Diamant Modell 35 105 x: Unterschied zwischen den Versionen

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1. Einordnung in die Modellpalette
=Einordnung in die Modellpalette=
 
Zeitgleich mit einer optischen Überarbeitung aller Fahrradtypen von [[Diamant]] erschienen 1964 die Modelle 35 105 (Herrenausführung, 26") und [[Diamant Modell 35 156|35 156]] (Damenausführung, 26") als Luxus-Ausführungen der Tourensporträder. Konstruktiv geht der hier beschriebene Typ weitgehend auf das [[Diamant Modell 35 102|Modell 35 102]] zurück, die Ausstattung hingegen war verbessert worden. Während der 1960er Jahre wurde das Grundmodell häufiger produziert als die Luxus-Variante, doch im Laufe der 1970er Jahre entwickelte sich das hier beschriebene Modell zum dominierenden  - vermutlich aufgrund des Produktionsbeginns der Tourensporträder bei Mifa, die in einer weitgehend ähnlichen Ausstattung angeboten wurden wie das einfache Modell 35 102 von Diamant. Zumindest scheint der Anteil des Typs 35 105 an der Gesamtproduktion nach 1970 angestiegen zu sein und es blieb bis 1990 eines der am häufigsten produzierten Fahrräder im Sortiment von Diamant. Auch in und unmittelbar nach der Wendezeit behielt man die Tourensporträder bei, nunmehr jedoch mit moderneren Komponenten versehen. Entsprechend der neuen Marktsituation wählte man auch eingängigere Bezeichnungen, im ersten Nachwende-Katalog tragen die Tourensporträder daher die Bezeichnung "Topas".  
Zeitgleich mit einer optischen Überarbeitung aller Fahrradtypen von [[Diamant]] erschienen 1964 die Modelle 35 105 (Herrenausführung, 26") und [[Diamant Modell 35 156|35 156]] (Damenausführung, 26") als Luxus-Ausführungen der Tourensporträder. Konstruktiv geht der hier beschriebene Typ weitgehend auf das [[Diamant Modell 35 102|Modell 35 102]] zurück, die Ausstattung hingegen war verbessert worden. Während der 1960er Jahre wurde das Grundmodell häufiger produziert als die Luxus-Variante, doch im Laufe der 1970er Jahre entwickelte sich das hier beschriebene Modell zum dominierenden  - vermutlich aufgrund des Produktionsbeginns der Tourensporträder bei Mifa, die in einer weitgehend ähnlichen Ausstattung angeboten wurden wie das einfache Modell 35 102 von Diamant. Zumindest scheint der Anteil des Typs 35 105 an der Gesamtproduktion nach 1970 angestiegen zu sein und es blieb bis 1990 eines der am häufigsten produzierten Fahrräder im Sortiment von Diamant. Auch in und unmittelbar nach der Wendezeit behielt man die Tourensporträder bei, nunmehr jedoch mit moderneren Komponenten versehen. Entsprechend der neuen Marktsituation wählte man auch eingängigere Bezeichnungen, im ersten Nachwende-Katalog tragen die Tourensporträder daher die Bezeichnung "Topas".  


2. Rahmen und Rahmengeometrie
 
=Rahmen und Anlötteile=
 
==Charakteristik und Rahmengeometrie==
 
Das früheste bislang bekannte Exemplar stammt aus dem I. Quartal 1964 und besitzt bereits [[Anlötteile]] zur Befestigung des [[Dynamo|Dynamos]] und des [[Kettenschutz|Kettenschutzes]]. Die [[Ausfallenden]] der Vorderradgabel verfügten über je zwei Ösen zur Befestigung des Schutzbleches, im Gegensatz zum Modell 35 102, welches hier nur je eine Öse besaß. Die übrigen konstruktiven Details des Rahmens entsprachen jenen des Typs 35 102 (gerade Sitz- und Kettenstreben, Hinterbau offen ausgeführt, Ausfallenden)
Das früheste bislang bekannte Exemplar stammt aus dem I. Quartal 1964 und besitzt bereits [[Anlötteile]] zur Befestigung des [[Dynamo|Dynamos]] und des [[Kettenschutz|Kettenschutzes]]. Die [[Ausfallenden]] der Vorderradgabel verfügten über je zwei Ösen zur Befestigung des Schutzbleches, im Gegensatz zum Modell 35 102, welches hier nur je eine Öse besaß. Die übrigen konstruktiven Details des Rahmens entsprachen jenen des Typs 35 102 (gerade Sitz- und Kettenstreben, Hinterbau offen ausgeführt, Ausfallenden)


