Elsner: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Leben von Willy Elsner war durch die seit 1920 bestehende Fahrradwerkstatt des Vaters schon immer eng Fahrrad verbunden. So fuhr er ab 1935 Straßenrennen und startete damit seine bis 1955 währende Radsportkarriere. Neben anderen Erfolgen erreichte er 1948 den Berliner Mannschaftsmeister-Titel und krönte seine Karriere 1950 mit dem Titel eines DDR-Mannschaftsmeisters. Diesen Titel errang er zusammen mit den beiden Friedensfahrtteilnehmern Werner Gräbner und Rudi Kirchhoff sowie Günter Bräunlich, Werner Lepke und dem bei der DDR-Rundfahrt 1956 tödlich verunglückten Erich Schulz.<br/> | Das Leben von Willy Elsner war durch die seit 1920 bestehende Fahrradwerkstatt des Vaters schon immer eng mit dem Fahrrad verbunden. So fuhr er ab 1935 Straßenrennen und startete damit seine bis 1955 währende Radsportkarriere. Neben anderen Erfolgen erreichte er 1948 den Berliner Mannschaftsmeister-Titel und krönte seine Karriere 1950 mit dem Titel eines DDR-Mannschaftsmeisters. Diesen Titel errang er zusammen mit den beiden Friedensfahrtteilnehmern Werner Gräbner und Rudi Kirchhoff sowie Günter Bräunlich, Werner Lepke und dem bei der DDR-Rundfahrt 1956 tödlich verunglückten Erich Schulz.<br/> | ||
Fünf Jahre nach dem Ausstieg aus dem Leistungssport übernahm der gelernte Schlosser Elsner im Jahre 1960 dann die Werkstatt seines Vaters in Zeuthen bei Berlin und beschäftigte sich mit dem Rahmenbau und der Optimierung der in der DDR verfügbaren Rahmen. Die von ihm gebauten Rahmen hatten schnell einen guten Ruf und wurden auch von späteren Weltmeistern wie Jens Glücklich und Bernd Drogan und Olympiasiegern wie Lutz Heßlich gefahren.<br/> | Fünf Jahre nach dem Ausstieg aus dem Leistungssport übernahm der gelernte Schlosser Elsner im Jahre 1960 dann die Werkstatt seines Vaters in Zeuthen bei Berlin und beschäftigte sich mit dem Rahmenbau und der Optimierung der in der DDR verfügbaren Rahmen. Die von ihm gebauten Rahmen hatten schnell einen guten Ruf und wurden auch von späteren Weltmeistern wie Jens Glücklich und Bernd Drogan und Olympiasiegern wie Lutz Heßlich gefahren.<br/> | ||
Nach der Wiedervereinigung gab Willy Elsner den Rahmenbau nicht auf und nutzte sein Wissen weiter für Reparaturen und die Fertigung von Maßrahmen. | Nach der Wiedervereinigung gab Willy Elsner den Rahmenbau nicht auf und nutzte sein Wissen weiter für Reparaturen und die Fertigung von Maßrahmen. |
Version vom 28. Januar 2011, 11:54 Uhr
Willy Elsner (* 2. Dezember 1920) ist ein ehemaliger Radrennfahrer, der 1948 Berliner Mannschaftsmeister wurde und seine sportliche Karriere 1950 mit einem DDR-Mannschaftsmeister-Titel krönte. Nach seiner aktiven Radsportkarriere machte er sich in der DDR vor allem durch den Bau von Spezial-Rahmen für den Radsport einen Namen.
Leben
Das Leben von Willy Elsner war durch die seit 1920 bestehende Fahrradwerkstatt des Vaters schon immer eng mit dem Fahrrad verbunden. So fuhr er ab 1935 Straßenrennen und startete damit seine bis 1955 währende Radsportkarriere. Neben anderen Erfolgen erreichte er 1948 den Berliner Mannschaftsmeister-Titel und krönte seine Karriere 1950 mit dem Titel eines DDR-Mannschaftsmeisters. Diesen Titel errang er zusammen mit den beiden Friedensfahrtteilnehmern Werner Gräbner und Rudi Kirchhoff sowie Günter Bräunlich, Werner Lepke und dem bei der DDR-Rundfahrt 1956 tödlich verunglückten Erich Schulz.
