Felgen
Hersteller
- Diamant
- Mifa
- Möve
- Simson
- Grünert
- Walzwerk Hettstedt
- VEB Motorradwerk Zschopau (MZ)
- Sturmlaternenwerk Beierfeld
Stahlfelgen
Stahlfelgen gab es in allen gängigen Größen (20", 24", 26", 28"), mit unterschiedlichsten Emaillierungen, Lackierungen, Linierungen. Diese variierten je nach Fahrradmodell. Für Exportmodelle, etwa von Diamant, gab es auch verchromte Ausführungen. Die meisten Felgen hatten ein Flachschulterprofil und eine Breite von 2X" x 1,75" Lediglich Felgen für Wulstreifen, die laut DHZ-Katalog von 1956 noch vorrätig waren, hatten andere Maße.
Felgengrößen für Wulstreifen - 20"x? - 26" x 1,70" - 28" x 1,5"
Stahlfelgen wurden in den 60ern zunehmend von Leichtmetallfelgen abgelöst. Die letzten Diamant-Räder mit Stahlfelgen gab es 1961. Bei Mifa verbaute man sie bei einigen Modellen aber noch bis mindestens 1985. Stahlfelgen gab es zudem auch als Zubehörteile, vermutlich bis in die 1980er Jahre.
Stahlfelge von Mifa, Zubehörteil, Farbe: silber, erhältlich in 26" und 28", 70er/80er Jahre
- Beispiele für Felgenlinierungen:
Leichtmetallfelgen
Bereits ein offizielles Foto des 150.000. Fahrrades der SAG Elite-Diamantwerke vom 4. August 1949 zeigt ein Modell EH mit Leichtmetallfelgen (LM-Felgen). Von Anfang an waren die meisten Sporträder (verkauft ab 1954) und einige Tourensportmodelle (verkauft ab 1953) mit Aluminiumfelgen ausgestattet. Die ersten Felgen hatten noch einen dem Westwood-Profil ähnlichen Querschnitt und es gab sie in einer breiten und einer schmalen Ausführung sowohl für 26 Zoll als auch für 28 Zoll Laufräder (LR).
Hinweis: Ist bei DDR-Fahrradwiki vom "Westwood-Profil" die Rede, sind die allseits bekannten Felgen mit dem hügel,- bzw. klammerartigen Profil gemeint. Fachlich ist dies jedoch falsch. Die eigentlichen Westwoodfelgen sind für englische und holländische Räder mit speziellen Gestängefelgenbremsen ausgelegt und haben ein daran angepaßtes Profil. Auch diese Felgen wurden in geringen Stückzahlen in der DDR produziert und an ensprechenden Modellen verbaut, welche aber, soweit heute bekannt, fast vollständig in den Export gingen.
Größen Leichtmetallfelgen
- 26 Zoll breit: 26" x 1,75"
- 26 Zoll schmal: 26" x 1 3/8" x 1 5/8"
- 26 Zoll schmal: 26" x 1 3/8" x 1 1/2" (für Diamant Wandersportrad)
- 28 Zoll breit: 28" x 1,75"
- 28 Zoll schmal: 28" x 1 1/4" x 1 3/4"
Für Sporträder wurden im Verlauf des Jahres 1955 neue Felgen mit dem D-Profil eingeführt. Diese schmalen Felgen waren praktisch nur in einer Ausführung für 28"-Laufräder erhältlich. Lediglich am Diamant Wandersportrad wurden 26-zöllige D-Profilfelgen verbaut. Hersteller beider Varianten war vermutlich Grünert.
Ab 1962/63 wechselte die Felgenform erneut, ein Halbhohlkehl-Profil wurde eingeführt. Diese Felgen kamen bei Sporträdern (28") Kinderrädern (20") sowie den ersten Klapprädern (20") zum Einsatz.
Das bis 1990 produzierte, heute noch sehr häufige Kantprofil führte man spätestens 1971 ein. Hersteller war der VEB Walzwerk Hettstedt. Die Felgen fanden an Klapprädern, Tourensport-, Sport- und Straßenrennrädern Verwendung, es gab sie also in einer breiten Ausführung für 20", 24", 26" und 28"-Laufräder und in einer schmalen Ausführung für 28" LR.
Bei Tourensporträdern gab es Felgen mit Flachschulterprofil bis ca. 1963. Ende der 50er / Anfang der 60er Jahre führte man ein ähnliches Profil ein, dessen gerade Seitenflächen auch für Felgenbremsen geeignet war. Diese wurden dann ebenfalls 1970 von den 5-flächigen Kantprofilfelgen abgelöst.