Rahmenhöhe: 560 mm
'''Rahmengeometrie:'''
Steuerrohrlänge: 130 mm
 
Oberrohrlänge:
Rahmenhöhe:             560 mm<br>
Radstand:
Steuerrohrlänge: 130 mm<br>
Oberrohrlänge:<br>
Radstand:<br>
Kettenstrebenlänge:
Kettenstrebenlänge:


2.1 Weiterentwicklung des Rahmens
'''Anlötteile:'''
Schon kurz nach der Einführung des Modells 35 105 wurde das hintere Ausfallende bei allen 26“-Tourensporträdern überarbeitet. Eine Angleichung an die [[Mifa Tourensporträder|Tourensporträder]] von Mifa fand 1973 statt, indem das Stegrohr zwischen den Kettenstreben durch ein einfaches Blechstück ersetzt wurde. Eine Vereinfachung stellten die Gabelhauben aus Kunststoff dar, die seit den frühen 1980er Jahren teilweise an den Tourensporträdern Verwendung fanden. Ähnelte deren Form zunächst (erste Hälfte der 1980er Jahre) der der üblichen verchromten Gabelhauben, so hatten die in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre verwendeten eine eckige Form. 1988 wurde die Luftpumpenhalterung an das Unterrohr verlegt. Kurz vor dem Ende der Produktion der 26“-Tourensporträder bei Diamant erfolgte der Übergang zu einer [http://de.wikipedia.org/wiki/Pletscher_AG Pletscherplatte] zwischen den Sitzstreben


2.2 Übersicht Anlötteile
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3. Merkmale der Ausstattung
==Weiterentwicklung des Rahmens==
 
Schon kurz nach der Einführung des Modells 35 105 wurde das hintere Ausfallende bei allen 26“-Tourensporträdern überarbeitet. Eine Angleichung an die [[Mifa Tourensporträder|Tourensporträder]] von Mifa fand 1973 statt, indem das Stegrohr zwischen den Kettenstreben durch ein einfaches Blechstück ersetzt wurde. Eine Vereinfachung stellten die Gabelhauben aus Kunststoff dar, die seit den frühen 1980er Jahren teilweise an den Tourensporträdern Verwendung fanden. Ähnelte deren Form zunächst (erste Hälfte der 1980er Jahre) der der üblichen verchromten Gabelhauben, so hatten die in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre verwendeten eine eckige Form. 1988 wurde die Luftpumpenhalterung an das Unterrohr verlegt. Kurz vor dem Ende der Produktion der 26“-Tourensporträder bei Diamant erfolgte der Übergang zu einer [http://de.wikipedia.org/wiki/Pletscher_AG Pletscherplatte] zwischen den Sitzstreben
 
