FER Scheinwerfer: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 27. August 2013, 00:13 Uhr

Im Jahr 1958 fusionierten die volkseigenen Betriebe AUFA und Elektrische Fahrzeugausrüstung Ruhla (EFR) zum VEB Fahrzeugelektrik Ruhla (FER). Bei der Fahrradbeleuchtung hatte dies zunächst keinen Einfluss auf die Produktion; alle Komponenten wurden unverändert weiterproduziert und auch der Name AUFA wurde noch bis etwa 1960 verwendet. Die Betriebsnummer wurde dagegen bereits angepasst, sodass aus dieser Übergangszeit auch Teile mit zunächst unstimmigen Kombinationen von Marke und Nummer bekannt sind (Streuscheiben teilweise noch mit AUFA-Kennzeichnung). Danach jedoch wurden sämtliche Fahrradelektrikteile bis zur Wende mit FER gekennzeichnet.
Die hier angegebenen Typennummern sind entweder auf der Halterung oder auf der Streuscheibe zu finden, wobei diese jeweils den Basistyp des Scheinwerfers angibt. Darüber hinaus gab es intern noch weitere Differenzierungen bei der Typenbezeichnung, die sich nach der Farbgebung des Gehäuses usw. richtete. Da dies offenbar nicht konsequent beibehalten wurde und zudem bei weitem nicht alle Ausführungen der FER-Scheinwerfer durch offizielle Prospekte belegt sind, soll sich hier auf die Angabe des Basistyps beschränkt werden.


Scheinwerfer-Modelle von FER

1959 tauchen die ersten Fahrradscheinwerfer von FER auf. Dabei handelte es sich um die bereits von AUFA bekannte Ausführung mit zwei Glühbirnen für Fahr- und Bodenlicht, einem Außenanschluss für das Beleuchtungskabel sowie einem Lichtaustritt von 75 mm Durchmesser. Dieser Scheinwerfer wurde als Typ 8707.104 bezeichnet (teilweise auch als Typ SF 13, eine Bezeichnung, die bereits für den AUFA-Scheinwerfer im DHZ-Katalog von 1956 auftaucht). Unklar ist, wie lange dieses Modell noch für den Binnenmarkt produziert wurde. In einem Katalog des Herstellers FER von 1969 wird er noch aufgeführt, allerdings mit dem Vermerk "nur Export".



Hinzu kam bei FER noch ein Scheinwerfer, bei dem man auf die Möglichkeit des Umschaltens zwischen Fahr- und Bodenlicht verzichtete. Dieser Scheinwerfer wurde als Typ 8707.15 bezeichnet und besaß entweder einen Außenanschluss oder einen Innenanschluss für das Beleuchtungskabel. Das Gehäuse bestand aus Stahlblech und der Frontring entweder aus Aluminium oder aus Stahlblech. Häufig ist dieses Modell mit einem silbernen Gehäuse zu finden, während solche mit silbernem Hammerschlaglack oder vollständig verchromte eher selten zu finden sind. Der Durchmesser des Lichtaustritts betrug 60 mm. Die Streuscheibe bestand bis mindestens 1962, höchstens jedoch bis 1965 noch aus Glas, später dann aus Kunststoff. Bis maximal 1965 war das Gehäuse auch noch mit einem "FER"-Schriftzug geprägt. Es war dies der letzte "klassische" Fahrradscheinwerfer mit separatem Frontring. An den in der DDR handelsüblichen Fahrrädern wurde er noch bis etwa 1968 verwendet. Für den Export wurde er (gemäß Katalogangaben) noch bis mindestens 1969 produziert. Eine solche Exportausführung mit abweichender Halterung und Originalverpackung zeigt das vierte Bild.



Speziell für die Luxus-Sporträder von Diamant produzierte FER die für die Montage auf dem Schutzblech vorgesehenen Scheinwerfer des Typs 8707.14/2. Bislang ist diese Ausführung nur mit einem Innenanschluss des Beleuchtungskabels bekannt. Der Durchmesser des Lichtaustritts betrug 50 mm. Die Streuscheibe bestand bis mindestens 1961, höchstens jedoch bis 1964 noch aus Glas, später dann aus Kunststoff. Auch hier war das Gehäuse anfangs noch mit einem "FER"-Schriftzug geprägt. Vermutlich wurde diese Variante etwa 1967 aus dem Sortiment genommen.
Daneben gab es diesen Scheinwerfer auch in einer Ausführung zur Befestigung mit einem Halter am Lenkerschaft, die übrigen Merkmale sind mit denen des Typs 8707.14/2 identisch. An den in der DDR handelsüblichen Fahrrädern wurde er bis etwa 1968 verwendet, jedoch noch bis mindestens 1969 für den Export weiterproduziert.



