Sättel
In der DDR wurden Fahrradsättel mit Leder-, Kunstleder-, Gummi- und PUR-Satteldecken hergestellt. Passend dazu wurden auch Werkzeugtaschen für Rahmen- und Sattelmontage angeboten. Herren- und Damensättel unterschieden sich durch ihre Länge. Sattelgestelle wurden viele Jahre verchromt oder schwarz lackiert, ab Ende der 70er Jahre dann verzinkt.
Zum Schutz vor Abnutzung und für bequemeres Sitzen wurden Schutzbezüge für Satteldecken angeboten.
Hersteller
Unter anderem:
- Arthur Kunadt
- VEB (K) Dresdner Gummiwerk, örtliche Industrie der Stadt Dresden, Abteilung Gebrauchsartikel
- Erzgebirgische Lederwaren-Industrie Augustusburg
- Metallwarenfabrik Strehla Franz Burkert
- Horst Eiselt, Zittau
- IFA
- IFA Zubehörwerk Mühlhausen
- Karl Girbig, Zittau-Eckhartsberg
- VVB Leder- und Lederwarenfabrik Mühlhausen ("LLM") - bis 1955
- VEB Lederwarenfabrik Mühlhausen ("LM") - ab 1955
- MEWA
- VEB Möve
- VEB Simson Suhl
- Stephan Lederwerke A.G. Mühlhausen
- VEB Thermoplastwerk Bitterfeld
Größter Hersteller von Fahrradsätteln war zunächst die VVB Leder- und Lederwarenfabrik Mühlhausen/Thür. ("LLM"), die ab 1955 dann als VEB Lederwarenfabrik Mühlhausen Th. ("LM") weiterproduziert wurden. Fahrradsättel wurden vrmtl. ab 1957 bis 1990 sämtlich vom VEB Möve (Mühlhausen/Th.) hergestellt.
In den 50er Jahren war auch die Erzgebirgische Lederwaren-Industrie Augustusburg ein weiterer, jedoch deutlich kleinerer Sattelproduzent, dessen Sättel mit "Burgsattel" gekennzeichnet wurden. Auch die Mühlhausener Sattelfabrik Stephan produzierte mindestens bis Ende der 40er Jahre Sättel.
An Simson-Fahrrädern wurden ausschließlich Sättel verbaut, die mit Simson gekennzeichnet waren. Ledersättel waren an den Flanken entspechend geprägt. Alle "Simson"-Sättel besaßen zudem eine Marken-Plakette auf der Rückseite. Diese "Simson"-Sättel wurden jedoch nicht von Simson selbst hergestellt; der tatsächliche Hersteller ist noch nicht bekannt.
Zur genauen zeitlichen Einordung der Sättel können die verwendeten Marken-Plaketten zu Rate gezogen werden - hier zeigt sich bislang folgendes Verwendungsmuster:
- Messing, Alu, Kunststoff (russ. beschrift.): Tourensättel von 1948-1952. Die russisch beschrifteten Schilder vrmtl. nur an Rädern, die in die Sowjetunion geliefert wurden.
- Kunststoff ("Simson"): Tourensättel (mit Kunstleder- und Kernlederdecke), Regulierfedersättel (mit Kunstleder- und Kernlederdecke) und Sportsättel von 1952-1957
Gefederte Sättel
Mit Lederdecke
Sättel aus Leder und mit Federung wurden in den 50er Jahren vor allem von LLM, ab 1955 LM gefertigt. Es gab sie in einer Damen- und Herrenvariante sowohl mit schwarz lackiertem als auch auch mit verchromtem Gestell. Die Herrensättel hatten eine Länge von ca. 27 cm, Damensättel waren 2-3 cm kürzer. Ein Merkmal dieser Sättel ist, dass Sattelkloben generell nicht geprägt waren. Die Satteldecken waren mit dem Logo des Herstellers gepunzt. Diese Punzierung änderte sich mit der Umbenennung 1955, wobei der Übergang scheinbar fließend war. LM-Sättel gab es noch bis einschließlich 1957, danach sind keine Exemplare belegt. Die Decken gefederter Sättel waren ausnahmslos braun lackiert, wobei der Braunton über die Jahre variierte. Es gab auch separate Leder-Ersatzdecken zu kaufen. Ab den 70er Jahren produzierte auch Möve Tourenradsättel mit Lederdecke. Die Decken waren ungeprägt, die Gestelle verzinkt und hatten kleinere Druckfedern. Diese Sättel wurden bis in die 80er Jahre hergestellt und vrmtl. auch als Ersatzteil zu erwerben.
