Modelle Brandenburg

Aus DDR-FahrradWiki
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Brandenburg war ein in Crinitz/Brandenburg ansässiger Fahrradhersteller, der eher schlichte Räder in vergleichsweise geringer Stückzahl fertigte.

Geschichte



Bis 1945 Fahrradproduktion der Marke "Herkona". Firma gegründet durch Herrn Herkner, Bruder eines Keramikfabrikanten. 1951 Enteigung, danach "VEB Fahrradwerk Crinitz". Beginn der Produktion von Fahrrädern der Marke "Brandenburg". Einstellung der Produktion Anfang der 1960er Jahre. Nachfolgebetrieb Landmaschinenbau Torga, danach impulsa Landmaschinen.

Gebaut wurden in Crinitz nur die Rahmen, alle anderen Teile waren DDR-Standardteile und wurden zugekauft. In den Großhandel gelangten zudem Rahmensets (Rahmen, Gabel, Glockengetriebe, Sattelstütze), die dann von Fahrradhändlern komplettiert wurden. Ebenfalls in Crinitz hergestellt wurden Fahrradlenker. Es gab eine eigene Galvanik in der Fabrik. Im DHZ-Katalog von 1956 wurden "Vorbaulenker "Crinitz", verchromt, mit Innenklemme" angeboten (Preis: 14,74 DM).

Fahrräder - Ausstattung und Modelle



Linierung, Steuerkopfschilder und Abziehbilder:

Die Modelle der Marke "Brandenburg" waren anfangs an Rahmen, Schutzblechen und Felgen liniert. Es gab zudem Ringlinierungen an den lackierten Bandverzierungen. Später fielen die Linierungen weg. Bei schwarzen späten Rädern sind allerdings auch linierte Schutzbleche bekannt.

Die ersten Fahrräder besaßen noch kein Steuerkopfschild, sondern nur Abziehbilder in der Farbkombination Gelb-Silber-Rot.

Datei:Abziehbild Steuerkopf.jpg
Abziehbild auf dem Steuerkopf, bis etwa Mitte der 1950er Jahre.
Datei:Steuerkopfschild1958.JPG
Steuerkopfschild (Aluminium) an Rahmen von 1958

Etwa Mitte der 1950er Jahre kam dann ein Steuerkopfschild aus Alu. Bekannt ist die Farbkombination Gelb-Blau bekannt. Diese Steuerkopfschilder waren vergleichsweise modern gestaltet.

Anfangs gab es auf dem Unterrohr ein obenliegendes Abziehbild mit dem Schriftzug "Brandenburg".

Spätere Modelle hatten dann zwei seitlich auf dem Unterrohr angebrachte Abziehbilder mit verändertem Layout. Dazu gab es Olympiaringe, die die Abziehbilder am Unterrohr sowie das Abziehbild am Sattelrohr einfassten.

Datei:Abziehbild Unterrohr.JPG
Abziehbild auf dem Unterrohr, Ende 1950er Jahre
Datei:Abziehbild Sattelrohr.JPG
Abziehbild auf dem Sattelrohr, Ende 1950er Jahre

Bis etwa Mitte der 1950er Jahre gab es direkt unterhalb der Sattelmuffe ein kleines Abziehbild, das das Gütesiegel ("1" in Dreieck) sowie eine (Hersteller?-)Nummer zeigte.


Farbgebung:

Bekannte Farben:

-Schwarz

-Weinrot

-Blau

-Grün

-Türkis-Fischsilber

-Pink-Fischsilber


Die Lackierung wurde im DHZ-Katalog von 1956 als "vollständig bute Emaillierung" beschrieben. Farbige Rahmen wurden aber nicht im klassischen Sinne emailliert, sondern lackiert. Bei Modellen bis etwa Mitte der 1950 silberne Ringverzierungen an Unter- und Sattelrohr. Keine Grundierung des Rahmens, aber Klarlack als Überzug.


Ausstattung:

Datei:Brandenburg1958.JPG
"Brandenburg" von 1958. Rahmen ergänzt mit zeitgenössischen Anbauteilen. Ursprüngliche Farbe Pink-Fischsilber, durch Lichteinfluß beinahe vollständig zu grau verblichen.

Da viele Räder vermutlich nur als Rahmenset an Händler ausgeliefert wurden, lässt sich schwer ermitteln, welche Ausstattung (etwa Anbauteile aus Stahl oder Alu, Lenker und Bremse, Beleuchtung, Sattel etc.) original war. Möglich sind Ausstattungen mit Anbauteilen aus dem jeweiligen Produktionsjahr des Rahmens. Bekannt sind Alufelgen und Aluschutzbleche mit silbernem Stahlgepäckträger, graue Stahlfelgen und -schutzbleche mit Gepäckträger in Rahmenfarbe. Möglich sind auch silberne Stahlfelgen, -schutzbleche und -gepäckträger. Es gab vermutlich auch Rahmen, die mit Sportradkomponenten ausgestattet wurden.

Besonderheit: Durch die Rahmengeometrie (kürzerer Radstand als bei anderen DDR-Tourenrädern der 1950er Jahre, höhere Lage des Tretlagers und des Oberrohres sowie durch eine schmalere Hinterradgabel) können nur Schutzbleche bis zu einer Breite von 57 mm verbaut werden, deren oberes gelegenes Befestigungsloch im Gegensatz zu Schutzblechen für Diamant oder Mifa zudem weiter in Richtung Rahmen verlegt werden muß.