Hilfsmotoren: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 2. April 2013, 20:46 Uhr

Fahrräder mit Hilfsmotoren

Eine eher kurzfristige Erscheinung im Straßenverkehr der 1950er Jahre waren die Fahrräder mit Hilfsmotoren. Sie waren konstruktiv noch unterhalb der für die 1930er Jahren typischen Motorfahrräder (mit 98 cm³-Motor) angesiedelt. Die Hilfsmotoren konnten an handelsübliche Fahrräder montiert werden und waren zur Ergänzung des Moped- und Motorradangebotes gedacht. Doch schon nach wenigen Jahren war die Phase der Hilfsmotoren vorbei. Wenn sich schon das Motorfahrrad "HMW Mücke" kaum gegen die leistungsstärkeren Mopeds und Motorräder von MZ und Simson durchsetzen konnte, so galt dies umso mehr für die verschiedenen Hilfsmotoren. Sowohl Käufer als auch Konstrukteure mussten zudem einsehen, dass ein handelsübliches Fahrrad selbst mit dem nur etwa 1 PS leistenden Hilfsmotor überfordert war. Bedingt durch die eher unkultiviert laufenden Zweitakter kam es häufig zu Speichenbrüchen, selbst Rahmenschäden waren im Dauerbetrieb nichts Ungewöhnliches. Daher verschwanden die Hilfsmotoren nach 1960 auch recht schnell wieder aus dem Straßenbild.


MAW

Das wohl erfolgreichste Produkt des VEB Messgeräte und Armaturenwerk "Karl Marx" (MAW) war ein Anbaumotor, der in verschiedenen Varianten z.B. als Hilfsmotor für Fahrräder, aber auch für Boote konzipiert war. Er wurde von Rudolf Bauer konstruiert und kostete anfangs 485 Mark, ab 1956 dann 285 Mark.

Der Motor war ausschließlich als Zubehörteil erhältlich und wurde mit Schellen an das linke hintere Rahmenteil bei Herren- und auch Damenfahrräder angebaut. Durch eine Spreizkupplung und eine kurze Kette wurde die Kraft auf das Hinterrad übertragen. Wegen der wirkenden Kräfte waren die Hinterräder mit stärkeren Speichen ausgestattet und der Anbau war an allen handelsüblichen Fahrrädern möglich. Die Tanks für den notwendigen Benzinvorrat waren unterhalb des Sattels angebracht, am Lenker befand sich ein Dekompressionshebel zum Ausschalten des Motors. Die Höchstgeschwindigkeit war offiziell mit 35 km/h angegeben; von Nutzern dieser Fortbewegungsart sind aber auch Geschwindigkeiten von über 50 km/h überliefert. Mit der erzielten Serienreife 1956/1957 war aber die Blütezeit eines Anbaumotores durch die Simson-Mopeds SR1 und SR2 längst überholt. Diese Art des Fahrradantriebes verschwand deshalb recht schnell vom Straßenbild.

Die Motoren-Produktion begann 1954, vrmtl. im August oder September. Noch im ersten Jahr wurden nach offiziellen Angaben 9.500 Motoren hergestellt, davon allein 500 Stück für die Werksangehörigen. Verkaufsstart war vrmtl. erst im Jahr 1955. Bis 1961 wurden insgesamt rund 170.000 MAW-Motoren gebaut. Auch im VEB Mähdrescherwerk Weimar wurden die MAW-Motoren im Rahmen der Konsumgüterproduktion parallel zum Magdeburger Betrieb hergestellt. Wie lang diese parallele Fertigung existierte, ist nicht bekannt.

Auf Basis des MAW-Triebwerks entstanden auch Krankenfahrstühle, ein Kleinstmotorroller und ein Motorfahrrad der Firma Alfred Hammer.



Hersteller

  • VEB Messgeräte und Armaturenwerk "Karl Marx" (Umbenennung 1960 in VEB Magdeburger Armaturenwerke)

Technische Daten MAW

  • Hubraum: 49,5 ccm
  • Leistung: 1,3 PS
  • Gewicht des Motors: 6 kg
  • Tankinhalt: 2,3 Liter

Steppke

Steppke-Logo, das als Abziehbild auf dem Benzintank angebracht wurde.

Markenname für einen Fahrradhilfsmotor, der von 1954 bis 1956 vom VEB Werkzeugmaschinenfabrik Treptow (bei Berlin) produziert wurde. Hergestellt wurden ca. 30.000 Motoren - nach dem MAW-Hilfsmotor war der Steppke somit der am zweithäufigsten produzierte Fahrrad-Anbaumotor in der DDR.

Montiert wurde der Motor unter dem Tretlager. Die Kraft wurde durch eine Reibrolle, die mit einem Gestänge betätigt wurde, auf das Hinterrad übertragen.

Hersteller

  • VEB Werkzeugmaschinenfabrik Treptow

Technische Daten Steppke

  • Motor: 1-Zylinder-Zweitakt
  • Leistung: 0,8 PS
  • Hubraum: 38,5 cm³
  • Hub: 40 mm
  • Bohrung: 35 mm
  • Verdichtung: 6:1
  • Kühlung: Luftkühlung (Fahrtwind)
  • Kraftübertragung: sechsfach verstellbare Reibrolle auf das Hinterrad wirkend
  • Leergewicht: 6,6 kg
  • Höchstgeschwindigkeit: 35 km/h



Haza 25 D

Dieser Hilfsmotor, der von 1955 bis 1958 in Dresden gebaut wurde, war ein Selbstzünder und dem westdeutschen Lohmann-Kleinstdiesel nachempfunden. Dem Motor war aufgrund technischer Probleme kein Erfolg beschieden, es wurden nur geringe Stückzahlen produziert (etwa 1.500 Stück).

Hersteller

  • Zentrifugen- und Motorenbau G. Haza, Dresden N 13, Radeburger Straße

Technische Daten Haza

  • Motor: 1-Zylinder
  • Leistung: 0,9 PS
  • Hubraum:
  • Hub:
  • Bohrung:
  • Verdichtung:
  • Kühlung: Luftkühlung (Fahrtwind)
  • Kraftübertragung: Reibrolle auf das Hinterrad wirkend
  • Leergewicht:
  • Höchstgeschwindigkeit: ca. 30 km/h


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