Zeitraum: Ende 40er Jahre (hier: 1948)Tourensattel von ??
Verwendung: Simson-Fahrräder
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Gestell aus Rundstahl, Hersteller unbekannt Zeitraum: 194x bis 195x (hier: 1951)Tourensattel "Burgsattel"
Verwendung: Diamant-Fahrräder
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder Zeitraum: 195x bis 1955Tourensattel von LLM
Verwendung: alle Fahrradmarken (außer Simson)
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, genähte Ausführung - genäht wurden Ledersättel zumeist, wenn die Satteldecke aus zwei (geklebten) Lederschichten bestand Zeitraum: 195x bis 1955Tourensattel von LLM
Verwendung:
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, Regulierfedern, seltene Ausführung Unterseite des links nebenstehenden Sattels.Tourensattel von LLM
Zeitraum: 1949 bis 1957Tourensattel von ??
Verwendung: Tourenräder von Simson
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt und lackiert
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, genäht, mit Simson-Plakette an der Rückseite, Hersteller unbekannt- SimsonSattelChromgestell.jpg
Zeitraum: 1949 bis 1957Tourensattel von ??
Verwendung: TourenräderSimson
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, mit Simson-Plakette an der Rückseite, Hersteller unbekannt - SimsonTourensattel.jpg
Zeitraum: 1949 bis 1957Tourensattel von ??
Verwendung: Tourenräder von Simson
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, mit Simson-Plakette an der Rückseite, Hersteller unbekannt Zeitraum: 1954 bis 1957Tourensattel von ??
Verwendung: sportliche Tourenräder von Simson
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, Regulierfedern, mit Simson-Plakette aus Blech an der Rückseite, Hersteller unbekannt- MöveTourensattel70erChrom.jpg
Zeitraum: späte 60er bis Mitte 70er JahreTourensattel von Möve
Verwendung: Verbaut an Tourenrädern. Evtl auch Zubehörteil.
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Satteldecke ohne Herstellerprägung. Ausführungen für Damen- und Herrenräder. Große Druckfedern. Zeitraum: späte 70er bis Mitte 80er JahreTourensattel von Möve
Verwendung: Verbaut an Tourenrädern sowie ab und zu an Klapprädern. Häufig bei Mifa zu finden. Evtl Zubehörteil.
Decke: Leder, lackiert
Gestell: Stahl, verzinkt
Bemerkungen: Satteldecke ohne Herstellerprägung. Ausführungen für Damen- und Herrenräder. Kleine Druckfedern.
Mit Kunstlederdecke
Kunstledersättel gab es bereits vor dem Krieg. Offenbar wurden dann auch an frühen DDR-Fahrrädern sporadisch Kunstledersättel verbaut, stellten aber eher eine Ausnahme dar. Ab spätestens 1958 wurden vorerst alle Tourenräder der DDR nur noch mit Kunstledersätteln des VEB Möve-Werkes verbaut. Diese hatten nun, wie bei Möve üblich, geprägte Sattelkloben. Auch hier waren die Gestelle entweder schwarz lackiert oder verchromt. Es gab Sättel in verschiedenen Brauntönen, grau und schwarz (recht selten) und zudem in unterschiedlichen Oberflächenbeschaffenheiten (glatter, rauer). Kunstledersättel besaßen alle eine klassische Federung mit zwei großen Druckfedern. Tourenräder der späten 60er Jahre besaßen wieder einen Ledersattel, bevor Anfang der 70er Jahre die letzten Mifa-Tourenräder mit einem Federsattel mit Gummi- und auch Kunstlederdecke ausgestattet wurden.
