Wanderer: Unterschied zwischen den Versionen

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Wanderer produzierte Fahrräder bis 1944, die Produktion endete kriegsbedingt. 1945/46 wurden die Wanderer-Werke demontiert. Aus Restbeständen wurden nun Bedarfsartikel hauptsächlich für Küche und Haushalt hergestellt.
Wanderer produzierte Fahrräder bis 1944, die Produktion endete kriegsbedingt. 1945/46 wurden die Wanderer-Werke demontiert. Aus Restbeständen wurden nun Bedarfsartikel hauptsächlich für Küche und Haushalt hergestellt.
Ende 1945 lief die Fahrradfertigung in geringem Umfang wieder an, die produzierten Fahrräder gingen jedoch ausschließlich an die Rote Armee. Ende Februar 1946 ging man wieder von einer Fahrrad-, Motorfahrrad- und Anhängerfertigung auch für den zivilen Bedarf aus. Jedoch konnte aufgrund fehlender Halbzeuge und Zulieferteile, die man vor 1945 auch aus Westdeutschland bezogen hatte, die Produktion von Fahrrädern nicht weitergeführt werden. Nur in geringem Umfang arbeitete man als Reparaturwerk auch für Fahrräder. Obwohl bis 1948 u. a. im Bezugsquellennachweis ''Wer liefert was?'' und im Länder-Adressbuch für die sowjetisch besetzte Zone weiterhin "Fahrräder und Motorfahrräder" als Produkte der Wanderer-Werke ausgewiesen wurden, ist ungewiss, ob es in Chemnitz zu einer mengenmäßig bedeutsamen Nachkriegsproduktion vollständiger Fahrräder kam. In einem Prospekt zur [[Leipziger Messe|Leipziger Frühjahrsmesse]] 1949 über die "Fahrradfertigung der IFA" wird "die Fahrradabteilung der Marke Wanderer" wiederum als Fahrradhersteller benannt. Daß es noch 1950 offenbar die technischen Vorraussetzungen für den Bau von Fahrradrahmen bei Wanderer gab, belegt ein Artikel in der Berliner Zeitung vom 19.04.1950 (siehe Abbildung unten).
Ende 1945 lief die Fahrradfertigung in geringem Umfang wieder an, die produzierten Fahrräder gingen jedoch ausschließlich an die Rote Armee. Ende Februar 1946 ging man wieder von einer Fahrrad-, Motorfahrrad- und Anhängerfertigung auch für den zivilen Bedarf aus. Jedoch konnte aufgrund fehlender Halbzeuge und Zulieferteile, die man vor 1945 auch aus Westdeutschland bezogen hatte, die Produktion von Fahrrädern nicht weitergeführt werden. Nur in geringem Umfang arbeitete man als Reparaturwerk auch für Fahrräder. Obwohl bis 1948 u. a. im Bezugsquellennachweis ''Wer liefert was?'' und im Länder-Adressbuch für die sowjetisch besetzte Zone weiterhin "Fahrräder und Motorfahrräder" als Produkte der Wanderer-Werke ausgewiesen wurden, ist ungewiss, ob es in Chemnitz zu einer mengenmäßig bedeutsamen Nachkriegsproduktion vollständiger Fahrräder kam. In einem Prospekt zur [[Leipziger Messe|Leipziger Frühjahrsmesse]] 1949 über die "Fahrradfertigung der IFA" wird "die Fahrradabteilung der Marke Wanderer" wiederum als Fahrradhersteller benannt. Daß es noch 1950 offenbar die technischen Vorraussetzungen für den Bau von Fahrradrahmen bei Wanderer gab, belegt ein Artikel in der Berliner Zeitung vom 19.04.1950 (siehe Abbildung unten). Laut Herstellereinträgen in Bezugsquellennachweisen wurden bei Wanderer von 1946 bis 1948 auch Motorfahrräder gefertigt. Auch hier ist jedoch die Produktion ungewiss.


1948 wurde von der Sächsischen Landesregierung die Aufteilung der Wanderer-Werke in zwei eigenständige VEB beschlossen. Dem fielen auch die Bestrebungen zum Bau neuer Leichtkrafträder/Motorfahrrades zum Opfer. Bereits 1946 war von Dr.-Ing. Erich Bachmann ein Motor mit knapp 60 ccm entwickelt worden. Die schon fortgeschrittene Entwicklung eines neuen Motorfahrrades musste 1948 schließlich abgebrochen werden. Bachmann wechselte Ende des Jahres zu den [[Hainsberger Metallwerke|Hainsberger Metallwerken]], dort war er bis 1952 Chefkonstrukteur und entwickelte das HMW-Motorfahrrad mit.
1948 wurde von der Sächsischen Landesregierung die Aufteilung der Wanderer-Werke in zwei eigenständige VEB beschlossen. Dem fielen auch die Bestrebungen zum Bau neuer Leichtkrafträder/Motorfahrrades zum Opfer. Bereits 1946 war von Dr.-Ing. Erich Bachmann ein Motor mit knapp 60 ccm entwickelt worden. Die schon fortgeschrittene Entwicklung eines neuen Motorfahrrades musste 1948 schließlich abgebrochen werden. Bachmann wechselte Ende des Jahres zu den [[Hainsberger Metallwerke|Hainsberger Metallwerken]], dort war er bis 1952 Chefkonstrukteur und entwickelte das HMW-Motorfahrrad mit.

