Fahrradwerk Crinitz N/L: Unterschied zwischen den Versionen

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===1945 bis 1962===
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1946 wurden die Maschinen des Betriebes demontiert, wurden jedoch offenbar nicht abtransportiert, sondern von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) wieder freigegeben. In den folgenden Jahren Herstellung kleinerer Metallwaren für Landwirtschaft und Haushalt. Von etwa 1948 bis 1950 wurden Fahrräder unter dem Markennamen ''[[Fortuna]]'' produziert.
1946 wurden die Maschinen des Betriebes demontiert, wurden jedoch offenbar nicht abtransportiert, sondern von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) wieder freigegeben. In den folgenden Jahren Herstellung kleinerer Metallwaren für Landwirtschaft und Haushalt. m 1948 wurde der Betrieb enteignet und in den ''VEB Fahrradwerk Crinitz N/L'' umgewandelt. Von etwa 1948 bis 1950 wurden Fahrräder unter dem Markennamen ''[[Fortuna]]'' produziert.


Um 1950 wurde der Betrieb enteignet und in den ''VEB Fahrradwerk Crinitz N/L'' umgewandelt. Etwa im selben Jahr Beginn der Produktion von Fahrrädern der Marke ''Brandenburg''. Rahmen, Vorderradgabeln, Lenker ("NSU"-Lenker und sportliche Lenker) und Sattelstützen, für die es eine eigene Galvanik gab, wurden im Betrieb selbst hergestellt. Die für den Rahmenbau notwendigen [[Muffen]] wurden zugekauft, ebenso alle anderen Teile, die zur Herstellung vollständiger Fahrräder nötig waren. Verkauft wurden dann vollständige Fahrräder sowie sog. Rahmensets, die aus [[Fahrradrahmen|Rahmen]], Gabel, [[Tretlager|Glockengetriebe oder Keilgetriebe]] und [[Sattelstützen|Sattelstütze]] bestanden. Ebenfalls im Handel wurden "Vorbaulenker "Crinitz", verchromt, mit Innenklemme", Preis: 14,74 DM, angeboten (vgl. [[DHZ-Katalog]] "Fahrräder, Ersatz- und Zubehörteile" von 1956). Exemplare der gefederten Fahrradgabel wurden in den 50er Jahren nicht gebaut.
Im Jahr 1950 begann man mit der Produktion von Fahrrädern der Marke ''Brandenburg''. Rahmen, Vorderradgabeln, Lenker ("NSU"-Lenker und sportliche Lenker) und Sattelstützen, für die es eine eigene Galvanik gab, wurden im Betrieb selbst hergestellt. Die für den Rahmenbau notwendigen [[Muffen]] wurden zugekauft, ebenso alle anderen Teile, die zur Herstellung vollständiger Fahrräder nötig waren. Verkauft wurden dann vollständige Fahrräder sowie sog. Rahmensets, die aus [[Fahrradrahmen|Rahmen]], Gabel, [[Tretlager|Glockengetriebe oder Keilgetriebe]] und [[Sattelstützen|Sattelstütze]] bestanden. Ebenfalls im Handel wurden "Vorbaulenker "Crinitz", verchromt, mit Innenklemme", Preis: 14,74 DM, angeboten (vgl. [[DHZ-Katalog]] "Fahrräder, Ersatz- und Zubehörteile" von 1956). Exemplare der gefederten Fahrradgabel wurden in den 50er Jahren nicht gebaut.


1955 flüchtete Otto Herkner (vrmtl. jun.) nach Westdeutschland. Mit dem Fahrradwerk hatte er in den 50er Jahren nichts mehr zu tun.
1955 flüchtete Otto Herkner (vrmtl. jun.) nach Westdeutschland. Mit dem Fahrradwerk hatte er in den 50er Jahren nichts mehr zu tun.

Version vom 14. März 2013, 17:24 Uhr

VEB Fahrradwerk Crinitz N/L (Niederlausitz)

Hersteller von Fahrrädern der Marken Fortuna und Brandenburg. Die Fahrräder der Marke Brandenburg sind nicht zu verechseln mit gleichnamigen Produkten verschiedener westdeutscher Hersteller bzw. Konfektionäre.