An Diamant-Luxus-Sportädern wurden ab Ende der 1950er bis Anfang der 1960er Jahre sogenannte Terry-Sättel verbaut. Diese Sättel besaßen ein gefedertes, verchromtes Gestell und eine Satteldecke aus Lefa (Lederfaserstoff), die mit einer dünnen Schaumgummischicht und dann mit braunem bzw. in späteren Jahren hauptsächlich mit grauem Kunstleder bezogen war. Ende der 1950er Jahre trugen diese Sättel die Bezeichnung "Einheitssattel 455 KG". Auch die Terry-Sättel, die ab 1967 bis ca. 1970 an Klapprädern verbaut wurden, hatten, wie Tourenradsättel, eine Federung mit zwei Druckfedern. Diese Sättel wurden außerdem aus zwei Teilen zusammengenäht.
Zeitraum: 19xx bis 195xTourensattel von Burgsattel
Verwendung: Diamant-Fahrräder
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder Zeitraum: 19xx bis 1955Touren-Satteldecke von Arthur Kunadt
Verwendung: vrmtl. Zubehörteil
Decke: Kunstleder
Gestell: --
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder Zeitraum: 195x bis 195xTourensattel von LM
Verwendung: verbaut Mitte der 50er Jahre an Tourenrädern von Mifa?
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, lackiert
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, parallel zu den LM-Ledersätteln produziert, Ausführungen mit und ohne Halter für Satteltasche bekannt Zeitraum: 1954 bis 1957Tourensattel von ??
Verwendung: sportliche Tourenräder von Simson
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, Regulierfedern, mit Simson-Plakette an der Rückseite, Hersteller unbekannt Zeitraum: 1953 bis 1957Tourensattel von ??
Verwendung: Tourenräder von Simson
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, mit Simson-Plakette an der Rückseite, Hersteller unbekannt Zeitraum: 1953 bis 1957Tourensattel von ??
Verwendung: Tourenrräder von Simson
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, mit Simson-Plakette an der Rückseite, Hersteller unbekannt- KunstledersattelNeu1.JPG
Zeitraum: 1957 bis 1969Tourensattel von Möve
Verwendung: alle Fahrradmarken
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, mit Halter für Satteltasche, verschiedene Kunstlederoberflächen bekannt - KunstledersattelSchwarz.JPG
Zeitraum: 1957 bis 196xTourensattel von Möve
Verwendung: alle Fahrradmarken, evtl. Zubehörteil
'Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, Gestell hier nicht original Zeitraum: 1968 bis 19xxTourensattel von Franz Burkert
Verwendung: Zubehörteil
'Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt und lackiert
Bemerkungen: im Wesentlichen baugleich mit den Möve-Kunstledersätteln Zeitraum: Anfang 70er JahreTourensattel von Möve
Verwendung: u.a. Mifa
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder, mit Halter für Satteltasche- Möve Terry Sattel.JPG
Zeitraum: 1956 bis 195xTerry-Sattel von Möve
Verwendung: Luxussporträder von Diamant
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Unisex-Ausführung für Damen- und Herrenräder, mit Halter für Satteltasche, mit Herstellerplakette, die, im Gegensatz zu Leder-Sport-Sätteln, an diesem Satteltyp nur bis 195? angebracht wurde. Zeitraum: 1956 bis mind. 1961Terry-Sattel von Möve
Verwendung: Luxussporträder von Diamant
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Unisex-Ausführung für Damen- und Herrenräder, mit Halter für Satteltasche, verschiedene Kunstlederoberflächen bekannt Zeitraum: spätestens 1965 bis 1969xTerry-Sattel von Möve
Verwendung: Luxussporträder von Diamant, vermtl. Klappräder der späten 60er Jahre
'Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Unisex-Ausführung für Damen- und Herrenräder, mit Halter für Satteltasche, zweifarbig Zeitraum: um 1970Terry-Sattel von Möve
Verwendung: u.a. an Diamant Modell 35 102 um 1970
Decke: Kunstleder
Gestell: Stahl, verchromt
Bemerkungen: Unisex-Ausführung für Damen- und Herrenräder, mit Halter für Satteltasche, zweifarbig
Mit Gummidecke
In der frühen DDR (40er/50er Jahre) wurden Gummisatteldecken auch als Zubehör- bzw. Ersatzteil für kaputte Satteldecken auf den damals typischen Tourensättel angeboten.
