Modelle National: Unterschied zwischen den Versionen
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Im Jahr 1951 wurde auf dem IFA-Stand der Leipziger Frühjahrsmesse das "National-Leichtmetallfahrrad" vorgestellt. Über diese Neuentwicklung wurde im selben Jahr in den Zeitschriften ''DAS RAD'', ''RADMARKT'' (beide BRD) und ''Illustrierter Radsport'' (DDR) berichtet. | |||
Rahmen, Gabel, Felgen, Schutzbleche und Lenker dieses Fahrrades bestanden aus der Magnesiumlegierung ''Elektron'' - etwa 90 % Magnesium und 10 % Aluminium. Nachdem in der Presse über das "erste Leichtmetallfahrrad der Welt" berichtet worden war, wurde in der Zeitschrift ''DAS RAD'' u. a. ein Text des Konstrukteurs des Fahrrades, Ing. Renner aus dem Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld, abgedruckt, der die Fahrrad-Neuentwicklung erläuterte: | |||
"Zunächst möchte ich einen grundlegenden Irrtum aufklären; bei dem neuen Leichtmetallfahrrad handelt es sich nicht, wie in der Presse irrtümlich behauptet, um das erste Leichtmetallfahrrad der Welt, sondern um das erste Leichtmetallfahrrad der Welt, das aus einer M a g n e s i u m - L e g i e r u n g hergestellt und in Serie gebaut werden wird. Was zur Entwicklung dieses Leichtmetallfahrrades, die übrigens bereits über einen Zeitraum von rund zehn Jahren läuft, führte, war das Bestreben, ein Fahrrad zu schaffen, das leichter ist, als die bisherigen Räder mit Stahlrohrrahmen. Auf der anderen Seite wurde dabei auch in Betracht gezogen, daß man beispielsweise bei der Produktion von 1000 Fahrradrahmen 4 t wertvolle, nahtlos gezogene Stahlrohre einspart, die anderen Zwecken zugeführt und durch eine Menge von 2 t Magnesiumlegierung ersetzt werden können. Das spezifische Gewicht der Magnesiumlegierung, aus dem die Fahrräder hergestellt werden, ist sehr günstig und beträgt 1,8. Dadurch konnte man selbst eine größere Wandstärke der Rohre in Kauf nehmen, ohne daß deshalb das Mindergewicht gegenüber dem Stahlrohrrahmen aufgehoben worden wäre.<br> | |||
Das Entscheidende und Neue an dieser Konstruktion aber ist vor allen Dingen das Moment, daß die Rohre des Rahmens weder geschweißt noch gelötet werden. Die Elektron-Rohre werden an ihren Enden vorbereitet in Kokillen eingelegt und mit Magnesiumlegierung miteinander verbunden. Um jede Bruchgefahr von vornherein zu vermeiden, wurden an den Verbindungsstellen in das Innere der Rahmenrohre dünnere, geschlitzte Rohrstücken eingelegt. So entstanden Rahmen, die in ihrem Vorderteil den bisherigen Stahlrohrrahmen vollständig gleichen, im Hinterteil jedoch aus zwei gebogenen Rohren ohne Verbindungsstelle bestehen. Während ein normaler Fahrradrahmen bisher etwa 4 kg wog, wiegen die neuen Leichtmetallrahmen nur 2 kg, und Versuche auf dem Prüfstand ergaben, daß sie eine dreifach so hohe Prüfdauer aushalten wie ein normaler Stahlrohrrahmen. An dem neuen Fahrradtyp bestehen die Felgen und Schutzbleche aus dem gleichen Metall. Tretlager, Zahnkränze, Gabel und Sattel sind noch von dr alten Ausführung. Es bestehen jedoch Bestrebungen, auch das Gestell des Sattels und die Gabel später noch aus Leichtmetall anzufertigen. Die Halbzeuge zu dem Rahmen selbst werden im elektromechanischen Kombinat Bitterfeld hergestellt, während für die Serienfertigung die Firma Heinrich, Markkleeberg, die nötigen Vorrichtungen schuf und der Serienbau bzw. die Endmontage von den Hainsberger Metallwerken vorgenommen werden wird." (Renner, ?: Ingenieur Renner über das National-Leichtmetallfahrrad, in: DAS RAD (1951), Nr. ?, Seite 7). | |||
Obwohl die Zeitschrift ''RADMARKT'' von einem sofortigem Bau des Fahrrades in Großserie schrieb, ging dieses Fahrrad wohl nie in die Serienproduktion. Vermutlich war die Herstellung, trotz der möglichen Einsparung von importiertem nahtlosen Stahlrohr, insgesamtzu aufwendig und teuer. Bislang sind keine erhaltenen Exemplare bekannt. | |||
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*'''Technische Merkmale''' | *'''Technische Merkmale''' | ||
