FER Scheinwerfer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. Juni 2021, 14:00 Uhr

Im Jahr 1958 fusionierten die volkseigenen Betriebe AUFA und Elektrische Fahrzeugausrüstung Ruhla zum VEB Fahrzeugelektrik Ruhla (FER). Bei der Fahrradbeleuchtung hatte dies zunächst keinen Einfluss auf die Produktion; alle Komponenten wurden unverändert weiterproduziert und auch der Name AUFA wurde noch bis etwa 1960 verwendet. Die Betriebsnummer wurde dagegen bereits angepasst, sodass aus dieser Übergangszeit auch Teile mit zunächst unstimmigen Kombinationen von Marke und Nummer bekannt sind (Streuscheiben teilweise noch mit AUFA-Kennzeichnung). Danach jedoch wurden sämtliche Fahrradelektrikteile bis 1990 mit FER gekennzeichnet.
Die hier angegebenen Typennummern sind entweder auf der Halterung oder auf der Streuscheibe zu finden, wobei diese jeweils den Basistyp des Scheinwerfers angibt. Darüber hinaus gab es intern noch weitere Differenzierungen bei der Typenbezeichnung, die sich nach der Farbgebung des Gehäuses usw. richtete. Da dies offenbar nicht konsequent beibehalten wurde und zudem bei weitem nicht alle Ausführungen der FER-Scheinwerfer durch offizielle Prospekte belegt sind, soll sich hier hauptsächlich auf die Angabe des Basistyps beschränkt werden.

Unter dem Markenzeichen AKA ELECTRIC wurde ab den 1970er Jahren auch Fahrradbeleuchtung von FER vertrieben. Seit Beginn der 1980er Jahre wurde dann auch Fahrradbeleuchtung hergestellt, die nicht mit FER, sondern nur mit dem AKA-Logo gelabelt war (z.B. der Scheinwerfer Typ 8707.28)

Klassische Scheinwerfer-Modelle von FER

1959 tauchen die ersten Fahrradscheinwerfer von FER auf. Dabei handelte es sich um die bereits von AUFA bekannte Ausführung mit zwei Glühlampen für Fahr- und Bodenlicht, einem Außenanschluss für das Beleuchtungskabel sowie einem Lichtaustritt von 75 mm Durchmesser. Dieser Scheinwerfer wurde als Typ 8707.104 bezeichnet (teilweise auch als Typ SF 13, eine Bezeichnung, die bereits für den AUFA-Scheinwerfer im DHZ-Katalog von 1956 auftaucht). Unklar ist, wie lange dieses Modell noch für den Binnenmarkt produziert wurde. In einem Sortimentskatalog für Fahrradersatz- und Zubehörteile aus dem Jahr 1964 taucht dieser Scheinwerfer schon nicht mehr auf. Hingegen wird er in einem Katalog des Herstellers FER von 1969 noch aufgeführt, allerdings mit dem Vermerk "nur Export".



Ebenfalls noch unter der Marke AUFA wurde 1958 ein neuer Scheinwerfer Typ 8707.6 eingeführt. Dessen Aluminium-Frontring mit kleinem Schirm war allerdings nur auf das Gehäuse aufgesteckt und durch häufiges Öffnen (Lampenwechsel) konnte die Arretierung schnell beschädigt werden. Deshalb folgte vermutlich bereits 1959 der Wechsel zum überarbeiteten Typ 8707.15. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde die Arretierung des Frontrings erheblich verbessert, indem dieser nun durch Federdruck oder Verschraubung am Gehäuse gehalten wurde.

Den Grundtyp 8707.15 gab es in zahlreichen Varianten, sowohl was Material, Lackierung als auch die Ausstattung betrifft. Das Gehäuse bestand grundsätzlich aus Stahlblech und war entweder lackiert (silber oder hammerschlag-silber), oder verchromt. Der Frontring bestand entweder aus Stahlblech (verchromt) oder aus Aluminium (blank). Der Anschluss des Lichtkabels erfolgte innen- oder außenliegend (vorn oder auch hinten). Spezielle Halterungen oder auch eine Variante mit zwei Glühlampen und entsprechendem Drehschalter wurden ebenfalls produziert, wahrscheinlich sind damit noch nicht alle Varianten beschrieben. Die bemerkenswerte Vielfalt diente offenbar Exportzwecken. An den Halterungen dieser Scheinwerfer sind oft englische oder in andere Sprachen übersetzte Benennungen des Herstellerlands eingeprägt. Die werksseitig an DDR-Fahrrädern angebauten Ausführungen beschränkten sich im Wesentlichen auf zwei typische Varianten: Die Variante 8707.15 mit innenliegendem Lichtkabelanschluss, silbern lackiertem Gehäuse und blankem Frontring aus Aluminium sowie die Variante 8707.15/6 mit außenliegendem Kabelanschluss hinten, silbern lackiertem Gehäuse und Frontring aus Stahlblech, verchromt.

Der Durchmesser des Lichtaustritts betrug grundsätzlich 60 mm. Noch bis mindestens 1960 hatten die Scheinwerfer einen Drücker zur Arretierung des Frontrings, ab spätestens 1962 geschah dies mit Hilfe einer Verschraubung. Die Streuscheibe bestand bis mindestens Juni 1966 noch aus Glas, bereits ab spätestens Dezember 1965 sind jedoch auch Streuscheiben aus Kunststoff bekannt. Ob diese Überschneidung dem Verbrauch von Restbeständen an Glasstreuscheiben geschuldet ist oder ob so unterschiedliche Anforderungen (Binnenmarkt, Export) bedient wurden, ist nicht bekannt. Bis mind. Dezember 1966 wurde das Gehäuse auf der Oberseite mit FER geprägt, ab spätestens September 1967 entfiel diese Prägung vollständig. Auch bei diesem Merkmal gab es somit zeitliche Überschneidungen in der Produktion. Abhängig von Zeit und Variante, wurden verschiedene Kleinteile und Dichtungen aus Kunststoff angebaut. Der Typ 8707.15 war der letzte "klassische" Fahrradscheinwerfer mit separatem Frontring. An Fahrrädern von Mifa wurde er noch bis etwa 1968 verwendet. Varianten mit außenliegendem Lichtkabelabschluss wurden auch nach 1968 noch hergestellt, jedoch nur zur Verwendung als Zubehörteil oder für Exportzwecke. Das jüngste bekannte Exemplar stammt aus dem Jahr 1971 (Variante 8707.15/21).

Für die Diamant-Sporträder wurde ab Anfang der 1960er Jahre der Scheinwerfertyp 8707.14 verwendet, der vom seit 1956 verwendeten Modell zur Montage auf dem Schutzblech abgeleitet wurde. Seine Bauform ist dem Typ 8707.15 sehr ähnlich, er war jedoch deutlich kleiner (50 mm Lichtaustritt). Ab 1965 wurden auch die Tourensporträder grundsätzlich mit diesem Scheinwerfer ausgestattet. Bis 1968 wurde er serienmäßig an Diamantfahrrädern verwendet, jedoch noch mindestens bis 1969 für Exportzwecke produziert.


Scheinwerfer-Modelle für Schutzblechmontage

Speziell für die Luxus-Sporträder von Diamant produzierte FER die für die Montage auf dem Schutzblech vorgesehenen Scheinwerfer des Typs 8707.14/2. Bislang ist diese Ausführung nur mit einem Innenanschluss des Beleuchtungskabels bekannt. Der Durchmesser des Lichtaustritts betrug 50 mm. Dieser Scheinwerfer wurde auch in einer Ausführung zur Befestigung mit einem Halter am Lenkerschaft produziert, die übrigen Merkmale sind mit denen des Typs 8707.14/2 identisch.

Die Streuscheibe bestand bis mindestens 1961, höchstens jedoch bis 1964 noch aus Glas, später dann aus Kunststoff. Auch hier war das Gehäuse anfangs noch mit einem "FER"-Schriftzug geprägt. Noch 1968 taucht dieser Scheinwerfer in einem Sortimentskatalog über Fahrradersatz- und Zubehörteile auf, für das Jahr 1969 hingegen ist er bereits nicht mehr belegt. Dies dürfte unter anderem auf das Ende der Produktion von Luxus-Sporträder bei Diamant zurückzuführen sein.


Moderne Scheinwerfer-Modelle mit Metallgehäuse

In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre wurden bei FER neue Scheinwerfer ins Sortiment genommen. Von den bisherigen unterschieden sie sich durch den Wegfall des Frontrings. Stattdessen wurde die Streuscheibe im bzw. auf dem Gehäuse fixiert oder angeschraubt. Allen gemeinsam ist der Durchmesser des Lichtaustritts von 55 mm sowie der Außenanschluss des Beleuchtungskabels bei den frühen Baujahren.
Diese neuen Scheinwerfer erschienen in zwei Ausführungen. Beim Typ 8707.19, der spätestens seit 1968 produziert wurde, schließt die gewölbte Streuscheibe bündig mit dem Gehäuse ab. Die Fixierung der Streuscheibe im Gehäuse wurde schon nach kurzer Zeit (vermutlich noch 1968) verändert. Häufig ist dieses Modell silber lackiert, die verchromte Variante ist dagegen nur selten zu finden. Die Produktion lief mindestens bis 1970.
Beim Typ 8707.21, der mit geringfügigen Änderungen auch noch nach 1990 angeboten wurde, wird die gerade ausgeführte Streuscheibe auf dem Gehäuse befestigt. Dieses Modell wurde spätestens seit 1969 hergestellt. Bei der ersten Ausführung, die in dieser Form bis 1972 beibehalten wurde, wird die Streuscheibe oben im Gehäuse eingesteckt und unten durch eine Drahtfeder gehalten (analog dem Typ 8707.19). Bei Fahrrädern aus dem Zeitraum 1969 bis 1972 ist dieser Scheinwerfer häufig zu finden (meist silber lackiert). Frühestens 1972 erfolgte eine Überarbeitung, nun wurde die Streuscheibe unten mittels einer Schraube fixiert, zudem wurde das Kabel jetzt innen angeschlossen. Ab diesem Zeitpunkt wurde er offenbar fast ausschließlich für den Export produziert, erst ab den späten 80er Jahren ist er serienmäßig wieder häufiger an DDR-Fahrrädern zu finden.
Nur anhand eines Katalogs aus dem Jahre 1969 lässt sich der Scheinwerfer des Typs 8707.22 belegen. Er ist weitgehend identisch mit dem Typ 8707.21 in der ersten Ausführung, besitzt jedoch eine gewölbte Streuscheibe mit vorgezogenem Rand.



In den 1980er Jahren kamen weitere Scheinwerfer mit Metallgehäuse hinzu. Als Neuentwicklung wird in einem Katalog von 1983 der Scheinwerfer des Typs 8707.28 vorgestellt. Dessen flaches Gehäuse bestand aus Stahl, die Streuscheibe aus Glas. Werksseitig kam er an DDR-Fahrrädern jedoch nur vereinzelt zum Einsatz.
Vermutlich nur für den Export entstand der ebenfalls im Katalog von 1983 aufgeführte Typ 8707.25, der optisch dem Typ 8707.21 ähnelt, jedoch einen größeren Lichtaustritt besitzt. Später kam noch der Scheinwerfer Typ 8707.21/0 mit Aluminiumgehäuse dazu, der im Wesentlichen mit dem Dynamoscheinwerfer identisch war.


Scheinwerfer-Modelle mit Kunststoffgehäuse

Fahrradscheinwerfer mit Kunststoffgehäuse wurden bei FER ab den frühen 1970er Jahren in großer Stückzahl produziert. Die erste weitgehend aus Kunststoff gefertigte Ausführung Typ 8707.15/31 erschien etwa 1966 und war optisch mit dem Typ 8707.19 identisch. Scheinbar wurde diese Variante nur sehr selten produziert bzw. an DDR-Fahrrädern verwendet. Noch seltener ist der Scheinwerfer des Typs 8707.16, der erstmals einen rechteckigen Lichtaustritt besaß und über eine ungewöhnliche Befestigung an der Mitte der Lenkstange verfügte.
Der ab 1971 hergestellte Typ 8707.24 entwickelte sich dagegen zum Standard-Fahrradscheinwerfer der 1970er und 1980er Jahre. Zunächst nur mit hellgrauem bzw. säter weißem Gehäuse lieferbar, kam 1979 dem Zeitgeschmack entsprechend eine Variante in schwarz hinzu. Darüber hinaus gab es noch einen Scheinwerfer mit meist zweifarbigem Gehäuse, welches hinten abgerundet war. In der zweiten Hälfte der 80er Jahre erschien schließlich noch ein runder Scheinwerfer mit kompaktem Gehäuse.


Batteriebetriebene Scheinwerfer

In einem zweisprachigen Prospekt (deutsch-englisch) von 1986 wird eine dynamolose Fahrrad-Lichtanlage vorgestellt: "Die Anlage besteht aus Scheinwerfer und Schlußleuchte. Beide Geräte haben eine eigene Stromversorgung durch je 2 Batterien R20. Die Halterungen der Geräte sind so entwickelt, daß Scheinwerfer sowie auch Schlußleuchte leicht abnehmbar sind. Dadurch kann der Scheinwerfer auch als Taschenlampe oder Campingleuchte und die Schlußleuchte als Warnsignal bei Unfallsituationen verwendet werden." Diese Lichtanlage war offenbar nur für den Export vorgesehen; darauf deutet der Hinweis, dass "[d]ie Schlußleuchte [...] dem britischen Standard BS 3648 [entspricht]."