Version vom 22. Juli 2016, 19:27 Uhr

Wanderer-Logo
  • bis 1948 Wanderer-Werke Aktiengesellschaft, Siegmar-Schönau
  • ab 1948 Mechanik Büromaschinenwerk Wanderer-Continental VEB
  • ab 1951 VEB Mechanik Büromaschinenwerk Wanderer-Continental
  • 1953 VEB Büromaschinenwerk Chemnitz
  • ab 1954 VEB Büromaschinenwerk Karl-Marx-Stadt
  • ab 1. März 1955 VEB Industriewerke Karl-Marx-Stadt


Gegründet 1885 in Chemnitz. Zunächst Produzent nur von Fahrrädern, später auch von Motorrädern, Motorfahrrädern, Autos, Fräsmaschinen sowie Schreib- und Rechenmaschinen.

Wanderer produzierte Fahrräder bis 1944, die Produktion endete kriegsbedingt. 1945/46 wurden die Wanderer-Werke demontiert. Aus Restbeständen wurden nun Bedarfsartikel hauptsächlich für Küche und Haushalt hergestellt. Ende 1945 lief die Fahrradfertigung in geringem Umfang wieder an, die produzierten Fahrräder gingen jedoch ausschließlich an die Rote Armee. Ende Februar 1946 ging man wieder von einer Fahrrad-, Motorfahrrad- und Anhängerfertigung auch für den zivilen Bedarf aus. Jedoch konnte aufgrund fehlender Halbzeuge und Zulieferteile, die man vor 1945 auch aus Westdeutschland bezogen hatte, die Produktion von Fahrrädern nicht weitergeführt werden. Nur in geringem Umfang arbeitete man als Reparaturwerk auch für Fahrräder. Obwohl bis 1948 u. a. im Bezugsquellennachweis Wer liefert was? und im Länder-Adressbuch für die sowjetisch besetzte Zone weiterhin "Fahrräder und Motorfahrräder" als Produkte der Wanderer-Werke ausgewiesen wurden, ist ungewiss, ob es in Chemnitz zu einer mengenmäßig bedeutsamen Nachkriegsproduktion vollständiger Fahrräder kam. In einem Prospekt zur Leipziger Frühjahrsmesse 1949 über die "Fahrradfertigung der IFA" wird "die Fahrradabteilung der Marke Wanderer" wiederum als Fahrradhersteller benannt. Daß es noch 1950 offenbar die technischen Vorraussetzungen für den Bau von Fahrradrahmen bei Wanderer gab, belegt ein Artikel in der Berliner Zeitung vom 19.04.1950 (siehe Abbildung unten). Laut Herstellereinträgen in Bezugsquellennachweisen wurden bei Wanderer von 1946 bis 1948 auch Motorfahrräder gefertigt. Auch hier ist jedoch die Produktion ungewiss.

1948 wurde von der Sächsischen Landesregierung die Aufteilung der Wanderer-Werke in zwei eigenständige VEB beschlossen. Dem fielen auch die Bestrebungen zum Bau neuer Leichtkrafträder/Motorfahrrades zum Opfer. Bereits 1946 war von Dr.-Ing. Erich Bachmann ein Motor mit knapp 60 ccm entwickelt worden. Die schon fortgeschrittene Entwicklung eines neuen Motorfahrrades musste 1948 schließlich abgebrochen werden. Bachmann wechselte Ende des Jahres zu den Hainsberger Metallwerken, dort war er bis 1952 Chefkonstrukteur und entwickelte das HMW-Motorfahrrad mit.

Schon im September 1945 waren in München die Wanderer-Werke durch Hermann Gröschler, Vorstandsmitglied und Leiter des Fräsmaschinenbaus, neu gegründet worden. Im April 1948 wurde auf einer Hauptversammlung in München die Verlegung der Wanderer-Werke nach München beschlossen. Als Fahrräder wurden zunächst solche von Meister aus Bielefeld verkauft. Ab 1949 produzierte Wanderer in Haar bei München wieder selbst Fahrräder und Fräsmaschinen, doch bereits 1956 endete die Fahrradproduktion bei Wanderer.


Produkte

Literatur

  • Suhr, Christian: Wanderer. Luxus und Tradition, Stuttgart 2010.