- [[Rahmen|Rahmen und Gabel aus Magnesiumlegierung]], Rohre durch Kokillenguss verbunden, Rahmenhöhe vrmtl. 55 cm | - [[Rahmen|Rahmen und Gabel aus der Magnesiumlegierung Elektron]], Rohre durch Kokillenguss verbunden, Rahmenhöhe vrmtl. 55 cm | ||
- gerade Sitzstreben | - gerade Sitzstreben | ||
- vrmtl. nach hinten offene Ausfallenden (mit Kettenspannern) | |||
- [[Tretlager|Glockentretlager]], [[Kettenblatt]] mit 46 Zähnen | - [[Tretlager|Glockentretlager]], [[Kettenblatt]] mit 46 Zähnen | ||
- [[Felgen| | - [[Felgen|Felgen aus Elektron]] 28", Sechskantmuttern | ||
- Bereifung 28"x1,75" | - Bereifung 28"x1,75" | ||
- Schutzbleche aus | - Schutzbleche aus Elektron | ||
- vorn [[Bremsen|Stempelbremse]] mit Gestänge | - vorn [[Bremsen|Stempelbremse]] mit Gestänge | ||
- hinten [[Naben|Freilaufnabe]] mit Rücktrittbremse | - hinten [[Naben|Freilaufnabe]] mit Rücktrittbremse | ||
- [[Lenker|Tourenlenker aus | - [[Lenker|Tourenlenker aus Elektron]], ohne [[Vorbau]] | ||
- [[Sättel|Kunstledersattel]] | - [[Sättel|Kunstledersattel]] | ||
- [[Pedale|Gummiblockpedalen]] | - [[Pedale|Gummiblockpedalen]] | ||
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- bei Damenrädern [[Rockschutz]] | - bei Damenrädern [[Rockschutz]] | ||
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Version vom 21. März 2013, 16:12 Uhr
National war neben Primus eine Fahrradmarke, die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg und danach von 1948 bis 1953 von den Hainsberger Metallwerken produziert wurde. In der Nachkriegsproduktion wurden Herren- und Damenräder in verhältnismäßig einfacher Machart hergestellt.
Offenbar wurden nur zwei Nachkriegs-Fahrradmodelle produziert: Modell 231 (Herrenrad) und Modell 236 (Damenrad), jeweils mit einer Rahmenhöhe von 55 cm und mit 28-Zoll-Laufrädern. Die Räder wurden hauptsächlich mit einfacher Kastenlinierung ("bunte Linien") angeboten, lt. Prospekt auf Wunsch auch mit "buntem Steuerkopf" (Flügel-Dekor). Blankteile wie Lenker, Bremse, Sattelstütze und Gabelhaube waren vernickelt und stammten offenbar aus eigener Produktion. Als Kettenblätter wurden die beiden zu dieser Zeit üblichen Varianten ("Sechsloch" und "Blumenmuster") verbaut. Sie waren, als Zulieferteile, wie üblich verchromt. Lt. prospekt wurden National-Fahrräder ohne Beleuchtung, Gepäckträger und Luftpumpe angeboten. Machart und Ausstattung entsprachen insgesamt dem Stand der Vorkriegszeit.
Beide Modelle wurden als komplette Fahrräder und sog. Rahmensets, bestehend aus Rahmen, Gabel, Steuersatz, Tretlager und Sattelstütze, angeboten.
- National.jpg
"National"-Steuerkopfschild, 30er Jahre
Fahrradmodelle
Herren-Fahrrad "NATIONAL" Modell 231
- Technische Merkmale
- Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Rahmenhöhe 55 cm, Hinterbau offen ausgeführt - gekröpfte Sitzstreben, gekröpfte Kettenstreben, nach hinten offene Gabelenden (mit Kettenspannern) - Glockentretlager, Kettenblatt mit 46 Zähnen - Stahlfelgen 28", Sechskantmuttern - Bereifung 28"x1,75" - vorn Stempelbremse mit Gestänge - hinten Freilaufnabe mit Rücktrittbremse (lt. Prospekt "Torpedo"-Freilauf, jedoch auch mit Infesto-Rücktrittabe verkauft) - Tourenlenker ohne Vorbau - Kunstledersattel - Gummiblockpedalen - Werkzeugtasche
Damen-Fahrrad "NATIONAL" Modell 236
- Technische Merkmale
- Stahlrohrrahmen mit Außenmuffen, Rahmenhöhe 55 cm, Hinterbau offen ausgeführt - gekröpfte Sitzstreben, gekröpfte Kettenstreben, nach hinten offene Gabelenden (mit Kettenspannern) - Glockentretlager, Kettenblatt mit 46 Zähnen - Stahlfelgen 28", Sechskantmuttern - Bereifung 28"x1,75" - vorn Stempelbremse mit Gestänge - hinten Freilaufnabe mit Rücktrittbremse - Tourenlenker ohne Vorbau - Kunstledersattel - Gummiblockpedalen - Werkzeugtasche - Rockschutz
"NATIONAL"-Fahrräder aus Leichtmetall
Im Jahr 1951 wurde auf dem IFA-Stand der Leipziger Frühjahrsmesse das "National-Leichtmetallfahrrad" vorgestellt. Über diese Neuentwicklung wurde im selben Jahr in den Zeitschriften DAS RAD, RADMARKT (beide BRD) und Illustrierter Radsport (DDR) berichtet.