 
=Merkmale der Ausstattung=
 
In Anlehnung an die einfacheren Tourensporträder besaß auch das Modell 35 105 ein [[Tretlager|Keiltretlager]] (BSA-Ausführung) und [[Felgen|Aluminiumfelgen]], deren Flanken für den Einsatz von Felgenbremsen optimiert waren. Anders als die Damenausführung hatte die Herrenvariante einen Leder-[[Sattel|Sportsattel]]. Hinsichtlich der Ausstattung bestanden einige Unterschiede zu den einfacheren Tourensporträdern. Die Luxusausführung besaß beispielsweise [[Schutzbleche|Aluminiumschutzbleche]], wobei das vordere Schutzblech mit einer Überlaufstrebe versehen war. Neu war bei diesem Modell auch die Befestigung der Schutzbleche mit Hilfe von Klemmen aus Metall bzw. später aus Kunststoff. Diese Art der Befestigung erwies sich als weniger schadanfällig. Die Klemmen waren recht robust gefertigt, während die Klemmplättchen der üblichen Aluminium-[[Schutzbleche#Befestigung von Schutzblechen|Schutzblechstreben]] sehr bruchanfällig waren. Eine weitere Neuerung stellte die vordere [[Bremsen|Felgenbremse]] mit den längeren Bremsschenkeln dar. Zwar gab es diese Felgenbremse schon seit Ende der 1950er Jahre von [[Alda]], doch blieben die realisierten Stückzahlen anfangs offenbar gering. Neu waren ferner [[Fahrradgriffe|Lenkergriffe]] aus grauem Kunststoff, sie wurden an diesem Modell offenbar erstmalig verwendet und in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre zunehmend auch bei den übrigen Fahrradtypen eingesetzt. Während die [[Flügelmuttern]] von den [[Diamant Sportrad-Modelle|Sporträdern]] stammten, war der [[Lenker|Gesundheitslenker]] nur bei den hier beschriebenen Tourensporträdern zu finden. In den 1960er Jahren kostete diese Ausführung 280,- Mark.<br>Die folgende Tabelle erlaubt eine Übersicht über die Unterschiede in den Ausstattungsdetails der Tourensporträder, wie sie zwischen 1966 und 1978 bestanden. Danach wurden einige dieser Unterschiede aufgehoben, bis die gleichzeitige Produktion beider Ausführungen in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre schließlich obsolet wurde.
In Anlehnung an die einfacheren Tourensporträder besaß auch das Modell 35 105 ein [[Tretlager|Keiltretlager]] (BSA-Ausführung) und [[Felgen|Aluminiumfelgen]], deren Flanken für den Einsatz von Felgenbremsen optimiert waren. Anders als die Damenausführung hatte die Herrenvariante einen Leder-[[Sattel|Sportsattel]]. Hinsichtlich der Ausstattung bestanden einige Unterschiede zu den einfacheren Tourensporträdern. Die Luxusausführung besaß beispielsweise [[Schutzbleche|Aluminiumschutzbleche]], wobei das vordere Schutzblech mit einer Überlaufstrebe versehen war. Neu war bei diesem Modell auch die Befestigung der Schutzbleche mit Hilfe von Klemmen aus Metall bzw. später aus Kunststoff. Diese Art der Befestigung erwies sich als weniger schadanfällig. Die Klemmen waren recht robust gefertigt, während die Klemmplättchen der üblichen Aluminium-[[Schutzbleche#Befestigung von Schutzblechen|Schutzblechstreben]] sehr bruchanfällig waren. Eine weitere Neuerung stellte die vordere [[Bremsen|Felgenbremse]] mit den längeren Bremsschenkeln dar. Zwar gab es diese Felgenbremse schon seit Ende der 1950er Jahre von [[Alda]], doch blieben die realisierten Stückzahlen anfangs offenbar gering. Neu waren ferner [[Fahrradgriffe|Lenkergriffe]] aus grauem Kunststoff, sie wurden an diesem Modell offenbar erstmalig verwendet und in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre zunehmend auch bei den übrigen Fahrradtypen eingesetzt. Während die [[Flügelmuttern]] von den [[Diamant Sportrad-Modelle|Sporträdern]] stammten, war der [[Lenker|Gesundheitslenker]] nur bei den hier beschriebenen Tourensporträdern zu finden. In den 1960er Jahren kostete diese Ausführung 280,- Mark.<br>Die folgende Tabelle erlaubt eine Übersicht über die Unterschiede in den Ausstattungsdetails der Tourensporträder, wie sie zwischen 1966 und 1978 bestanden. Danach wurden einige dieser Unterschiede aufgehoben, bis die gleichzeitige Produktion beider Ausführungen in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre schließlich obsolet wurde.


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3.1 Änderungen an der Ausstattung
==Änderungen an der Ausstattung==
 