- Felgenprofil Alu Sportrad 2.jpg
LM-Felgen für Sporträder mit D-Profil, Verwendung: Ende 1955 bis ca. 1962, verbaut an: Mifa und Diamant Sporträdern
Schlauchreifenfelgen
Schlauchreifenfelgen kamen vor allem im Radsport zum Einsatz, da die erhältlichen Schlauchreifen für den Alltagseinsatz schlicht zu teuer gewesen wären und der Reparaturaufwand im Falle einer Beschädigung um ein Vielfaches größer ist als bei den deshalb weitverbreiteten Drahtreifen. Neben Renn- und Bahnrädern wurden aber auch die Hallensporträder meist mit großvolumigen Schlauchreifen gefahren. Für die unterschiedlichen Anwendungen gab es eine Vielzahl von verfügbaren Größen, die im Folgenden aufgelistet werden sollen.
Größen Leichtmetallfelgen:
- 27" x 1" (für Straßen- und Bahnrennrad)
- 24" x 1" (für Steherrad; Vorderrad)
- 26" x 1,25" (36 Loch; für Kunst-/Radballrad)
- 26" x 1,5" (48 Loch; für Kunst-/Radballrad)
- 26" x 1,5" (36 und 48 Loch; Holzfelgen; für Reigenfahrräder)
In den 50er und frühen 60er Jahren stammten sämtliche Schlauchreifenfelgen wie alle anderen Leichtmetallfelgen von Grünert, wobei dieser Betrieb bis Ende der 50er Jahre eine seinerzeit einzigartige Konstruktion entwickelte. Die erste Variante orientierte sich noch an westlichen Vorbildern und bestand nur aus einem Aluminium-"Schlauch"; die Speichennippel saßen versenkt im Inneren der Hohlkammer. Revolutionär war dagegen die stabilere Weiterentwicklung: als Verstärkung besaßen die neuen im Stranggussverfahren hergestellten Grünert-Felgen zwei Rippen, die das Felgenbett mit der Felgeninnenseite verbinden und damit das Innere der Felge in drei Hohlkammern einteilen. Um diese Verstärkung an keiner Stelle zu schwächen, sind die Speichenlöcher nicht versenkt, sondern schräg durch die gesamte Felge gebohrt, wobei die Köpfe der Speichennippel im Felgenbett liegen. Diese Ausführung erfordert ähnlich wie bei Holzfelgen längere Speichennippel, kommt aber ohne Unterlegscheiben aus. Um 1961 sind auch Grünert-Felgen mit nur einer zentralen Verstärkungsrippe bekannt, die insgesamt etwas leichter waren, sich aber offensichtlich nicht durchsetzen konnten.
Nach der Angliederung der R. Grünert KG in das Kombinat Motorradwerk Zschopau (MZ) wurde der Felgentyp ohne Änderungen bis in die 80er Jahre weiterproduziert, wobei die Qualität durch den zunehmenden Verschleiß der alten Maschinen kontinuierlich abnahm. Das wirkte sich offensichtlich auch auf die Produktionsmenge aus, denn ab den 80er Jahren wurden auch Schlauchreifenfelgen des Typs "Monthlery Route" vom französischen Hersteller Mavic importiert und ab Werk an Diamant Rennrädern verbaut. Auch in den Radsportvereinen fanden diese Importfelgen bevorzugt Anwendung, da ihr Felgenbett wesentlich besser an die kleinen Querschnitte der modernen Schlauchreifen angepasst war als das der Grünert- bzw. MZ-Felgen, die für die in den 50er Jahren üblichen großen Querschnitte optimiert waren.
Zeitraum: Mitte 50er Jahreerste Version des Grünert-Labels
(großer Schriftzug + zwei Logos)
Bemerkungen: Schriftzug am Felgenstoß und zwei G-Logos am gegenüberliegenden Ventilloch Zeitraum: zweite Hälfte der 50er Jahrezweite Version des Grünert-Labels
(mit Größenangabe)
Bemerkungen: meist im Segment neben dem Ventilloch plaziert Zeitraum: um 1961dritte Version des Grünert-Labels
(mit Gütezeichen) Zeitraum: 60er Jahrevereinfachte und letzte Version des Grünert-Schriftzugs
Bemerkungen: zwei Gütezeichen am Ventilloch (selten erhalten) und meist genau gegenüberliegend der Schriftzug Zeitraum: ab 1972Felgenetikett des
VEB Motorradwerk Zschopau (MZ)
Bemerkungen: Das Design ist unverkennbar an die Grünert-Felgenetiketten angelehnt.