Tipps zu Naben: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. Oktober 2013, 14:04 Uhr

Entfernen eines Schraubzahnkranzes

bei Rücktrittnaben

Gemäß den Empfehlungen des Herstellers darf der Zahnkranz einer Nabe, die nach dem Torpedo-Prinzip arbeitet, nur bei demontierter Nabe abmontiert werden, da die direkte Einleitung großer Kräfte erheblichen Schaden an der Nabe verursacht!
Beim Versuch den Konterring zu lösen, könnten sich zum Beispiel die Antriebswalzen in Antreiber und Nabenhülse einprägen, was später den Freilauf ruckartig ansprechen lässt oder diesen gar blockiert. Noch kritischer wäre das Abdrehen des Ritzels, weil hierbei die Rücktrittbremse hochbelastet werden würde. Da diese auf einem Kegelprinzip beruht, kann übermäßiger Druck zur Selbstsperrung führen, die sich nur schwer wieder lösen lässt. Der Druck des Bremsmantel kann sogar den Riss der Nabenhülse herbeiführen.

Deshalb muss zunächst die Nabe zerlegt und der Antreiber/Gewindekopf freigelegt werden. (Nabe öffnen, Achse mit Teilen entnehmen, an der innenliegenden Seite den Sprengring der Antreiber-Zahnkranz-Einheit mit einem schmalen Schraubendreher abhebeln, Antriebswalzen mit Rollenhalter abnehmen)

Link zur originalen Betriebsanleitung von Fichtel & Sachs (bereitgestellt von www.scheunenfun.de)

Das Ziel ist, den fünfzackigen "Stern" des Antreibers zu erreichen, der sich dann in ein spezielles Formloch-Eisen (Seite 7 in oben genannter Anleitung) einsetzen lässt und so die gefahrlose Demontage des Zahnkranzes erlaubt. Ein Nachbau des Formloch-Eisens kann über das DDR-FahrradWiki (Kontakt) bezogen werden oder nach untenstehender Anleitung selbst hergestellt werden.
Anschließend muss zunächst der Konterring abgedreht werden. Dazu benötigt man einen Hakenschlüssel. Das Gewinde des Konterrings läuft dem des Zahnkranzes entgegen (Linksgewinde, d.h. also, dass der Konterring im Uhrzeigersinn gelöst wird.) Eine primitive und deshalb nicht zu empfehlende Methode ist es, den Konterring mit Hammer und Meißel zu entfernen. Hierbei kommt es leider zu teilweise starken Beschädigungen der Nut.

Anschließend wird der Zahnkranz entgegen dem Uhrzeigersinn gelöst (Rechtsgewinde). Dies geschieht mit Hilfe einer so genannten "Kettenpeitsche". Die handelsüblichen Kettenpeitschen sind für moderne, schmale Zahnkranzkassetten ausgelegt und taugen daher nicht für diesen Zweck. Entweder man tauscht die schmale Kette einer Kettenpeitsche aus dem Handel gegen eine Tourenkette normaler Breite (1/2" x 1/8") oder man baut sich gleich selbst ein solches Werkzeug.


Herstellung einer Abziehhilfe für Schraubkränze

In alten Fahrradgeschäften nutzte man häufig eine spezielle Aufnahme für den Antreiber, die sich dann einfach einspannen ließ, ohne dass der Grundkörper beschädigt wurde. Im Folgenden wird beschrieben, wie sich so ein Werkzeug herstellen läßt. Am Anfang sollte folgende Überlegung stehen: Je größer die Materialstärke der Stahlplatte gewählt wird, desto sicherer ist der Sitz des Antreibers (genaues Arbeiten vorausgesetzt) aber desto größer sind Herstellungsaufwand und Materialverschleiß bei Bohrern und Feilen. Für die meisten Anwendungen reicht 4 mm starker Baustahl aus. Bei einem stark korrodierten Gewinde käme wahrscheinlich eher die Kettenpeitsche (siehe weiter unten) an ihre Grenzen. Hier würde evtl. ein 24-stündiges Bad in Kriechöl (Brunox, WD40) oder vorheriges Erwärmen des Zahnkranzes helfen.





bei Sport- und Rennnaben (starr)

Bei diesen Naben empfiehlt es sich unbedingt, die Demontage des verschraubten Zahnkranzes bzw. der Zahnkranzkassette bei Rennrädern im eingespeichten Zustand durchzuführen.
Ein Konterring wie bei den Rücktrittnaben muß bei Starrnaben nicht erst entfernt werden, da er funktionsbedingt überflüssig ist. Benötigt wird aber ein passender Freilaufabzieher (kaum mehr im Handel erhältlich, kann aber z.B. aus einem BMX-Freilaufabzieher selbst hergestellt werden). Diesen sichert man gegen Verkippen idealerweise mit einer Flügelmutter, die man aber nur so weit aufschraubt, dass dem Abzeiher ein leichtes Spiel bleibt. Mit dem passenden Maulschlüssel oder auch einem verstellbaren Schlüssel dreht man den Abzieher und damit den Freilauf entgegen dem Uhrzeigersinn, also links herum ab (Rechtsgewinde). Hat sich der Freilauf gelöst, muß zuerst die Flügelmutter entfernt werden, danach läßt sich der Abzieher meist schon mit der Hand drehen.