Gangschaltung: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 24. Februar 2011, 10:32 Uhr

Eine Gangschaltung ist eine Vorrichtung zur Änderung des Übersetzungsverhältnisses des Antriebs eines Fahrrades. Damit wird eine größere Flexibilität erreicht, da es so zum Beispiel möglich ist, den Kraftaufwand an Steigungen durch ein kleineres Übersetzungsverhältnis zu reduzieren oder auch um beim sportlichen Fahren mit einem größeren Übersetzungsverhältnis höhere Geschwindigkeiten zu erreichen.

In der Fahrradindustrie der DDR wurden zu diesem Zwecke ausschließlich Kettenschaltungen entwickelt und hergestellt, die aber nur an den teureren Fahrradmodellen werksseitig verbaut wurden. Allerdings waren die Schaltungskomponenten so gestaltet, dass sie an den meisten Fahrrädern nachgerüstet werden konnten. Eine Übersicht der dabei verwendeten Komponenten findet sich unten.

Anfang der 80er Jahre wurden im kleineren Umfang Sachs-Dreigang-Naben importiert, die in für den Export vorgesehenen Fahrradmodellen verbaut wurden, um damit dem Standard der Zielländer gerecht zu werden.


FuS- / Renak-Komponenten

FuS- / Renak-Dreigang-Schaltwerke

Die ersten Schaltwerke in den 50er Jahren ähnelten sehr stark der in den 30er Jahren von Fichtel & Sachs patentierten Dreigang-Kettenschaltung und konnten mit Freilaufnaben und starren Naben mit Leerlaufritzel kombiniert werden. Diese Schaltwerke wurden mit dem Namen "FuS-Optima" geprägt und waren im Gegensatz zum "Original" von F&S mit einer Kettenlaufrolle samt Leitblechen und einem Schalthebel ohne Index ausgestattet.
Ab ca. 1955 wurde dieses Schaltwerk ohne technische Änderungen mit der "Renak"-Prägung versehen.


Renak-Viergang-Schaltwerke

Ab Ende der 50er Jahre stellte Renak auch Viergang-Schaltwerke her, die die aufwendig produzierten Optima-Schaltwerke ablösten und bis Mitte der 60er technisch leicht variiert wurden. Mit Beendigung der Luxus-Sportrad-Produktion von Diamant im Jahr 1967 stellte Renak die Produktion der Viergang-Schaltwerke ein.



Renak-Fünfgang-Schaltwerke

Ende 1960 begann bei Renak die Serienproduktion der Teile für die neuentwickelte Fünfgang-Kettenschaltung. Diese wurde ausschließlich an Diamant Rennrädern verbaut, wobei sie in Kombination mit einem Umwerfer theoretisch zehn verschiedene Gänge möglich machte. Ende der 60er Jahre wurde die Produktion des Renak-Fünfgang-Schaltwerks eingestellt. Stattdessen wurde nun die importierte Favorit-Schaltung (Modell PWB) verbaut; die Fünffach-Ritzel kamen weiterhin von Renak.



FuS- / Renak-Schalthebel


Optima-Komponenten

Optima-Schaltwerke


Optima-Umwerfer

Optima-Schalthebel


Elgersburg-Umwerfer


Alda-Umwerfer

Rasant-Umwerfer

Favorit-Komponenten

Ab Ende der 60er Jahre wurden alle Rennrad-Modelle mit aus der Tschechoslowakei importierten Kettenschaltung von Favorit ausgerüstet, da die pull-chain-Technik der Renak-Schaltwerke mittlerweile als überholt galt. Das solide gefertigte Favorit-Schaltwerk Modell PWB (Friedensfahrtroute Prag-Warschau-Berlin) galt hingegen als modern, weil es bereits nach dem bis heute üblichen Parallelogramm-Prinzip arbeitete. Da die ebenfalls importierten Schalthebel mittels einer Schelle am Rahmen befestigt wurden, waren die angelöteten Schaltsockel der Diamant-Rahmen mit der Umstellung überflüssig und wurden nicht mehr verbaut.
Bei Tourensport- und Sporträdern konnte die Schaltung einfach nachgerüstet werden. Ab Anfang der 80er Jahre wurden einige Tourensport- und Sportradmodelle serienmäßig mit einer Favorit-Kettenschaltung ausgestattet.


Favorit-Schaltwerke


Favorit-Schalthebel

Tectoron-Komponenten

In den 80er Jahren begann man in der DDR wieder mit der Produktion einer neuentwickeltenen Kettenschaltung, die unter der Bezeichnung "tectoron" KS-01 vertrieben wurde. Das Schaltwerk erinnert optisch sehr stark an die älteren Campagnolo-Modelle. Hersteller war der VEB Polygraph Druckmaschinenwerke Leipzig und mit 95 Mark war das Komplettset vergleichsweise teuer.


Tectoron-Schaltwerke


Tectoron-Schalthebel