Der Typ 35 105 wurde in den ersten drei Produktionsjahren mehrfach im Detail weiterentwickelt. Frühe Exemplare aus dem Zeitraum 1964/66 sind heute kaum noch zu finden, unterscheiden sich jedoch in mancher Hinsicht von den späteren. So besitzen besonders frühe Fahrräder noch einen in Rahmenfarbe lackierten Kettenschutz, ab 1965 war dieser dann verchromt. Zudem haben sehr frühe Vertreter dieser Ausführung noch einen [[Gepäckträger]] in "Schwedenform", doch scheinbar wurde dieser nur noch kurzzeitig verwendet. Noch 1964 vollzog man die Umstellung auf jene Gpäckträger, die am Steg zwischen den Kettenstreben befestigt wurden. Spätestens ab Mitte 1966 waren diese dann verchromt statt wie anfänglich in Rahmenfarbe lackiert. Ebenfalls bis spätestens Mitte 1966 hatte man auch die Form der Schutzbleche überarbeitet. Dank der Verwendung von Aluminiumschutzblechen und verchromten Anbauteilen wirkte die Luxus-Ausführung moderner und hochwertiger als das Modell 35 102. Anfang der 1970er Jahre wurden die breiten Felgen durch deutlich schmalere mit fünfflächigem Kantprofil ersetzt. Etwa zur selben Zeit wurde der [[Lenker|Gesundheitslenker]] im Detail überarbeitet. Ab dem Jahre 1976 kamen [[Tretlager|Keiltretlager]] in Thompson-Ausführung zur Anwendung.
Der Typ 35 105 wurde in den ersten drei Produktionsjahren mehrfach im Detail weiterentwickelt. Frühe Exemplare aus dem Zeitraum 1964/66 sind heute kaum noch zu finden, unterscheiden sich jedoch in mancher Hinsicht von den späteren. So besitzen besonders frühe Fahrräder noch einen in Rahmenfarbe lackierten Kettenschutz, ab 1965 war dieser dann verchromt. Zudem haben sehr frühe Vertreter dieser Ausführung noch einen [[Gepäckträger]] in "Schwedenform", doch scheinbar wurde dieser nur noch kurzzeitig verwendet. Noch 1964 vollzog man die Umstellung auf jene Gpäckträger, die am Steg zwischen den Kettenstreben befestigt wurden. Spätestens ab Mitte 1966 waren diese dann verchromt statt wie anfänglich in Rahmenfarbe lackiert. Ebenfalls bis spätestens Mitte 1966 hatte man auch die Form der Schutzbleche überarbeitet. Dank der Verwendung von Aluminiumschutzblechen und verchromten Anbauteilen wirkte die Luxus-Ausführung moderner und hochwertiger als das Modell 35 102. Anfang der 1970er Jahre wurden die breiten Felgen durch deutlich schmalere mit fünfflächigem Kantprofil ersetzt. Etwa zur selben Zeit wurde der [[Lenker|Gesundheitslenker]] im Detail überarbeitet. Ab dem Jahre 1976 kamen [[Tretlager|Keiltretlager]] in Thompson-Ausführung zur Anwendung.


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Aufgrund der veränderten Marktsituation bedingt durch die politische Wende wurde das Modell 35 105 im Laufe des Jahres 1990 einigen Überarbeitungen unterzogen. So wurden die [[Flügelmuttern]] durch  [[Achsmuttern|Hutmuttern]] ersetzt. Eine wichtige Modifikation war wenig später der Übergang auf ein keilloses Tretlager mit Vierkant-Welle. Die offene [[Tretlager#Keiltretlager|Thompson-Bauweise]] wurde dagegen beibehalten. Wenig später erhielten die Fahrräder einen neuen Gepäckträger. Im weiteren Verlauf des Jahres 1990 wurde die Ausstattung stark modifiziert, dies betraf unter anderem den Lenker und den Kettenschutz. Auch eine Dreigang-Nabenschaltung konnte nun geordert werden. Unverändert blieben Gabel, Schutzbleche, Felgenbremse, Vorderradnabe und Dynamo. Aufgrund einer Neuausrichtung des Sortiments lief die Produktion der Diamant Tourensporträder trotz der zahlreichen Modifikationen noch 1991 aus.
Aufgrund der veränderten Marktsituation bedingt durch die politische Wende wurde das Modell 35 105 im Laufe des Jahres 1990 einigen Überarbeitungen unterzogen. So wurden die [[Flügelmuttern]] durch  [[Achsmuttern|Hutmuttern]] ersetzt. Eine wichtige Modifikation war wenig später der Übergang auf ein keilloses Tretlager mit Vierkant-Welle. Die offene [[Tretlager#Keiltretlager|Thompson-Bauweise]] wurde dagegen beibehalten. Wenig später erhielten die Fahrräder einen neuen Gepäckträger. Im weiteren Verlauf des Jahres 1990 wurde die Ausstattung stark modifiziert, dies betraf unter anderem den Lenker und den Kettenschutz. Auch eine Dreigang-Nabenschaltung konnte nun geordert werden. Unverändert blieben Gabel, Schutzbleche, Felgenbremse, Vorderradnabe und Dynamo. Aufgrund einer Neuausrichtung des Sortiments lief die Produktion der Diamant Tourensporträder trotz der zahlreichen Modifikationen noch 1991 aus.


