Getriebe: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 3. Mai 2019, 13:42 Uhr
Als Getriebe wird im Fahrradbau die Funktionseinheit Kurbel, Kettenblatt und Tretlager (Welle, Lagerschalen und Kugellagern, bei Keilgetrieben auch Kurbelkeile) bezeichnet. In der DDR-Fahrradindustrie wurden ausschließlich Keil- und Glockengetriebe in verschiedenen Ausführungen hergestellt und werksseitig an Fahrrädern verbaut. Dabei ist auch die Verbindung beider Konstruktionsprinzipien bekannt; diese Keilgetriebe mit Glocken-Kurbeln blieben jedoch die Ausnahme und fanden nur kurzzeitig Verwendung.
Getriebe-Arten
Keilgetriebe
(mit BSA-Innenlager)Keilgetriebe
(mit Thompson-Innenlager)
Keilgetriebe - Mischform
(mit Glocke und Thompson-Innenlager)
Glockengetriebe
(mit Glocken an beiden Kurbeln)
Getriebe-Modelle
Keil- und Glockengetriebe wurden über die Jahre mit verschiedenen Formen von Kettenblättern und Tretkurbeln ausgestattet, die in den entsprechenden Artikeln beschrieben werden.
Glockengetriebe
Glockengetriebe TL-10
Zeitraum: 1954 bis 1990
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 46 Zähne, 1/2x1/8"
Kurbellänge: 170 mm
Verwendung: Touren- und Tourensportfahrräder
Bemerkungen: Kettenblatt unlösbar mit rechter Kurbel verbunden
Glockengetriebe
Zeitraum: 195x bis 1990
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 36 Zähne, 1/2x1/8"
Kurbellänge: 124 mm
Verwendung: Kinderfahrräder
Bemerkungen: Kettenblatt unlösbar mit rechter Kurbel verbunden
Glockengetriebe
Zeitraum: 1954 bis etwa 1960
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblätter: zwei Stück (vernietet) mit je 46 Zähnen, 1/2x1/8"
Kurbellänge: 170 mm, Kurbeln gekröpft
Länge der Welle: 140 mm (5 mm länger als bei üblichem Touren-Glockengetriebe)
Verwendung: Möve Tandems
Bemerkungen: Kettenblatt unlösbar mit rechter Kurbel verbunden, bis 1956 "Einheitskettenblatt", danach leicht modifiziertes Kettenblatt des Getriebes TL-10 (ohne Ausstanzungen der Stege)
Keilgetriebe mit Einschraubschalen (BSA)
Fünfstern-Keilgetriebe 8018
Zeitraum: ab spätestens 1954 bis 19xx
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 46 oder 48 Zähne, 1/2x1/8"
Kurbellänge: 170 mm
Verwendung: Tourensporträder von Diamant und Simson, Sporträder von Mifa
Bemerkungen: abnehmbares Kettenblatt, BSA-Achse für 68 mm GehäusebreiteFünfstern-Keilgetriebe 8018 S
Zeitraum: 1962 bis 19xx
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 46 Zähne, 1/2x1/8"
Kurbellänge: 170 mm
Verwendung: Tourensporträder von Diamant (bis 1976) und Mifa (bis 1972)
Bemerkungen: Kettenblatt und Kurbel fest verbunden
Renngetriebe 8020
Zeitraum: ab spätestens 1954 bis 19xx
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: Doppelkettenblatt, 48 und 51 oder 49 und 52 Zähne (1954 nur diese), 1/2x3/32"
Kurbellänge: 170 mm
Verwendung: Rennfahrräder
Bemerkungen: Zweiarm-Kurbeln aus Spezialfederstahl, BSA-Achse für 68 mm Gehäusebreite, Achse hohlgebohrt (6 mm)
Einarm-Sportgetriebe 8025
Zeitraum: etwa 1954/55, für Export auch 1956
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 48 Zähne 1/2x1/8" und 1/2x3/32"
Kurbellänge: 170 mm
Verwendung: Diamant-Luxu-Sporträder