Ab den 1970er Jahren wurden Tourensporträder auch mit Sätteln ausgestattet, deren Sitzflächen aus grauem Gummi bestanden und verchromte bzw. verzinkte Sattelgestelle mit Federn besaßen. Die verzinkten Gestelle lösten gegen Ende der 70er die verchromten ab. Es gab eine Herren- und Damenversion, die sich in der Länge unterscheiden. Produziert wurden sie von Möve. Es gab ab den 1970er Jahren auch Terry-Sättel, die vor allem an den Klapprädern Verwendung fanden. Die Satteldecke dieser Terry-Sättel wurde in einem Stück gegossen. Bekannt sind hier graue und schwarze Satteldecken. Produziert wurden diese Terry-Sättel bis 1991. Ab 1986 wurden diese nur noch als Zubehör-, beziehungsweise Ersatzteil angeboten.
Zeitraum: belegt für 1952 und 1954"Stabi"-Tourensattel-Decke des VEB Thermoplastwerk Bitterfeld
Verwendung: Zubehörteil
Decke: Gummi
Gestell: Stahl
Bemerkungen: Als Ersatz für defekte Satteldecken produziert. Ausführung mit Noppenreihe an der hinteren oberen Kante. Ausführungen für Damen- und Herrenräder bekannt. Zeitraum: belegt für 1952 und 1954"Stabi"-Tourensattel-Decke des VEB Thermoplastwerk Bitterfeld
Verwendung: Zubehörteil
Decke: Gummi
Gestell: Stahl
Bemerkungen: Als Ersatz für defekte Satteldecken produziert. Ausführung mit glatter hinterer Kante. Ausführungen für Damen- und Herrenräder bekannt. Die abgebildete Satteldecke ist auf einem Vorkriegs-Sattelgestell der Firma Lepper montiert (Fundzustand). Zeitraum: vrmtl. frühe 50er JahreMEWA-Tourensattel
Verwendung: Zubehörteil
Decke: Gummi mit Gewebeeinlage
Gestell: Stahl
Bemerkungen: hergestellt in Mühlhausen Zeitraum: vrmtl. frühe 50er JahreTourensattel vom IFA Zubehörwerk Mühlhausen
Verwendung: Zubehörteil
Decke: Gummi mit Gewebeeinlage
Gestell: Stahl verchromt (im Bild), Stahl schwarz lackiert
Bemerkungen: Zeitraum: 50er JahreMöve-Tourensattel
Verwendung: Zubehörteil
Decke: Gummi mit Gewebeeinlage
Gestell: Stahl
Bemerkungen: Sattel wie links nebenstehend, in den Flanken mit MÖVE geprägt Zeitraum: spätestens 1972 bis 1990Tourensattel Modell P 400 von Möve
Verwendung: Touren-, Tourensport- und Klappräder
Decke: Gummi
Gestell: Stahl, verchromt oder verzinkt
Bemerkungen: Ausführungen für Damen- und Herrenräder. Mit Halter für Satteltasche. Zeitraum: 1970 bis 1990Terrysattel von Möve
Verwendung: Klappräder
Decke: Gummi
Gestell: Stahl, verchromt oder verzinkt
Bemerkungen: mit Halter für Satteltasche
Mit PUR-Decke
In den 1980er Jahren wurden an Tourensporträdern und Klapprädern auch Sättel aus PUR-Kunststoff verbaut. Die Sattelgestelle waren verzinkt. Produziert wurden auch diese Sättel von Möve.