3.2 Ausstattungsdetails im Überblick
==Ausstattungsdetails im Überblick==
 
Die folgende Übersicht gibt einen Überblick über die am Modell 35 105 verwendeten Komponenten und deren zeitliche Einordnung. Dabei ist nicht immer eine genaue Eingrenzung möglich, wann die spezifischen Fahrradteile am hier beschriebenen Typ verbaut wurden. Teilweise kam es dabei auch zu Überlappungen, die - sofern bekannt – in den entsprechenden Abschnitten näher beschrieben werden. Auf die in der Wendezeit verbauten Komponenten soll hier nur bedingt eingegangen werden, da ab 1990 eine Vielzahl von Fahrradteilen aus westdeutscher Fertigung bezogen wurde.  
Die folgende Übersicht gibt einen Überblick über die am Modell 35 105 verwendeten Komponenten und deren zeitliche Einordnung. Dabei ist nicht immer eine genaue Eingrenzung möglich, wann die spezifischen Fahrradteile am hier beschriebenen Typ verbaut wurden. Teilweise kam es dabei auch zu Überlappungen, die - sofern bekannt – in den entsprechenden Abschnitten näher beschrieben werden. Auf die in der Wendezeit verbauten Komponenten soll hier nur bedingt eingegangen werden, da ab 1990 eine Vielzahl von Fahrradteilen aus westdeutscher Fertigung bezogen wurde.  


3.2.1 Laufräder
'''Laufräder'''
 
Die 26“-Laufräder (Bereifung: 26“ x 1 ¾“) waren mit der Renak-Rücktrittnabe sowie der für Touren- und Tourensporträder typischen dreiteiligen Vorderradnabe (Stahl) versehen. Die Aluminiumfelgen hatten bis 1971 ein Flachschulterprofil, zwischen 1971 und 1990 war es das typische fünfflächige Kantprofil. Zur Befestigung der Laufräder kamen Flügelmuttern zum Einsatz, 1990 erfolgte der Übergang zu Hutmuttern.  
Die 26“-Laufräder (Bereifung: 26“ x 1 ¾“) waren mit der Renak-Rücktrittnabe sowie der für Touren- und Tourensporträder typischen dreiteiligen Vorderradnabe (Stahl) versehen. Die Aluminiumfelgen hatten bis 1971 ein Flachschulterprofil, zwischen 1971 und 1990 war es das typische fünfflächige Kantprofil. Zur Befestigung der Laufräder kamen Flügelmuttern zum Einsatz, 1990 erfolgte der Übergang zu Hutmuttern.  


3.2.2 Schutzbleche
'''Schutzbleche'''
 
Eine Neuheit im Segment der Tourensporträder stellten die Alumimiumschutzbleche (vorderes Schutzblech mit zusätzlicher, senkrechter Strebe) dar. Neu war auch die Aufhängung mittels Überlaufstreben, d.h. die Schutzblechstreben liefen außen um das Schutzblech herum. Die Schutzbleche selbst waren zunächst ungesickt und besaßen eine rote Linierung. 1966 wurde deren Form geändert, sie hatten nunmehr rot ausgelegte Sicken. Die Klemmen zur Befestigung der Schutzbleche bestanden anfangs noch aus Metall, 1966 ging man zu rotem Kunststoff über. Seit 1979 waren die Linierung sowie die Klemmen schwarz, 1990 entfiel die Linierung schließlich.  
Eine Neuheit im Segment der Tourensporträder stellten die Alumimiumschutzbleche (vorderes Schutzblech mit zusätzlicher, senkrechter Strebe) dar. Neu war auch die Aufhängung mittels Überlaufstreben, d.h. die Schutzblechstreben liefen außen um das Schutzblech herum. Die Schutzbleche selbst waren zunächst ungesickt und besaßen eine rote Linierung. 1966 wurde deren Form geändert, sie hatten nunmehr rot ausgelegte Sicken. Die Klemmen zur Befestigung der Schutzbleche bestanden anfangs noch aus Metall, 1966 ging man zu rotem Kunststoff über. Seit 1979 waren die Linierung sowie die Klemmen schwarz, 1990 entfiel die Linierung schließlich.  