Fünf Jahre nach dem Ausstieg aus dem Leistungssport übernahm der gelernte Schlosser Elsner im Jahre 1960 dann die Werkstatt seines Vaters in Zeuthen bei Berlin und beschäftigte sich mit dem Rahmenbau und der Optimierung der in der DDR verfügbaren Rahmen. Die von ihm gebauten Rahmen hatten schnell einen guten Ruf und wurden auch von späteren Weltmeistern wie Jens Glücklich und Bernd Drogan und Olympiasiegern wie Lutz Heßlich gefahren.
Nach der Wiedervereinigung gab Willy Elsner den Rahmenbau nicht auf und nutzte sein Wissen weiter für Reparaturen und die Fertigung von Maßrahmen.
Fahrradbau Willy Elsner
Da Diamant als einziger Rennradhersteller der DDR bis Ende der 1980er Jahre an der in den 1950ern entwickelten Rahmengeometrie des Modells 167 bzw. 177 festhielt, begannen viele Fahrradhändler und -werkstätten ab den 1960er Jahren mit der Modifizierung der Diamant-Rahmen, um sie so den Bedürfnissen des Leistungssports anzupassen.
Auch Willy Elsner nutzte die Erfahrungen aus seiner Radsportzeit um ab 1960 in der vom Vater übernommenen Werkstatt die Serienrahmen des VEB Elite-Diamant für die neuen Anforderungen zu optimieren und sie an Gewicht und Körpermaße der Fahrer anzupassen. Vor allem der lange Radstand der Straßen- und Bahn-Rennräder war nicht mehr zeitgemäß und so wurden die Rahmen in aufwendiger Filigranarbeit gekürzt und teilweise auch mit neuen Anlötteilen ausgerüstet. Dabei sind folgende Modifikationen an den Standardrahmen bekannt:
- Kürzen des Hinterbaus und der Gabel (teilweise mit Begradigung der Gabelscheiden)
- Einlöten von Spezialausfallenden (z.B. mit Schaltauge)
- Versetzen von Schalt- und Bremszuganschlägen
- Anbringen von Spezialteilen für Import-Komponenten
- Entfernen von überflüssigen Teilen (z.B. Rücklichthalterung)
- Verchromung von Gabeln und kompletten Rahmensets
- Lackierung von Rahmensets
- Umbau von Rennrahmen in Damensportrad-Rahmen
Besonders der letzte Punkt ist interessant, da es nur so möglich war, ein Damenfahrrad in einer anderen Rahmenhöhe als der Einheitsgröße zu bekommen. Bei den bekannten Damenrahmen wurden statt des einfachen Oberrohrs zwei dünnere Rohre verlötet, die von der oberen Steuerkopfmuffe bis zu den hinteren Ausfallenden verlaufen und seitlich am Sitzrohr angelötet sind.
Neben der Modifizierung von bestehendem Material fertigte Elsner auch Spezialrahmen und -komponenten für verschiedene Radsportdisziplinen. So entstanden Rahmen für Steherräder mit 24"-Vorderrädern und Saalsportmaschinen (inkl. Winkelsattelstütze und Lenker), die es sonst nicht zu kaufen gab.
Daneben konnten auch bestimmte Komponenten nach Maß bestellt werden; besonders die gemufften Elsner-Vorbauten aus Stahl für Renn- und Bahnräder sind heute gesuchte Stücke.
Insgesamt verließen zu DDR-Zeiten etwa 6.000 Rahmen die kleine Werkstatt in Zeuthen und zeugen noch heute von der hohen Qualität, die sie einst so begehrt machte.