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Version vom 17. Februar 2013, 13:40 Uhr
VEB Mechanik Askania, Teltow
ab 1954: VEB Geräte- und Regler-Werke Teltow
Die Geschichte des VEB Mechanik Askania geht zurück auf den am 12. Juli 1847 in thüringischem Kranichfeld geborenen Johann Carl Wilhelm Anton Bamberg. Dessen Vater war Uhrmacher und führte Carl Bamberg darüber vermutlich schon früh an die Mechanik heran. 1862 ging er bei Carl Zeiss in Jena in die Lehre und wurde anschließend auf persönliche Empfehlung des Physikers Ernst Abbe zum Studium an der Universität zugelassen, obwohl er kein Abitur gemacht hatte.
1869 ging er nach Berlin und setzte sein Studium dort fort, bis Bamberg 1871 seine eigene Werkstatt eröffnete. Er entwickelte und fertigte dort astronomische und nautische Geräte, unter anderem für die Kaiserliche Marine. Diese Aufträge sicherten den wirtschaftlichen Erfolg des jungen Unternehmens.
1888 folgte der Umzug in größere Produktionshallen in der damaligen Kaiserallee (heute Bundesallee), wobei diese Gebäude bis in die 50er Jahre das Stammhaus der Firma bleiben sollten. Carl Bamberg starb aber bereits mit 44 Jahren am 4. Juni 1892, wonach zunächst seine Frau Emma Bamberg und danach sein Sohn Paul Adolf Bamberg die Leitung der Firma übernahmen. Mit Eintritt von Bambergs Neffe und Schwiegersohn Max Roux in die Firmenleitung (1912) begann das Unternehmen zu expandieren.
Da der alte Name Carl Bambergs Werkstätten für Präzisions-Mechanik und Optik der jetzigen Größe und Fertigungstiefe des Unternehmens nicht mehr angemessen war, wurde das Unternehmen 1921 in die Askania Werke Aktiengesellschaft umgewandelt. Der Name leitet sich vom mittelalterlichen Adelsgeschlecht der "Askanier" ab, weshalb das neue Firmenlogo auch den Blick von unten auf eine Krone symbolisiert. Neben weiterentwickelten Navigationsinstrumenten für die Marine (u.a. für U-Boote) produzierte man nun auch hochpräzise Bordinstrumente für die Luftfahrt. Daneben weiterhin die geophysikalischen Messgeräte und auch Filmkamera und Kinoprojektoren.
Ab 1935 konzentrierte man sich auf Rüstungsaufträge, was letztlich in der Entwicklung der Leitgeräte des Marschflugkörpers V1 und Teilen der V2-Rakete gipfelte. Bedingt durch diese kriegswichtige Produktion begann man ab Anfang der 40er Jahre Teile der Produktion aus dem von alliierten Bomben bedrohten Berlin in das sicherere Bodenseewerk zu verlegen. Trotz der großen Zerstörungen Berlins blieb auch das Stammwerk erhalten, sodass nach dem Krieg beide Produktionsstandorte weiterbestanden. Konzentrierte man sich in Berlin aber ab Ende der 40er Jahre auf die Entwicklung und den Bau neuer Kinoprojektoren-Modelle, blieb man im Bodenseewerk bei der Entwicklung für die Rüstungsindustrie, wobei dieser Betriebsteil 1949 in eine GmbH umgewandelt wurde.
Parallel dazu wurde 1946 auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone die Askania Feinmechanik und Optik GmbH Teltow gegründet, welche allerdings schon am 1. Januar 1948 enteignet und in VEB Mechanik Askania Teltow umbenannt wurde.
Neben Mess- und Regelgeräten sowie Reglerschränken für die Industrieautomatisierung stellte man in Teltow auch Tachometer für Fahrräder her.
1954 verlor man nach einem Rechtsstreit am internationalen Gerichtshof in Den Haag die Markenrechte an die in der BRD befindliche Askania GmbH, weshalb der Betrieb, wie andere auch (z.B. Renak und Optima), umbenannt wurde. Als neuer Name wurde VEB Geräte- und Regler-Werke Teltow (VEB GRW Teltow) gewählt.
Der 1960 neu eingesetzte Werksleiter Heinz Scheffler forcierte den Beschluss des Volkswirtschaftrates, dass die GRW Teltow zum "Zentralen Anlagenbau der BMSR-Technik" werden sollte, was im Jahr 1962 durchgesetzt wurde. Bereits im Vorfeld kam es zur Neuorganisation des Betriebs mit neuen Außenstellen und Ausgliederung einzelner Produktionszweige. Im diesem Zuge wurde auch die Tachometerproduktion an den VEB Meßgerätewerk Beierfeld übergeben. Die Produktion der Kilometerzähler wurde nach Berlin verlagert.