3.2.3 Getriebe, Kettenschutz
'''Getriebe'''
Zunächst besaß das Modell 35 105 ein Keiltretlager mit geschraubten Lagerschalen (BSA-Tretlager), ehe 1976 der Übergang zu gesteckten Lagerschalen, und damit der Übergang zum Thompson-Tretlager, erfolgte. Variationen sind bei der Form der Kettenblätter festzustellen, in den 1980er Jahren wurden auch komplette Keilgetriebe von Thun importiert. Der Kettenschutz wurde anfangs noch in Rahmenfarbe lackiert, seit 1965 dann verchromt und bis 1990 unverändert beibehalten.  
 
Zunächst besaß das Modell 35 105 ein Keiltretlager mit geschraubten Lagerschalen (BSA-Tretlager), ehe 1976 der Übergang zu gesteckten Lagerschalen, und damit der Übergang zum Thompson-Tretlager, erfolgte. Variationen sind bei der Form der Kettenblätter festzustellen, in den 1980er Jahren wurden auch komplette Keilgetriebe von Thun importiert.  


3.2.4 Pedale
'''Kettenschutz, Pedale'''
Während der gesamten Bauzeit wurden für das Modell 35 105 Rahmenrückstrahlepedale verwendet. Bis 1978 hatten diese noch eine klassische Form, das darauffolgende Modell erwies sich aufgrund der fehlenden Nabe als wenig beständig. 1989 kehrte man wieder zu einer solideren Konstruktion zurück.  
 
Während der gesamten Bauzeit wurden für das Modell 35 105 Rahmenrückstrahlepedale verwendet. Bis 1978 hatten diese noch eine klassische Form, das darauffolgende Modell erwies sich aufgrund der fehlenden Nabe als wenig beständig. 1989 kehrte man wieder zu einer solideren Konstruktion zurück. Der Kettenschutz wurde anfangs noch in Rahmenfarbe lackiert, seit 1965 dann verchromt und bis 1990 unverändert beibehalten.
 
'''Lenker und Lenkergriffe'''


3.2.5 Lenker und Lenkergriffe
Anders als die einfacheren Tourensporträder besaß das Modell 35 105 bis 1978 den bereits aus der Vorkriegszeit von Diamant bekannten „Gesundheitslenker“. Eine Neuerung stellten dagegen die Lenkergriffe aus grauem Kunststoff dar. Seit 1970 wurde der Lenker schmaler ausgeführt, zudem besaß er seit 1971 einen grauen Kunststoffüberzug an der Muffe. 1978 wurde er durch einen neuentwickelten Lenker ersetzt. Auch dieser besaß einen grauen Überzug an der Muffe, der jedoch schon 1979 geschwärzt wurde. Im selben Jahr ging man auch zu neuen Lenkergriffen aus schwarzem Kunststoff über.  
Anders als die einfacheren Tourensporträder besaß das Modell 35 105 bis 1978 den bereits aus der Vorkriegszeit von Diamant bekannten „Gesundheitslenker“. Eine Neuerung stellten dagegen die Lenkergriffe aus grauem Kunststoff dar. Seit 1970 wurde der Lenker schmaler ausgeführt, zudem besaß er seit 1971 einen grauen Kunststoffüberzug an der Muffe. 1978 wurde er durch einen neuentwickelten Lenker ersetzt. Auch dieser besaß einen grauen Überzug an der Muffe, der jedoch schon 1979 geschwärzt wurde. Im selben Jahr ging man auch zu neuen Lenkergriffen aus schwarzem Kunststoff über.  


3.2.6 Bremsen und Bremsgriffe
'''Bremsen und Bremsgriffe'''
 
Speziell für die Verwendung an Fahrrädern mit 1,75“ breiter Bereifung war die Seitenzugfelgenbremse mit verlängerten Bremsschenkeln konzipiert. Diese später auch als „Type 300“ bezeichnete Bremse wurde bis 1990 in Kombination mit Bremshebeln von MILA verbaut. Modifikationen bzw. Weiterentwicklungen fanden dabei nur in wenigen Details statt. Am Hinterrad sorgte die Rücktrittnabe für Verzögerung.  
Speziell für die Verwendung an Fahrrädern mit 1,75“ breiter Bereifung war die Seitenzugfelgenbremse mit verlängerten Bremsschenkeln konzipiert. Diese später auch als „Type 300“ bezeichnete Bremse wurde bis 1990 in Kombination mit Bremshebeln von MILA verbaut. Modifikationen bzw. Weiterentwicklungen fanden dabei nur in wenigen Details statt. Am Hinterrad sorgte die Rücktrittnabe für Verzögerung.  