Zeitraum: ca. 1983 bis 1990Tourensattel von Möve
Verwendung: Touren- und Tourensporträder, Klappräder
Decke: PUR-Schaum
Gestell: Stahl, verzinkt
Bemerkungen: vrmtl. Unisex-Ausführung für Damen- und Herrenräder, mit Halter für Satteltasche
Ungefederte Sättel
Sportsättel
Für Sporträder der Hersteller Mifa und Diamant wurden ab 1954 Sportledersättel von Möve produziert. Diese Sättel, die im Wesentlichen unverändert bis 1990 angeboten wurden, trugen in den späten 1950er Jahren die Bezeichnung "Sportsattel Nr. 421 VL". Die Satteldecken waren aus Kernleder, ab den 1960er Jahren bisweilen auch aus aus zwei dünnere Lederteilen, die zu einer Lederdecke zusammengeklebt wurden (vrmtl. Materialmangel oder schlechte Lederqualitäten). Bis in die 1970er Jahre wurden die Satteldecken braun lackiert, später jedoch nicht mehr eingefärbt. Bis Anfang der 1960er Jahre wurden Sportsättel hinten mit einer Herstellerplakette aus Messing oder Stahlblech ausgestattet. Die Sattelgestelle und Sattelklemmen waren verchromt, ab etwa Anfang der 1970er Jahre dann verzinkt.
Davor, um 1953, gab es bereits einen baugleichen Sattel von LLM. In den 1950er Jahren gab es zudem Sportsättel mit "Simson"-Punzierung an den Flanken. Der Hersteller dieser Sättel ist bislang unbekannt. Ob Simson-Fahrräder auch ab Werk damit ausgestattet wurden, lässt sich nicht einschätzen.
Zeitraum: 195x bis 1955Sportsattel von LLM
Verwendung: frühe Mifa Sporträder
Lederdecke: braun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: LLM-Punze an den Flanken, baugleich mit Möve-Sportsätteln Zeitraum: 195x bis 1957Sportsattel von ??
Verwendung: Zubehörteil für Simson-Fahrräder
Lederdecke: braun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: lange Ausführung, Gestell mit zusätzlichen Federschleifen, Simson-Plakette aus Kunststoff an der Rückseite Zeitraum: 195x bis 1957Sportsattel von ??
Verwendung: Zubehörteil für Simson-Fahrräder
Lederdecke: braun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: kurze Ausführung, Gestell mit zusätzlichen Federschleifen, Simson-Plakette aus Kunststoff an der Rückseite Zeitraum: 1954 bis 1955Sportsattel von Möve
Verwendung: Diamant Sporträder und Mifa Sporträder
Lederdecke: mittelbraun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: Plakette mit fliegender Möwe, geprägte Linie in den Flanken Zeitraum: um 1955Sportsattel von Möve
Verwendung: an Sporträdern oder aus dem Zubehörhandel
Lederdecke: dunkelbraun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: Plakette mit fliegender Möwe, geprägte Linie in den Flanken Zeitraum: um 1955Sportsattel von Möve
Verwendung: Diamant Sporträder und Mifa Sporträder
Lederdecke: rotbraun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: Plakette mit fliegender Möwe, geprägte Linie in den Flanken- Sportsattel50er.JPG
Zeitraum: 1956 bis 196xSportsattel von Möve
Verwendung: Diamant Sporträder und Mifa Sporträder
Lederdecke: rotbraun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: Plakette mit fliegender Möwe Zeitraum: 196x bis 197xSportsattel von Möve
Verwendung: Diamant Sporträder und Mifa Sporträder
Lederdecke: rotbraun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: erste Ausführung ohne Plakette Zeitraum: 197x bis 197xSportsattel von Möve
Verwendung: Mifa Sporträder
Lederdecke: hellbraun lackiert
Gestell: verzinkt
Bemerkungen: Zeitraum: 197x bis 1990Sportsattel von Möve
Verwendung:
Lederdecke: natur
Gestell: verzinkt
Bemerkungen:
Rennsättel
Möve fertigte seit Beginn der Rennradherstellung durch Diamant auch Rennsättel. Diese Sättel, die im Wesentlichen unverändert bis 1990 angeboten wurden, trugen in den späten 1950er Jahren die Bezeichnung Rennsattel Nr. 466 VL. Die Satteldecken bestanden aus Kernleder und wurden sowohl mit unbehandelter (natur) oder mit lackierter Oberfläche (rotbraun, braun, schwarz) angeboten. Bis etwa Anfang der 60er Jahre trugen sie, wie die Sportsättel, eine Herstellerplakette aus Metall. Die Gestelle wurden um 1960 komplett neugestaltet und bis in die 70er Jahre verchromt. Danach wurden sie nur noch verzinkt und ohne konstruktive Änderungen bis 1990 produziert.