Bemerkungen: Kurbel vergütet, BSA-Achse für 68 mm Gehäusebreite
Zweiarm-Sportgetriebe 8030
Zeitraum: 1954 bis 1956
Material: Aluminium (Kurbeln), übrige Teile Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 48 Zähne, 1/2x1/8"
Kurbellänge: 170 mm
Verwendung: Sportfahrräder von Diamant
Bemerkungen: BSA-Achse für 68 mm Gehäusebreite,
Dreistern-Sportgetriebe 8032
Zeitraum: 19xx bis 19xx
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 48 Zähne, 1/2x1/8" und 1/2x3/32"
Kurbellänge: 170 mm
Verwendung: Sportfahrräder von Diamant
Bemerkungen: abnehmbares KettenblattDreistern-Sportgetriebe 8032 S
Zeitraum: 1962 bis 19xx
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 48 Zähne, 1/2x1/8" und 1/2x3/32"
Kurbellänge: 170 mm
Verwendung: Sportfahrräder von Diamant und Mifa (bis 1976)
Bemerkungen: Kettenblatt und Kurbel fest verbunden
Renngetriebe 8035
Zeitraum: ab spätestens 1954 bis 19xx
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 48, 49, 50, 51 oder 52 Zähne, 1/2x1/8"
Kurbellänge: 170 mm
Verwendung: Rennfahrräder ohne Schaltung
Bemerkungen: Zweiarm-Kurbeln aus Spezialfederstahl, BSA-Achse für 68 mm Gehäusebreite, Achse hohlgebohrt (6 mm)
Renngetriebe 8036
Zeitraum: 19xx bis 19xx
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 46,48,50 oder 52 Zähne, 1/2x3/32"
Kurbellänge: 170 mm
Verwendung: Rennfahrräder mit Schaltung
Bemerkungen: Zweiarm-Kurbeln aus Spezialfederstahl, wie Renngetriebe 8035, jedoch längere Welle für 4-Gang-Schaltung
Keilgetriebe mit Einschlagschalen (Thompson)
Keilgetriebe 8040
Zeitraum: ab spätestens 1954 bis mind. 1959
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 40 Zähne, 1/2x1/8"
Kurbellänge: 150 mm
Verwendung: Jugendfahrräder
Bemerkungen: Thompson-Achse für 70 mm Gehäusebreite, Kettenrad mit fünf Schrauben an Kurbel befestigt, linke Kurbel mit GlockeKeilgetriebe 8040 S
Zeitraum: 1962 bis 19xx
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 40 Zähne, 1/2x1/8"
Kurbellänge: 150 mm
Verwendung: Jugendfahrräder
Bemerkungen: Kettenblatt und Kurbel fest verbunden
Fünfstern-Keilgetriebe 8041
Zeitraum: ab spätestens 1954 bis 19xx
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 46 Zähne, 1/2x1/8"
Kurbellänge: 170 mm
Verwendung: u.a. Möve Modell 100
Bemerkungen: wie Getriebe 8018 (jedoch Einschlagschalen), Kettenrad mit fünf Schrauben an Kurbel befestigt, linke Kurbel mit GlockeFünfstern-Keilgetriebe 8041 S
Zeitraum: 1962 bis 19xx
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 46 Zähne (später auch 48 Zähne), 1/2x1/8"
Kurbellänge: 170 mm
Verwendung: Tourensporträder von Diamant (ab 1976) und Mifa (ab 1972), Klappräder, Sporträder von Mifa (ab 1976)
Bemerkungen: wie Getriebe 8018 S (jedoch Einschlagschalen), Kettenblatt und Kurbel fest verbunden, linke Kurbel mit GlockeKeilgetriebe 8043
Zeitraum: belegt für 1966
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 46 Zähne
Kurbellänge: vrmtl. 170 mm
Verwendung:
Bemerkungen: "mit Raum für Kettenschutz"Keilgetriebe 8060 S
Zeitraum: belegt für 1966
Material: Stahl (verchromt)
Kettenblatt: 30 Zähne, 1/2x1/8"
Kurbellänge:
Verwendung: Kinderräder
Bemerkungen: Vierkantkurbeln, mit Miramidbuchsen