3.2.7 Gepäckträger
'''Gepäckträger'''
 
Besonders frühe Fahrräder des Typs 35 105 besaßen offenbar noch Gepäckträger in Schwedenausführung, die jedoch noch 1964 durch die danach übliche Bauform abgelöst wurden. Bis 1966 waren die Gepäckträger noch in Rahmenfarbe lackiert, danach grundsätzlich verchromt. Die ab 1979 verwendeten, filigraner gestalteten Gepäckträger erwiesen jedoch als Rückschritt, da sie nur wenig belastbar waren. 1990 wurde dieser durch einen neuen Gepäckträger ersetzt, der auch bei vielen anderen Fahrrädern von Diamant und Mifa aus dem Zeitraum 1990/91 Verwendung fand. Dabei handelt es sich um eine Neuentwicklung von Mifa, die erstmals am Modell 208 zum Einsatz kam und für die 1990 auch ein Patent erteilt wurde.
Besonders frühe Fahrräder des Typs 35 105 besaßen offenbar noch Gepäckträger in Schwedenausführung, die jedoch noch 1964 durch die danach übliche Bauform abgelöst wurden. Bis 1966 waren die Gepäckträger noch in Rahmenfarbe lackiert, danach grundsätzlich verchromt. Die ab 1979 verwendeten, filigraner gestalteten Gepäckträger erwiesen jedoch als Rückschritt, da sie nur wenig belastbar waren. 1990 wurde dieser durch einen neuen Gepäckträger ersetzt, der auch bei vielen anderen Fahrrädern von Diamant und Mifa aus dem Zeitraum 1990/91 Verwendung fand. Dabei handelt es sich um eine Neuentwicklung von Mifa, die erstmals am Modell 208 zum Einsatz kam und für die 1990 auch ein Patent erteilt wurde.


3.2.8 Sattel und Werkzeugtasche
'''Sattel und Werkzeugtasche'''
 
Im Gegensatz zur Damenausführung besaß die Herrenvariante den Leder-Sportsattel „Nr. 421 VL“ von Möve. Seit 1983 wurde es mit einem Tourensattel (Satteldecke aus PUR-Schaum) des gleichen Herstellers ausgestattet. Die Werkzeugtaschen bestanden zunächst aus Kunstleder, ab 1970 schließlich aus Kunststoff.  
Im Gegensatz zur Damenausführung besaß die Herrenvariante den Leder-Sportsattel „Nr. 421 VL“ von Möve. Seit 1983 wurde es mit einem Tourensattel (Satteldecke aus PUR-Schaum) des gleichen Herstellers ausgestattet. Die Werkzeugtaschen bestanden zunächst aus Kunstleder, ab 1970 schließlich aus Kunststoff.  


'''Beleuchtungsanlage'''


3.2.9 Beleuchtungsanlage
Bilder + Beschreibung
Bilder + Beschreibung


3.2.10 Klingel
'''Klingel'''
 
Bei zumeist gleichen Untergestellen gab es zahlreiche Varianten von Klingeldeckeln. Eine zeitliche Einordnung anhand der Deckel-Motive scheint nicht immer möglich zu sein, viele der Motive wurden über einen langen Zeitraum immer wieder verwendet. Die Klingeldeckel hatten seit etwa 1978 eine umlaufende Wulst und die Mechanik bestand zunehmend aus Kunststoff
Bei zumeist gleichen Untergestellen gab es zahlreiche Varianten von Klingeldeckeln. Eine zeitliche Einordnung anhand der Deckel-Motive scheint nicht immer möglich zu sein, viele der Motive wurden über einen langen Zeitraum immer wieder verwendet. Die Klingeldeckel hatten seit etwa 1978 eine umlaufende Wulst und die Mechanik bestand zunehmend aus Kunststoff