In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre wurden bei FER neue Scheinwerfer ins Sortiment genommen. Von den bisherigen unterschieden sie sich durch den Fortfall des Frontrings. Stattdessen wurde die Streuscheibe im bzw. auf dem Gehäuse fixiert oder angeschraubt. Allen gemeinsam ist der Durchmesser des Lichtaustritts von 55 mm sowie der Außenanschluss des Beleuchtungskabels bei den frühen Baujahren.
Diese neuen Scheinwerfer erschienen in zwei Ausführungen. Beim Typ 8707.19, der spätestens seit 1968 produziert wurde, schließt die gewölbte Streuscheibe bündig mit dem Gehäuse ab. Die Fixierung der Streuscheibe im Gehäuse wurde schon nach kurzer Zeit (spätestens 1969) verändert. Häufig ist dieses Modell silber lackiert, die verchromte Variante ist dagegen nur selten zu finden. Die Produktion lief mindestens bis 1970.
Beim Typ 8707.21, der mit geringfügigen Änderungen auch noch nach 1990 angeboten wurde, wird die gerade ausgeführte Streuscheibe auf dem Gehäuse befestigt. Dieses Modell wurde spätestens seit 1969 hergestellt. Bei der ersten Ausführung, die in dieser Form bis mindestens 1971 beibehalten wurde, wird die Streuscheibe oben im Gehäuse eingesteckt und unten durch eine Drahtfeder gehalten (analog dem Typ 8707.19). Bei Fahrrädern aus dem Zeitraum 1969 bis 1971 ist dieser Scheinwerfer häufig zu finden (meist silber lackiert). Frühestens 1971 erfolgte eine Überarbeitung, nun wurde die Streuscheibe unten mittels einer Schraube fixiert, zudem wurde das Kabel jetzt innen angeschlossen. Ab diesem Zeitpunkt wurde er offenbar fast ausschließlich für den Export produziert (Gehäuse verchromt), zumindest ist er erst ab den späten 1980er Jahren häufiger an DDR-Fahrrädern zu finden.
Nur anhand eines Katalogs aus dem Jahre 1969 lässt sich der Scheinwerfer des Typs 8707.22 belegen. Er ist weitgehend identisch mit dem Typ 8707.21 in der ersten Ausführung, besitzt jedoch eine gewölbte Streuscheibe mit vorgezogenem Rand.
Ende der 1980er Jahre kam ein weiterer Scheinwerfer hinzu, der im Wesentlichen mit dem Dynamoscheinwerfer identisch war. Die Typenbezeichnung ist unklar. Zwar findet sich auf der Streuscheibe die bereits verwendete Modellnummer 8707.21, doch ist dies vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Streuscheibe beider Ausführungen identisch ist.



Fahrradscheinwerfer mit Kunststoffgehäuse wurden bei FER ab den frühen 1970er Jahren in großer Stückzahl produziert. Die erste vollständig aus Kunststoff gefertigte Ausführung erschien etwa 1966 und war optisch mit dem Typ 8707.19 identisch. Scheinbar wurde diese Variante nur sehr selten produziert bzw. an DDR-Fahrrädern verwendet.
Der ab 1971 hergestellte Typ 8707.24 entwickelte sich dagegen zum Standard-Fahrradscheinwerfer der 1970er und 1980er Jahre. Zunächst nur mit weißem Gehäuse erhältlich, kam schon bald eine Variante in schwarz hinzu. Darüber hinaus gab es noch einen Scheinwerfer mit meist zweifarbigem Gehäuse, welches hinten abgerundet war. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre erschien schließlich noch ein runder Scheinwerfer mit kompaktem Gehäuse.




Dynamo-Scheinwerfer von FER

Dynamo-Scheinwerfer wurden werksseitig nur an Rennrädern von Diamant verwendet, teilweise auch an den frühen Klapprädern sowie einigen Universalrädern von Mifa. Auch die Dynamo-Scheinwerfer verfügten über einen Spritzschutz aus Aluminium. Der Dynamo selbst war dabei identisch mit der Normalausführung und weist die gleichen baujahrsspezifischen Merkmale auf, besaß jedoch eine angenietete Halterung für den Scheinwerfer. Der Scheinwerfer war deutlich kompakter gebaut als üblich und besaß zunächst eine stark gewölbte Streuscheibe. Frühestens 1975 wurde der Scheinwerfer überarbeitet und hatte nun eine gerade Streuscheibe.