Möve: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 7. Januar 2017, 00:31 Uhr

Möve-Logo, bis vrmtl. 1948
Möve-Logo, spät. 1954 bis 1955
Möve-Logo, ab 1956 bis 1990
  • bis 1947 Walther & Co., Mühlhausen
  • ab 1947 Möve-Werk vorm. Walther & Co., Landeseigener Betrieb, Mühlhausen
  • ab 1948 VEB Möve-Werk Mühlhausen, Mühlhausen, Langensalzaer Straße 1
  • um 1952 VEB Möve-Werk Mühlhausen VVB IFA, Mühlhausen (Thür), Langensalzaer Straße 1
  • ab 1970 VEB BARKAS-Werke, IFA-Kombinat für Kraftfahrzeugteile, Möve-Werk Mühlhausen, 57 Mühlhausen/Thür, Langensalzaer Straße 1
  • ab 1972 VEB Möve-Werk Mühlhausen, Betrieb des IFA-Kombinats für Kraftfahrzeugteile, 57 Mühlhausen (Thür), Langensalzaer Straße 1
  • ab 1978 VEB Möve-Werk Mühlhausen, Betrieb des IFA-Kombinat Nutzkraftwagen, 57 Mühlhausen (Thür), Langensalzaer Straße 1

 Für Informationen zu den einzelnen Modellen siehe Modelle Möve / Modelle Orion
 Zur Baujahrbestimmung von Möve-Fahrrädern siehe Datierung Möve Fahrräder / Datierung Orion Fahrräder


Geschichte

1894 bis 1945 (Walter & Co.)
Die Firma Gustav Walter & Co. wurde am 21. April 1894 in Mühlhausen/Thür. gegründet. Die Hauptprodukte waren zunächst Strickmaschinen, ähnlich wie bei Diamant. Das Unternehmen begann 1896 mit der Fertigung von Fahrrädern der Marke Möve, später ergänzt durch Orion und Walter. 1902 wird der Firmenname in Thüringische Maschinen- und Fahrradfabrik Walter & Co. geändert. Der Betrieb war bereits in eine moderne GmbH umgewandelt, als er ab 1936 einen Teil der Kapazitäten für die Rüstungsproduktion freigab. Die Firma expandierte, 1937 wurde das 500.000ste Fahrrad hergestellt. Zu den weiteren Produkten aus der Vorkriegszeit zählten Leichtmotorräder mit Sachs-Motoren und Motorräder. 1941 wurde die Produktion von Fahrrädern gänzlich eingestellt, nun wurden neben Granatwerfern auch Teile für Panzerabwehrgeschütze gefertigt.


1945 bis 1950 (Verstaatlichung)
Nach kurzer Besetzung durch amerikanische Truppen im April 1945 wurde die Firma Walter & Co. anschließend in eine Sowjetische Aktiengesellschaft umgewandelt. Die Produktion von Fahrrädern mithilfe gelagerter Kriegsteile lief wahrscheinlich noch 1945 in kleinem Maßstab wieder an. Man produzierte in den folgenden Jahren Fahrräder hauptsächlich für Reparationsleistungen. 1947 wurde der Betrieb Eigentum des Landes Thüringen (LEB Thüringen), ein Jahr später, am 1. Juli 1948, erfolgte die Eingliederung in den IFA. Der Betrieb trug seitdem den Namen VEB Möve-Werk Mühlhausen.
Laut einer Notiz in der Berliner Zeitung vom 02. November 1949 wurde beim VEB Möve Ende der 40er Jahre "an der Konstruktion eines Leichtmetallfahrrades [gearbeitet], das - so viel kann schon verraten werden - alle bisherigen Versuche, die auf diesem Gebiet gestartet wurden, in den Schatten stellen wird." Weitere Informationen dazu wie auch mögliche Exemplare dieses Fahrrades sind bislang nicht bekannt.
Neben Fahrrädern, die etwa 50 Prozent des Gesamt-Produktionsvolumens ausmachten, stellte man zu dieser Zeit auch Strickmaschinen, Schlösser und Beschläge für den Waggonbau und Werkzeugmaschinen her.


1950 bis 1990
Ab etwa 1950 waren Möve-Fahrräder frei auf dem heimischen Markt erhältlich, vorher mussten fast alle produzierten Räder als Reparationsleistung an die UdSSR geliefert werden. Im Laufe der Jahre 1951-1954 wurden die bisherigen Modelle durch eine neue, noch umfangreichere Produktpalette ersetzt. Aufgrund der geringen Stückzahlen von Sport-, Export-, Gepäck- und Hallensporträdern stand der Name Möve weiterhin eher für preiswerte Tourenfahrräder. Schon 1952 war das Möve-Werk der größte Betrieb der Stadt Mühlhausen. 1955 wurde das einmillionste Fahrrad hergestellt. Neben Möve-Fahrrädern wurden bis mindestens 1957/58 in geringem Umfang auch Fahrräder der Marke Orion produziert.



1959 wurde im VEB Möve das Moped "Perle" gebaut, kam jedoch über die Prototypenfertigung nicht hinaus. Im NEUEN DEUTSCHLAND vom 29. April 1959 wurde berichtet, dass "[i]m Fahrradwerk Crinitz [...] in Kooperation mit dem Fahrradwerk 'Möwe' [sic!] in Mühlhausen und dem Karl-Marx-Werk in Magdeburg ein qualitativ gutes Moped [entstand]." Weitere Informationen zu dieser Kooperation existieren bislang nicht.

Aufgrund der Sortimentsbereinigung 1959/1960 wurde die Vielfalt der Fahrradmodelle entscheidend verkleinert: Damenräder wurden nicht mehr produziert, der Schwerpunkt lag nun in der Produktion des "Einheitsherrenrades" Typ 35 101. Für Jugend- und Spezialfahrräderder sah der Plan ab 1960 nur begrenzte Stückzahlen vor. Im Herbst 1961 wurde die Sparte Fahrradfertigung trotz Widerstands der Belegschaft aufgelöst und an den VEB Mifa-Werk Sangerhausen übertragen.

Bis 1990 wurden am VEB Möve-Werk Mühlhausen, der schon vor 1961 ein wichtiger Zulieferer der DDR-Fahrzeugindustrie war, u.a. Fahrzeugsitze für Motorrad und LKW, Lenkgestänge und Bremsschläuche hergestellt. Von der traditionsreichen Fahrrad(teile)fertigung blieb lediglich die Produktion von Fahrradsätteln, die bis 1990 fortgeführt wurde.

Möve-Werbung

Produkte

  • Fahrräder der Marken Möve und Orion(belegt für 1945 bis 1961)
  • Fahrradrahmen
  • Vorderradgabeln
  • Fahrradsättel (belegt für 1952 bis 1990)
  • Kindersättel (belegt für 1963, 1964, 1967)
  • Lenker (belegt für 1956, 1957)
  • Sattelverleger (belegt für 1963, 1964, 1966, 1967, 1976)
  • Luftpumpenhalter (belegt für 1961, 1963, 1964, 1967)
  • Reflektoren (belegt für 1954, 1955)
  • Fahrradwerkzeug (belegt für 1964, 1966)

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