Rahmen, Gabel, Felgen, Schutzbleche und Lenker dieses Fahrrades bestanden aus der Magnesiumlegierung Elektron - etwa 90 % Magnesium und 10 % Aluminium. Nachdem in der Presse über das "erste Leichtmetallfahrrad der Welt" berichtet worden war, wurde in der Zeitschrift DAS RAD u. a. ein Text des Konstrukteurs des Fahrrades, Ing. Renner aus dem Elektrochemischen Kombinat Bitterfeld, abgedruckt, der die Fahrrad-Neuentwicklung erläuterte:
"Zunächst möchte ich einen grundlegenden Irrtum aufklären; bei dem neuen Leichtmetallfahrrad handelt es sich nicht, wie in der Presse irrtümlich behauptet, um das erste Leichtmetallfahrrad der Welt, sondern um das erste Leichtmetallfahrrad der Welt, das aus einer M a g n e s i u m - L e g i e r u n g hergestellt und in Serie gebaut werden wird. Was zur Entwicklung dieses Leichtmetallfahrrades, die übrigens bereits über einen Zeitraum von rund zehn Jahren läuft, führte, war das Bestreben, ein Fahrrad zu schaffen, das leichter ist, als die bisherigen Räder mit Stahlrohrrahmen. Auf der anderen Seite wurde dabei auch in Betracht gezogen, daß man beispielsweise bei der Produktion von 1000 Fahrradrahmen 4 t wertvolle, nahtlos gezogene Stahlrohre einspart, die anderen Zwecken zugeführt und durch eine Menge von 2 t Magnesiumlegierung ersetzt werden können. Das spezifische Gewicht der Magnesiumlegierung, aus dem die Fahrräder hergestellt werden, ist sehr günstig und beträgt 1,8. Dadurch konnte man selbst eine größere Wandstärke der Rohre in Kauf nehmen, ohne daß deshalb das Mindergewicht gegenüber dem Stahlrohrrahmen aufgehoben worden wäre.
Das Entscheidende und Neue an dieser Konstruktion aber ist vor allen Dingen das Moment, daß die Rohre des Rahmens weder geschweißt noch gelötet werden. Die Elektron-Rohre werden an ihren Enden vorbereitet in Kokillen eingelegt und mit Magnesiumlegierung miteinander verbunden. Um jede Bruchgefahr von vornherein zu vermeiden, wurden an den Verbindungsstellen in das Innere der Rahmenrohre dünnere, geschlitzte Rohrstücken eingelegt. So entstanden Rahmen, die in ihrem Vorderteil den bisherigen Stahlrohrrahmen vollständig gleichen, im Hinterteil jedoch aus zwei gebogenen Rohren ohne Verbindungsstelle bestehen. Während ein normaler Fahrradrahmen bisher etwa 4 kg wog, wiegen die neuen Leichtmetallrahmen nur 2 kg, und Versuche auf dem Prüfstand ergaben, daß sie eine dreifach so hohe Prüfdauer aushalten wie ein normaler Stahlrohrrahmen. An dem neuen Fahrradtyp bestehen die Felgen und Schutzbleche aus dem gleichen Metall. Tretlager, Zahnkränze, Gabel und Sattel sind noch von dr alten Ausführung. Es bestehen jedoch Bestrebungen, auch das Gestell des Sattels und die Gabel später noch aus Leichtmetall anzufertigen. Die Halbzeuge zu dem Rahmen selbst werden im elektromechanischen Kombinat Bitterfeld hergestellt, während für die Serienfertigung die Firma Heinrich, Markkleeberg, die nötigen Vorrichtungen schuf und der Serienbau bzw. die Endmontage von den Hainsberger Metallwerken vorgenommen werden wird." (Renner, ?: Ingenieur Renner über das National-Leichtmetallfahrrad, in: DAS RAD (1951), Nr. ?, Seite 7).
Obwohl die Zeitschrift RADMARKT von einem sofortigem Bau des Fahrrades in Großserie schrieb, ging dieses Fahrrad wohl nie in die Serienproduktion. Vermutlich war die Herstellung, trotz der möglichen Einsparung von importiertem nahtlosen Stahlrohr, insgesamtzu aufwendig und teuer. Bislang sind keine erhaltenen Exemplare bekannt.
- Technische Merkmale
- Rahmen und Gabel aus der Magnesiumlegierung Elektron, Rohre durch Kokillenguss verbunden, Rahmenhöhe vrmtl. 55 cm - gerade Sitzstreben - vrmtl. nach hinten offene Ausfallenden (mit Kettenspannern) - Glockentretlager, Kettenblatt mit 46 Zähnen - Felgen aus Elektron 28", Sechskantmuttern - Bereifung 28"x1,75" - Schutzbleche aus Elektron - vorn Stempelbremse mit Gestänge - hinten Freilaufnabe mit Rücktrittbremse - Tourenlenker aus Elektron, ohne Vorbau - Kunstledersattel - Gummiblockpedalen - Werkzeugtasche - bei Damenrädern Rockschutz