalthebel