Diskussion:IFA-Motorenwerke Nordhausen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. September 2015, 20:31 Uhr

Komplott?

Ich war heute Nachmittag zu Besuch bei einem entfernten Verwandten von mir, wo sich ungeahnt ein sehr interessantes Gespräch ergab. Wir redeten über Fehlentwicklungen in der DDR-Wirtschaft, da kam er plötzlich auf die Fahrradproduktion in Nordhausen zu sprechen...

Ein guter Schulfreund von ihm (Sondershausen) war in den 1980ern Parteisekretär in Nordhausen. Dieser erzählte von einem unfassbar großen Korruptionsfall in der DDR-Wirtschaft. Es ging um die Fahrräder aus Nordhausen. Seiner Darstellung zufolge sei in der Öffentlichkeit eine vollkommen unwahre Darstellung der Tatsachen erfolgt. Er habe nämlich festgestellt, dass Nordhausen in Wahrheit gar keine Fahrräder produziert. Man habe sich nämlich gar nicht auf die Fahrradproduktion einrichten wollen oder können. Um die aus wirtschaftlicher Sicht zugegebenermaßen völlig unsinnige Anordnung dennoch umzusetzen, habe man einen fadenscheinigen Handel mit Mifa abgeschlossen. Mifa sollte die Fahrräder liefern, die dann in Nordhausen lediglich leicht retuschiert und als eigene Erzeugnisse ausgewiesen wurden. Der Parteisekretär war völlig entgeistert als er diese Wahrheit erfuhr und kämpfte sich mit diesem Bericht bis in die Bezirksleitung hoch. Dort wurde ihm eindringlich eingbläuelt, dass diese Angelegenheit unter keinen Umständen ans Licht kommen dürfe. Es war so eindringlich, dass er schließlich aufhörte, auf dieser Angelegenheit herumzuhacken. Er hatte damals weder Produzenten noch Politik noch die Bevölkerung auf seiner Seite. Soviel hat mir meiner Verwandter von seinem Schulfreund erzählt. Er sprach zwar nie von IFA Touring, aber bei einer anlaufenden Fahrradproduktion in Nordhausen in den 1980er Jahren kann es sich ja eigentlich nur um IFA Touring handeln.

Für mich passt das irgendwie sehr gut zusammen. Es würde erklären, warum in Nordhausen eine scheinbar unsinnige Parallelproduktion von Mifa-Rädern aufgenommen wurde, wobei es sich auch noch um sehr einfache Auslaufmodelle handelte. Wie schon im aktuellen Wiki-Text festgestellt, klafft ja eine merkwürdige Lücke zwischen den offiziellen Angaben zu den Intensionen des Serienbeginns und den tatsächlich produzierten Fahrrädern.

Es scheint sich da um einen bisher nicht dokumentierten Vorfall zu handeln. Zunächst meine Frage: Was sind die Quellen der hier geschriebenen, doch sehr ausführlichen Darstellung?

PS: Ich habe keine Infos dazu, in welchem Zeitraum das so abgelaufen sein soll. Vielleicht war das nur in den ersten Jahren so... ich würde auf jeden Fall versuchen, direkten Kontakt zu dem ehemaligen Parteisekretär in Nordhausen herzustellen. Er wollte nach diesem Ereignis nicht länger Parteisekretär mehr sein, er täuschte dann, um nicht viel Aufregung zu produzieren, einen gesundheitlichen Schaden vor den ihn der Amtsarzt bestätigte, sodass er 1988 das Amt des Parteisekretärs aufgeben durfte, ohne in "Ungnade" zu fallen. --Max schwalbe (Diskussion) 21:56, 30. Aug. 2015 (CEST)

Das klingt, zugegeben, unglaubwürdig. Warum sollten die Motorenwerke einen so immensen Aufwand betreiben, um dann doch nur MIFA-Räder umzulabeln? Die Informationen des Artikels stammen beinahe sämtlich aus erster Hand, nämlich vom Kombinatsdirektor, mit dem ich letztes Jahr sprach. Und nach seinen Worten war die Konsumgüterproduktion von Fahrrädern ja nicht von oben angeordnet, sondern eigene Entscheidung (eine Konsumgüterproduktion an sich war ja wohl durchaus Pflicht). Daß die Motorenwerke die wirtschaflichen Möglichkeiten für eine Fahrradproduktion hatten (wenn auch offenbar bei weitem nicht so hohe Stückzahlen gebaut wurden, wie das IFA-Museum angibt), würde ich nicht bestreiten wollen. Und daß ja auch wirklich produziert wurde, beweisen die Photos aus der Produktion. Kann es vielleicht sein, daß der Genosse Sekretär aus irgendwelchen anderen Gründen geschasst wurde, es nicht verwinden konnte/kann und sich seinerseits eine wilde Geschichte als Begründung für seinen Abgang ausgedacht hat? Jeeves 20:22, 31. Aug. 2015 (CEST)
Das ist nicht auszuschließen, deshalb habe ich den Artikel selbst auch unberührt von dieser Sache gelassen. Völlig aus der Luft wird der Bericht des Parteisekretärs aber auch nicht gewesen sein. Vielleicht gab es da während des Produktionsanlaufs ein paar Schiebereien oder sowas. Sangershausen liegt von Nordhausen ja nen Steinwurf entfernt... Ich versuche mal, direkten Kontakt zu der Person herzustellen. Mal sehen was er dazu noch zu berichten hat. PS: Hat der Kombinatsdirektor etwas dazu gesagt, wieso man ausgerechnet die Produktion dieser sehr einfachen, stark veralteten Modelle aufnahm? --Max schwalbe (Diskussion) 22:31, 31. Aug. 2015 (CEST)
Muss mich noch korrigieren: Es war der ehemalige Werksdirektor, nicht der Kombinatsdirektor. Warum nun genau jene Modelle produziert wurden, sagte er nicht. Er war sichtlich stolz auf die Leistung des Werkes und die Fahrradproduktion (ist ja wirklich noicht ohne, innerhalb kurzer Zeit beinahe ausschließlich in Eigenleistung so etwas aus dem Boden zu stampfen, das muß man anerkennen); mit der Tatsache, daß sie völlig rückständige Räder bauten, wollte ich ihn bei diesem Gespräch nicht brüskieren. Auf jeden Fall muß es eine Kooperation mit Mifa gegeben haben. Ich will versuchen, da noch weiter zu forschen, alle Quellen sind noch nicht ausgeschöpft. Jeeves 21:31, 1. Sep. 2015 (CEST)