Geschichte

1910 - 1945

Im Jahr 1910/11 begann Otto Herkner sen., Bruder eines Dachziegelfabrikanten, mit der Produktion von Fahrrädern der Marke Herkona. 1928 ging die Firma in Konkurs, Eigentümer waren zu dieser Zeit die Brüder Bernhard und Albert Herkner. 1929 wurde wurde die Firma wiedereröffnet, Eigentümer waren nun Johanna und Herta Herkner.

Um 1933 war die Firma weitestgegend bedeutungslos, nur wenige Arbeiter wurden beschäftigt. Dennoch wurde 1932 eine gefederte Fahrradgabel zum Patent angemeldet (in Deutschland und Tschechien) und in der Folge ein vollgefedertes Fahrrad angeboten.

Neben der Marke Herkona wurde etwa Mitte der 30er Jahre auch die Marke Grangsport produziert. Es dürfte sich, wie es bei vielen anderen Fahrradherstellern üblich war, um eine im Niedrigpreissktor angesiedelte Tochter-Marke gehandelt haben.

Im Laufe der 30er Jahre wuchs die Firma wieder. Bereits vor dem 2. Weltkrieg wurde die Fahrradproduktion jedoch eingestellt und stattdessen Luftschutzpumpen produziert. Im Telefonbuch des Ortes von 1942 wurde der einstige Fahrradhersteller bereits nicht mehr aufgeführt. Die Unterlagen des Betriebes wurden durch Kriegseinwirkungen vernichtet.

1945 bis 1962

1946 wurden die Maschinen des Betriebes demontiert, wurden jedoch offenbar nicht abtransportiert, sondern von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) wieder freigegeben. In den folgenden Jahren Herstellung kleinerer Metallwaren für Landwirtschaft und Haushalt. m 1948 wurde der Betrieb enteignet und in den VEB Fahrradwerk Crinitz N/L umgewandelt. Von etwa 1948 bis 1950 wurden Fahrräder unter dem Markennamen Fortuna produziert.

Im Jahr 1950 begann man mit der Produktion von Fahrrädern der Marke Brandenburg. Rahmen, Vorderradgabeln, Lenker ("NSU"-Lenker und sportliche Lenker) und Sattelstützen, für die es eine eigene Galvanik gab, wurden im Betrieb selbst hergestellt. Die für den Rahmenbau notwendigen Muffen wurden zugekauft, ebenso alle anderen Teile, die zur Herstellung vollständiger Fahrräder nötig waren. Verkauft wurden dann vollständige Fahrräder sowie sog. Rahmensets, die aus Rahmen, Gabel, Glockengetriebe oder Keilgetriebe und Sattelstütze bestanden. Ebenfalls im Handel wurden "Vorbaulenker "Crinitz", verchromt, mit Innenklemme", Preis: 14,74 DM, angeboten (vgl. DHZ-Katalog "Fahrräder, Ersatz- und Zubehörteile" von 1956). Exemplare der gefederten Fahrradgabel wurden in den 50er Jahren nicht gebaut.

1955 flüchtete Otto Herkner (vrmtl. jun.) nach Westdeutschland. Mit dem Fahrradwerk hatte er in den 50er Jahren nichts mehr zu tun.

Ende 1962 wurde die Fahrradproduktion aufgrund mangelnder Rentabilität eingestellt. Die Umstellung zur Produktion von Landmaschinen erfolgte nahtlos.

Nachfolgebetriebe ab 1963

Nach dem Ende des VEB Fahrradwerk Crinitz N/L wurde die Produktionsstätte Teil des VEB Landmaschinenbau Torgau, der um 1970 im Kombinat impulsa (Landmaschinenbau) aufging. Dieses Kombinat ging wiederum 1978 im Kombinat Fortschritt Landmaschinenbau auf. Am ehemaligen Produktionsstandort in Crinitz befindet sich heute ein Betrieb für Maschinenbau.


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