Mifa Modell 208

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 Diese Seite ist Teil der Modellübersicht des VEB Mifa-Werk Sangerhausen
 in der Unterkategorie Mifa Sporträder


Als letzte Neuentwicklung von Mifa in der DDR kann das Sportrad Modell 208, das die Zusatzbezeichnung "Exkurs" trug, gelten. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Sportrads Modell 207 "Sprint". Ob es auch eine entsprechende Damenausführung gab, lässt sich derzeit nicht belegen.

Bislang liegen zu diesem Fahrradtyp nur wenige Hintergrundinformationen vor, da sich kaum Belege finden lassen. Einen Hinweis gibt eine Notiz in der Berliner Zeitung vom 8. September 1989, in der über ein neues Sportrad von Mifa berichtet wird: "Das erstmals vorgestellte Sportrad "Exkurs" besitzt eine 10-Gang-Kettenschaltung. Gegenüber früheren Erzeugnissen weist es in nahezu allen Details verbesserte Merkmale auf." Einen weiteren Anhaltspunkt liefert der GENEX-Katalog für das Jahr 1990. Dort wird das Sportrad unter der Modellnummer 208 angeboten.

Der Rahmen des Mifa "Exkus" geht weitgehend auf den des Sportrads Modell 207 zurück, bei den Anlötteilen kam jedoch eine Zugführungsöse für den Bowdenzug des Umwerfers hinzu. Eine Neuerung stellt die Pletscherplatte am Hinterbau dar. Damit orientierte man sich an einem vor allem bei westdeutschen Fahrrädern der unteren und mittleren Preiskategorie typischen Konstruktionsmerkmal. Im Verlauf des Jahres 1990 ersetzte die Pletscherplatte bei vielen Fahrrädern von Diamant und Mifa den bisherigen Quersteg zwischen den Sitzstreben.

Hinsichtlich der Ausstattung gab es gegenüber den bisherigen Sporträdern von Mifa einige Veränderungen. Eher unüblich und optisch gewöhnungsbedüftig erscheint dabei das Glockentretlager in Kombination mit einem Doppelkettenblatt. Neu waren darüber hinaus der Lenker, die Schutzbleche sowie der Gepäckträger. Während der Lenker bislang nur vom hier beschriebenen Fahrrad bekannt ist, findet sich der Gepäckträger auch bei vielen Fahrrädern von Diamant und Mifa aus dem Zeitraum 1990/91. Dabei handelt es sich um eine Neuentwicklung von Mifa, für die 1990 ein Patent erteilt wurde. Die Schutzbleche waren wiederum aus Aluminium gefertigt, jedoch mit einer breiten Sicke versehen. Einige Mifa-Sporträder von 1990 besitzen ebenfalls diese Schutzbleche. Bei den übrigen Ausstattungsdetails des vermeintlich neuen Fahrrads, das "in nahezu allen Details verbesserte Merkmale" aufweist, handelt es sich jedoch um die bereits bekannten und zum damaligen Zeitpunkt längst veralteten Komponenten.

Zwar ist durchaus erkennbar, dass man sich mit dem neuen Modell "Exkurs" am internationalen Trend hin zum Trekkingbike orientierte (zeitgleich entwickelte Mifa auch einen Prototypen eines Mountainbikes), doch die Beibehaltung der Zubehörteile aus DDR-Fertigung setzte dem Vorhaben, mit internationalen Entwicklungstendenzen Schritt zu halten, enge Grenzen. Dennoch kann nicht übersehen werden, dass man Ende der 80er Jahre bemüht war, nach jahrelanger Stagnation nun wieder mit vertretbarem Aufwand eine größere Anzahl sportlich ausgelegter Fahrräder anzubieten als bisher.

Aufgrund der kurzen Bauzeit dürften nur noch sehr wenige Exemplare entstanden sein. Das einzige, bislang bekannt gewordene Exemplar besitzt das gleiche Lackierungsschema wie das Modell 207, jedoch in der Farbkombination blau/schwarz. Auffällig ist das überarbeitete Rahmendekor, das 1990 (noch vor der Auflösung des VEB Mifa-Werk Sangerhausen) auch für alle übrigen Fahrradtypen übernommen wurde, sowie der Schriftzug "Exkurs" am Unterrohr. In dieser Form wurde das Fahrrad auch im Genex-Katalog für das Jahr 1990 gezeigt.