Decelith: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 19. November 2013, 19:38 Uhr

Unlackiertes FEK-Scheinwerfergehäuse aus Decelith, mit angenietetem Stahlblech zur Aufnahme der Scheinwerferhalterung. Die Farbe von Decelith für Beleuchtungskomponenten war ein blasses Rotbraun.
Wort-Bildmarke, 1958 angemeldet

Decelith ist der Handelsname eines thermoplastischen PVC-Kunststoffes, der seit 1936 bis Anfang der 90er Jahre im Eilenburger Chemiewerk (ab 1953 VEB Eilenburger Celuloid-Werk) hergestellt wurde. Anfang/Mitte der 50er Jahre diente Decelith auch als Grundlage für die Produktion von Fahrradbeleuchtungskomponenten. Grund dafür dürfte vor allem das Fehlen von tiefziehfähigem Blech und/oder eine notwendige, allgemeine Einsparung von Stahlblech gewesen sein. Der Handelsname Decelith existiert noch heute.

Ein Abschnitt aus einem Artikel über die Leipziger Herbstmesse 1951 beschreibt die Einführung und Verwendung von Decelith bei IKA-Fahrradbeleuchtung:

"Die VVB IKA Vereinigung Volkseigener Betriebe, Installation, Kabel, Apparate, Leipzig, stellte eine Reihe neuer und verbesserter Fahrzeugzubehörteile zur Schau. Allgemeines Interesse fand eine komplette Dynamo-Fahrradbeleuchtung aus Decelith. Die Herstellung von Scheinwerfer, Dynamo und Rücklicht, aus diesem sich immer größere Anwendungsgebiete erobernden Werkstoff, weist völlig neue Wege in seiner praktischen Ausnutzung für den Bau von Fahrzeug-Zubehörteilen. Decelith ist unempfindlich gegen Hitze und Kälte, es oxydiert nicht und kann außerordentlich hohen Stoßbelastungen ausgesetzt werden, ohne daß sich Verbeulungen zeigen. Die Lieferung der neuen Fahrradbeleuchtung erfolgt in verschiedenfarbigen Lackierungen, so daß individuellen Wünschen der Verbraucherschaft weitgehend entsprochen werden kann. Gegenüber der bisherigen Ausführung der Beleuchtung aus Blech zeigt die Ausführung aus Decelith außerordentliche Vorteile. Es handelt sich um eine Neuentwicklung, die aus einer beachtlichen Aktivistenleistung der IKA-Werke Signal, Chemnitz, entstanden ist."
(Ohne Autor: Die Leipziger Herbstmesse im Zeichen unserer demokratischen Friedenswirtschaft. In: Das Handwerk, Fachteil Fahrzeugbau, 5. Jahrgang 1951, Heft 10, S. BK 1.)

Im Gegensatz zu diesem Bericht sind bislang nur Scheinwerfer und Rücklichter aus Decelith bekannt - das betrifft Scheinwerfer von FEK und BALACO sind sowie Rücklichter von IKA. Dynamos aus diesem Kunststoff wurden dagegen offensichtlich nicht produziert. Die "verschiedenfarbigen Lackierungen" beschränkten sich de facto auf silber und schwarz. Wie auch bei anderen Neuentwicklungen dürfte es sich bei den vorgestellten Fahrradbeleuchtungskomponenten um spezielle Messeprodukte handeln, die nach ihrer Vorstellung, vrmtl. aus ökonomischen Gründen, nicht in vollem Umfang bzw. gar nicht in Serie produziert wurden.

Weitere Produkte aus Decelith bzw. sehr ähnlichem Kunststoff waren die Bügel der WARO-Schutzblechfiguren sowie die Befestigungsbügel für den Bowdenzug von FuS-Optima-/Renak-Dreigangschaltungen.

Außerderm wurde 1950 kurzzeitig Fahrradbereifung unter dem Namen "Krepp-Decelith" von den Eilenburger Celluloidwerken hergestellt, Material war das Thermoplast Decelith Weich.