Parallel dazu begann man vermutlich in den 70er Jahren verstärkt mit dem Import von leichten Kunststoffsätteln der Marken favorit bzw. Sportex, weil die pflegebedürftigen Ledersättel bei vielen Rennfahrern keinen guten Ruf genossen. Die Kunststoffsättel waren dagegen resistent gegen Nässe bzw. Schweiß und wurden in verschiedenen Ausführungen geliefert (glatte oder strukturierte Oberfläche, zum Teil mit Belüftungslöchern; mit oder ohne Laschen für Werkzeugtaschen). Montiert wurden diese Sättel meist mit den soliden Sattelkloben von Möve, auch wenn deren Klemmschraube eigentlich zu breit für die schmal geschnittenen Kunststoffsättel war. Verbreitung fanden diese Sättel vor allem im Bahnradsport, wo es weniger als bei Straßenrennen auf Komfort bzw. Dämpfung von Unebenheiten ankam.
Zeitraum: 1954 bis 1955Rennsattel von Möve
Lederdecke: schokoladenbraun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: Plakette mit fliegender Möwe, geprägte Linie in den Flanken- Möve Rennsattel 50er.JPG
Zeitraum: 1955 bis 1956Rennsattel von Möve
Lederdecke: rotbraun lackiert
Gestell: verchromt
Bemerkungen: Plakette mit fliegender Möwe, geprägte Linie in den Flanken Zeitraum: um 1960/61Rennsattel von Möve
Lederdecke: schwarz lackiert (dünne Schicht, wenig haltbare Farbgebung)
Gestell: verchromt
Bemerkungen: mit MÖVE-WERK-Plakette (neues Logo); schwarze Färbung häufig abgerieben- Bild25 023.jpg
Zeitraum: 1962/63 bis 197xRennsattel von Möve
Lederdecke: schwarz lackiert (dünne Schicht, wenig haltbare Farbgebung)
Gestell: verchromt
Bemerkungen: erste Version ohne Plakette; zunächst mit Kupfernieten, danach mit Messingnieten; schwarze Färbung häufig abgerieben Zeitraum: 197x bis 198xRennsattel von Möve
Lederdecke: schwarz lackiert (dicke Schicht, haltbare Farbgebung)
Gestell: verzinkt
Bemerkungen: zunächst mit Messingnieten, danach mit Stahlnieten
Zeitraum: 50er JahreMöve-Sattelkloben für Rennradsattel
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: Prägung mit Gütezeichen und "Möve Werk Mühlhausen"; massiver Vierkantbolzen für Klemmung Zeitraum: 60er JahreMöve-Sattelkloben für Rennradsattel
Material: Stahl (verchromt)
Bemerkungen: Prägung mit neuem Logo und "Mühlhausen"; mittig flachgepresster Bolzen für Klemmung
Bis Ende der 50er Jahre wurden am Diamant-Bahnrad Modell 177 die gleichen Sättel wie am Straßenrennrad verwendet. Erst mit der Neustrukturierung der DDR-Fahrradindustrie nahm Möve einen Spezial-Sattel für Bahnräder in sein Fertigungsprogramm auf. Dieser trug die Bezeichnung Rennsattel Nr. 467 VL und war weitgehend baugleich mit der Straßenvariante. Allerdings war der Sattel im hinteren Teil schmaler ausgeführt und man verzichtete auf die bei Bahnrennen ohnehin überflüssigen Laschen zur Befestigung einer Werkzeugtasche.
Danach machten die Bahnrad-Sättel alle Entwicklungsschritte parallel zu den Straßen-Rennsätteln mit, weshalb auf die Auflistung der Variationen verzichtet werden soll.
Zeitraum: 80er JahreBahn-Rennsattel von Möve
Lederdecke: schwarz lackiert
Gestell: verzinkt
Bemerkungen: Das Gestell des Bahn-Sattels ist etwa 15mm schmaler ausgeführt und besitzt keine Laschen für eine Werkzeugtasche.Vergleich der Rennsättel
links Bahn-Sattel - rechts Straßen-Sattel
Kindersättel
Siehe unter Kindersitze.