3.2.11 Luftpumpe
'''Luftpumpe'''
 
Bilder + Beschreibung
Bilder + Beschreibung


===Lackierung und Rahmendekor===
 
=Lackierung und Rahmendekor=


Analog der einfacheren Ausführung besaß auch das Modell 35 105 eine Zweifarb-Lackierung, wobei der Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen hingegen farbig gehalten war. Auch das Rahmendekor war identisch und wurde bereits nach kurzer Zeit (Ende 1965) geringfügig überarbeitet. Anders als das Modell 35 102 war die hier beschriebene Ausführung zunächst [[Lackierung#Metallic-Lack ("Fischsilber-Lack")|metallic]]-farben lackiert. Ab Mitte der 1970er wurde die Farbpalette um verschiedene [[Lackierung#Uni-Lack ("Emaillierung")|Uni-Lack]]-Töne erweitert. In diesem Erscheinungsbild wurden die Tourensporträder bis zur bereits erwähnten Überarbeitung 1979 ausgeliefert. Fortan waren die Rahmen einfarbig und wieder stets metallic lackiert, und das Dekor änderte sich erneut. Markant war hierbei der Aufkleber am Sattelrohr mit dem Aufdruck "TS", was oft fälschlicherweise als Typenbezeichnung angesehen wird. 1986 wurde das Rahmendekor erneut überarbeitet (chromfarbene bzw. transparente Folien). Am Oberrohr befand sich nun ein Aufkleber mit dem Schriftzug "Toursport". 1988 wurde das Dekor erneut verändert, die wenig haltbaren Chromfolien wurden durch Aufkleber ersetzt. Ab 1988 wurden die Räder vermehrt auch wieder mit [[Lackierung#Uni-Lack ("Emaillierung")|Uni-Lack]] ausgeliefert, mitunter in zweifarbiger Ausführung (belegt für die Baujahre 1989 und 1990). Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind [[Datierung Diamant Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Rahmendekors|hier]] zu finden.
Analog der einfacheren Ausführung besaß auch das Modell 35 105 eine Zweifarb-Lackierung, wobei der Bereich des Steuerkopfes weiß, der übrige Rahmen hingegen farbig gehalten war. Auch das Rahmendekor war identisch und wurde bereits nach kurzer Zeit (Ende 1965) geringfügig überarbeitet. Anders als das Modell 35 102 war die hier beschriebene Ausführung zunächst [[Lackierung#Metallic-Lack ("Fischsilber-Lack")|metallic]]-farben lackiert. Ab Mitte der 1970er wurde die Farbpalette um verschiedene [[Lackierung#Uni-Lack ("Emaillierung")|Uni-Lack]]-Töne erweitert. In diesem Erscheinungsbild wurden die Tourensporträder bis zur bereits erwähnten Überarbeitung 1979 ausgeliefert. Fortan waren die Rahmen einfarbig und wieder stets metallic lackiert, und das Dekor änderte sich erneut. Markant war hierbei der Aufkleber am Sattelrohr mit dem Aufdruck "TS", was oft fälschlicherweise als Typenbezeichnung angesehen wird. 1986 wurde das Rahmendekor erneut überarbeitet (chromfarbene bzw. transparente Folien). Am Oberrohr befand sich nun ein Aufkleber mit dem Schriftzug "Toursport". 1988 wurde das Dekor erneut verändert, die wenig haltbaren Chromfolien wurden durch Aufkleber ersetzt. Ab 1988 wurden die Räder vermehrt auch wieder mit [[Lackierung#Uni-Lack ("Emaillierung")|Uni-Lack]] ausgeliefert, mitunter in zweifarbiger Ausführung (belegt für die Baujahre 1989 und 1990). Details zu den bei Diamant verwendeten Rahmendekoren sind [[Datierung Diamant Fahrräder#Datierung mit Hilfe des Rahmendekors|hier]] zu finden.


Steuerkopfschilder
'''Steuerkopfschilder'''


Dekor am Sitzrohr
'''Dekor am Sitzrohr'''


Dekor am Unterrohr
'''Dekor am Unterrohr'''




===Galerie===
=Galerie=


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Datei:Diamant Pärchen Modelle 35 105 und 35 160 blau-silber von 1990.JPG|Modell 35 105 in seiner letzten Ausführung (1990), im Hintergrund das entsprechende Damenrad [[Diamant Modell 35 160|35 160]].  
Datei:Diamant Pärchen Modelle 35 105 und 35 160 blau-silber von 1990.JPG|Modell 35 105 in seiner letzten Ausführung (1990), im Hintergrund das entsprechende Damenrad [[Diamant Modell 35 160|35 160]].  
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[[Kategorie:Modelle Diamant]]
[[Kategorie:Modelle Diamant]]
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Version vom 18. August 2016, 13:46 Uhr