Lackierung: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 10. Oktober 2013, 07:58 Uhr

Metallic-Lack ("Fischsilber-Lack")

Wesentlich einfacher zu handhaben als die Lasur-Lacke und optisch ähnlich ansprechend waren die Metallic-Lacke, die Diamant ab 1956 für seine Sport- und Rennradmodelle einsetzte. Auch dabei handelte es sich um einen Dreischicht-Lack, bestehend aus der Grundierung, dem farbigen Effektlack und einem Klarlack als Versiegelung. Im Effektlack enthalten sind zum einen die farbgebenden Pigmente und zum anderen winzige Aluminium- oder Messing-Plättchen, die das Licht je nach Einfallswinkel unterschiedlich reflektieren und somit für die charakteristische Optik sorgen.
Teilweise fanden auch vierschichtige Lackierungen Anwendung - auf eine (rote) Rostschutzgrundierung folgte die "normale" graue Grundierung, danach farbiger Effektlack und Klarlack.

Seinerzeit wurde diese Lackierungen in den Katalogen als "Fischsilber-Lackierung" angeboten, weil die Pigmente für diesen Effektlack in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts tatsächlich noch industriell aus den silbrig glänzenden Schuppen von Weißfischen gewonnen wurden. Heute werden diese Lackierungen wegen der enthaltenen Metallpigmente auch als Metalleffekt-Lack bezeichnet, was mitunter zu Missverständnissen führt, weil man diesen Begriff Mitte der 50er Jahre ausschließlich für die oben beschriebenen Lasur-Lacke verwendete.

Die Metallic-Lackierungen der DDR-Fahrräder sind weitestgehend sehr dauerhaft und farbstabil. Eine Ausnahme stellen aber die Violett- und Pink-Töne der 50er Jahre dar, die wegen einer mangelnden UV-Stabilität mitunter zu einem Silber-Grau verblichen sind. Ebenfalls empfindlich gegenüber UV-Licht ist der verwendete Klarlack, der durch Vergilbung mitunter für einen Gelbstich sorgen kann. Meistens fällt dieser Effekt jedoch nur auf, wenn sich z.B. durch Klebeband geschützte Abschnitte als hellere Ringe abzeichnen.

Wie beim Lasur-Lack hängt der Glanz fast ausschließlich vom Klarlack ab, wobei beachtet werden muss, dass dieser im Allgemeinen recht dünn ausfällt. Deshalb sollte er nur vorsichtig poliert werden und niemals soweit, dass sich der Polierlappen deutlich in der Rahmenfarbe färbt, denn dann trägt man bereits die Effektlackschicht ab. Besser geeignet sind auch hier Hartwachse, die etwaige Risse und Poren des Klarlacks füllen und dem Lack so seinen Glanz zurückgeben.



Silberlack

Der Silberlack ist eigentlich die Vorstufe des Metallic-Lacks, weil er keine bunten Pigmente enthält, sondern nur aus einem klaren Bindemittel mit silbernen Pigmenten (meist Aluminium oder Glimmer) besteht. Wegen dieser stark reflektierenden Pigmente hat der Lack auch bei geringer Schichtdicke eine hohe Deckkraft. Bei bestimmten Mischungsverhältnissen kann der Lack auch direkt eine klare und glatte Oberfläche ausbilden, sodass keine zusätzliche Klarlackschicht nötig ist.

Diese Eigenschaften prädestinierten den Silberlack als kostengünstige Lackierung für verschiedene Fahrradteile wie z.B. Beleuchtungsteile, Luftpumpen usw. Daneben fand er auch bei der Lackierung von Strahlenköpfen und anderen Verzierungen Verwendung.

Nachteilig ist, dass der Silberlack nur bedingt für den direkten Auftrag auf Metall ausgelegt ist und wegen der geringen Schichtdicke keinen besonderen Korrosionsschutz bietet. Letzteres führt z.B. bei den Scheinwerferhalterungen und Dynamos des Herstellers BALACO dazu, dass die Lackierung dieser Teile häufig unterrostet ist und nur selten einwandfreie Teile zu finden sind. Gleiches gilt auch für die silbernen Luftpumpen der 50er und frühen 60er Jahre.

Bei der Restaurierung dieser Lacke sollte man sehr behutsam vorgehen und nicht versuchen, sie abrasiv zu polieren, da sie so schnell durchgeschliffen werden können, besonders wenn keine schützende Klarlackschicht darüberliegt. Stattdessen sollte nur versucht werden, sie mit Hartwachs zu konservieren und ihnen so auch etwas mehr Glanz zu geben.

Hammerschlaglack

FER-Scheinwerfer mit silber-grauer Hammerschlaglackierung.

Der sogenannte Hammerschlaglack ist eine Spezialform der Metallic-Lackierung und fand ab Ende der 50er eine breitere Anwendung in der DDR-Fahrradindustrie. Seine Zusammensetzung entspricht dem oben beschriebenen Silberlack und kann wie Metallic-Lack zusätzlich auch mit Farbpigmenten versetzt sein. Wesentlicher Unterschied ist aber der Zusatz bestimmter Öle, die dazu führen, dass der Lack mit einer netzartigen Struktur trocknet, die aussieht, als wäre sie durch viele kleine Hammerschläge entstanden.

Die Eigenschaften sind denen des Silberlacks ähnlich, wobei der Hammerschlaglack den großen Vorteil bietet, dass er durch seine unregelmäßige Struktur kleine Unebenheiten und Fehler des lackierten Bauteils kaschiert. So konnte auch einfach produzierten Teilen (z.B. Rücklichtern und Scheinwerfern) mit wenig Aufwand ein attraktives Äußeres verliehen werden. Außerdem verwendete man auch diesen Lack für die Lackierung von Strahlenköpfen bei Mifa- und Diamant-Fahrrädern um 1960.

Auch diese Lacke sollten nicht abrasiv poliert werden, weil dabei die höherliegenden Strukturen abgetragen werden können und dann die darunterliegenden mattgrauen Lackbestandteile sichtbar werden, wodurch der Hammerschlageffekt verfälscht wird.